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Die TROLLFJORD an einem sonnigen Frühlingsnachmittag 2014 einlaufend in Bergen.Die TROLLFJORD an einem sonnigen Frühlingsnachmittag 2014 einlaufend in Bergen.

Alle Fotos dieser Seite: Kai Ortel, Berlin

 

Kai Ortel

Hurtigrute auf Abwegen – Mit der TROLLFJORD von Bergen nach Oslo

Kein Schnee in Berlin, kein Schnee in Bergen, und das Anfang Januar. Die erhoffte Winter-Wunderlandschaft entpuppt sich in Norwegens zweitgrößter Stadt als ein trostloses Nebeneinander aus strömendem Regen, knöcheltiefen Pfützen und einer Dunkelheit, die hier schon am frühen Nachmittag einsetzt. Da zu dieser Jahreszeit aber verständlicherweise auch die Rundreisen auf der Hurtigrute vergleichsweise schwach gebucht sind, hat die Reederei bereits vor ein paar Jahren begonnen, ein Schiff im Januar auf „Werbetour” zu schicken – auf eine Mini-Kreuzfahrt rund um Südnorwegen. Dort ist der Liniendienst nicht ganz so bekannt wie im Norden des Landes, wo er zumindest an der Küste fest im Alltagsleben der Menschen verwurzelt ist. Und weil Anfang Januar auch die Reisemesse „Travel Exhibition Oslo” stattfindet, kann man das Schiff, in diesem Jahr die TROLLFJORD, auf diese Weise gleich auch noch im Rahmen eines Tages der offenen Tür zur Besichtigung in der Landeshauptstadt freigeben bzw. nachts dort als Hotelschiff nutzen.   

Doch bis dahin sind es an diesem 4. Januar noch vier Tage. Ein überwiegend älteres Publikum macht sich die ausgebuchte TROLLFJORD in Bergen untertan, ehe das 2002 in Trondheim gebaute Schiff am Abend ganz ohne Pathos vom Hurtigruten-Terminal ablegt – ohne Menschen auf dem Kai, und sogar (fast) ohne Menschen an Deck. Zu dunkel, zu kalt, zu nass, zu windig – es gibt Anfang Januar beileibe heimeligere Flecken Erde, seinen Resturlaub zu verbringen.

Ganz anders geht es zu dieser Zeit dagegen unter Deck zu. Unter den 404 Passagieren sind viele Repeater, und auch die Besatzung ist offenbar weniger dienstleistendes Personal als vielmehr Teil der erweiterten Familie. Man kennt sich, und man kennt das Schiff – letzteres ist vor allem an Hurtigruten-Rucksäcken und anderen Devotionalien zu erkennen, welche die Verbundenheit der Passagiere mit „ihrem” Schiff oder ihrer bevorzugten Form des Urlaubs zum Ausdruck bringen. Eine Passagierin soll sogar die komplette Rundreise Bergen – Kirkenes – Bergen und dazu auch noch diese direkt daran anschließende Mini-Kreuzfahrt nach Oslo gebucht haben – mehr Norwegen geht fast nicht. Da verwundert es auch nicht, dass der „Reiseleder”, auf den Hurtigruten-Schiffen ein Mittelsmann zwischen Passagieren und Schiff, für den die Bezeichnung „Kreuzfahrtdirektor” viel zu abgehoben wäre, begrüßt wird wie eine Mischung aus Haushandwerker und Oberarzt. Und auch im Restaurant gilt das Hauptinteresse weniger den Speisen als den Erlebnissen der Kellnerinnen und Kellner, seit man das letzte Mal bei und mit ihnen an Bord gewesen.

Das Personal ist übrigens durchweg norwegisch; statt der auf internationalen Kreuzfahrtschiffen üblichen Philippinos und Indonesier servieren hier fröhliche Blondinen und Männer mit Zopf und Ohrring die Getränke. Kreuzfahrt-typisch ist nur das Procedere: der Tisch wird bereits am Eingang des Restaurants zugewiesen, und die Getränke sind teuer und werden über die Bordkarte abgerechnet, die man schon beim Check-In im Terminal mit der Kreditkarte gekoppelt hat.

