|
|||||||
Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Stopp für Weservertiefung Die höchsten Richter in Leipzig haben entschieden, was an der Küste Schlagzeilen machte: „Gericht stoppt Weservertiefung”, die Planung war rechtswidrig. Mit der Vertiefung sollten die Häfen Bremen, Brake, Nordenham und Bremerhaven tidenunabhängig erreichbar werden, also bei Hochwasser wie bei Niedrigwasser. Die Planfeststellungsbehörde habe übersehen, dass es sich dabei nicht um ein, sondern um drei Planfeststellungsverfahren handle. Der Mangel, den die Leipziger Richter feststellten, kann durch ein ergänzendes Verfahren behoben werden. Ihre Entscheidung wird völlig unterschiedlich bewertet. So fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine völlige Neubewertung der Wünsche für eine Vertiefung der Weser, der Elbe und der Ems. Die Handelskammer für Bremen und Bremerhaven ist enttäuscht, im Bremer Senat urteilen SPD und Grüne unterschiedlich. Die oppositionelle FDP fordert, „Naturschutz im Einklang mit der Ökonomie” zu sehen: „Eine wachsende Gesellschaft kann es sich nicht leisten, wirtschaftlich auf der Stelle zu stehen.”
Bremen künftig ohne „Boatfit” Sie hat Jahr für Jahr ein sechsstelliges Minus in die Staatskasse gerissen, jetzt ist man sie los. Für einen unbekannten Preis wurde die „Boatfit” der Messe Bremen an die Hamburger Messegesellschaft verkauft, die die „Hanseboot” betreibt. Aussteller, Referenten und Freunde der Bremer Wassersportmesse hat der Verkauf überrascht, sie reagierten sauer bis wütend. Die „Hanseboot” in Hamburg gilt als Verkaufsmesse, die ein anderes Publikum anzieht als die Bremer Ausbessermesse. Zur „Boatfit” kamen im Februar dieses Jahres 194 Aussteller, 170 Workshop-Teilnehmer und fast 12.000 Besucher nach Bremen. Inzwischen überlegen die Hamburger Messemacher, wie sie die „Boatfit” erfolgreich weiter führen können, deren Namensrechte sie jetzt erworben haben. Vom 29. Oktober bis zum 6. November findet die „Hanseboot” in Hamburg statt. Dann wird man sehen, ob und wie die „Boatfit” sich dort bewährt.
Küstenschutz im Klimawandel „Wir haben 50 Zentimeter Puffer”. Die neue Direktorin des NLKW, Anne Rickmeyer, meint die heutigen Deiche an der niedersächsischen Küste. Sie halten auch dann noch, wenn der Meeresspiegel um einen halben Meter ansteigt. Dass das eines Tages eintreten werde, ist wohl sicher. Doch sie verweist auf Norderney. Dort sei der Pegel in den vergangenen hundert Jahren um 25 Zentimeter gestiegen. Irgendwann könne man Deiche nicht mehr höher bauen. Doch damit ein Deich auch hält, muss jeder Meter nach oben um zehn Meter in der Breite ergänzt werden. Welche Alternativen es gäbe, wird erforscht. 60 Millionen € investiert in diesem Jahr die NLWKN. 20 Kilometer Deich werden für 40 Millionen € erhöht, weitere 10 Millionen gehen in den Inselschutz, denn auch Dünen müssen verstärkt werden, um der Gewalt der See Stand zu halten.
Millionenausgaben ab 2019 Deutsche Binnenschiffer müssen nach einer EU-Verordnung ab 2019 bei ihren Schiffsmotoren wesentlich schärfere Umweltauflagen erfüllen. Deutlich weniger Stickoxyde und sehr viel weniger Rußpartikel sind dann noch erlaubt. Die Vorschriften gelten vorerst nur für neu angeschaffte Motoren. Um der Binnenschifffahrt zu helfen, gab es bereits ein Programm der Bundesregierung zur Motorenförderung. Doch das wurde eher wenig genutzt, weil die Fördersummen als zu gering und das Verfahren, sie zu erhalten, als zu bürokratisch empfunden wurden. So wurde zwischen 2007 und 2011 nur gut die Hälfte der vorgesehenen Mittel abgerufen. Das neue Programm, 2015 aufgelegt, sieht pauschale Zahlungen für den Austausch von Dieselmotoren zwischen 40.000 und 50.000 € vor. Jetzt steigt die Zahl der Nutzer.
