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In Rotterdam macht die AIDAprima gleich neben der Erasmusbrücke über Nacht Station.

In Rotterdam macht die AIDAprima gleich neben der Erasmusbrücke über Nacht Station.

Alle Fotos dieser Seite: Philipp Rademann, Karlsruhe


Philipp Rademann

AIDAprima – das Schiff ist das Ziel

Kulinarischer Wochentörn von der Elbe zum Solent und retour

Hamburg, an einem norddeutschen Sommertag im Juni 2016: Seit wenigen Wochen ist die AIDAprima mit einjähriger Verspätung auf ihrem Standardtörn zu den Städten entlang des Englischen Kanals im Einsatz. Ein Schiff, das die Kreuzfahrt in Deutschland revolutionieren sollte. Wieder einmal. Denn die AIDAprima ist das eigentliche Ziel dieser Reise und nicht die Häfen, die ‒ es muss ganz ehrlich gesagt werden ‒ zumeist wenig Glamourfaktor aufzuweisen haben: Southampton, Le Havre, Zeebrügge und Rotterdam. Sommers wie winters sollte der langersehnte Neubau der Kussmund-Flotte den Cruise Terminal in Steinwerder an jedem Samstag zum Passagierwechsel ansteuern – so war der Plan. Kreuzfahrten mit Start- und Zielhafen Hamburg im Januar oder Februar auf dem immer gleichen Wochentörn – das hatte es bislang auf dem Kreuzfahrtmarkt noch nicht gegeben. In Miami und Fort Lauderdale ist dies seit den späten sechziger Jahren längst Alltag. Aber dort wurde ja die moderne Kreuzfahrt auch quasi erfunden – mit bezahlbaren Wochentörns für das amerikanische Publikum. Und karibische Temperaturen liegen bekanntlich in anderen Regionen als das norddeutsche Schmuddelwetter.

AIDA Cruises ‒ 1995 in Rostock gegründet – hat den Fahrplan aber schon wenige Monate nach der Premierentour der AIDAprima wieder umgeworfen: Nur einen Winter wird der Neubau in Hamburg stationiert – dann folgt das Schiff im Oktober 2017 den Zugvögeln in den Süden und wird zu klassischen Touren rund um die Kanarischen Inseln aufbrechen. Im September 2017 folgt von der Mitsubishi Werft im japanischen Nagasaki das ebenfalls erheblich verspätete Schwesterschiff AIDAperla für Mittelmeereisen ab Mallorca. Nach den Wintermonaten soll die Perle der AIDA-Flotte dann im März 2018 die heutige Metropolen-Route ihrer älteren Schwester ab Hamburg übernehmen. Vorausgesetzt natürlich, dass die japanischen Schiffsbauer den Zeitplan nicht ein weiteres Mal durch Verzögerungen durcheinanderwirbeln oder sich das Reedereimanagement einmal mehr neue Routenpläne einfallen lässt. 

Kaum 20 Minuten sind vergangen seit dem Eintreffen im Cruise Terminal Steinwerder und schon ist man an Bord. Wie am Flughafen kommen jetzt auch bei AIDA Check In-Automaten zum Einsatz, die die mögliche Wartezeit entscheidend verkürzen. Einen besseren Start für diese Reise hätte es nicht geben können. Schon beim Betreten des neuen AIDA-Flaggschiffes wird Stammgästen der Reederei ein Stein vom Herzen fallen. AIDA bleibt AIDA. Ob die Gestaltung von Restaurants, Treppenhäusern oder Kabinen. Hier ist Evolution angesagt, nicht Revolution. Alles ist größer und mit neuen Ideen und zusätzlicher Vielfalt angereichert, aber eben typisch AIDA.

Der Kronprinzenkai in Steinwerder ist nicht der Nabel der Welt. Die Hamburger City liegt auf der anderen Seite der Elbe. Und auch die Ausschilderung des Weges dorthin ist noch verbesserungswürdig. Einige Hinweisschilder sind wie Baustellenschilder nur provisorisch aufgestellt – fast so, als könne man in Hamburg noch nicht so recht an die rosigen Perspektiven der Boombranche Kreuzfahrt glauben.