 

Stockfisch, Königskrabben und vielleicht ein Nordlicht

Der Abend an Bord könnte fast Routine sein, wäre nicht eines anders als sonst: Kurz hinter Bergen biegt die TROLLFJORD nicht nach Norden in Richtung Florø und Måløy ab (den ersten Anlaufhäfen auf der Hurtigrute), sondern nach Süden, gen Stavanger. Und nimmt dabei nicht die geschützte Inland-Route durch die Fjorde, sondern den Weg über die offene Nordsee. „Zur Sicherheit”, wie der Sicherheitsoffizier an Bord erläutert. Die mitunter engen und kurvigen Fjordpassagen befahren selbst die Großfähren zwischen Bergen und Dänemark nur tagsüber, da will man auch mit der TROLLFJORD kein unnötiges Risiko eingehen. Dass das Schiff dabei nach dem Passieren des Marsteinen-Leuchtturms mit seinen gemächlichen elf Knoten Fahrt gleich munter ins Stampfen gerät, obwohl es draußen praktisch windstill ist, ist den langen Nordseewellen geschuldet, für welche die Hurtigruten-Schiffe ja nicht gebaut sind. Doch auch das gehört dazu auf dieser Hurtigrutenreise auf Abwegen. Den älteren Herrn im Whirlpool zumindest stört’s nicht, im Gegenteil. In dem passenderweise „Arctic Pool”  getauften Wärmebecken auf dem Sonnendeck pfeift er fröhlich ein Liedchen in die eisige Winterluft, als hätte seine ganz eigene Privatyacht soeben Kurs auf Aruba anstatt auf Stavanger genommen.  

Weniger ausgelassen ist dagegen die Stimmung in einem zweiten Becken wenige Meter entfernt. Hier fristet eine Handvoll Königskrabben seine letzten Stunden, ehe die Tiere in den nächsten Tagen als Delikatessen auf dem Abendbüffet landen. Und wer sich zwischen dem Chlorgeruch der beiden Whirlpools und der salzigen Brise der Nordsee noch über einen dritten Duft an Deck wundert, der stolpert buchstäblich nach wenigen Metern über ein Holzgerüst auf dem Oberdeck, das in ganz Nordnorwegen fast zum Inventar gehört: ein Gestell zum Trocknen von Fisch, Stockfisch genannt. Hier ein paar Köpfe, dort ein paar Rümpfe, ist der Anblick nichts für empfindliche Gemüter, gehört aber auf einem Schiff wie diesem einfach dazu – auch wenn die ehemalige Arme-Leute-Speise als leicht konservierbare Nahrung für Schiffsbesatzungen und Soldaten längst ausgedient hat.

Frisch gestärkt verteilen sich die Passagiere nach dem Abendessen über die Lounges des Schiffes. Egal ob Smalltalk im Kreis der Familie, eine Spielrunde mit Freunden oder einfach nur Abschalten bei einem guten Buch und einer Tasse Tee oder Kaffee – ein schönes Plätzchen findet sich auf der TROLLFJORD immer. Gleich über zwei Stockwerke erstreckt sich auf dem Schiff die große Panorama Lounge auf Deck 8/9, doch in der Dunkelheit des norwegischen Winters zieht es die meisten eher in die intimeren Räume an Bord: in den nach dem norwegischen Maler benannten und mit dessen Kunstwerken ausgestatten Espolin Johnson Room, in die an der Arkade auf Deck 8 gelegene Saga Fjord Lounge oder in die urgemütliche Fjord Bar gleich nebenan. In letzterer fühlt man sich wie an Bord eines Liners der Norwegen-Amerika-Linie versetzt, denn mit ihren holzgetäfelten Wänden, dem Parkett auf der Tanzfläche und den verzierten Glastüren kommt die fast verschwenderisch großzügige Fjord Bar herrlich altmodisch daher.

