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Martin Walter Von großen Eisbergen und großartigen Landschaften |
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Große Eisberge wurden uns versprochen. Ganz viele große Eisberge. Daran muss ich denken als unsere 25-sitzige Propellermaschine in Kangerlussuaq abhebt und sich in einer langen Linkskurve langsam in den Sommerhimmel Grönlands schraubt. Der hügeligen Landschaft unter uns fehlt jeglicher Maßstab, blassgrüne Seen sind erkennbar und hier und da funkelt ein kleines Schneefeld im Sonnenschein. Im Osten ist die mächtige Inlandseiskappe zu sehen. Als wir die Reiseflughöhe erreicht haben wende ich den Blick vom Fenster ab und gehe kurz in mich. Fragen über Fragen beschäftigen mich seit Tagen: „Wie wird die Reise an Bord meines kleinen Schiffes wohl sein? Werde ich Seekrank? Wie steht es um den Komfort an Bord der CAPE RACE? Was erwartet uns auf unserer Reise in die Diskobucht? Wie reist es sich mit nur einem Dutzend Passagiere?” Lauter Gedanken, die meinen Mitreisenden jetzt sicherlich auch gerade durch den Kopf gehen. Viel Zeit zum Grübeln habe ich nicht, denn die Maschine der Air Greenland setzt bereits nach einer knappen halben Stunde schon wieder zum Landeanflug an und ich klebe abermals am Fenster. Die Szenerie ist felsig und schroff, und nachdem der Pilot eine kleine Kurve geflogen ist, sehe ich das Meer: strahlend hell spiegelt sich die Sonne darin, unterbrochen nur von einigen dunkleren Flecken, die ich erst bei genauerem Hinsehen als Eisberge identifiziere. Deren schiere Anzahl lässt mein Herz gleich schneller schlagen, denn je länger ich hinschaue und sich meine Augen an den Anblick gewöhnen, desto mehr Eisberge kann ich erkennen. Dieser kurze Augenblick hat mir meine Zweifel genommen, mit den Eisbergen haben die Mitarbeiter des Veranstalters wohl nicht übertrieben. Ganz entspannt steige ich nach der Landung aus der knallrot lackierten Maschine und laufe die paar Meter zum Flughafengebäude. Während ich mich noch orientierend in dem „Einraum-Flughafen” umschaue, begrüßt mich unser Guide Chris ganz herzlich. Noch kurz auf das Gepäck gewartet und schon sitze ich im Wagen zum Hotel. Die Fahrt geht vorbei an kleinen, bunten Häusern, die sich gegen die felsigen Hügel drücken. Ein Labyrinth aus hölzernen Stegen, Stiegen und Treppen verbindet sie.
Ilulissat – die Hauptstadt der Eisberge Wir checken ein im Hotel Arctic und genießen erstmal den Ausblick aus dem Zimmer über die Bucht von Ilulissat. Ein kleiner Spaziergang durch den Ort nach dem Abendessen rundet diesen an Impressionen reichen Anreisetag wunderbar ab. Die Mitreisenden machen einen netten Eindruck, sie sind nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Österreich und der Schweiz. Die Verständigung naturgemäß kein Problem und so sitze ich doch noch eine ganze Weile und lausche den Erzählungen von Hans und Gerti, einem Hamburger Ehepaar, die vor ein paar Jahren mit der, ebenfalls nur 12 Passagiere fassenden, MS STOCKHOLM auf Spitzbergen unterwegs waren. Urs aus Zürich hat im letzten Sommer mit Polar-Kreuzfahrten die