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Blick vom Riesenrad am Guadalqivir auf Sevilla und Schiff. Alle Fotos dieser Seite: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund |
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Dr. Peer Schmidt-Walther Drei Flüsse, Atlantik inklusiv Costa de la Luz – Kreuzfahrt mit Alleinstellungsmerkmal |
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Carolina ist beim Anflug auf Madrid völlig überrascht: „Nie gehört!” Gemeint sind die Flüsse Guadalquivir, Guadiana und Guadalete im Süden der Iberischen Halbinsel. Die Spanierin mit Wohnsitz in Berlin kennt ihre Heimat nicht. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, die größten Flüsse des Landes per Schiff zu bereisen. Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens, wo sich Orient und Okzident begegnen. „Wer sie nicht gesehen hat”, so der Taxifahrer, „hat noch keine Wunder gesehen”. Er jedenfalls kennt das „kleine Wunder” seiner Stadt, „Die Schöne aus Cadix”. Kurzer Stopp an der Puente de los Remedios und Blick hinab auf den grünen Fluss. „Da liegt sie”, zeigt er auf die schneeweiße Schiffsschönheit, die am Kai Dársena del Guadalquivir vertäut liegt und auf ihre Gäste wartet.
In Europa kein zweites Mal LA BELLE DE CADIX liest man den Namen in großen schwarzen Lettern am schlanken Yachtsteven. Ein Flusskreuzfahrtschiff mit Fahrtgenehmigung für die atlantischen Küstengewässer in der Bucht von Cadiz. Wo früher knapp über der Wasserlinie Fenster saßen, wurden seeschlagfeste Bullaugen eingeschweißt. Das ist sicher bis zu einer bestimmten Wellenhöhe und entspricht den IMO-Zulassungsvorschriften. Damit darf „Die Schöne” die Flussmündungsbereiche verlassen und sogar auf den Atlantik hinausfahren. Diese einmalige Mischung macht neugierig – neben der Möglichkeit, das weitgehend unbekannte Drei-Flüsse-Fahrtgebiet entlang der legendären Costa de la Luz zu entdecken. Vor allem hat man die Gewissheit, keinem weiteren Flusskreuzfahrtschiff zu begegnen. LA BELLE DE CADIX ist hier allein auf weiter Flur ohne jeglichen Massenbetrieb. Sechs und mehr Schiffe an einem Liegeplatz, einfach undenkbar. Auch das gibt es in ganz Europa kein zweites Mal. Nur wenige wissen das.
Nase in den Atlantik Acht Tage hat man Zeit, die „Küste des Lichts” mit 3000 Sonnenstunden pro Jahr kennenzulernen. „Wo das strahlende Licht so intensiv ist, dass es die weiß gekalkten Häuser und die gold schimmernden Dünen noch heller erscheinen lässt”, wie es scheinbar übertrieben im Katalog des Veranstalters Anton Götten Reisen heißt. Wobei „die silbernen Reflexe des Meeres die einzigen Grautöne in diesem farbenfrohen Land sind … mit so viel Weite, so viel Sonne, so wildem und kultivierten Land”. Das spürt man frühestens, wenn LA BELLE den Guadalquivir, die Lebensader Andalusiens, durch intensiv bewirtschaftetes Schwemmland und den urwüchsigen Parque Nacional de Doñana, bedeutendster Naturpark Spaniens, mit seiner exotischen Tier- und Pflanzenwelt zu Tal gleitet und bei Sanlúcar de Barrameda die Nase in den Atlantik steckt. Dort, von wo große Eroberer wie Kolumbus, Magellan und Pizarro zu ihren Entdeckungsreisen aufbrachen. Nach Westen erstrecken sich |
kilometerlange, von Kiefernwäldern gesäumte, kaum bevölkerte Sandstrände.
International wie regional Das Wrack eines Frachters in der Flussmündung ist aber auch beredtes Indiz dafür, dass es auf dem Ozean auch „zur Sache gehen” kann. Dann nämlich beraten sich der spanische Kapitän und der französische Kreuzfahrtdirektor, ob und wie es weitergehen kann. Für den „Fall X”, der allerdings nur selten eintreffen soll, so ist zu erfahren, gebe es Alternativ-Pläne. Immerhin ist das 110 Meter lange 2038-Tonnen-Schiff elf Monate im Jahr auf dieser einzigartigen, gut gebuchten Route unterwegs, nur unterbrochen von einer einmonatigen Werftzeit im Januar. Franzosen, Schweizer, Österreicher, Italiener, Engländer, Amerikaner und Deutsche schätzen das internationale Flair an Bord, die von regionalen Spezialitäten geprägte Küche und die kulturelle wie landschaftliche Vielfalt Andalusiens. Nicht zu vergessen die dort angebauten weltbekannten Weine und der Sherry, der hier wie der Flamenco seinen Ursprung hat.