Wenn dann noch statt der anderswo allgegenwärtigen Popmusik aus dem Jahr 2015 die „Sultans of Swing” erklingen bzw. Oldies der Everly Brothers und Elvis Presley, ist die kleine Zeitreise fast perfekt: Ein Januar-Abend wie aus der Zeit gefallen. Erst ein letzter Bummel über das Sonnendeck bringt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Und die Durchsage, dass man gestern noch auf der Fahrt nach Bergen ein Nordlicht gesehen habe – eine Seltenheit so weit südlich. Sollte sich das  Schauspiel heute Nacht wiederholen, würde man auch nachts um drei eine Bord-Durchsage machen, warnt Reiseleiter Eskild halb ernst, halb scherzhaft. Einen zumindest müsste man dafür nicht extra wecken: Der Mann von vorhin sitzt immer noch unter der Lichterkette in „seinem” Whirlpool, so als wolle er sich seinen Logenplatz für das Naturspektakel selbst bei nächtlichen Minusgraden nicht nehmen lassen. Wahrscheinlich verlässt er den Pool erst bei der Ankunft in Oslo oder beim nächsten Wasserwechsel! 

 

Nach Stavanger

Am Ende gab es kein Nordlicht in der Nacht, aber das hätte auch wirklich niemand zu träumen gewagt auf derselben geographischen Breite wie Schottland und Stockholm. Stattdessen ziehen um 7 Uhr am nächsten Morgen an der südnorwegischen Küste die Lichter diverser Kleinstädte an uns vorbei, als im Saga Hall-Restaurant am Heck der TROLLFJORD das Frühstücksbüffet angerichtet wird. Bevor das Schiff am Mittag Stavanger erreicht, macht es vorher jedoch noch einen Abstecher in den Lysefjord, der für den Preikestolen bekannt ist. Jener ist ein natürlicher Felsvorsprung, dessen Steilwand fast 600 Meter senkrecht zum Fjord abfällt – ein atemberaubender Anblick sowohl vom Plateau hoch oben hinunter als auch vom Schiff aus hinauf. D. h. wenn das Wetter mitspielt, und das zeigt sich an diesem Tag leider wenig kooperativ.

Als am Vormittag die spätmorgendliche Dunkelheit endlich so etwas wie diffusem Tageslicht gewichen ist, versperren dicke Nebelschwaden den Blick auf den Preikestolen. Da helfen auch die unermüdlichen Durchsagen des Reiseleiters in norwegischer, deutscher und englischer Sprache nichts – das Plateau des Felsmassivs bleibt den erwartungsvollen Augen verborgen. Einziger Trost: Das kann einem in Norwegen auch mit Walen, seltenen Seevögeln und entgegenkommenden Hurtigruten-Schiffen passieren. Und natürlich mit Trollen. Dafür ist man oben an Deck unter Gleichgesinnten. Niemand wagt es, die Schönheit der norwegischen Fjorde in seiner Kabine zu verschlafen oder an Deck einzig nach dem Selfie mit dem nächstbesten Besatzungsmitglied zu trachten. Vielmehr ist fast das ganze Schiff mit Regenmantel und Kamera ausgerüstet auf den Beinen, auch wenn es außer vernebelten Felswänden links und rechts kaum etwas zu sehen gibt.

Dasselbe kann man für Stavanger nicht behaupten, denn hier bietet nicht nur die malerische Altstadt allerhand zu sehen und zu entdecken. Trotzdem: Organisierte Landausflüge gibt es nicht bei diesem einmaligen Stopp, schließlich sind viele touristische Attraktionen, die im Sommer zu einem Besuch einladen, im Winter geschlossen in Norwegen – zu wenig Nachfrage. Doch an Bord der TROLLFJORD tut man, was man kann: „I’ll have to find out” heißt an der Rezeption und beim Reiseleiter, und so braucht niemand zu fürchten, bei seinem Landgang nur die Zeit totschlagen zu müssen. Zumal sogar die Museumsschiffe ROGALAND und SANDNES anlässlich des seltenen Hurtigruten-Besuches ihre Pforten öffnen und zu

einem Besuch einladen. Die beiden historischen Schiffe (Baujahr 1929 und 1950) stammen aus einer Zeit, als an Bahnverbindungen, Überlandstraßen und Schnellfähren in Südnorwegen noch nicht zu denken war und das Postschiff auch südlich der Hurtigrute oftmals das einzige zuverlässige Verkehrsmittel zwischen den Häfen war.