ultimative Arktisreise unternommen: er war mit dem größten Eisbrecher der Welt am Nordpol. Ich habe das Gefühl, dass alle unsere Mitreisenden schon mindestens einmal in der Arktis oder Antarktis waren. Jetzt sind sie vom Polarvirus besessen und kommen immer wieder. Und besonders gerne auf einem kleinen Schiff wie der CAPE RACE, was mich sehr beruhigt, weil ich mich gegen ein paar Bedenken meiner Frau durchgesetzt hatte. „Ihr werdet schon sehen”, sagt Lotti, eine resolute Mittsiebzigerin die bereits zum siebten Mal in die Polargebiete reist, „die Route die wir fahren lohnt sich absolut. Die meisten Kreuzfahrten beginnen in Kangerlussuaq, wo der Langstreckenflug endet. Da wir bis hier hoch geflogen sind, haben wir mehr Zeit in der Disko Bucht bzw. im Uummannaqfjord”. Und überhaupt, seekrank sei sie auch noch nie geworden, auch nicht in der berühmtberüchtigten Drake Passage oder der Dänemark Straße zwischen Ostgrönland und Island. „Dann wird so ein junger Mann wie Du, das bisschen Küstenfahrt hier ja wohl aushalten.” Am nächsten Morgen lag ein leichter Nebel über dem Ort. „Nicht ungewöhnlich für die Arktis” sagte uns unser Guide. Nach dem Frühstück hieß es, das Gepäck für den Transport auf’s Schiff bereitzustellen und das Jausenbrot für die Mittagspause in Empfang zu nehmen. Eine kurze Wanderung auf befestigten Wegen führte uns zum Kangia Eisfjord und spätestens jetzt spürte ich die Faszination, die das Eis auf einen haben kann. Die Eismassen, die hier ins offene Meer gelangen sind unvorstellbar, man muss es wirklich mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben. Begreifen kann ich das noch nicht, das wird sicher noch eine Weile dauern, zu unüberschaubar sind die Dimensionen. Das meinen übrigens auch die „alten Hasen” aus unserer Gruppe: „So viel Eis hatten wir nicht mal in der Antarktis, zumindest nicht so viele Eisberge an einem Fleck …” Insgeheim beglückwünschte ich mich bereits jetzt dazu, diese Reise unternommen zu haben. Dabei waren wir ja noch nicht mal auf dem Schiff angekommen. Das passierte dann am späten Nachmittag. So gegen 17.00 Uhr kamen wir im Hafen an und suchten vergeblich die Pier nach der MS CAPE RACE ab. Fehlanzeige, kein Schiff dieses Namens weit und breit. „Ob die uns vergessen haben?” oder „… ob die doch 'nen Eisberg geknutscht haben?” Während wir unseren Befürchtungen mit kleinen Späßchen Luft machten, erschien unser Guide Peter fast wie aus dem Nichts. „Hallo zusammen, ich bin Peter und habe das Vergnügen, die nächste Woche mit Euch die Disko Bucht unsicher zu machen …” Auf die Frage, wo denn unser Schiff sei, erwiderte er ganz lässig: „Wir parken mal wieder in zweiter Reihe, im Päckchen mit einem Fischkutter.” Die Situation an der Pier ist hier oft recht angespannt, weshalb unser kanadischer Kapitän, Captain Kim, die CAPE RACE einfach an einem anderen Schiff festgemacht hat. Und mithin bekommen wir noch einen kleinen Sightseeing-Ausflug über das Deck eines Fischkutters. Die Alternative wäre ein Shuttle mit dem Zodiac gewesen. Das versucht die Crew jedoch wegen des dann viel aufwändigeren Gepäcktransports zu vermeiden.
