Es müssen nicht immer
gleich sieben oder zehn Tage Kreuzfahrt sein. Gerade im Mittelmeer, wo die
großen Reedereien inzwischen in fast jedem Hafen eine Einschiffung
ermöglichen, gibt es immer häufiger die Gelegenheit, Teilstücke von zwei,
drei oder vier Tagen Länge zu buchen. Schon zwei Tage an Bord der MSC
PREZIOSA bieten Eindrücke in Hülle und Fülle.
Die Regenfront, die der Airbus im Anflug auf
Barcelona durchfliegt, macht nicht gerade Hoffnung auf die bevorstehende
Schnupperkreuzfahrt nach Marseille und Genua. Doch wie auf Bestellung ist
sie wie weggeblasen, als der Flughafenbus Kurs auf Barcelonas Placa de
Catalunya nimmt. Schnell noch hinunter zum Hafen und dort über die
Europa-Brücke, und schon kann die Mini-Kreuzfahrt beginnen. Im strahlenden
Sonnenschein, nicht schlecht für einen Donnerstag Mitte April.
Ebenso erstaunlich: Der Check-In im Terminal
erfolgt auf Deutsch, dabei bilden deutsche Gäste in der Nebensaison nicht
unbedingt ein Großkontingent auf den italienischen Schiffen der Reederei
MSC. Und schnell geht es obendrein. Da auf dieser Reise eine Ein- und
Ausschiffung auch noch in Marseille, Genua und Civitavecchia erfolgt (ist),
verteilt sich die Passagier-Schar gleichmäßig auf die Häfen, so dass es in
den Terminals fast nirgendwo Schlangen gibt. Auch meine Kreditkarte will man
am Check-In-Schalter nicht sehen, und wenig später an der Rezeption des
Schiffes ebenso wenig. Registrieren lassen kann man sie stattdessen an einem
von mehreren Automaten an Bord. Schöne neue voll automatisierte
Kreuzfahrtwelt.
Vorboten des Sommers
An der Außenmole von Barcelona ist derweil nichts
davon zu spüren, dass wir noch in der Nebensaison sind. Die MSC PREZIOSA hat
zwischen der MEIN SCHIFF 4 und der CELEBRITY REFLECTION eingeparkt, vor der
wiederum noch die COSTA FAVOLOSA und die MSC ARMONIA liegen, während die
kleine SILVER CLOUD am citynahen World Trade Center festgemacht hat. Und
auch das Leben auf dem Pooldeck der MSC PREZIOSA unterscheidet sich nicht
von einem typischen Sommertag: Die Swimming- und die Whirlpools sind
gleichermaßen voll, und die Sonnenliegen stehen dicht an dicht, vornehmlich
belegt von Gästen aller Altersklassen in Badehosen oder Bikini. Die ersten
Vorboten des Sommers werden ausgekostet. Auch die gemütliche Garden Bar auf
Deck 16 ist gut besucht kurz vor der Abfahrt; kein Wunder, ist es hier doch
wesentlich ruhiger als mittschiffs rund um den großen Pool, und seinen Drink
an der frischen Luft genießen kann man achtern genauso.
Barcelona verlässt die MSC PREZIOSA am Ende mit 15
Minuten Verspätung, doch das liegt vor allem daran, dass um genau diese
Uhrzeit alle fünf großen Kreuzfahrtschiffe mehr oder weniger zeitgleich
ablegen wollen. Da können sich nicht einmal die Möwen entscheiden, welchem
der Schiffe sie folgen sollen. Zumal im Zeitalter von Balkonkabinen
Essensreste von allen möglichen Decks gleichzeitig über Bord geworfen
werden, so dass die armen Vögel gar nicht wissen, wohin sie zuerst fliegen
sollen. Das Spektakel hat erst ein Ende, als das MSC-Flaggschiff die
Hafeneinfahrt verlassen hat und die meisten Passagiere sich zum Umziehen und
zum Essen ins Schiffsinnere zurückgezogen haben.
Ein Schiff, das es gar nicht geben dürfte
Dass man als EU-Bürger im Jahr 2016 überhaupt eine
Kreuzfahrt mit diesem Schiff machen kann, ist übrigens nicht ganz
selbstverständlich, denn als Mitglied der MSC-Flotte war es zunächst gar
nicht geplant gewesen. Zwar hatte MSC 2010 bereits die baugleichen
Schwesterschiffe MSC FANTASIA (2008) und MSC SPLENDIDA (2009) in Dienst
gestellt und auch ein drittes Schiff dieser Klasse, die MSC DIVINA,
geordert.