Und an Land gehen sollte man auf jeden Fall, denn kaum hat die TROLLFJORD am Skansekaien in Stavanger angelegt, wird das Schiff auch schon von Besuchern regelrecht „gestürmt”. Reisebürovertreter, Offizielle, aber auch ganz normale Bürger konnten den „arktischen Abenteuertag” an Bord buchen – mitsamt Mittagessen, diversen Vorträgen, Reiseberatung („Bestill Reisen her!”) und dem neuen „Coastal Kitchen”-Abendessen, das einen Schwerpunkt bei lokalen norwegischen Spezialitäten setzt. Auch in punkto Essen wird sich auf einem Hurtigruten-Schiff wie der TROLLFJORD nämlich umsehen, wer die Schiffsreise in der Hoffnung auf Party und Pizza gebucht hat: Am Büffet geben sich vielmehr Garnelen, Krabben, Hummer und Fisch ein Stelldichein, und die Party beschränkt sich am Abend auf den einen oder anderen Oldie bei Tee und Kaffee in der Fjord Bar. Eine Reise mit Hurtigruten ist keine Schiffsreise wie jede andere, und eine „normale” Kreuzfahrt schon gar nicht.  

 

Kein Postschiff, kein Kreuzfahrtschiff 

Ein „richtiges” Kreuzfahrtschiff ist die TROLLFJORD also nicht. Auch im berühmten Kreuzfahrtführer „Berlitz Cruising & Cruise Ships” von Douglas Ward sucht man die Hurtigruten-Schiffe übrigens vergeblich. „Postschiffe” nennen sich die Einheiten, die auf dem Liniendienst entlang der norwegischen Küste eingesetzt werden, weil sie noch immer nicht nur Passagiere, sondern auch Post, Fracht, Fahrzeuge aller Art, Kühlgut und noch vieles mehr befördern. Der Fahrplan wird dabei strikt eingehalten, und spontane Abweichungen sind selten, schließlich fördert am Ende auch der norwegische Staat den Schiffsverkehr – aktuell mit umgerechnet etwa 74 Millionen € pro Jahr, und das bis die gegenwärtige Konzession 2019 ausläuft. Bei so viel staatstragender Unterstützung dürfen an der Rezeption natürlich auch die offiziellen Porträts von König Harald und Königin Sonja nicht fehlen.

Ebensoviel Verbundenheit zur Heimat drücken die Hafenplaketten aus, die im vorderen Treppenhaus zwischen den Decks 8 und 9 angebracht sind. 79 an der Zahl, weit mehr als die 37 Häfen also, die im Rahmen der elftägigen Rundreise der Hurtigrute angelaufen werden. Denn wann immer die TROLLFJORD doch einmal außer der Reihe irgendwo angelegt hat, und sei es auf Überführungs-, Werft- oder Sonderfahrten, kam eine neue Plakette hinzu, in Norwegen genauso wie außerhalb. Sogar Hamburg ist dabei.