Als der Blick von der Kussmundschönheit in Richtung des Hamburger Wahrzeichens Michel gleitet, fällt sie sofort ins Auge: Die QUEEN MARY 2 – von Kennern schlicht QM2 genannt – hat Station im Trockendock bei der Hamburger Traditionswerft Blohm & Voss gemacht. Nicht einfach so, sondern für die größte Verschönerungskur des Liners seit seiner Indienststellung im Jahr 2004. Die QUEEN MARY 2 und die AIDAprima sind sich in der Hansestadt ganz nah – und doch trennen sie Welten. Auf der einen Seite der legendäre Transatlantikliner, der Cunards Tradition auf der klassischen Auswandererroute von der Alten in die Neue Welt aufrechterhält. Und auf der anderen Seite unsere AIDAprima, die deutsche Version eines legeren Urlaubsresorts. Während auf dem Cunard-Liner zumindest auf der klassischen Transatlantikpassage zwischen Southampton und New York Smoking und langes Abendkleid im Gepäck nicht schaden können, tut es auf der AIDAprima auch zum Abendessen in einem der Buffetrestaurants die kurze Hose. Zumindest glauben dies einige der AIDAfahrer. Doch davon später mehr.

Ingeborg und Peter sind auch an Bord. Das Ehepaar in den frühen Siebzigern stammt aus Eppendorf, einem der besseren Stadtteile Hamburgs. Eigentlich wirken die beiden Kreuzfahrtliebhaber so, als würden sie lieber entlang der Decks der QM 2 flanieren wollen. Heute haben Sie aber auf dem Neubau von AIDA eingecheckt. Getreu dem Motto: Einfach mal sehen, was hier direkt vor unserer Haustür abfährt. Und zu sehen gibt es auf der AIDAprima so manches. Da ist zum Beispiel die breite Promenade, die das Schiff umgibt. AIDA nennt dieses Deck Lanaideck. Dieser Bereich hat Stil und Klasse. Die Seele baumeln lassen, einem der Whirlpools einen Besuch abstatten oder es einer festinstallierten Schönheit gleichtun und einfach den Blick auf das weite, endlose Meer richten. Achtern ist der Treffpunkt, den viele Passagiere zumindest auf dieser Reise ansteuern: die Lanaibar. Der Blick ins Heckwasser lockt beim Frühschoppen ebenso wie zum nachmittäglichen Kaffee, den es von 14.00 bis 16.00 Uhr kostenlos gibt.

Auch das eine Verbesserung gegenüber den älteren und kleineren Schiffen der AIDA-Flotte, wo der Kaffeeausschank auf genau 60 Minuten begrenzt war ‒ und zwar auf die Minute. Die beiden Hamburger gönnen sich jedoch an der Lanaibar zur Einstimmung auf ihre erste AIDAreise erst einmal ein Glas  Champagner. Die Werbung für die Champagnerkellerei Moët & Chandon verfolgt die Passagiere an Bord auf Schritt und Tritt. Nicht nur, dass Moët Namensgeber und Partner der Spraybar vorne am Bug des Schiffes ist. Auf dieser Sommerreise werden auch die Party Days dieses Champagnerhauses gefeiert. Werbung überall ‒ weiße Kunststoffflaschen und Fake-Rettungsringe inklusive, die für eine leichte sommerliche Champagneredition werben sollen. Das ist dann doch etwas zu viel des Guten. 

365 Tage gutes Klima auf der AIDAprima

Wenn im Winter der Schneeregen auf das Lanaideck rieseln wird und kräftige Böen über das Deck fegen, wird die AIDAprima ihre inneren Werte voll ausspielen können. Und hier ist vor allem der Bereich achtern auf Deck 14 zu nennen – von AIDA Activity Deck genannt. Das Four Elements vereint die 97 Meter lange Doppelwasserrutsche Racer, einen künstlichen „Fluss” zum sanften Dahintreiben namens Lazy River und den Klettergarten für diejenigen, die sich zu Höherem berufen fühlen. Gut zehn Meter über den Köpfen der Mitreisenden können sich Unternehmungslustige – gleich welchen Alters – auf einem Parcours von 340 Meter Länge bewegen. Auch bei bestem Wetter dürften so manche Eltern ein Problem haben, ihre Kleinen an die frische Luft zu locken oder gar zu einer Städteexkursion zu bewegen. Eines ist klar: Das Four Elements hat für Alt und Jung Begeisterungspotential. Gut für AIDA: Andere Mittbewerber auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt haben (noch) nichts Vergleichbares zu bieten.

Gleich nebenan wartet das Familienrestaurant Fuego auf seine Gäste. Morgens öffnet dieses Buffetrestaurant schon um 7.00 Uhr seine Pforten zum Frühstück, die erst am späten Abend um Mitternacht wieder schließen. Kulinarisch erwartet auch hier die Gäste die große Buffetvielfalt mit vielen Gerichten, die (nicht nur) bei Kindern besonders beliebt sind. Chicken-Nuggets und Spaghetti Bolognese finden jedenfalls auch kurz vor dem Tageswechsel zu später Stunde reißenden Absatz. Vielleicht auch, weil die Getränkeautomaten noch im kostenlosen Dauereinsatz sind. Hier zeigt sich AIDA spendabel, weist doch das Tagesprogramm ausdrücklich darauf hin, kostenlose Tischgetränke seien nur bis 22.00 Uhr im Angebot. Direkt am Eingang zum Fuego Restaurant macht eine kleine Pantry jungen Eltern das Erwärmen von Fläschchen und Gläschen für die ganz kleinen Kreuzfahrer leicht. Clever gemacht!