MS CAPE RACE – das kleinste deutschsprachige Expeditionsschiff in der Arktis Und dann liegt sie da, die 12 Passagier-Expeditionsyacht MS CAPE RACE, unser Zuhause für die nächste Woche. Wir betreten das hölzerne Deck und werden gleich in den wohlig geheizten Salon gebeten, wo uns unsere Crew herzlich empfängt. Fahrtleiter Chris sagt ein paar Worte zur Begrüßung und dann geht's erstmal in die Kabinen, um uns einzurichten. Dort aber hält mich nicht wirklich viel, unsere Koffer sind angekommen und das ist meiner Frau und mir für den Moment das Wichtigste. Ich will gleich wieder raus und beim Ablegemanöver zusehen. Doch in der Lounge werden heißer Kaffee und frische Zimtschnecken gereicht ‒ was unweigerlich zu einem Konflikt mit meinem inneren Schweinehund führt. Was also tun? Als Pragmatiker finde ich schnell eine Lösung, die beiden Seiten gerecht wird: Ich nehme die gereichten Speisen einfach in die Hand und gehe dann raus auf das Deck. Während ich mich an der dampfenden Zimtschnecke labe, holen Milos und Karen von der Crew gerade die Taue ein, während Captain Kim von der Brücke den Beiden ein paar Kommandos zuruft. Auf mich macht die ruhige Art einen routinierten und professionellen Eindruck. Und der Koch hat mich mit seinem Backwerk sowieso schon für sich gewonnen. Während sich unser Schiff langsam vom Hafen entfernt, kommen Peter und Chris zu uns und werden einmal kurz ernst, denn die Sicherheitseinweisung steht an. Nach rund einer halben Stunde weiß ich, wie ich einen Überlebensanzug anzuziehen und mich im Notfall zu verhalten habe. Sicherheit wird hier oben in der Arktis wirklich groß geschrieben.
Wal – da bläst er! Schon während der Übung haben unsere Guides die ersten Blasfontänen einer Gruppe Buckelwale entdeckt. Captain Kim hat uns in die Nähe der Giganten gebracht und als Belohnung für unsere Aufmerksamkeit bei der Übung, kommen wir jetzt in den Genuss, die vier Buckelwale aus nächster Nähe beobachten zu können. Es sind schon gewaltige Tiere, die da majestätisch ihre Runden drehen und beim Abtauchen ihre Schwanzflosse, die Fluke, präsentieren. Die Zeit mit den Walen verging viel zu schnell, doch das Abendessen war zubereitet und da wir alle ganz ordentlich Appetit verspürten, folgten wir gerne dem Ruf des Kochs und breiteten uns in der Lounge und der Messe aus. Weder im einen noch im anderen Raum währe genügend Platz um die 12 Gäste und die beiden Guides gleichzeitig zu verköstigen. Und welch ein Genuss wird uns serviert. Als Starter wird ein Rentier-Carpaccio auf einem Eisblock serviert, dazu Salat mit Parmesan. Als Hauptgang wird überbackener Kabeljau auf Blattspinat gereicht und eine köstliche Mousse au Chocolat ‒ garniert mit den auf Grönland häufig vorkommenden Krähenbeeren ‒ rundet das erste Abendessen auf der CAPE RACE hervorragend ab. Der Koch versichert uns, dass der Fisch gestern noch im Meer geschwommen ist und bietet schon mal an an einem der nächsten Tage mit uns zu angeln. Insgeheim hatte ich ja gedacht, ich könne in der eisigen Kälte des hohen Nordens ein bisschen abnehmen. Falsch gedacht, denn erstens ist es nicht wirklich kalt und zweitens ist das Essen an Bord verteufelt lecker.
Abendprogramm Nach dem Essen komme ich endlich dazu, mich in meiner Kabine einzurichten. Die Kabine im Bauch des Schiffes ist wunderschön eingerichtet und hat alles was man so braucht. Durch die beachtliche Raumhöhe (Deckenhöhe Etwa 2,50 Meter) haben wir zu keiner Zeit das Gefühl von Enge. Das eigene Badezimmer ist chic gefliest und erinnert so gar nicht an die Standardnasszellen anderer Schiffe. Für 21.30 Uhr haben unsere Guides uns noch auf ein kurzes Treffen in den Salon |
gebeten. Jetzt wird uns die gesamte Crew vorgestellt und auch Captain Kim sagt noch ein paar Worte und lädt uns ein, ihn jederzeit auf der Brücke zu besuchen: „Von dort hat man die beste Aussicht.” Anschließend erklärt uns Chris auf der Karte den geplanten Reiseverlauf, immer mit dem Hinweis „wenn Eis und Wetter mitspielen …” Wir genehmigen uns jeder einen Gin and Tonic und begeben uns nach draußen, wo wir noch eine lange Zeit im Dämmerlicht der untergehenden Mitternachtssonne das Farbenspiel am Himmel genießen. Der erste Abend an Bord verspricht eine ganz wunderbare Reise!
