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Sommerliche Fjordidylle: Die KONINGSDAM hat im Sognefjord festgemacht.
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Philipp Rademann |
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Königlicher Besuch im Land der Fjorde |
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Im Sommer steht die
norwegische Fjordwelt seit Anbeginn der Kreuzfahrt auf dem Routenplan der
Liner. Das ist bei der Holland America Line, dem 1873 in Rotterdam
gegründeten Traditionsunternehmen, nicht anders. Im Frühjahr 2016 hat die heute im Premiumsegment der Branche angesiedelte Reederei ihren jüngsten
Neubau in Dienst gestellt. Die niederländische Königin Máxima taufte das
Schiff im Mai 2016 in
Rotterdam in
einer feierlichen Zeremonie auf den Namen KONINGSDAM. Mit dem klangvollen Namen „Im Bann von Wikinger
Sagen” haben die Werbestrategen des Unternehmens die in Amsterdam beginnende
Fahrt nach Norwegen überschrieben. Eine Woche Zeit, um Station in
Flåm am malerischen
Sognefjord, in
Stavanger,
Kristiansand
und natürlich in der norwegischen Metropole
Oslo zu
machen. Zeit für individuelle Entdeckungen, die sich auch in der Hochsaison
leicht machen lassen, wenn man nicht einfach dem Herdentrieb der
Touristenmassen folgt. Nicht zu vergessen natürlich zwei entspannende Tage
auf hoher See auf dem Weg in den Norden und zurück. Das Schiff ist auf
dieser Reise voll ausgebucht. Rund 2.600 Passagiere drängeln sich an diesem
sonnigen Vormittag im Kreuzfahrtterminal von
Amsterdam –
nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof Amsterdam entfernt. Viele der Holland America Stammgäste, die
überwiegend aus den USA, Kanada, Großbritannien und natürlich den
Niederlanden kommen, sind neugierig auf die KONINGSDAM. Die heute im
US-amerikanischen Seattle ansässige Holland America Line hat ihr Produkt
entstaubt, das Design der Innenräume frischer gestaltet und dabei auch
gleich noch die breite Teakholzpromenade und die Bibliothek geopfert. Seit
Indienststellung schon diskutieren Fans des Unternehmens über diese
unerhörten Neuerungen auch auf Kreuzfahrtportalen im Internet. Geht die
Rechnung auf? Kann das Traditionsunternehmen neue Passagiere gewinnen, ohne
die Treuesten unter ihnen, die Repeater genannten Wiederholer, zu verlieren?
Die Antwort gleich vorweg: Die Quadratur des Kreises gelingt und zwar
hervorragend. Komfort mit
Tradition:
Die Kabinen der
KONINGSDAM Technische Spielereien erwarten die Passagiere in
den Kabinen und Suiten der KONINGSDAM nicht. Also keine virtuellen Balkone
in den Innenkabinen, die dem Gast vorgaukeln, das Panorama zöge an ihnen
vorbei wie in einer Balkonkabine. Und auch – und das ist schon etwas
ärgerlicher – keinen Online-Zugang zu dem Bordkonto über das
Entertainment-System im Kabinen-TV. Stattdessen stehen hierfür zwei
klassische Kontoauszugsdrucker an der Rezeption mittschiffs auf Deck 3 zur
Verfügung. Auch die Versorgung mit TV-Kanälen ignoriert die etwas andere
landsmannschaftliche Zusammensetzung auf europäischen Sommerreisen. Nicht
einmal holländische Fernsehprogramme, von deutschen TV-Stationen ganz zu
schweigen. Stattdessen gute Gelegenheit einmal Fox News einzuschalten – der
TV-Kanal von Medientycoon Rupert Murdoch, der im