Kulinarische Vielfalt in sieben Tagen

Um 18.30 Uhr geht es endlich los. Die AIDAprima legt ab zu einer neuen Rundreise zu Europas Metropolen. 542 Seemeilen sind es bis zum ersten Stopp in Le Havre. Kurzfristig haben die Rostocker Kreuzfahrtplaner den Routenplan umgeworfen. Für Dienstag – dem üblichen Liegetag in Le Havre – ist ein Streik in Paris angekündigt. Das ist nicht gut für das Landausflugsgeschäft und so werden die Stopps in Frankreich und England kurzerhand getauscht. Während die Elbvororte an der Steuerbordseite der AIDAprima vorbeiziehen, erwartet die Passagiere die neue Restaurantvielfalt an Bord. Hier hat sich einiges getan. Die von den Schiffen der Sphinxklasse – AIDAdiva und Co. – bekannten Buffetrestaurants sind auch hier am Start. Das Marktrestaurant ist für Stammgäste der Reederei Anziehungspunkt Nummer eins. Das Design präsentiert sich in bewährter Form, künstliche Bäume des Hamburger Unternehmens Dauerflora inklusive. Damit sich auch für jeden ein Plätzchen finden lässt, setzt AIDA weiterhin auf die Genießerzeiten ‒ auf anderen Schiffen würde man Essens-Sitzungen sagen. Neu an Bord der AIDAprima ist im Marktrestaurant allenfalls, dass sich das Speisenangebot nicht von Tag zu Tag verändert. Dafür sind die Klassiker der deutschen Küche aber garantiert.   

Das Weite Welt Restaurant präsentiert ein umfangreiches Buffetangebot in etwas intimerer Atmosphäre. Hier wartet auch ein großer Außenbereich auf die hungrigen Passagiere, der in den anderen Buffetrestaurants leider nicht zur Verfügung steht. Getränke (Bier, Wein und Softdrinks) in den Buffetrestaurants sind zur Selbstbedienung – wie bei AIDA üblich – im Reisepreis bereits inklusive. Eine weitere Neuerung hat den Praxistest auf den ersten Reisen allerdings nicht lange überdauert: Ursprünglich hatten die Reedereiplaner Tischreservierungen auch für die Buffetrestaurants vorgesehen. Ganz unproblematisch sollten die Reservierungszeiten vorab online zu buchen sein. Über Nacht war diese Option aber wieder von der Website verschwunden. Es bleibt also bei dem üblichen Andrang gleich bei Öffnung der Buffetrestaurants. Wer nicht gerade mit einer größeren Gruppe einen am Fenster gelegenen 8er-Tisch sucht, wird jedoch zumeist ohne Wartezeit schnell fündig. Die äußerst freundliche und zumeist aus Asien stammende Restaurantcrew ist hier gerne behilflich. Überhaupt sind es die Crewmitglieder von den Philippinen, aus Indonesien oder Indien, die die Atmosphäre an Bord ausmachen. Sie sind immer im Einsatz und haben sich teilweise viele Jahre auf die Wünsche der deutschen Gäste eingestellt. Dauerlächeln inklusive. Hingegen ist manchen Crewmitgliedern aus deutschsprachigen Ländern anzumerken, dass Dienstleistung im Gastgewerbe ein hartes Geschäft ist und Fachkräftemangel an Land herrscht. Hier wäre etwas mehr Schulung angebracht, denn gelangweilte Verkäufer in den Bordshops sind ebenso wenig gut für das Geschäft auf hoher See wie unmotivierte Oberkellner in den Restaurants.

So richtig fernöstlich geht es im East Restaurant auf der AIDAprima erwartungsgemäß kulinarisch nicht zu. Schiffe auf dem amerikanischen Markt von NCL oder Royal Caribbean bieten hier sicher ausgefallenere und authentischere Geschmackserlebnisse. Bei AIDA ist eher moderne Fusionküche auf asiatischer Basis angesagt. Abends ermöglichen Teppanyaki-Grills und Wokstationen eine neue Individualität auf dem Teller. Dort können sich die Urlauber ihre individuell am Buffet zusammengestellten (rohen) Zutaten zu einem schmackhaften Hauptgericht zubereiten lassen. Ein Beeper signalisiert dem Gast, wenn die Mahlzeit fertig gegart ist. Getränke sind auch hier inklusive – und zumindest der Rotwein aus der Karaffe erweist sich auch als gut trinkbar.