Eine vierte Einheit sollte jedoch an eine Reederei
an den afrikanischen Gestaden des Mittelmeers gehen – an das libysche
Staatsunternehmen GNMTC (General National Maritime Transport Company)
nämlich. Der Legende nach soll sich der Gaddafi-Clan zuvor an MSC gewandt
haben, um eines der Schiffe der Reederei für eigene Zwecke zu chartern. Da
dies in Zeiten, wo Kreuzfahrten oftmals schon um viele Monate im Voraus
ausgebucht sind, nicht so einfach möglich ist, kontaktierten die Gaddafis
kurzerhand die Bauwerft STX France und orderten für 500 Mio. € ein
Schwesterschiff auf eigene Rechnung. Geld spielte dabei offenbar keine
Rolle. PHOENICIA sollte Bau-Nummer X32 heißen und als besondere Attraktion
über ein Aquarium mit sechs Haien verfügen. Auf halbem Weg zwischen der
Bestellung (Juni 2010) und der geplanten Ablieferung des Schiffes (Ende
2012) ereilte Libyen jedoch der Arabische Frühling und die Auftraggeber der
PHOENICIA nach dem Fall von Tripolis ein wenig ruhmreiches Ende in den
umkämpften Vororten von Sirte.
Da die libysche Nachfolge-Regierung aber die
Zahlung von Raten an STX einstellte, kündigte letztere den Bauvertrag im
Juni 2011 und wandte sich in Sachen Weiterbau des Kaskos an MSC. Neun Monate
dauerten hernach allerdings die Verhandlungen, ehe die italienische Reederei
im März 2012 Vollzug melden und bekanntgeben konnte, dass die PHOENICIA als
MSC PREZIOSA in Dienst gestellt werden würde. Die Ablieferung erfolgte im
März 2013 drei Monate nach dem ursprünglich geplanten Termin, und 50 Mio. €
teurer ist das Schiff im Laufe der Endausrüstung auch noch geworden. Auf das
Hai-Aquarium hat MSC allerdings verzichtet, größte Attraktion des Schiffes
waren nun der „Infinity Pool” am Heck und die Wasserrutsche „Vertigo”, die
mit 120 Metern längste ihrer Art auf See. MSC selber bewirbt das Flaggschiff
der Flotte (Stand April 2016) als ein „modernes mediterranes Meisterwerk”.
Eine Weltreise auf 14 Decks
In ihrer Inneneinrichtung kombiniert die MSC
PREZIOSA dagegen geschickt afrikanische und arabische Elemente mit
italienischen und solchen aus anderen Kulturkreisen, so dass ein Bummel über
das Schiff einer kleinen Weltreise gleicht. In der Reedereisprache verbindet
die MSC PREZIOSA „klassisches Design” mit „detailgetreuer Handwerkskunst”
und in der Tat kommt die Inneneinrichtung der öffentlichen Räume trotz der
Vielzahl an Themen und Motiven authentisch und harmonisch daher. Das gilt
für die „Safari Lounge” auf Deck 7, die durch ihren Savannen-Look und ihre
Steinoptik besticht, genauso wie für die Piano Bar „El Dorado” weiter vorne
auf demselben Deck, die vor lauter Messing gerade golden glitzert und
funkelt. Ganz wie zu Hause dürfte sich dagegen das italienische Publikum in
der Pizzeria „La Locanda” bzw. im Slow Food-Restaurant „Eataly” fühlen.
Reminiszenzen an den ursprünglichen
nordafrikanischen Auftraggeber sind dagegen das „Phoenician Plaza” mit
seinen Säulengängen und (Kunst-)Palmen sowie das orientalisch angehauchte
Hauptrestaurant „L’Arabesque”. Amerikanisch wiederum geht es hoch oben auf
Deck 14 zu, wo die beiden Büffetrestaurants „Inca” und „Maya” im Stil der
peruanischen bzw. mittelamerikanischen Hochkulturen gehalten sind. Ein
letzter kleiner „Kulturschock” folgt schließlich wieder auf Deck 7, wo die
„Green Sax Jazz Bar” nicht nur getreu ihres Namens in Neon-Grün
ausgeleuchtet ist, sondern abends mitunter stilechte Südstaaten- und andere
amerikanische Musik bietet.