US-Präsidentschaftswahlkampf nicht ganz ohne Bedeutung ist. Aber eigentlich ist das eine Nebensache. Denn die Kabinen kommen gut designt daher. Im sehr gut ausgeleuchten Bad – keine Selbstverständlichkeit, wie die schummerigen Nasszellen der ebenfalls nagelneuen AIDAprima beweisen – wartet eine moderne Dusche mit eleganter Glasabtrennung. Die Zeit der Sitzbadewannen ist auch bei Holland America vorbei. Die Kabinen sind – auch im Branchenvergleich – keine Raumwunder und unterteilen sich in 13 Kategorien. Innenkabinen sind mindestens 13 Quadratmeter groß, während Außenkabinen zumindest 16 Quadratmeter umfassen. Drei Quadratmeter, die viel ausmachen können. Wer z.B. auf ein Sofa nicht verzichten mag, sollte von der Buchung einer Innenkabine absehen. Diese hat nur einen Hocker vorzuweisen, der sich unter den kleinen Schreibtisch schieben lässt. Die Balkonkabinen, die einen Großteil der insgesamt 1.331 Kabinen an Bord ausmachen, verfügen mit mindestens 21 Quadratmeter über etwas mehr Platz. Völlig neu bei Holland America sind 32 Familien-Außenkabinen (ohne Balkon), die Platz für bis zu fünf Personen bieten. Dafür sind zwei Bäder inklusive. Ebenfalls neu – und auch damit folgt das Traditionsunternehmen dem Branchentrend – sind zwölf Einzel-Außenkabinen. Nachdem jahrelang alle Reedereien auf spezielle
Kabinen für die immer größer werdende Zielgruppe der Alleinreisenden
verzichtet haben, dreht sich der Trend. Spätestens seit die Norwegian Cruise
Line (NCL) mit ihren kleinen Studio-Einzelkabinen ungeahnten Erfolg hat,
bauen immer mehr Reedereien wieder Einzelkabinen auf ihren Schiffen ein.
Allen Standardkabinen gemeinsam ist angemessener Stauraum und ausreichend
Steckdosen, angesichts der immer zahlreicher werdenden aufzuladenden
Gerätschaften vom Smartphone bis zu diversen Akkus, von besonderer
Bedeutung. Direkt unterhalb der Nachttischlampen finden sich zudem noch
USB-Ladeports. Und dann gibt es natürlich noch die Suiten, bei
Holland America in die Kategorien Vista, Signatures und Neptune Suites
untergliedert sind. Raumwunder und größte Suite an Bord ist mit 126
Quadratmeter die Pinnacle Suite – auf dem Schubert Deck mittschiffs gelegen.
Überhaupt ist die KONINGSDAM ein Schiff der Musik, heißen doch vier ihrer
geräumigen Decks nach berühmten Komponisten. Beethoven ist hier ebenso
vertreten wie Mozart, Schubert und Gershwin. Musik ist an Bord auch überall
vertreten – live gespielt. Doch dazu später. Die neue
Restaurant-Vielfalt
an Bord der KONINGSDAM Die Zeiten, in denen sich Passagiere jeden Abend zur gleichen Zeit an ihren fest reservierten Tischen zum Dinner begeben haben, sind lange vorbei. Schon mit der letzten Schiffsgeneration, der sogenannten Vista-Klasse, haben die Holländer ihre Restaurantvielfalt erweitert. Die KONINGSDAM setzt jetzt jedoch noch einen drauf und wartet mit einem ebenso hochklassigen wie vielfältigen kulinarischen Angebot auf. Der Speisesaal heißt schlicht „The Dining Room” und befindet sich achtern auf Deck 2 und 3. Das Design stammt vom New Yorker Designer Adam D. Tihany, der vor einigen Jahren auch die Restaurants der CELEBRITY SOLSTICE und ihrer bei der Papenburger Meyer Werft gebauten Schwestern gestaltet hat. Diese Verwandtschaft kann man dem Hauptrestaurant der KONINGSDAM auf den ersten Blick ansehen. Mit den hellen und kräftigen Farben wirkt der doppelstöckige Raum einladend, wenn auch der ansonsten auf US-Schiffen häufig anzutreffende Wow-Faktor fehlt. Das stört jedoch die Holland America Stammgäste nicht sonderlich, eher fällt da schon die auf der Backbordseite auf Deck 3 fehlende Fensterfront ins Auge. Der Grund ist einfach: Hier befindet sich ein Teil
der Küche. Platz rund um die Tische findet sich reichlich, der Service des
bei Holland America traditionell aus Indonesien kommenden Servicepersonals