French Kiss und Casa Nova: A la Carte-Genuss inklusive

Zugegeben, ganz neu ist ein zuzahlungsfreies A la Carte-Restaurant an Bord eines AIDA-Schiffes nicht: An Bord der früheren AIDAblu, die nach ihrem kurzen Gastspiel als AROSAblu in den Jahren 2004 bis 2007 Teil der AIDA-Flotte gewesen ist, gab es mit dem Bella Donna Restaurant ein Restaurant mit Bedienungsservice am Platz. Damit war die „alte” AIDAblu – die heutige Namensträgerin wurde erst im Februar 2010 in Dienst gestellt – ein Exot in der Kussmundflotte. Doch damit genug des Rückblicks, denn die AIDAprima setzt mit den Servicerestaurants mittschiffs auf Deck 6 und 7 neue Maßstäbe. Klassische italienische Küche bietet das Ristorante Casa Nova, dass allabendlich ab 18.00 Uhr geöffnet hat. Die AIDA Werbetexter vergleichen – vielleicht etwas vollmundig ‒ das eher konservative Interieur mit dem Stil einer venezianischen Villa.  

 

Solide zeigt sich die Küche, die mit Klassikern wie Carpaccio vom Rind, Spaghetti mit Scampi oder Kalbsleber auf venezianische Art aufwartet. Schade, dass das Casa Nova mittags auch an Seetagen verschlossen bleibt. Hier könnte eine kleine Bistrokarte eine zusätzliche kulinarische Abwechslung bieten.

Morgens, mittags und abends geöffnet hat das zweite Servicerestaurant an Bord, dessen prägnante rote Lippen den AIDA-Kussmund spielerisch aufgreifen. Das French Kiss bietet morgens ein schnelles Croissant Frühstück und mittags leckere belegte Baguettes sowie Kuchen. Getränke – ob Kaffeespezialitäten, Wein oder Softdrinks – sind auch hier wie im Casa Nova zu jeder Tageszeit extra zu bezahlen. Die Speisekarte lockt zum Dinner mit Klassikern: Beef Tartar, Bouillabaisse à Provencale, Doradenfilet mit geschmolzenen Tomaten oder Lammkoteletts à la Parisienne. Schade, dass die Weinkarte mit jeweils nur drei Weiß- und Rotweinen eine viel zu kleine Auswahl bietet. Erst auf mehrmalige Nachfrage erfährt der Gast, dass Flaschenweine natürlich auch aus der Vinothek bezogen werden können. Hier ist noch Luft nach oben.

Kulinarische Kreativität auf Spitzenniveau: Das Rossini-Restaurant    

Die neuen A la Carte-Restaurants der AIDAprima sind gut, aber dem kulinarischen Spitzenreiter an Bord können sie natürlich nicht das Wasser reichen. Wie auf allen anderen AIDA-Schiffen ist die Spitzenküche im Rossini beheimatet. Das Design ist in zurückhaltenden Weiß- und Brauntönen von der AIDAdiva und ihren jüngeren Schwestern wohlbekannt. Weggefallen ist leider der Logenplatz mit Panoramablick auf das Meer. Auf Deck 8 gelegen trennt jetzt eine Arkade die Genießer unter den Passagieren von der Fensterfront.

Restaurantleiter mit Zurückhaltung und Charme im Rossini ist Uwe Kraft, der von der Pike auf gelernt hat, was deutsche Passagiere auf den Weltmeeren schätzen. Sein Handwerk hat der Mittfünfziger bei der Peter Deilmann Reederei auf den Flussschiffen und der BERLIN und DEUTSCHLAND verfeinert. Stolz berichtet er davon, dass Peter Deilmann ihn seinerzeit persönlich zum Oberkellner auf der BERLIN befördert hat. Kraft ist neu an Bord und schon nach wenigen Tagen mit seinem hochmotivierten Serviceteam vertraut. Ein Profi eben.

Am Herd des Rossini sorgt Franz Schned als Chef de Cuisine für lukullische Höhenflüge. Einfach sensationell, was die Küche zaubert. Dass der Chefkoch Erfahrung in der Sterne-Gastronomie hat, merken die verwöhnten Rossini-Genießer sofort. Das renommierte Restaurant Überfahrt am Tegernsee war dabei nur eine seiner Stationen an Land. Eines ist seinen Kreationen an Bord der AIDAprima in jedem Falle gemeinsam: Der günstige Preis. Ob 3-Gang-Menü für 24,50 Euro oder das 8-Gang-Farewell-Menü für gerade einmal 15 Euro mehr. Da mundet das „Tartar vom Rinderfilet” ebenso wie Kalbsfilet und Kalbsbäckchen, die – völlig zu Recht übrigens – mit „Des Bauern Stolz” bezeichnet sind.