Qeqertarsuaq – die Große Insel Den für Europäer fast unaussprechlichen grönländischen Namen haben die dänischen Siedler gleich kassiert. Und da die Insel die Form eines Diskusses hat, wurde im Dänischen daraus Diskoøyen, die Disko Insel. Einmal dabei, haben sie den gleichnamigen Hauptort auch sofort umbenannt in Godhavn. Wir beginnen den Tag mit einem Rundgang des beschaulichen Orts Qeqertarsuaq mit rund 850 Einwohnern und bestaunen beim Museumsbesuch verschiedene Harpunen und Jagdgeräte. Dabei lernen wir, dass in Zeiten schlechter Jagderfolge diese besonders filigran verziert wurden, um den Tieren die sie töten wollen ihren Respekt zu verdeutlichen. Anschließend besteigen wir den Berg hinter dem Ort und genießen bei klarer Sicht den Blick über die Diskobucht. In der Ferne können wir die Eisberge von Ilulissat ausmachen. Nach einem abermals leckeren Mittagessen, fahren wir in den Diskofjord ein und unternehmen eine kleine Wanderung ins Blæsedalen Urstromtal. Kurz vor dem Abendessen wird der Anker gelichtet und wir fahren entlang der Westküste der Großen Insel. Grandiose Aussichten auf die Berge im Osten, während sich im Westen die Sonne anschickt, ein kitschig rosafarbenes Feuerwerk für uns zu zünden. Mitte August geht die Sonne in diesen Breiten für etwa fünf Stunden unter. Farbgewaltige Eindrücke mit nahtlosem Übergang von Tiefblau bis Bonbon-Rosa.
Uummannaq – der Robenherz-Förmige So nennen die Grönländer den knapp 1.200 Meter hohen Berg hinter dem gleichnamigen Ort nachdem sowohl die Insel als auch der Fjord in dem diese liegt, benannt sind. Und was soll ich sagen? Es ist eine traumhaft schöne, riesengroße Landschaft. Steil aus dem Meer bis in luftige Höhen emporragende Klippen und immer wieder Eisberge. Wale sehen wir fast täglich. Buckelwale, Belugas und die bis zu 200 Jahre alt werdenden Grönlandwale. Ungetüme aus einer anderen Zeit: vielleicht hat der eine oder andere von den gesichteten Walen bereits gelebt, als im Juli 1845 Sir John Franklin mit den Schiffen HMS EREBUS und HMS TERROR auf der Suche nach der legendären Nordwestpassage hier vorbei kamen … Nach Süden hin wird der Uummannaq Fjord von der Nuussuaq Halbinsel begrenzt, deren schneebedeckter, zentraler Höhenzug über 2.100 Meter hoch ist. Fast Menschenleer ist die Gegend hier. Nur vereinzelt finden sich kleine Siedlungen wie der nur 40 Einwohner zählende Ort Niaqornat, der durch einen ‒ über einen Zeitraum von drei Jahren gedrehten ‒ Film eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Am Vorabend unseres Besuchs zeigen uns unsere Guides diesen Film mit dem sehr passenden Namen „Village at the End of the World”. In diesem einfühlsamen Portrait berichtet die britische Filmemacherin Sarah Gavron vom täglichen Leben hier am äußersten Rand der bewohnbaren Welt und dem Kampf der Einwohner den Konflikt zwischen Tradition und Moderne zu bestehen. Eine wunderbare Einführung in die Kultur und Denkweise der Inuit. Als wir tags darauf den Ort besuchten, wurde uns allen schlagartig bewusst, was unser Reiseveranstalter mit den Worten „nur in einer wirklich kleinen Gruppe ist eine Begegnung auf Augenhöhe mit der lokalen Bevölkerung möglich” gemeint hat. Um nicht als Pulk aufzutreten, haben wir den Ort in kleinen Gruppen durchstreift. Manche haben mit den Kids Fußball gespielt, andere