ist ebenso freundlich wie routiniert. Je nach persönlichem Geschmack kann
ganz flexibel das As You Wish-Dining mit Essenzeiten zwischen 17.30 Uhr und
21.00 Uhr genutzt werden, daneben gibt es die traditionellen Tischzeiten um
17.45 und 20.00 Uhr. Klassiker der US-Küche wie Ceasar Salad und Steak
finden sich ebenso wie gegrillter Lachs selbstverständlich auf der
Abendkarte. Wer nach einer Alternative sucht, findet diese
morgens, mittags und abends im
Lido Market, dem
modernen Buffetrestaurant des Schiffes – auf Deck 9 gelegen. Hier
haben verschiedene Essensstationen das traditionelle Buffet abgelöst, was
Wartezeiten an den Buffettresen verkürzt. Auch hier eine umfassende
Speisenauswahl, die in diesem Kreuzfahrtsegment (fast) keine Wünsche
offenlässt. Ein Teil des Lido Market wird allabendlich zum
italienischen
Restaurant Canaletto. Das ist italienische Küche auf amerikanische
Art – und trifft sicherlich nicht immer den europäischen Geschmack. Mit 15
US-Dollar Aufschlag ist das Canaletto aber das günstigste Zuzahlrestaurant
an Bord. Auf allen Holland America Schiffen gibt es mit dem
Pinnacle Grill
ein Alternativrestaurant, das stark auf Steaks und Meeresfrüchte setzt.
Natürlich sind auch hier vegetarische Optionen verfügbar. An einem Abend
während der Reise verwandelt sich der Pinnacle Grill in ein Restaurant, das
Gourmet-Kreationen des niederländischen 3-Sternekochs Jonnie Boer kredenzt.
Dessen Gourmettempel De Librije in Zwolle ist den Niederländern ein Begriff
und so verwundert es nicht, dass der Abend „De Librije in the Pinnacle
Grill” vor allem von den niederländischen Mitreisenden genutzt wird, die für
bezahlbare 69 US-Dollar (inkl. Weinbegleitung) die Spitzenküche des
Starkochs genießen möchten. Hervorragend ist auch das
asiatische
Tamarind-Restaurant, das einen wunderbaren Blick über den Pool am
Heck des Schiffes und das Kielwasser ermöglicht. Hier wird ein moderater
Aufpreis von 25 US-Dollar pro Person fällig. Die koloniale Verbindung der
Niederlande mit dem heutigen Indonesien – bis 1945 Niederländisch-Indien –
zeigt sich auch bei der kulinarischen Ausrichtung des Tamarind. Völlig neu für Holland America ist hingegen das französisch inspirierte Restaurant Sel des Mer – zu deutsch: „Salz des Meeres” – in dem a la carte-Preise für jedes einzelne Gericht gelten. Anders als die zweite kulinarische Neuerung an Bord – das Culinary Arts Center – erfreut sich das Sel de Mer zumindest auf unserer Norwegen-Reise großer Beliebtheit. Das Culinary Arts Center ist tagsüber wie auf anderen Schiffen der Reederei Kochschule und verwandelt sich abends in eine legere Restaurant-Alternative mit Showküche: Offensichtlich verleitet der Name viele Passagiere irrtümlich zu der Annahme, dass sie hier auch zum Dinner selbst am Herd stehen müssen. Dies ist aber erfreulicherweise nicht der Fall und
der kanadische Koch versteht es, die Gäste mittels Headset zu unterhalten
und die Zubereitungsweise auf launige wie humorvolle Art zu vermitteln. Über
weniger Finesse verfügt der freundliche Service, der den erheblich zu warm
temperierten Weißwein mittels Eiswürfeln im Glas zu kühlen suchte. Das hier
in Europa ein etwas anderes Verständnis kulinarischer Traditionen besteht,
war Laura von den Philippinen auf unserer Reise (noch) unbekannt. Inklusive
Weinbegleitung schlägt dieser unterhaltsame wie unkonventionelle
Restaurantbesuch mit 39 US-Dollar zu Buche. Fest in der Hand der holländischen Mitreisenden ist
das
Grand Dutch Café
– auch dies eine Neuerung an Bord der KONINGSDAM. Hier gibt es holländische