Steaks, Brauhaus, Kochschule und eine Currywurst für zwischendurch

Hervorragende Steaks erwarten die Passagiere unverändert im Buffalo Steakhouse. Auf der AIDAprima bietet das Restaurant auch viele Tische auf der breiten Lanai-Außenpromenade. Ideal bei schönem Wetter. Auch hier sind die Preise – anders als bei Zuzahlrestaurants auf Schiffen anderer Gesellschaften – äußerst moderat. Das große Filet Mignon steht mit 24,50 Euro auf der umfangreichen Karte und als Surf & Surf mit einem halben Hummerschwanz sind es nicht einmal dreißig Euro. Die Speisekarte im Buffalo verheißt: „Das Schönste an einer Versuchung ist, ihr nachzugeben.” Völlig zutreffend denkt der Steakhousegast spätestens beim abschließenden Chili-Schokoladen-Mousse. Übrigens: Unzählige Craft-Biere machen das Brauhaus auch zu einem Anziehungspunt für Liebhaber von ausgefallenen Braukreationen. Eine gute Ergänzung des kulinarischen Angebots.

Nicht viel Neues erwartet die AIDA-Stammgäste hingegen im Brauhaus, das mit der Schiffsgröße mitgewachsen ist. Solide Klassiker wie Spanferkel und Schweinhaxen und eine erwartbare bajuwarisch angehauchte Animation zum Frühschoppen auf hoher See.

Auch AIDA ist auf den Trend aufgesprungen und hat an Bord der AIDAprima erstmals eine Kochschule eröffnet. Diese versteckt sich mittschiffs auf Deck 7 und darf mit dem Hamburger Fernsehkoch Tim Mälzer als kulinarischem Ideengeber aufwarten. Das Tagesprogramm bezeichnet Tim Mälzer nicht ganz unzutreffend als Multigastronom. Merkwürdig nur, dass sich der Name von Tim Mälzer nicht einmal auf der Eingangstür der Kochschule findet. Mal dürfen die seefahrenden Hobbyköche hier vegetarisch, mal italienisch aufkochen. Das 3-Gänge Menü, das unter Anleitung von Sous Chef Dirk Böttcher zubereitet wird, schlägt jeweils mit 39 Euro pro Person. Allabendlich wird um 18.00 Uhr gestartet. Die Kochschule ist eine interessante Neuerung, die bei anderen Reedereien aus dem Bordprogramm längst nicht mehr wegzudenken ist. Hier könnten die Planer in der Rostocker Reedereizentrale von AIDA etwas mehr Mut zeigen und das Angebot an Kochkursen und Events noch ausbauen. Andere Kreuzfahrtunternehmen – unter ihnen Oceania Cruises oder die Holland America Line – wissen längst, was bei selbstkochenden Gästen gut ankommt.

Ebenfalls neu ist auch die „Scharfe Ecke” an Bord. So nennt sich der Currywurststand im Plaza auf Deck 6 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Tapas Bar. Currywust gibt es auch in einer Luxus-Variante mit Blattgold sowie inklusive einer Piccoloflasche Champagner ‒ natürlich aus dem Hause Moët & Chandon ‒ für 14,95 Euro. Dies Angebot findet aber offensichtlich wenig Anklang bei den Passagieren, die auf ihre geliebte Zwischenmalzeit in der kostenfreien Basisvariante freilich nicht verzichten wollen. Die Tapas-Bar liegt wie die „Scharfe Ecke” an der AIDA-Plaza im vorderen Teil des Schiffes. Schade, dass vor 14.00 Uhr auch an beiden Seetagen hier kein Foodoutlet geöffnet hat. Und so wirkt die innenliegende Plaza, die die Passagiere schon bei ersten Anbordkommen durchqueren, mit ihren weißen Bodenfliesen nicht nur sehr steril, sondern auch leider zu vielen Tageszeiten ziemlich leblos.

Individuelle Erlebnisse abseits der Metropolen

Wer auf einem Wochentörn mit der AIDAprima die avisierten Metropolen besuchen will, lernt die Busse während der Landausflüge gut kennen. Ein Besuch von Paris, London, Brüssel und Amsterdam erfordert insgesamt 18 Stunden Bustransfer, um von den angelaufenen Häfen in die Hauptstädte von Frankreich, Großbritannien, Belgien und der Niederlande zu gelangen. Ganz so nah wie die Werbung es gerne glauben machen würde, kommt die AIDAprima den Metropolen also nicht. Das hält viele Erstkreuzfahrer nicht davon ab, sich auf die organisierten Entdeckungsreisen zu begeben, um zumindest einen flüchtigen Blick auf Montmatre oder den Buckingham Palace zu werfen.