Ein musikalischer Abend
Das „Green Sax” ist dann auch der Ort an Bord, wo
am Abend der Abfahrt aus Barcelona die beste Stimmung herrscht. Hier wird
Kreuzfahrtdirektor Franco Pili auf Einladung einer österreichischen
Reisegruppe spontan zum Elvis-Double und bringt solide Versionen von „In the
Ghetto” und „It’s now or never” zur Darbietung. Kein Wunder: Pili tritt seit
über 25 Jahren als Sänger auf Kreuzfahrtschiffen auf, bei MSC hat er die
Position des Kreuzfahrtdirektors seit 2004 inne. Er spricht (und singt, wie
die Reederei mitteilt) fließend Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch
und Spanisch und hat darüber hinaus Grundkenntnisse in Dänisch und
Niederländisch.
Was hervorragend zum Passagier-Mix auf der MSC
PREZIOSA passt, der auch in der Nebensaison ausgesprochen bunt daherkommt:
Den Großteil des Kontingents stellen auf dieser Reise Italiener, Spanier,
Franzosen und Österreicher. Deutsche sind schon wesentlich weniger an Bord,
und auch Engländer bzw. Amerikaner bilden diesmal eine Minderheit.
Länderübergreifend funktioniert zwischen den
beiden Show-Vorstellungen am Abend zum Glück das obligatorische Bingo-Spiel
im großen Platinum Theatre, auch wenn das Vorlesen der Nummern in den
diversen Bord-Sprachen immer einige Zeit dauert. Wer auch diesem Teil des
Unterhaltungsprogramms nichts abgewinnen kann, der findet vielleicht im
Atrium ein Plätzchen, um dort den fast schwermütigen, auf jeden Fall aber
herrlich melancholischen Melodien zu lauschen, die Svetomira und Umberto am
Fuß der großen Glasfahrstühle vortragen. Um zum Klang vollendet
vorgetragener Musik einmal so richtig die Seele baumeln zu lassen, hat man
auf den Schiffen von MSC traditionell die Qual der Wahl, so auch auf der MSC
PREZIOSA, wo die Interpreten im Phoenician Plaza (Duo Giranote), in der El
Dorado Bar (Duo International Sound), in der La Locanda Pizzeria (Irina) und
in der Safari Lounge (Polito’s Band) kaum einen Musikwunsch offen lassen.
Selbst die Kellner singen in den Lounges die vorgetragenen Lieder mitunter
mit, was die Wohlfühlatmosphäre noch verstärkt. Nur Bibliophile sind auf der
MSC PREZIOSA auf dem falschen Schiff; die Bibliothek an Bord ist nur mehr
eine kleine Ecke der viel größeren Diamond Bar und verdient ihren Namen
leider kaum noch.
Unterdessen
führt die MSC PREZIOSA einen kleinen Konvoi an Kreuzfahrtschiffen an, die
alle denselben Kurs steuern. In unserem Kielwasser fahren die COSTA FAVOLOSA
und die MSC ARMONIA, die kurz nach uns Barcelona verlassen haben und
|
|
morgen früh kurz nach
uns auch Marseille erreichen. Auf der Brücke der MSC PREZIOSA hat dabei
übrigens Raffaele Pontecorvo das Kommando, auch er ein gestandener Seemann
mit reichlich MSC-Erfahrung. 1982 auf dem Containerschiff MSC CORINNA zur
Reederei gestoßen, wechselte er 1990 zur Kreuzfahrtsparte des Unternehmens,
wo er im Jahr 2000 zum Kapitän des MSC-„Oldtimers” MONTEREY ernannt wurde.
Seitdem hat er auf allen Schiffsklassen der Flotte den Oberbefehl gehabt und
dürfte damit auch prädestiniert sein, 2017 das Kommando über die neue MSC
SEASIDE zu übernehmen, wenn dieses erste Schiff seiner Klasse in Florida in
Dienst gestellt wird.
Die MSC SEASIDE wird ganzjährig in der Karibik
eingesetzt werden, und vielleicht sollte MSC die Musiker, die kurz vor
Mitternacht immer noch oder schon wieder die Green Sax Jazz Bar zum Herz der
MSC PREZIOSA machen, einfach auf den neuen Liner mitnehmen. Die Reggae-Songs
werden dort jedenfalls zu später Stunde von einem Rastafari wie aus dem
Bilderbuch so mitreißend interpretiert, dass praktisch alle im Raum mit ihm
mitsingen und -klatschen. Nicht wenige dürften an diesem Abend mit einem
Lächeln auf dem Gesicht einschlafen, so viel gute Laune und Lebensfreude
haben Band und Musiker zu Songs wie „Buffalo Soldier” und „Kingston Town”
versprüht.