Spezialitäten (kostenlos) und holländisches Bier (gegen Bezahlung). Im Grand
Dutch Café wie in vielen anderen Restaurants an Bord sind viele Niederländer
im Serviceteam engagiert, denen man ihre Erfahrung in der Gastronomie
anmerkt. Unverzichtbar auf einem Schiff, das den Winter zumeist auf Wochentörns von Fort Lauterdale in die Karibik verbringt, sind die Burger Bar – auf der KONINGSDAM Dive In genannt – und das New York Deli & Pizza für Sandwiches und Pizzen amerikanischer Prägung. Beide Restaurants befinden sich auf Deck 9 und 10 direkt am großen Swimming Pool, der – wie bei Holland America üblich – über ein schließbares Glasschiebedach verfügt. So lassen sich auch mitten auf der Nordsee oder in Alaska kulinarische Favoriten der zwanglosen US-Küche in Badebekleidung genießen. Kurzum: Ideal für den Mittagsimbiss zwischendurch. |
Sommeridylle in Flåm,
im
Sognefjord und
Stavanger Postkartenwetter erwartet die Passagiere schon morgens um 5.00 Uhr, als sich die KONINGSDAM bereits auf dem Weg nach Flåm im malerischen Sognefjord befindet. Mit 204 Kilometer Länge und einer Tiefe von 1.308 Meter ist dies zugleich der längste und tiefste Fjord Europas. Ein beeindruckendes Naturschauspiel bei sommerlichen Temperaturen. Die Ortschaft Flåm liegt in einem Seitenarm des Fjords, dem Aurlandsfjord. Seit 1940 ist Flåm durch die Flåmsbanen an die Bergenbahn angebunden, die zwischen Oslo und Bergen verkehrt. Heute verfügt der Ort auch über einen Tiefwasseranleger – kein Wunder also, dass im Sommer hier der Tourismus den Takt vorgibt. Hauptattraktion ist die Bahnstrecke in Richtung Myrdal, die auch einen Fotostopp an dem beeindruckenden Wasserfall Kjosfossen umfasst. Beeindruckend auch die Steigung der Strecke. Auf der gut 20 Kilometer langen Strecke überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 864 Metern.Wer ohne Menschentrubel die Natur genießen möchte,
kann auch mit einem Ausflugsboot durch die Fjordwelt schippern oder einfach
einen ausgedehnten Spaziergang am Ufer unternehmen. Neben der KONINGSDAM,
die an der Pier liegt, ist auch die VIKING SEA der Reederei Viking Ocean
Cruises im Aurlandsfjord vor Anker gegangen. Der in diesem Jahr von der
italienischen Werft Fincantieri abgelieferte Neubau – dort entstand auch die
KONINGSDAM – ist ein Schwesterschiff der VIKING STAR. Eine Stippvisite
dieses norwegischen Schiffes von Christian Eckardt im SeereisenMagazin
findet sich hier Am nächsten Morgen steht
Stavanger auf
dem Fahrplan der KONINGSDAM. Die Ölmetropole ist mit gut 130.000 Einwohnern
die viertgrößte Stadt Norwegens. Mittelpunkt der Stadt ist der Dom, der ab
1125 errichtet wurde und sich in der diesjährigen Sommersaison in teilweise
eingerüstetem Zustand präsentiert. Nahe der Hafenpier, an der die KONINGSDAM
festgemacht hat, wartet die
Altstadt (Gamle Stan)
darauf, entdeckt zu werden. Schmale Gassen, liebevoll gepflegte Holzhäuser
und eine Blumenvielfalt neben der obligatorischen norwegischen Flagge vor
den Häusern prägen das Bild. Fast zu schön, um wahr zu sein scheinen viele
Passagiere des Schiffes zu denken, die sich an der bilderbuchhaften Szenerie
fast nicht sattsehen können. Auch an Museen ist in Stavanger kein Mangel:
Das
Schifffahrtsmuseum zeigt die gute alte Zeit und lässt auch die
damalige räumliche Enge an Bord eines Schiffes durch entsprechende Einbauten
wieder lebendig werden. Im Ölmuseum ist zu sehen, worin der heutige
Wohlstand Norwegens begründet liegt. Nicht zuletzt diesem Industriezweig hat
Stavanger die Entwicklung zu einer modernen Großstadt zu verdanken.