Doch bei aller Reedereitradition ‒ die Hurtigrute wird 2018 immerhin 125 Jahre alt ‒ ist natürlich auch die Hurtigrute und sind mit ihr die eingesetzten Schiffe mit der Zeit gegangen: Die Abfahrtszeit in den Häfen wird nicht mehr mit Kreide auf einer Holztafel aufgeschrieben, sondern auf einem digitalen Laufband-Display angezeigt. Unter Deck kann man auf Flachbildfernsehern die Schiffsposition und -geschwindigkeit live nachlesen, und selbst ein freies und kostenloses W-LAN-Netz ist an Bord aller Schiffe verfügbar. Das Büro des Reiseleiters ist nicht etwa ein verkramter kleiner Verschlag, sondern ein pikobello aufgeräumter Schalter direkt am Gang, ausgestattet mit modernster Büro-Elektronik. Und auch die engen und dunklen Korridore so manch älterer Postschiffe gehören auf der TROLLFJORD der Vergangenheit an. Hier wird der Passagier bereits beim An-Bord-Gehen von einem Atrium empfangen, das sich über sechs Decks (4 bis 9) erstreckt, welche durch Glasfahrstühle miteinander verbunden sind. Traditionalisten mögen diese auf einem Hurtigruten-Schiff genauso deplatziert finden wie das große Auditorium vorne auf Deck 5, das auf See und in den Häfen für Vorträge und Passagier-Briefings genutzt wird.

Von diesen kreuzfahrtschiff-ähnlichen Besonderheiten abgesehen, bleibt die TROLLFJORD aber natürlich ein typisches Hurtigruten-Schiff, bei dem man die auf anderen Postschiffen beliebten Einrichtungen übernommen und verfeinert bzw. vergrößert hat. So muss man im Panorama-Salon nicht mehr um einen Platz am Fenster kämpfen, seit er auf den neuen Schiffen über zwei Decks verläuft und über Fenster verfügt, die vom Boden bis zur Decke reichen. Nicht ohne Grund hat der „Trollhall” genannte Panorama-Salon der TROLLFJORD 2002 einen begehrten ShipPax Award für die Kategorie „Outstanding Cruise Lounge” gewonnen. Überhaupt hat man bei der Konzeption des jüngsten Hurtigruten-Schiffes Wert darauf gelegt, von so vielen Plätzen wie möglich an Bord die Sicht auf die Landschaft draußen genießen zu können.

Selbst in der Bord-Bibliothek sind die Lesesessel so angeordnet, dass man von fast überall einen Blick durch die Fenster hat, und wo auf „richtigen” Kreuzfahrtschiffen der vordere Teil der Kabinendecks mit teuren Suiten verbaut ist, gibt es auf der TROLLFJORD noch einen Rundgang direkt unter der Kommandobrücke, der bei so mancher Hafenein- und -ausfahrt zum Foto-Standpunkt Nr. 1 avanciert. Und wo partout keine Möglichkeit besteht, die norwegische Landschaft mit eigenen Augen zu sehen, hat man unter Deck keine Möglichkeit ausgelassen, die Wände und Treppenhäuser mit Fotografien zu dekorieren, die typisch norwegische Motive in allen vier Jahreszeiten abbilden. Selbst in den Kabinenkorridoren kommt man an der nordischen Thematik nicht vorbei: Die Teppichböden in den Gängen und in den Kabinen selber zieren Papageientaucher, Muscheln, Seesterne und anderes „Getier” als Muster. Die Kabinen kommen übrigens auch ganz ohne Fernseher aus auf den Hurtigruten-Schiffen. Wer braucht die auch schon auf der „schönsten Seereise der Welt”, wo jedes Teilstück der Strecke abwechslungsreicher ist als so manche komplette Kreuzfahrt.    

Ansonsten kann man sich auf den Schiffen der neuesten Hurtigruten-Generation einfach über mehr Platz freuen als auf den älteren: Die Korridore sind breiter, die Decken höher, die Sitzabstände im Restaurant und in den Lounges größer und die Treppen an Bord weniger steil. Auch die Kabinen der TROLLFJORD sind geradezu riesig im Vergleich zu einigen fast spartanischen Kammern einer LOFOTEN. Nur so familiär wie auf dieser geht es auf der TROLLFJORD nicht mehr zu: Während erstere über gerade mal 153 Kabinenbetten und eine Kapazität für 340 Tagespassagiere verfügt, kommt das Schiff der neuesten Generation auf 640 Betten und 822 Passagiere. Und damit auf zwei komplette Kabinendecks (6 und 7) zwischen dem Restaurant- und dem Lounge-Deck an Bord, wodurch das neue Schiff zwangsläufig mehr den Charakter einer modernen Nachtfähre als den eines kombinierten Fracht- und Passagierschiffes aus alten Zeiten annimmt.