Zauberhaftes Marseille
Auch Marseille begrüßt die MSC PREZIOSA am nächsten
Morgen mit Sonnenschein, offenbar darf man auf einer Kreuzfahrt im April
auch mal unverschämtes Glück mit dem Wetter haben. Und fühlt sich gleich
auch noch ein wenig geschmeichelt, wenn man beim Von-Bord-Gehen auf der
Gangway in der eigenen Landessprache verabschiedet und dabei oft sogar mit
Vornamen angeredet wird. Ob der diensthabende Safety Officer das am Ende nur
in Sekundenschnelle und nach Vorschrift von der Bordkarte abliest, sei
dahingestellt, ein schönes Detail ist es allemal.
Wie schon Barcelona ist auch Marseille bereits
Anfang April bestens auf das Heer von Kreuzfahrttouristen eingestellt, das
die Stadt inzwischen fast täglich heimsucht. Anders als kleine Inselhäfen
und Provinzstädtchen kann eine Großstadt wie das altehrwürdige, um ca. 600
vor Christus von den Griechen gegründete Massalia diese Menge nämlich
problemlos aufnehmen. Das gilt für die Gassen der Altstadt bis hinauf zur in
knapp 150 Metern Höhe gelegenen Kirche Notre-Dame de la Garde genauso wie
für den Alten Hafen (Vieux Port), wo überdies die Ausflugsboote zur Il d’If
verkehren, der berühmten Gefängnisinsel, die Alexandre Dumas als Schauplatz
seines Romans „Der Graf von Monte Christo” ausgewählt hat. Doch auch das
MuCEM, das 2013 im Hafen eröffnete „Musée des Civilizations de l’Europe et
de la Méditerranée” und die riesige Kathedrale „La Major” liegen in
fußläufiger Reichweite des Stadtzentrums, für die nötige Vielfalt an
Attraktionen und Ausflugsmöglichkeiten ist in Frankreichs zweitgrößer Stadt
also gesorgt. Und solange es einen nicht in die für ihre sozialen Konflikte
berüchtigten Banlieues in den Vororten der Millionenstadt verschlägt, ist
und bleibt Marseille an einem schönen Frühlingstag wie diesem einfach
zauberhaft.
Viel zu schnell vergehen somit auch in dieser Stadt
die Stunden, und die Shuttle-Busse zurück zum Schiff warten schließlich
nicht. Immerhin sind es stolze 7,5 Kilometer vom Vieux Port zurück zum
Kreuzfahrtanleger ganz am westlichen Ende des Hafens, die möchte man dann
doch nicht so gerne zu Fuß absolvieren.
Zurück an Bord passt sich wie auf wundersame Weise das Bordprogramm
plötzlich dem eigenen Seelenleben an, welches das soeben Erlebte erst einmal
in Ruhe verarbeiten und verdauen möchte. Fast automatisch schaltet man in
den angenehm klimatisierten Räumen des Schiffes innerlich einen Gang zurück,
während im Atrium ein Duo aus Violine und Klavier sanfte Melodien spielt und
selbst im abends so belebten Green Sax plötzlich eine Harfe und eine
klassische Gitarre musikalisch den Ton angeben. Draußen hat sich derweil der
Himmel zugezogen, auch dies passend zur herrlich relaxten Rückkehr auf ein
Schiff, das voll ausgebucht im Hochsommer durchaus zum lauten Partykreuzer
zu mutieren imstande ist.
Antizyklisch cruisen
Wer die MSC PREZIOSA oder eines ihrer drei
Schwesterschiffe von ihrer ruhigen Seite kennenlernen will, muss dazu aber
nicht unbedingt in der Nebensaison an Bord gehen. Stattdessen hilft es
schon, ein wenig gegen den Strom zu schwimmen, antizyklisch zu cruisen
sozusagen: Sich um 17 Uhr gemütlich zum Mittagsschlaf hinlegen, während sich
das halbe Schiff für die erste Essenssitzung im Restaurant feinmacht. Sich
dann einen kleinen Bummel über verwaiste Außendecks und durch leere Shops
gönnen, während weiter unten im Schiff opulent getafelt wird. Um 19:30 Uhr
die erste Show besuchen, wenn man eigentlich erst für die zweite Vorstellung
eingeteilt ist und erst danach dann Essen gehen. Im Büffet-Restaurant
überdies, wo ohnehin die Aussicht schöner, der Service um diese Uhrzeit
persönlicher und die Tische leerer sind. Hier haben die Kellner auch
plötzlich Zeit für Smalltalk, ist die Auswahl an Speisen nicht weniger groß
als unten im Hauptrestaurant, und auch lange Wartezeiten gibt es nicht, es
ist ja praktischerweise alles, was das Herz bzw. der Magen begehrt, gleich
„um die Ecke”.