Zahlreiche Offshore-Versorgungsschiffe neuester Generation sind entlang der
städtischen Kaianlagen auszumachen. Wen nicht nach Ausflügen auf eigene Faust zumute
ist, kann sich auch auf das Ausflugsprogramm an Bord verlassen. Doch eines
sollte man beachten: Landausflüge sind an Bord der Holland America Flotte
ganz im Gegensatz zu anderen Leistungen des Schiffes ein doch recht teures
Vergnügen. So kostet die vierstündige Tour durch das alte und neue Stavanger
stolze 154,95 US-Dollar pro Teilnehmer (entspricht rund 138 EUR; Stand:
09/2016).
Kristiansand:
Norwegens Stadt mit den meisten Sonnenstunden Der Kreuzfahrttourismus in Kristiansand ist noch
ein junges Geschäft. Traditionell ist diese Stadt im Süden Norwegens eher
für ihre guten Verbindungen nach Dänemark bekannt. Color Line und Fjord Line
verbinden Kristiansand im Sommer insgesamt bis zu fünfmal täglich mit dem
Kontinent. Der Name der Stadt erinnert an den Stadtgründer, den König
Christian IV, der von 1588 an bis zu seinem Tod im Jahre 1648 König von
Dänemark und Norwegen gewesen ist. Heute ist Kristiansand mit seinen knapp
89.000 Einwohnern die Hauptstadt der Region Sørlandet und gilt als Norwegens
Stadt mit den meisten Sonnenstunden. Gute Gelegenheit zu einer kurzen Tour in das nur
gut zwanzig Kilometer entfernte Städtchen
Lillesand
aufzubrechen. Dort hat der norwegische Literaturnobelpreisträger Knud Hamsun
ab 1890 häufig Station im
Hotel Norge
gemacht, wo mit „Mysterien” auch eines seiner berühmten Werke entstand. In
Lillesand fand der norwegische Autor die nötige Ruhe zum Schreiben. Am Herd
des Hotelrestaurants steht der aus Mannheim stammende Kurpfälzer Wolfgang
Töpfer, der früher im renommierten Grand Hotel in Oslo die
Friedensnobelpreisträger bekochte. Seine Nobelpreismenüs kann man noch heute
im Hotel Norge genießen, dass er mit seiner norwegischen Frau Beate Holm
führt. Zeit für derlei kulinarische Genüsse bietet sich im
Rahmen unseres Tagesausflugs nach Lillesand leider aus Zeitgründen nicht.