 

Von Sandefjord nach Oslo

Als am dritten Tag der Kurzreise der Anlauf von Sandefjord auf dem Programm steht, beginnt es schon am Nachmittag bereits wieder zu dämmern. Draußen regnet es schon den ganzen Tag, so dass die Fahrt durch den an sich malerischen Fjord zu einem Kampf gegen Kälte, Nässe und Wind gerät, der wenig Lust macht auf einen Landgang. Doch der gehört natürlich dazu, nicht zuletzt weil auch in dieser Stadt wieder Hunderte interessierter Einwohner die Gelegenheit nutzen, dem seltenen maritimen Botschafter aus dem Norden des Landes einen Besuch abzustatten. Und da angesichts des schlechten Wetters ein Spaziergang am Fjordufer als Landgangsoption ausfällt, nutzen viele Passagiere (darunter auch einige der drei bis vier Dutzend deutschen TROLLFJORD-Gäste) die Stunden in der südnorwegischen Stadt für einen Besuch des Walfang-Museums, das seine Öffnungszeiten an diesem Tag extra in die Abendstunden hinein verlängert hat.

Das letzte Teilstück der Reise ist dann kurz, denn von Sandefjord nach Oslo sind es selbst bei gemächlicher Geschwindigkeit nur wenige Stunden. Beim Blick aus dem Kabinenfenster am nächsten Morgen hat die TROLLFJORD daher schon längst am Akershuskai festgemacht, jenem Pier im Herzen der norwegischen Hauptstadt, der direkt an der berühmten Festungsanlage gelegen ist. Ein letztes Frühstück an Bord und eine Verabschiedung von neuen Freunden, und dann ist das Schiff für die folgenden Tage endlich ganz der Werbebotschafter, der helfen soll, die Marke „Hurtigruten” auch im Süden des Landes noch bekannter zu machen.

Und plötzlich taucht neben dem großen Plüscheisbär im Espolin Johnson-Room der TROLLFJORD auf einem Plakat ein Schiff auf, das nicht nur eingefleischte Hurtigruten-Fans sofort wiedererkennen: die inzwischen verkaufte, von Hurtigruten aber für Spitzbergen-Kreuzfahrten „reaktivierte” NORDSTJERNEN, das Schiff mit der längsten Einsatzzeit von allen auf der „Reichsstraße Nr. 1”. Die Postschiff-Tradition lebt also weiter auf der Hurtigrute, nicht nur zwischen Bergen und Kirkenes, sondern, wenn man so will, zwischen Oslo und Spitzbergen. Wer es nostalgisch mag, bucht eine Reise mit den „Oldies” NORDSTJERNEN und LOFOTEN, wer es dagegen lieber modern und bequem hat, entscheidet sich vielleicht für die TROLLFJORD oder ein anderes der neun zwischen 1993 und 2002 gebauten Schiffe der neuesten Generation. Was das Schiff betrifft, hat man die Qual der Wahl, was jedoch die norwegische Küche, die Herzlichkeit der Crew und die skandinavisch-zwangslose Bordatmosphäre angeht, erwartet einen überall auf der Hurtigrute das stets gleiche angenehme Reiseerlebnis. Selbst wenn man mit einem der Postschiffe mal „auf Abwegen” unterwegs ist. www.hurtigruten.de

Die TROLLFJORD auf ihrer morgendlichen Passage des Lysefjords.Die TROLLFJORD auf ihrer morgendlichen Passage des Lysefjords.

Am Ende des Lysefjords angekommen: Panorama genießen und wieder umkehren.