Wer hingegen Zweifel hat, ob er die abendliche Show
im Theater besuchen soll oder lieber nicht, dem sei gesagt: Tun Sie’s.
„Asterix vs. Cleopatra” ist an diesem Freitagabend jedenfalls gleichermaßen
mit- und hinreißend, zumal MSC in Sachen Soundqualität, Opulenz von Kostümen
und Choreographien und Kreativität längst auf einer Augenhöhe mit Royal
Caribbean, NCL & Co. angekommen ist. Wobei natürlich allein schon die
anfängliche Begrüßung der Zuschauer durch Cruise Director Franco Pili das
Kommen lohnt. Der nämlich hat sich mittlerweile nicht nur vom Elvis-Double
zum Showmaster gewandelt, sondern begrüßt die Anwesenden in nicht weniger
als zehn Sprachen, darunter auch Österreichisch („Grüß Gott”) und
Schwyzerdütsch („Grüezi”) sowie Chinesisch und Niederländisch. Respekt. Und
was ist der Dank dafür? Am Ende der Show wird Pili vom Tanz-Ensemble
genötigt, in eines ihrer Moulin Rouge-Kostüme zu schlüpfen und unter dem
tosenden Beifall und Gelächter des vollbesetzten Theaters höchst selbst
einen Cancan zu tanzen. Doch er nimmt es mit Humor, und schon hat es die
Besatzung der MSC PREZIOSA ein weiteres Mal geschafft, (fast) all ihren
Passagieren gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Arrivederci
Keine zehn Stunden später hat die MSC PREZIOSA an
der altehrwürdigen Stazione Marittima in Genua festgemacht, und schon muss
man wieder von Bord. Zwei Tage sind am Ende natürlich viel zu wenig, um ein
so riesiges Schiff wie dieses kennen und lieben zu lernen. Doch noch einen
weiteren Vorteil hat ein solcher Schnupper-Törn. Denn während eine 7-, 10-
oder 14-tägige Kreuzfahrt in einer Balkonkabine schnell ins Geld geht,
bekommt man eine ebensolche auf einem Teilstück von nur zwei oder drei Tagen
oft zu einem sehr fairen Preis. Und lernt dabei schnell nicht nur die
Standardausstattung von 40 TV-Programmen, einer Dusche mit fester Kabine und
einem Doppelbett mit riesigem Spiegel am Fußende zu schätzen, sondern neben
dem Luxus eines kleinen Privatreiches mit reichlich frischer Seeluft auch
deren schiere Größe. Insofern haben auch Reedereien wie MSC ein Interesse
daran, diese Kabinen nicht einfach leer stehen zu lassen, wenn zwischen zwei
Einschiffungshäfen mal eine Vakanz von zwei oder drei Tagen entsteht.
Nur, zu finden sind diese Angebote leider nicht gerade leicht, man
muss mitunter schon ein bisschen auf den Webseiten der verschiedenen
Reedereien und Buchungsportale suchen, ehe man auf sie aufmerksam wird. Doch
das Suchen lohnt sich, denn am Ende kann man auf diese Weise unter Umständen
eine Minikreuzfahrt mit der beeindruckenden MSC PREZIOSA sogar mit einer
ohnehin geplanten Städtereise z. B. nach Barcelona oder Rom kombinieren. Und
dafür darf man sich dann insgeheim und ganz, ganz leise auch bei Muammar
al-Gaddafi bedanken.
www.msc-kreuzfahrten.de
Technische Daten MSC PREZIOSA
Bauwerft
|
STX France (Chantiers de l’Atlantique), St.
Nazaire (Frankreich), 2013
|
Reederei
|
MSC Crociere, Neapel
|
Im Dienst
|
seit dem 14. März 2013
|
Flagge
|
Panama
|
Heimathafen
|
Panama
|
Tonnage
|
139.072 BRZ
|
Länge
|
333,33 Meter
|
Breite
|
37,92 Meter
|
Tiefgang
|
8,45 Meter
|
Passagiere
|
4.378 (3.502)
|
Kabinen
|
1.751
|
Besatzung
|
1.390
|
Leistung
|
71.400 kW
|
Höchstgeschwindigkeit
|
23,7 Knoten
|
|