Denn um 17.00 Uhr heißt es in Kristiansand wieder Leinen los und die
KONINGSDAM nimmt Kurs auf Oslo. Oslo: Norwegens
Metropole mit Geschichte Oslo und der Oslofjord präsentieren sich Anfang Juli wie in einem Sommermärchen. Zeit ist knapp ‒ nur knapp acht Stunden bleiben den Passagieren um Norwegens Hauptstadt zu erkunden. Da die KONINGSDAM direkt an der Festung Askershus im Zentrum der Stadt festgemacht hat, sind es nur wenige Meter bis zum Rathaus, das mit seinem markanten Doppelturm schon von weitem zu sehen ist. Der Rathausbau zog sich – nicht zuletzt wegen einer kriegsbedingten Unterbrechung – bis 1950 hin. Das Rathaus selbst gilt als Symbol der norwegischen
Unabhängigkeit, denn Norwegen ist ein relativ junger Staat. Erst 1905 endete
die seit 1814 währende Union mit Schweden und die Norweger wählten den
dänischen Prinz Carl aus der Dynastie
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zu ihrem König Haakon VII.
Ein Muss für jeden Kunstliebhaber ist ein Besuch
des
Munch Museums,
dass über die Hälfte der Werke des 1944 verstorbenen Künstlers enthält.
Dieser hatte der Stadt Oslo per Testament seinen Nachlass vermacht. Edvard
Munch gilt als Wegbereiter des Expressionismus. 2004 sorgte ein Diebstahl
der Hauptwerke Munchs „Der Schrei” und „Madonna” aus dem Museum am
helllichten Tag für Aufsehen. Erst 2006 konnten die Bilder wieder
sichergestellt werden. Ganz andere Kunst findet sich in einem der neuesten
Museen der Stadt, dem
Astrup Fearnley
Museum. Der erst 2012 eingeweihte Bau des Stararchitekten Renzo Piano
krönt die Spitze des Osloer Trendviertels
Tjuvholmen.
Allein der klar strukturierte Bau mit der schlichten Holzverkleidung ist ein
echter Hingucker. Im Inneren ist moderne Kunst zu sehen, die der norwegische
Reeder Hans Rasmus Astrup in den vergangenen Jahrzehnten in seiner
beeindruckenden Sammlung zusammengetragen hat. Die Sammlung umfasst rund
1500 Werke – von Francis Bacon über Sigmar Pohlke bis zu Jeff Koons.
Zahlreiche Werke der Pop Art gehören dazu.
Gleich in unmittelbarer Nähe entsteht das neue
Norwegische Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design auf einem
ehemaligen Bahnhofsgelände. Und wenn man vom Astrup Fearnley Museum über den
Oslofjord blickt, sticht die 2008 eingeweihte
Oper mit ihrer
Fassade aus weißem Carrara-Marmor ins Auge. Eines ist klar: Kunst und
Kultur hat in der norwegischen Hauptstadt, die als eine der teuersten Städte
der Welt gilt, einen großen Stellenwert. Viel zu schnell rückt die Abfahrtszeit näher.
Schade, denn etwas mehr Zeit zum Chillen in einem der trendigen Cafés und
Bars direkt am malerischen Fjord wäre gerade an einem so traumhaften
Sommertag wünschenswert gewesen. Entertainment up
to date: Der
Music Walk auf
der KONINGSDAM Im Hier und Jetzt ist auch das Unterhaltungskonzept
der KONINGSDAM angekommen. Hierfür sorgt der Music Walk, der sich auf Deck 3
durch das ganze Schiff zieht. Vorne die modern gestaltete Showlounge namens
World Stage. Statt traditionellem Theater erwartet die Gäste hier eine neue
Multifunktionsfläche mit kreisrunder Bühne und innovativen LED-Bildschirmen
die sich ganze 270 Grad beinahe um den gesamten Raum erstrecken. Dies
ermöglicht neue Effekte, die dem bislang eher traditionellen
Unterhaltungskonzept der Holland America Line den – dringend benötigten ‒
neuen Schwung verleihen. Hier warten auch Musicalashows mit drei
Vorstellungen am Abend auf. An das Theater schließt sich die Lincoln Center
Stage an. Hier ist die klassische Musik zuhause, ob nachmittags zu einer
Matinee oder abends mit einem Brahms Konzert. Direkt gegenüber im Billboard
onboard wird ein ganz anderer Musikstil inszeniert. Zwei Pianisten an
gegenüberliegenden Konzertflügeln präsentieren US-Hits der letzten 50 Jahre.