Wer es etwas beschaulicher mag, findet aber auch abseits der großen Städte viel Sehenswertes und Geschichtsträchtiges. Dies bedeutet auch eine Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, wie im Falle von Le Havre. Dort wurde der Hafen während der deutschen Besetzung im 2. Weltkrieg zu einer Festung ausgebaut. Alliierte Bombenangriffe, die der Befreiung vorausgingen, kosteten 5.000 Menschen das Leben, rund 12.500 Gebäude wurden zerstört. Infolgedessen wurde die Stadt bis 1954 unter Leitung des Architekten Auguste Perret wiederaufgebaut. Diese Architektur – von manchen Besuchern sicher als Betonwüste kritisiert – hat jedoch zu einer Aufnahme des Stadtkerns in die Liste des UNESCO Welterbes geführt. Als einziges Stadtensemble übrigens, das im 20. Jahrhundert errichtet wurde. Eines der Wahrzeichen ist die von Perret entworfene Kirche St. Josef, die mit ihrem 107 Meter hohen Kirchturm auch ein wenig an einen Leuchtturm erinnert.

Nach dem nächtlichen Sprung über den Englischen Kanal macht die AIDAprima am Queen Elizabeth II Terminal in Southampton fest. Nur ein kurzer Törn mit einer der Red Funnel-Fähren und schon ist man auf der Isle of Wight und in einer anderen Welt. Hier geht alles etwas gemächlicher zu, wie sich schon bei der Ankunft in dem pittoresken Küstenstädtchen Cowes zeigt. „Es ist unmöglich, sich einen schöneren Ort vorzustellen”, davon war Königin Victoria – die das britische Weltreich von 1837 bis zu ihrem Tod 1901 regiert hat – überzeugt. Und so ließ sie gemeinsam mit ihrem aus Deutschland stammenden Ehemann Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha das Osborne House in der Nähe von East Cowes zu einem repräsentativen Schloss im italienischen Stil ausbauen. Heute kann das Haus, das nach dem Tode Victorias zunächst als Naval College diente, als Teil des English Heritage Trust besichtigt werden. Das ist englische Geschichte auf die ländliche Art. Und zwar exklusiv im Rahmen individueller Erkundungen, denn die Isle of Wight steht zumindest in dieser Saison nicht auf dem umfassenden Ausflugsangebot für die AIDA Weltentdecker.

Auch der nächste Hafenstopp ist – für sich genommen – sicher keine Reise wert. Zeebrügge ist ein schmuckloser Fährhafen und hat wenige bis keine touristische Highlights aufzuweisen. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort, als am 6. März 1987 die britische Fähre HERALD OF FREE ENTERPRISE auf dem Weg zum englischen Hafen Dover kurz nach der Hafenausfahrt infolge einer geöffneten Bugklappe kenterte. 193 Menschen verloren bei diesem Schiffsunglück ihr Leben.

Wer sich nicht auf einen organisierten Ausflug nach Brüssel, Brügge oder Antwerpen begeben möchte, steigt einfach in die Straßenbahnlinie der Kusttram. Diese Bahn verbindet auf 68 Kilometer Länge alle flämischen Nordseeorte zwischen De Panne und Knokke. Ob 70iger Jahre Betonsünden oder feinsandiger Strand auf 12 Kilometer Länge in Knokke. Hier ist zumindest bei gutem Wetter für jeden individuellen AIDA Reisenden etwas dabei. Oder man macht einfach den Hafentag in Belgien zu seinem persönlichen dritten Seetag und genießt die Angebote an Bord.

Aber eine wirkliche Metropole hat die Tour mit der AIDAprima dann doch noch zu bieten: Rotterdam. Mit ihren über 630.000 Einwohnern ist Rotterdam heute die zweitgrößte Stadt der Niederlande und dabei ebenso modern wie lebendig. Seit den 1980er Jahren wurden ehemalige Hafengebiete städtebaulich aufgewertet und genau hier – am Cruise Terminal der Stadt – macht die AIDAprima in unmittelbarer Nähe zur Erasmusbrücke für knapp 24 Stunden Station. Hochhäuser prägen das Bild der Stadt, die über eine große kulturelle Vielfalt verfügt. Gleich neben dem Anlegeplatz der Kreuzfahrtriesen liegt das heutige Hotel New York, früher Hauptsitz der Holland America Line. Ein hipper Treffpunkt für Geschäftsleute, Künstler und Touristen und auch bei AIDA Gästen längst kein Geheimtipp mehr.