Am Ende des Lysefjords angekommen: Panorama genießen und wieder umkehren.

 

Der Preikestolen ist eines der beliebtesten Touristenziele Südnorwegens, hin und wieder bleibt er allerdings hinter einer Nebelwand verborgen.Der Preikestolen ist eines der beliebtesten Touristenziele Südnorwegens, hin und wieder bleibt er allerdings hinter einer Nebelwand verborgen.

Hohe Felswände gleich hinter der Reling: Eine Fahrt mit einem Hurtigruten-Schiff bietet Norwegen buchstäblich zum Anfassen. Hohe Felswände gleich hinter der Reling: Eine Fahrt mit einem Hurtigruten-Schiff bietet Norwegen buchstäblich zum Anfassen.

 

Blick vom „Arctic Pool” auf das Achterdeck der TROLLFJORD.Blick vom „Arctic Pool auf das Achterdeck der TROLLFJORD.

Kurz vor Stavanger: Die Besiedlung wird dichter, der Nebel bleibt.Kurz vor Stavanger: Die Besiedlung wird dichter, der Nebel bleibt.

 

Abendspaziergang durch die engen Kopfsteinpflaster-Gassen der Altstadt von Stavanger.Abendspaziergang durch die engen Kopfsteinpflaster-Gassen der Altstadt von Stavanger.

Das Walfangschiff SOUTHERN ACTOR ist eine Touristenattraktion im Hafen von Sandefjord.Das Walfangschiff SOUTHERN ACTOR ist eine Touristenattraktion im Hafen von Sandefjord.

 

Sandefjord präsentiert sich Anfang Januar noch weihnachtlich geschmückt.Sandefjord präsentiert sich Anfang Januar noch weihnachtlich geschmückt.

Endpunkt einer ungewöhnlichen Hurtigruten-Reise: die norwegische Hauptstadt Oslo. Endpunkt einer ungewöhnlichen Hurtigruten-Reise: die norwegische Hauptstadt Oslo.

Die TROLLFJORD in ungewohnter Umgebung: am Akershuskai in Oslo.Die TROLLFJORD in ungewohnter Umgebung: am Akershuskai in Oslo.

Im Hauptrestaurant „Saga Hall”. 

Im Hauptrestaurant „Saga Hall”.

Die Kabinen der TROLLFJORD bieten mehr als genug Platz für die 11-tägige Hurtigruten-Rundreise.

Die Kabinen der TROLLFJORD bieten mehr als genug Platz für die 11-tägige Hurtigruten-Rundreise.

Im Innern der TROLLFJORD bilden wie hier im „Café Viking Saga” warme Töne einen Kontrast zu Kälte und Nässe draußen an Deck.Im Innern der TROLLFJORD bilden wie hier im „Café Viking Saga warme Töne einen Kontrast zu Kälte und Nässe draußen an Deck.

 

Über zwei Decks erstreckt sich der große Panorama-Salon „Trollhall”  auf der TROLLFJORD.Über zwei Decks erstreckt sich der große Panorama-Salon „Trollhall  auf der TROLLFJORD.

Gemütliche Sofas und Sessel laden in den Lounges der TROLLFJORD (im Bild die „Fjord Bar”) zum Verweilen ein. Gemütliche Sofas und Sessel laden in den Lounges der TROLLFJORD (im Bild die „Fjord Bar) zum Verweilen ein.

 

Auch die „Saga Fjord Lounge” ist ein schöner Platz, um bei einem Tee oder Kaffee die Reise zu genießen oder den Tag ausklingen zu lassen. Auch die „Saga Fjord Lounge ist ein schöner Platz, um bei einem Tee oder Kaffee die Reise zu genießen oder den Tag ausklingen zu lassen.

Typisch norwegisch: ein Gerüst mit Stockfisch auf dem Sonnendeck der Hurtigruten-Schiffe.Typisch norwegisch: ein Gerüst mit Stockfisch auf dem Sonnendeck der Hurtigruten-Schiffe.

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