Da bleibt allabendlich kein Platz unbesetzt und das – eine Neuerung für die
Traditionslinie – auch zu später Stunde. In der Queens Lounge wartet ein weiteres Highlight.
Hier bringt die B.B. King All Star Band mit Jazz oder aktuellen Soulhits den
Saal regelrecht zum Kochen. Sehr amerikanisch, aber die Resonanz auf dieser
Norwegenreise zeigt, dass der Kulturwandel bei Holland America nicht nur
neue Zielgruppen anspricht, sondern auch die Stammgäste mit dem neuen Schiff
versöhnt. Und dann ist da noch die Promenade, die zwar – wie auf allen
anderen Linern der Reederei – komplett umlaufend ist, aber zu einem schmalen
Pfad „geschrumpft” ist. Schade, dass die traditionellen Liegestühle aus
Teakholz hier keinen Platz mehr finden, aber dennoch zu verschmerzen. Bei
aller Tradition muss die KONINGSDAM in einem umkämpften Markt Geld verdienen
und so konnte oder wollte das Management in Seattle wohl keine Kompromisse
eingehen. Den hervorragenden Gesamteindruck des Schiffes schmälert diese
Einbuße jedoch ebenso wenig wie die Integration der Bibliothek in die
Aussichtslounge oberhalb der Brücke. Fest steht: Die Holland America Line
bietet ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis. Das ist die klassische
Kreuzfahrt modern interpretiert. So schön kann Kreuzfahrt auf einem großen
Schiff sein. Auf dem Heimweg nach Amsterdam meldet sich der
kanadische Kapitän Darin Bowland über die Bordlautsprecher. Wegen starker
Windböen kann die KONINGSDAM nicht die Schleusen bei Ijmuiden passieren und
in den Amsterdam-See-Kanal einlaufen. Daher erfolgt eine Programmänderung
und unser Schiff wird nach Rotterdam umgeleitet. Keine große Sache,
verlängert sich doch für die Gäste aus Übersee die Transferzeit zum
Amsterdamer Flughafen nur unwesentlich. Und so gleitet die KONINGSDAM am letzten Morgen vorbei an der SS ROTTERDAM – die dauerhaft in ihrem ehemaligen Heimathafen als Hotel- und Kongressschiff vertäut liegt – zum Kreuzfahrtterminal an der Erasmusbrücke. Direkt hier, haben früher die Auswanderer auf den Schiffen der Holland America Line Abschied vom alten Europa genommen und sind in die Neue Welt aufgebrochen ‒ mit vielen Hoffnungen auf ein besseres Leben im Gepäck. Und hier gehen heute Reiseträume zu Ende ‒ vorübergehend jedenfalls. Denn das Schwesterschiff der KONINGSDAM ist schon in Bau: Die NIEUW STATENDAM soll Ende 2018 das erste Mal in See stechen . |
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Beeindruckendes Panorama: Mit 204 Kilometer Länge ist der Sognefjord der
längste Fjord Europas. |
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Kurz
vor Erreichen von Flåm: Bei einmal nicht so gutem Wetter bleibt der
Magrodome über der Poollandschaft der KONINGSDAM geschlossen. |
Während die
KONINGSDAM den Pier in Flåm belegt, ist die VIKING STAR von Viking Ocean
Cruises im Fjord vor Anker gegangen. |
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Sommersaison in Städtchen Flåm: Kosmopolitisches Flair dank der
Touristen aus allen Teilen der Welt. |
Auf dem Weg nach Myrdal bewältigt die Flåmsbanen einen Höhenunterschied von 864 Metern. |
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Ein
Fotostopp auf der Tour mit der Flåmsbahn ermöglicht grandiose Ausblicke auf
den sagenumwobenen Wasserfall Kjosfossen. |
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Das Seefahrerdenkmal grüßt die ankommenden Passagiere in Norwegens Ölhauptsadt Stavanger. |
Stavangers Altstadt präsentiert sich ebenso idyllisch wie gut erhalten
– norwegische Flaggen vor vielen Häusern verstehen sich von selbst. |