Schon früh macht sich am Freitagmorgen die AIDAprima auf dem Heimweg nach Hamburg. Das Museumsschiff ROTTERDAM – früher das Flaggschiff der Holland America Line – und die ausgedehnten Hafenanlagen von Europas größtem Seehafen ziehen vorbei. Kapitän Boris Becker – der Mann heißt wirklich wie Deutschlands ehemaliger Tennisstar – ist in seinem Element und berichtet Sehenswertes mit maritimem Einschlag. Ein letzter Tag auf See bei bestem Wetter und schon nähert sich die AIDAprima wieder der heimischen Elbmündung.

Vor Blankenese passiert die AIDAprima ihre Konzernkollegin QUEEN MARY 2, die Hamburg gerade nach ihrer Schönheitskur auf einer Werftprobefahrt verlassen hat: Denn so unterschiedlich beide Schiffe und ihre Urlaubsphilosophien auch sein mögen. Eines haben sie gemeinsam: Beide gehören zur Carnival Corporation aus Miami, dem Branchenführer mit über 100. Kreuzfahrtschiffen.

Die Hamburger Kreuzfahrtliebhaber Ingeborg und Peter wollen im Winter wiederkommen und sich dann eine große Suite oberhalb der Kommandobrücke der AIDAprima gönnen, um die Reise in vollen Zügen genießen zu können. Nein, die Metropolenroute ist es nicht, die sie lockt. Es ist die Restaurantvielfalt, die begeistert: Nicht zuletzt dem Gourmetrestaurant Rossini mitsamt seinem Chefkoch Franz Schned sei Dank. www.aida.de

An 365 Tagen gutes Wetter: Der Beach Club bietet Platz zum Relaxen und wird nachts zum Treffpunkt für Partygänger.

An 365 Tagen gutes Wetter: Der Beach Club bietet Platz zum Relaxen und wird nachts zum Treffpunkt für Partygänger.

Die Kabinen der AIDAprima bieten den gewohnten Look: Blick in eine Verandakabine Komfort auf Deck 15.

Die Kabinen der AIDAprima bieten den gewohnten Look: Blick in eine Verandakabine Komfort auf Deck 15.

 

Die farbenfrohen Loungemöbel im Beach Club der AIDAprima werden sich auf der winterlichen Nordsee größter Beliebtheit erfreuen – dank des Foliendaches für nördliche Breiten.Die farbenfrohen Loungemöbel im Beach Club der AIDAprima werden sich auf der winterlichen Nordsee größter Beliebtheit erfreuen – dank des Foliendaches für nördliche Breiten.

Für diese Schönheit hat die Reederei auf jeder Reise einen Platz in einem der Strandkörbe auf dem Lanai-Deck reserviert – beste Ausblicke inklusive.

Für diese Schönheit hat die Reederei auf jeder Reise

einen Platz in einem der Strandkörbe auf dem Lanai-

Deck reserviert – beste Ausblicke inklusive.

Auf dem Lanai-Deck findet sich auch der Außenbereich des Buffetrestaurants „Weite Welt”.Auf dem Lanai-Deck findet sich auch der Außenbereich des Buffetrestaurants „Weite Welt”.

Namenspate und kulinarischer Ideengeber der Kochschule an Bord ist der Hamburger Multigastronom Tim Mälzer.

Namenspate und kulinarischer Ideengeber der Kochschule an Bord ist der Hamburger Multigastronom Tim Mälzer.

Hell und lichtdurchflutet: Das Restaurant „Weite Welt” bietet eine große Auswahl an den Buffets.

Hell und lichtdurchflutet: Das Restaurant „Weite Welt” bietet eine große Auswahl an den Buffets.

 

Bewährtes bleibt: Das Brauhaus an Bord ist nicht nur zur Fußball Europameisterschaft ein beliebter Treffpunkt – an Seetagen schon zum Frühschoppen.

Bewährtes bleibt: Das Brauhaus an Bord ist nicht nur zur Fußball Europameister-schaft ein beliebter Treffpunkt – an Seetagen schon zum Frühschoppen.

Das Markt-Restaurant bietet täglich beliebte Speisen am Buffet und es erfreut sich auch auf der Prima größter Beliebtheit.

Das Markt-Restaurant bietet täglich beliebte Speisen am Buffet und es erfreut sich auch auf der ADAprima größter Beliebtheit.

Das Restaurant „Casa Nova” bietet italienische Küche a la Carte – der Stil soll an eine venezianische Villa erinnern.

Das Restaurant „Casa Nova” bietet italienische Küche a la Carte – der Stil soll an eine venezianische Villa erinnern.

 

Die Speisen in der Tapas Bar sind inklusive – Getränke sind hier extra zu bezahlen.