Nordsee – Endlager für Plastikabfälle? „Es ist nicht zu fassen, dass trotz Aufklärung und Verbot immer noch Plastik ins Meer gekippt wird”, klagte Lisa Maria Otte, Meeresexpertin von Greenpeace, als jetzt 40 Aktivisten die Inseln Scharhörn und Nigehörn nach Plastikabfällen absuchten. Bis zu 25.000 Fischernetze landen jährlich in europäischen Meeren, so eine Studie der Welternährungsorganisation (FAO). Über Jahrzehnte verenden in diesen zum Teil kilometerlangen Netzen weiter Fische und andere Meerestiere. Alleine in europäischen Meeren kommen laut FAO jährlich rund 1.250 Kilometer an Netzen dazu. Das entspricht fast der Entfernung von Hamburg nach Rom. Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr weltweit alleine von Land aus ins Meer. Plastikmüll sammelt sich selbst an entlegenen Stellen wie der Arktis oder in Tiefseegräben und in Schutzgebieten. „Auf Scharhörn und Nigehörn liegen auch Joghurtbecher, Kinderspielzeug und Luftballonschnüre”, so Otte. „Jede und jeder von uns kann im Alltag prüfen, wo sich Plastik vermeiden lässt, damit die Müllmenge in den Ozeanen nicht weiter zunimmt.” Plastik zersetzt sich im Meer zu immer kleineren Teilen, bis hin zu sogenanntem Mikroplastik – es verschwindet nicht. Dieses Mikroplastik wird von Meeresbewohnern aufgenommen und landet unter Umständen auch in unserem Essen. |
Emil Nolde: „Bruder und Schwester”, 1900. © Nolde Stiftung Seebüll / Museen Bötcherstraße, Bremen
Emil Nolde trifft Paula Modersohn-Becker … Die Ausstellung „Emil Nolde trifft Paula Modersohn-Becker” wird ab dem 9. Oktober 2016 bis zum 29. Januar 2017 in den Museen Böttcherstraße im Paula Modersohn-Becker Museum zu sehen sein. Zum ersten Mal nach ihrer ersten und einzigen Begegnung in Paris im Jahr 1900 treffen die beiden Pioniere der Moderne jetzt in Bremen aufeinander. Im direkten Gegenüber offenbaren die Figurenbilder von Nolde und Modersohn-Becker erstaunliche Ähnlichkeiten: Nicht nur die Leidenschaft für das Motiv Mensch eint sie, auch die ständige Suche nach der Einfachheit der Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Gesamtwerk. Insgesamt 70 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Drucke unterschiedlicher Themen verdeutlichen, wie die beiden Menschenmaler auf unterschiedlichen Wegen durch Reduktion das Charakteristische ihres Gegenübers erfassen.
Max Liebermann: „Tennisspieler am Meer”, erste Fassung, 1901, Öl auf Leinwand 69,5 x 100,3 cm, Museum Kunst der Westküste, Alkersum, Föhr. © Repro Lukas Spörl / Kunsthalle, Bremen
… und Max Liebermann „Max Liebermann – Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport” heißt eine Ausstellung in der Kunsthalle Bremen vom 22. Oktober 2016 bis zum 26. Februar 2017. Die Ausstellung untersucht „die Rolle sportlicher Aktivitäten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Kontext der künstlerischen, historischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Zeit”, heißt es in der Einladung. Liebermanns freier, malerischer Stil, seine scharfe Beobachtungsgabe und das für ihn typische Spiel von Licht und Schatten seien einzigartig geeignet, um Bewegung, Wettkampf und Wetterstimmung festzuhalten.
Sand vor Borkum Bis zu 2,3 Millionen Kubikmeter Sand jetzt und bis zu 640.000 Kubikmeter vier Jahre lang jährlich dürfen an eine so genannte Klappstelle vor der Nordseeinsel Borkum ins Meer geschüttet werden. Niederländische Behörden müssen die Außenems vor Eeemshaven vertiefen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat diese Verklappung vor Borkum unter strengen Auflagen genehmigt. Dazu gehören begleitende Untersuchungen, um die Belastung durch Baggergut so gering wie möglich zu halten. Naturschützer protestierten. Sie befürchten eine Trübung des Wassers im Nationalpark und Nachteile für die Fischerei und den Tourismus.
Was fährt denn da? Im Oktober ist erst einmal wieder Schluss. Seit 2011 informiert der Schiffsansagedienst-Cuxhaven e.V. Gäste der Stadt Cuxhaven und deren Bürger mit Interessantem rund um die Schifffahrt und mit Daten von Schiffen, die seegehend oder von See kommend Cuxhaven passieren. In Zusammenarbeit mit www.cuxhaven-webcam.de ist der Dienst von April bis Oktober täglich zwischen 10:00 und 19:00 Uhr auf dem Bollwerk „Alte Liebe”, der „Seebäderbrücke” und als live stream auch im Internet zu hören. 28 ehrenamtliche Mitarbeiter lösen sich bei den Durchsagen ab, die meisten von ihnen hatten beruflich mit der Schifffahrt zu tun. An Spitzentagen hat die Seite bis zu 4.000 Klicks. |
||||||
30 Jahre alt: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Welche Flächen wann oder überhaupt nicht betreten werden dürfen, geben auf der Karte unterschiedlichen Farben an. Quelle: Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer |
|||||||
30 Jahre Schutz für mehr als 10.000 Arten | |||||||
Jubiläum für den 345.000 Hektar großen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer – er wurde vor 30 Jahren gegründet. Im Meeresboden haben mehr als 10.000 Kleinsttiere, Wattwürmer, Muscheln und Krebse ihren einzigartigen Lebensraum. Bis zu zwölf Millionen Zugvögel nutzen das Watt jedes Jahr im Frühjahr und Herbst als zentralen Rastplatz. Vom Besucherzentrum in Cuxhaven-Sahlenburg |
hat man einen ungestörten Blick auf ihn. Pro Jahr nehmen rund 25.000 Besucher an geführten Wattwanderungen teil, an Regentagen werden etwa 1.000 Besucher in dem Kasten aus Holz und Glas mit seinen 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche gezählt. 12 Ranger betreuen das Gebiet. Die großen Naturschutzverbände trafen sich anlässlich des Jubiläums dort, um neue zentrale Forderungen zu präsentieren. |
||||||
|