Schöne Klischees Die angebotenen Ausflüge sind verlockend: Sie bieten ein breites Spektrum zwischen Städten, Küsten, Menschen und Kultur. Dazu gehören Sevilla, Cadiz, El Puerto de Santa Maria am Rio Guadalete, Portugals berühmte Algarve-Küste mit idyllischen Orten wie Alcoutim am Guadiana und Touristenhochburgen ebenso wie die maurisch geprägten Städte Cordoba mit Mesquita und Granadas Alhambra. Freie Zeit hat man genügend, um sich auf eigene Faust umzusehen. Gut ausgerüstet mit entsprechendem Informationsmaterial vom Schiff. Ob man sich bei süffiger Sangria von Gitarrenklängen berauschen lässt, durch die schattigen Gassen der ältesten Stadt Europas, Cadiz, bummelt, eine Pfanne Paella genießt, zum Baden an einen Strand fährt oder sich eine Pferde- oder Stier-Show ansieht – alles ist während dieser Reise drin. Wobei – natürlich – auch manch bekanntes Klischee bedient wird. „Macht aber nichts”, meint ein deutsches Ehepaar, „auch das ist immer wieder schön!” Wie die gepflegte LA BELLE DE CADIZ, die weiterhin auf diesem einmaligen Sonnen-Kurs kreuzt. „Adios!“ heißt so viel wie „Auf Wiedersehen!” – irgendwann mal wieder auf den drei Flüssen, Atlantik inklusiv. www.croisieurope.de
MS LA BELLE DE CADIX Baujahr: 2005, renoviert 2010; Bauwerft: Chantier Naval Meuse et Sambre, Belgien; Länge: 110 m, Breite: 11,42 m; Tiefgang: 1,70 m; Brückenhöhe: 11 m; Tonnage: 2038 t; Antrieb: 3 x Cummins Dieselmotoren à 440 kW (gesamt 1320 kW, 1795 PS); Bugstrahlruder; Crew: 35 (französisch, international); Gäste (max.): 176 in 88 Kabinen auf drei Decks; Eigner: CroisiEurope Finances, Paris; Heimathafen: Brüssel; Flagge: Belgien. |
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MS LA BELLE DE CADIX am Kai Dársena del Guadalquivir in Sevilla. |
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Placa de Espana in Sevilla mit dem Palacio Central I. |
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Droschken vor der gotischen Kathedrale Santa Maria von Sevilla. |
Straßenbahnhaltestelle neben der Kathedrale Santa Maria. |
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Lehmiges Guadalquvir-Schwemmlandufer mit Pappeln. |
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Der Rezeptionsbereich mit Bordboutique von MS LA BELLE DE CADIX. |
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Blick ins gemütliche Restaurant des Schiffes. |
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SS SEA CLOUD II hat in Cadiz an der gegenüber liegenden Pier festgemacht. |
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Der Kapitän im Fahrstand auf der Brücke. |
MS LA BELLE DE CADIX liegt am mit Oleander bewachsenen Ufer des Guadalquivir. |
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Landwirtschaft mit Schafzucht, Wein- und Getreidebau im Mündungsgebiet des Guadalquivir. |
Das Guadalquivir-Fahrwasser reicht bis hart ans Ufer heran, an das Weinberge grenzen. |
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Sandhaken am äußersten Rand des Guadalquivir-Mündungstrichters. |
Blick auf Sanlucár de Barrameda an der Guadalquivir-Mündung. |
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Sanlucár de Barrameda mit historischem Leuchtturm und Kathedrale. |
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Das Schiff hat angelegt im portugieischen Alcoutim am Guadiana, gegenüber das spanische Festungsdorf Sanlucar del Guadiana. |
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MS LA BELLE DE CADIX hat an der Isla Minima im Guadalquivir festgemacht. |
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Kreuzfahrtdirektor Jérôme wird von einem spanischen Reiter fotografiert. |
Ein Reiter führt sein dressiertes Pferd vor. |
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Abschied vom Gut der Isla Minima.
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MS LA BELLE DE CADIX liegt wieder an ihrem Liegeplatz in Sevilla, verabschiedet seine Gäste und empfängt neue. |
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