Die Speisen in der Tapas Bar sind inklusive – Getränke sind hier extra zu bezahlen.

Das „Buffalo Steakhouse” verfügt auf der AIDAprima über einen Außenbereich auf dem Lanai-Deck: Hier lassen sich Steaks und Craft Biere genießen.

Das „Buffalo Steakhouse” verfügt auf der AIDAprima über einen Außenbereich auf dem Lanai-Deck: Hier lassen sich Steaks und Craft Biere genießen.

 

Im „French Kiss” wird abends französische Küche serviert – und am Morgen bietet ein Croissant-Frühstück einen leckeren Start in den Tag.

Im „French Kiss” wird abends französische Küche serviert – und am Morgen bietet ein Croissant-Frühstück einen leckeren Start in den Tag.

 

Gourmetküche auf höchstem Niveau: Das Restaurant Rossini an Bord der AIDAprima.

Gourmetküche auf höchstem Niveau: Das Restaurant Rossini an Bord der AIDAprima.

Die AIDAprima ist das eigentliche Ziel dieser Reise und nicht die Häfen, die ‒ es muss ganz ehrlich gesagt werden ‒ zumeist wenig Glamourfaktor aufzuweisen haben.

Die AIDAprima ist das eigentliche Ziel dieser Reise und nicht die Häfen, die ‒ es muss ganz ehrlich gesagt werden ‒ zumeist wenig Glamourfaktor aufzuweisen haben.

Städtetour nach London: Das Victoria Memorial vor dem Buckingham Palace wurde 1911 eingeweiht.

Städtetour nach London: Das Victoria Memorial vor

dem Buckingham Palace wurde 1911 eingeweiht.

Königin Victoria zelebrierte hier Bankette: Der Speisesaal des Osborne House auf der Isle of Wight.

Königin Victoria zelebrierte hier Bankette: Der Speisesaal des Osborne House auf der Isle of Wight.

Das Osborne House auf der Isle of Wight gehört zu den Hauptattraktionen der Insel und ist von Southampton nach einer kurzen Fährfahrt zu erreichen.

Das Osborne House auf der Isle of Wight gehört zu den Hauptattraktionen der Insel und ist von Southampton nach einer kurzen Fährfahrt zu erreichen.

Das Rathaus in Le Havre wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Plänen von Auguste Perret erbaut und verfügt über einen 72 Meter hohen Turm.Das Rathaus in Le Havre wurde nach dem Zweiten Weltkrieg nach Plänen von Auguste Perret erbaut und verfügt über einen 72 Meter hohen Turm,

 

Einige prachtvolle Häuser der Jahrhundertwende in Le Havre wurden im Krieg nicht zerstört und geben Zeugnis der Belle Époque.Einige prachtvolle Häuser der Jahrhundertwende in Le Havre wurden im Krieg nicht zerstört und geben Zeugnis der Belle Époque.

Die AIDAprima in Zeebrügge: Wer die Metropolen der Reise erleben will, wird auf Busfahrten nicht verzichten können.

Die AIDAprima in Zeebrügge: Wer die Metropolen der Reise erleben will, wird auf Busfahrten nicht verzichten können.

Der legendäre Transatlantikliner ROTTERDAM der Holland America Line – Jahrgang 1959 – ist als Hotel- und Konferenzschiff in seinem früheren Heimathafen dauerhaft vor Anker gegangen.Der legendäre Transatlantikliner ROTTERDAM der Holland America Line – Jahrgang 1959 – ist als Hotel- und Konferenzschiff in seinem früheren Heimathafen dauerhaft vor Anker gegangen.

In Rotterdam werden die Passagiere eines jeden Kreuzfahrtschiffes im modernen Cruise Terminal stilecht begrüßt.In Rotterdam werden die Passagiere eines jeden Kreuz-fahrtschiffes im modernen Cruise Terminal stilecht begrüßt.

Dort, wo heute die AIDAprima in Rotterdam über Nacht Station macht, starteten früher Auswanderer per Schiff  in die neue Welt.

Dort, wo heute die AIDAprima in Rotterdam über Nacht Station macht, starteten früher Auswanderer per Schiff  in die neue Welt.

Moderne Architektur prägt die früheren Hafenviertel von Rotterdam: Das trendige Hotel New York beherbergte bis in die siebziger Jahre die Hauptverwaltung der Holland America Line. Die AIDAprima verabschiedet sich am frühen Morgen von Rotterdam.

Moderne Architektur prägt die früheren Hafenviertel von Rotterdam: Das trendige Hotel New York beherbergte bis in die siebziger Jahre die Hauptverwaltung der Holland America Line. Die AIDAprima verabschiedet sich am frühen Morgen von Rotterdam.
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