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Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Pottwale verenden und machen
Schlagzeilen Pottwale gehören zu den friedlichsten
und größten Säugetieren der Welt. Über ihre Zahl gibt es nur
Schätzungen, die zwischen 300.000 und einer Million liegen. Ein
beachtlicher Teil von ihnen lebt in den Gewässern rund um die
Azoren. Die Männchen dieser Population verbringen die
Wintermonate im Nordatlantik. Untereinander kommunizieren sie in
den Weiten des Ozeans durch Schreie, deren Echo ihnen auch zur
Orientierung auf ihren Zügen dient. Diese Orientierung versagt
offensichtlich in flachen Gewässern wie der Nordsee. In die
gelangen manche Tiere, wenn sie zurück in den Süden wollen. Hier
finden sie auch nicht genügend gewohnte Nahrung, wie etwa
Tintenfische. Sie hungern also und leben von eigenen
Fettreserven. Wenn die schweren Tiere in flaches Wasser gelangen
und auf Grund liegen, kann das Gewicht ihres Körpers ihre
Blutgefäße und die Lunge abdrücken. Sie sterben dann an
Herz-Kreislauf-Versagen. Mitte Januar waren zwölf tote Pottwale
im Wattenmeer aufgefunden worden, sechs vor der niederländischen
Insel Texel, sechs vor der deutschen Küste. Anfang Februar
strandeten vor Dithmarschen weitere acht Pottwale. Insgesamt
sind seit 1990 82 Pottwale in der Nordsee verendet. Ihre Körper
werden von Land aus geborgen, ihre Skelette präpariert und zu
Forschungszwecken oder als Touristenattraktion genutzt.
Eins der geheimnisvollsten Bilder
Kirkebys, das jetzt in Bremen gezeigt wird, heißt FRAM, und
interpretiert die Polarexpedition des norwegischen Forschers
Fridtjof Nansen durchs nördliche Eismeer. Das Bild ist ein
Beispiel von Kirkebys Arbeitsweise, „die weder expressiv noch
spontan ist, sondern ein wohldurchdachter Vorgang”, so die
Kuratorin der Ausstellung, Verena Borgmann. Foto: Museen
Böttcherstraße, Bremen
Ausnahmekunst bis Anfang Juni
in Bremen Aus dem Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark stammen die Gemälde und Plastiken von Per Kirkeby, die bis zum 5. Juni das Paula Modersohn-Becker Museum in der Böttcherstraße in Bremen zeigt. Der 1938 geborene studierte dänische Geologe begann erst 1962 seine künstlerische Tätigkeit in Kopenhagen, hatte bereits 1965 seine erste Einzelausstellung, nahm 1976 an der Biennale in Venedig teil, arbeitete von 1978 bis 1988 als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, danach bis 2000 an der Städelschule Frankfurt. Mit Bremen ist er besonders verbunden: der Verkehrsturm an der Domsheide zwischen Weser und Rathaus ist eine riesige Backsteinskulptur des Künstlers, die bis 2009 als Leitstelle der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) diente.
Modell Ostfriesland Die Idee gibt es seit über einem Jahr, die ersten Schritte machen Mut: Ostfriesland soll in der Bundesrepublik zum Vorbild für Nachhaltigkeit werden. Was die Wissenschaft als „Greentech Ostfriesland” unter Gerhard Kreutz, Präsident der Hochschule Emden/Leer, entwickelte, hat sie zunächst der Politik in Hannover vorgestellt und dort offene Türen gefunden. Jetzt soll die Wirtschaft mit ins Boot kommen. Ostfriesland ist eine Region mit einem hohen Anteil an Windkraft, regenerativer Energie also. Man produziert mehr Strom als man verbraucht. Dieser Vorteil soll ausgebaut werden. Die Hochschule ist besonders stark im Bereich Produktionstechnik in grüner, innovativer Technologie.
Bremerhaven will attraktiver werden 63 Abfahrten in 2016 plant Bremerhaven für sein Columbus Cruise Center, so viele wie 2014, doch mit 72.000 Gästen. Grund für die Annahme ist die steigende Zahl von Neubauten für Kreuzfahrer. Einige der Schiffe, die auf der Papenburger Meyer Werft gebaut wurden, wurden am CCC in Bremerhaven ausgerüstet, ein willkommenes Nebengeschäft. Touristen, die Umsatz bringen, sind für die Seestadt attraktiv, selbst wenn viele Ausflüge nach Bremen oder Hamburg gehen. Im Visier der Verantwortlichen sind besonders US-Schiffe.
Wo Bremen liegt Ernüchterung in Bremen: In der Rangfolge deutscher Städte liegt Bremen nur auf Platz 17, Dauerkonkurrent Hamburg dagegen auf Platz 1. In einer repräsentativen Umfrage wurden die größten deutschen Städte und Schwerin als Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Die Platzierung beschreibt, wie die Befragten die Stadt wahrnehmen. Bei 30 bis 49-jährigen liegt Bremen auf Platz 14, bei den über 50-jährigen nur auf Platz 18. Als schönste Stadt gilt Dresden, Bremen liegt auf Platz 15. Im Bereich Lebensqualität liegt München vorn, Hamburg auf Platz 2, Bremen auf Rang 19. In Bezug auf die wirtschaftliche Stärke liegt Bremen auf Platz 34 – hinter Bielefeld. Auf die Frage, welche Stadt ein tolles Ziel für eine Städtereise sei, teilen sich Hamburg und Berlin den ersten Platz. Bremen landet auf Platz 12.