ein Schwätzchen mit einem Jäger gehalten. Der Ort hat keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, aber eine wunderschöne Lage. Was ihn aber so besonders macht, sind seine Einwohner und die Tatsache, dass hier überhaupt ein Ort ist. Am Ende des Besuchs sind wir tief bewegt und nachdenklich. Anschließend fahren wir in den Zodiac Schlauchbooten noch eine ganze Weile entlang der Küste und genießen riesige Eisberge aus nächster Nähe. Die Formen und Farben sind wirklich beeindruckend und je diesiger das Licht, desto schöner ist das Blau des Eises. Das klackern der kleinen Eisstückchen am Unterboden der Boote habe ich noch heute im Ohr. Eine fast unwirkliche Stimmung ergreift uns. Als wir an Bord ankommen hat die Crew einen ganz besonderen Abend für uns vorbereitet. Die CAPE RACE hat für die Nacht in einer winzigen Bucht geankert und noch während des Abendessens wurde die Sauna auf dem Vorschiff eingeheizt. Nach dem Essen wurde heute kein Kaffee serviert, sondern es gabt Tee aus einem stilechten, holzgefeuerten Samowar. Welch ein Genuss! Nach dem Saunagang mit anschließendem Sprung ins eiskalte Meer, wurde dampfender Chai und Brandy mit Gletschereis gereicht. Spätestens jetzt musste ich mir eingestehen, dass ich mich mit dem Polarvirus infiziert hatte!
Ein navigatorisches Husarenstück Auf dem Rückweg nach Ilulissat hat die Crew noch ein ganz besonderes Highlight im Köcher, das bis jetzt geheim gehalten wurde, denn diese Route ist extrem schwierig und nur bei gutem Wetter, sprich wenig Wind zu fahren. Die CAPE RACE hat in den letzten Jahren im Auftrag der NASA Dutzende Forschungsfahrten entlang Grönlands Küsten unternommen. Die Forscher haben dabei mit modernstem Gerät sehr präzise Karten der Unterwasserlandschaften in den entlegensten Fjorden erstellt. Und dieses Wissen kommt uns heute zugute. Bei schönstem Sonnenschein und Temperaturen um 10°C durchfahren wir den Torssukatak Isford und drehen in respektvoller Entfernung zum Kujatdlek Gletscher Kurs Süd und weiter durch den Ata Sund vorbei am Eqip Sermia Gletscher. Die offiziellen Seekarten zeigen hier Wassertiefen von rund einem Meter an! Mit nur wenigen Handbreit Wasser unter dem Kiel vollbringt Captain Kim einmal mehr eine navigatorische Meisterleistung. Die gespannte Ruhe und höchste Konzentration überträgt sich auf alle Gäste und legt sich erst als Kim das Schiffshorn „drei mal lang” betätigt. Am Abend löst der Koch sein am ersten Abend gegebenes Versprechen ein und geht mit uns auf Kabeljaufang: „Schließlich brauche ich noch frischen Fisch für das erste Abendessen auf der nächsten Tour und den müsst ihr jetzt für mich fangen”, kommentiert er trocken mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er holte einige Leinen hervor und ließ diese ohne Köder ins Wasser hinab. Nach nicht einmal einer Minute hatte er zwei prächtige Exemplare am Haken. Während er die Fische fachgerecht ausnahm und die Crew einen Grill aufbaute, fischten einige von uns weiter und nach nicht einmal einer halben Stunde mussten wir aufhören, denn es war mehr als genug Fisch an Deck. Der wurde gegrillt und mit Beilagen und Salaten serviert hatten wir ein herrliches Essen. Frisch und selbst gefangen! Das anschließend noch Aquavit gereicht und ausgiebig gefeiert wurde, brauche ich sicher nicht zu erwähnen.