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Das Gamle Stavanger besteht aus 173 zumeist weißen Holzhäusern aus dem 18. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts und ist Besuchermagnet in Norwegens viertgrößter Stadt. |
Die Ölindustrie ist Grundlage des
wirtschaftlichen Erfolgs von Norwegen: Hier die OLYMPIC COMMANDER – ein
2012 gebautes Offshore-Versorgungsschiff – an den Piers von
Stavanger. |
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Eine Stadttour mit dem Segway ist eine bequeme Möglichkeit die Sehenswürdigkeiten von Kristiansand zu erkunden. |
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Im
traditionsreichen Hotel Norge in Lillesand residierte schon der
norwegische Literaturnobelpreisträger Knud Hamsun vor mehr als 100
Jahren. |
Das
imposante Rentier grüßt die Passagiere der KONINGSDAM in Kristiansand und
ist in freier Wildbahn im Süden Norwegens nicht anzutreffen. |
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Da die KONINGSDAM direkt an der Festung Askershus im Zentrum von
Oslo festgemacht hat, sind es nur wenige Meter bis zum Rathaus.
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Das Rathaus mit seinen Doppeltürmen ist seit vielen Jahrzehnten Oslo markantes Wahrzeichen. |
Oslos
Stadtteil Aker Brygge ist heute hipp und cool: Bis zur Schließung im
Jahre 1982 befand sich hier das Werftgelände der Aker Mechaniske
Verksted. |
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Auf
Posten: Ein Wachsoldat vor dem Königlichen Schloss in Oslo. |
Mit
ihrer Fassade aus weißem italienischem Marmor sticht die 2008
eingeweihte Norwegische Staatsoper am Oslofjord sofort ins Auge. |
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Nicht nur
ein architektonisches Highlight: Dieser Museumsbau des Architekten Renzo
Piano beherbergt die Sammlung der Astrup Fearnley Stiftung. |
Oslos
Festung Akershus war in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder
Ziel von kriegerischen Belagerungen. |
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Die
Silhouette der norwegischen Hauptstadt bleibt im Kielwasser zurück: Die
KONINGSDAM auf dem Heimweg nach Rotterdam. |
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Der doppelstöckige Hauptspeisesaal der KONINGSDAM ist das Werk des amerikanischen Designers Adam D. Tihany und befindet sich am Heck des Schiffes. |
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Kulinarische Genüsse vom Buffet erwartet die Passagiere im modern
gestylten Lido Market Restaurant – beste Aussichten durch die
Panoramafenster inklusive. |
Das
Culinary Arts Center ist tagsüber Kochschule und abends ein
unkonventionelles Restaurant mit Showküche. |
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Der
Pinnacle Grill ist das Gourmetrestaurant der KONINGSDAM – mit
hervorragendem Service und kulinarischen Spitzenleistungen. |
Eine
Premiere für die traditionsreiche Holland America Line: Das Grand
Dutch Café ist ein voller Erfolg und vor allem bei niederländischen
Passagieren sehr beliebt. |
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Die
Kabinen präsentieren sich auf der KONINGSDAM in modernem Design: Blick
in eine Standard-Innenkabine auf dem Beethoven-Deck. |
Die
Crow’s Nest Lounge oberhalb der Kommandobrücke bietet grandiose
Aussichten und lädt zu allen Tageszeiten mit ihrem Wohnzimmer-Feeling
ein. |
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Die Queen’s Lounge der KONINGSDAM
bietet stilechtes Ambiente und wird allabendlich zum gefeierten Jazzclub mit
der B.B. King All Star Band. |
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Das
doppelstöckige Pooldeck auf der KONINGSDAM ist bei jedem Wetter nutzbar: Das
zu öffnende Glasdach des Magradome macht es möglich. |
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