Kaiserschleuse öffnet wieder Im Herbst 2014 musste die Kaiserschleuse in Bremerhaven für die Schifffahrt gesperrt werden, im Dezember 2015 wurde sie wieder geöffnet. Seeschiffe konnten mehr als ein Jahr den Überseehafen in Bremerhaven nur über die Nordschleuse anlaufen. Die hat den Betrieb zwar gemeistert, muss aber – wenn die Kaiserschleuse wieder funktioniert – turnusgemäß gewartet werden. Weiterhin unklar sind die Ursachen für die schweren Schäden an der Kaiserschleuse. Sie wurde zwischen 2007 und 2011 für 230 Millionen Euro gebaut und hat bisher nur drei Jahre störungsfrei gearbeitet. Ihre Vorgängerin, die alte Kaiserschleuse, die 1932 als die größte Schleuse der Welt galt, wurde 110 Jahre alt und arbeitete zuverlässiger.
Seehäfen: Hoffnung auf Wachstum 2016 Der Umsatz der deutschen Seehafenbetriebe wird 2015 nur stagnieren. Im ersten Halbjahr sank die Menge umgeschlagener Güter um 0,1 Prozent. Für das ganze Jahr werden in den Häfen der Nord- und Ostsee 304 Millionen Tonnen erwartet, genau so viel wie 2014. Mit Wachstum „im unteren einstelligen Bereich” rechnen die deutschen Seehafenbetriebe erst wieder 2016 und 2017. Man hofft auf eine verbesserte Infrastruktur. Zum Zentralverband gehören 190 Hafenunternehmen an mehr als 20 Standorten. Auf Hamburg, Bremen/Bremerhaven und Wilhelmshaven entfällt mehr als die Hälfte des Gesamtumschlags. |
Landmarke in Bremen: der Fallturm. Foto: Universität Bremen
Landmarke wird 25: Fallturm Bremen Ein Vierteljahrhundert ist er alt und gehört inzwischen zu den auffälligsten Landmarken Bremens: der Fallturm, betrieben vom Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM). Seit seiner Inbetriebnahme 1990 wurde der Bau technisch konsequent weiterentwickelt. Er bietet dank seiner Höhe von 146 Metern für so genannte „erdgebundene” Experimente unter Schwerelosigkeit die längste Versuchszeit. Mit mehr als 7.000 erfolgreichen Experimenten ist der Turm das Mikrogravitationslabor mit weltweit der besten Auslastung. Maximal drei Experimente können pro Tag in ihm ausgeführt werden.
Finnafjord, ehe die Arbeiten begannen. Foto: bremenports
Bremenports hilft Island Finnafjord kennt heute außerhalb Islands kaum jemand. In zehn Jahren könnte dahinter einer der bedeutendsten Häfen im Nordmeer stehen. An den Voruntersuchungen ist in einem Joint Venture mit den Isländern das stadtbremische Hafenunternehmen Bremenports beteiligt. Es setzt dabei selbst erarbeitete Gewinne ein. Sollten sich die Isländer entscheiden, den Hafen zu bauen, hofft man auf einen Entwicklungsauftrag. Ein neuer Hafen an der Nord-Ost-Spitze Islands ist für viele Unternehmen interessant, weil in Grönland viele Bodenschätze liegen. Die von vielen beklagte Klimaentwicklung, die im Norden Eismassen im arktischen Meer verschwinden ließ, führte dazu, dass die Nordostpassage jetzt befahren werden kann und zukünftig weitere Routen befahrbar werden. Die Randlage Islands könnte sich also zukünftig ändern.
Schleuse Neuer Hafen zehn Jahre alt Eine beachtliche Summe: In den zehn Jahren ihres Bestehens schleuste die Schleuse Neuer Hafen in Bremerhaven bei über 51.000 Schleusungen über 81.000 Schiffe, 40 bis 50 Prozent Berufsfahrzeuge. Ursprünglich war die Schleuse nur für Sportboote projektiert worden. Offiziell passen Schiffe bis 62,50 Meter in die Schleuse.
Räder für Seeleute Bisher sind es nur vier blaue Fahrräder, die der Seemannsclub angeschafft hat, der zur Deutschen Seemannsmission Bremerhaven gehört. Vom Containerhafen in die Innenstadt Bremerhavens gibt es keine Busverbindung, eine Taxifahrt hin und zurück kostet 24 €. Das ist für viele Seeleute ein teurer Spaß, wenn sie nur mal in der Stadt einkaufen oder andere Leute als die an Bord sehen wollen. Die Fahrräder stehen Seeleuten kostenlos zur Verfügung. 80 Seeleute aus aller Welt kommen täglich in den Klub, knapp 30.000 im Jahr.
Schutz in sehr gutem Zustand: Deich vor Bremerhaven. Foto: Dieter Bromund, Bremen
Deichbeiträge in Bremerhaven bleiben stabil Die Hochwasserschutzbeiträge, die Bremerhavener Grundeigentümer jedes Jahr für den Unterhalt der Deiche und Hochwasserschutzanlagen entrichten müssen, bleiben stabil. „Die Anlagen sind in sehr gutem Zustand”, stellte der Geschäftsführer von Bremenports, Robert Howe, fest. Rund 1,4 Millionen € brachten die Eigentümer dafür auf. Zu Schutzmaßnahmen gehört auch der ständige Kampf gegen Maulwürfe und Wühlmäuse, die die Sicherheit der Deiche gefährden. Eine weitere Aufgabe ist in der Seestadt die Beseitigung von angeschwemmtem Treibgut. |
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