Abschied von der CAPE RACE und von Grönland Noch während der Nacht wurde der Anker gelichtet und so haben wir schon vor dem Frühstück längsseits direkt an der Pier festgemacht. „Das wird sich sicherlich noch einmal ändern bis wir heute Abend wieder auslaufen” war Peters Kommentar dazu. Ich packe eilig meine Koffer und dann werden wir auch schon abgeholt. Ein hastiges „goodbye” an die Crew und wir sitzen im Wagen zum Flughafen. Im Flugzeug nach Kangerlussuaq sitzen meine Frau und ich in der Reihe vor Lotti die uns zuraunt: „... und junger Mann, hab’ ich’s Dir nicht am Anfang gesagt? Die Routen machen den Unterschied! Es geht nichts über ein kleines Schiff mit einer erfahrenen Crew.” Erst im „richtigen Flugzeug” auf dem Rückflug nach Kopenhagen fiel mir auf, dass uns Lotti nicht mal gefragt hat ob’s uns gefallen hat. Das war wohl zu offensichtlich. Und mit dem Polarvirus infizierte Leute erkennen sich am zufriedenen Gesichtsausdruck. Ich bin mir sicher, dies war nicht unsere letzte Reise mit Polar-Kreuzfahrten, denn in deren Katalog sind noch viele schöne Reisen mit kleinen Schiffen.
Resümee Die CAPE RACE ist ein tolles Schiff. Sicherlich nicht massenkompatibel, denn obwohl es an nichts fehlt und die Kabinen geräumig sind, kann ein solch kleines Schiff nicht den selben Komfort bieten wie ein großes Kreuzfahrtschiff. Darum geht es aber bei dieser Art des aber Reisens nicht. Der Luxus ist vielmehr das intensive Erleben dieses einzigartigen Naturraums in einer kleinen Gruppe interessierter, gleichgesinnter Menschen. Die gesamte Crew ist mit einer unglaublichen Leidenschaft dabei, die sich auf alle Gäste überträgt. Man spürt, dass sie alle ihre Arbeit, die Region und das Schiff lieben. Das äußert sich in vielen kleinen Details wie z.B. den ungewöhnlichen Routen, die zwar aufwändiger sind als bei anderen Veranstaltern, dafür aber ein deutliches Plus an Erlebniswert bieten. Und ein Barbecue mit selbstgefangenem Fisch in einer so entspannten Atmosphäre ist einfach unbezahlbar. Ich glaube das Geheimnis der CAPE RACE ist ihre Bodenständigkeit. Solide Arbeit und ehrliche Qualität sind hier wichtiger als abgehobene Marketingblasen. Ich wünsche ihr, dass sie noch viele Reisende mit dem Polarvirus infizieren wird. www.polar-kreuzfahrten.de |
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Am Cornell Gletscher. Foto: Frank Fietz, Neustadt |
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Die Umrisse von Grönland mit dem Inlandeis. Die Markierung ... |
... zeigt die Fahrtroute der CAPE RACE. Beide Grafiken: Polar Kreuzfahrten, Neustadt |
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Sie werden einem auch nach mehreren Tagen nicht langweilig: Grönlands Eisberge gehören zu den schönsten der Welt! Foto: Frank Fietz, Neustadt |
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Grandiose Wolkenformationen und Eisberge laden zum träumen ein. Foto: Frank Fietz, Neustadt |
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Fjorde voller Eis: kein Problem für die kleine ... Foto: Frank Fietz, Neustadt |
... wendige und unheimlich robuste CAPE RACE. Foto: Frank Fietz, Neustadt |
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![]() Es gibt wenig Schiffe, die es mit der CAPE RACE im Eis aufnehmen können. Foto: Frank Fietz, Neustadt |
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