Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin
Erstmals über 700.000 Passagiere in Hamburg Hamburg. Das Hamburg Cruise Center (HCC) vermeldet für 2016 erstmals mehr als 700.000 Passagiere, die in den vier Hamburger Kreuzfahrtterminals abgefertigt wurden. Damit ist Hamburg mit Abstand wichtigster deutscher Auslauf- und Ankunftshafen für die internationale Kreuzschifffahrt. Auf der Hauptversammlung zum Jahresende wurden die Vorstandsmitglieder Tine Oelmann und Reinhard Wolf wiedergewählt. Zum HCC-Vorstand gehören jetzt außerdem Dr. Stefan Behn, Sacha Rougier, Harald von der Osten-Sacken, Giselher Schultz-Bernd, Michael Zengerle, Prof. Norbert Aust und Michael Otremba. Im Jahr 2017 soll die Tochterfirma Cruise Net Hamburg ihre Arbeit aufnehmen.
Große TUI Cruises-Taufzeremonie in Hamburg Hamburg. Die MEIN SCHIFF-Flotte von TUI Cruises wächst weiter. Am 1. Juni 2017 wird in Hamburg die MEIN SCHIFF 6 mit einer großen Feuerwerks-Zeremonie getauft. Wer die Taufpatin sein wird, steht zwar noch nicht fest, aber hinter der Hand wird der Name der Frau des künftigen Bundespräsidenten Steinmeier gehandelt. Die MEIN SCHIFF 6 ist 295 Meter lang, hat 15 Decks und Platz für 2.534 Gäste sowie rund tausend Mann Besatzung. Dieses bisher größte Schiff der TUI-Flotte läuft unter der Flagge Maltas und soll vor allem in nord- und mittelamerikanischen Fahrtgebieten eingesetzt werden. 82 Prozent aller Kabinen verfügen über Balkone. Mit diesem Neubau verfügt TUI Cruises über sechs Schiffe mit einer Kapazität von 15.800 Betten. Die Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtflotte gehört ebenfalls zum Konzern.
Auch MSC erobert nun die Nordhalbkugel Hamburg. Auch die italienische Großreederei MSC verlegt nun einen Großteil ihrer Kreuzfahrt-Aktivitäten in nördliche Gewässer. Denn auch für die Italiener wird es eng im östlichen Mittelmeer, wo sich die politischen Spannungen zunehmend auch auf den Tourismus auswirken. Die Türkei und Ägypten verlieren an Anziehungskraft, die Lage am Golf wird durch die Kriege in Syrien und im Jemen beeinträchtigt, und die Häfen des westlichen Mittelmeers sind überlaufen von internationalen Kreuzfahrtflotten. So wird nun Hamburg zum Ausgangspunkt für das „baltic cruising” bis St. Petersburg sowie für Nordlandreisen nach Norwegen, Island, Grönland. MSC MAGNIF)ICA und MSC MERAVIGLIA starten ihre Törns in Hamburg, MSC ORCHESTRA von Warnemünde aus und MSC PREZIOSA von Kiel aus.
Die RIO BRAVO von Hamburg-Süd. Die roten Riesen sind weltbekannt. Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Maersk übernimmt die Hamburg-Süd Hamburg. Diese Nachricht hat den Schifffahrts-Standort Hamburg erschüttert: die weltgrößte Containerschiffs-Reederei Maersk mit Sitz in Kopenhagen kauft Deutschlands zweitgrößtes Schifffahrts-Unternehmen, die Hamburg-Süd. Einen entsprechenden Vorvertrag haben Maersk Line und der Bielefelder Oetker-Konzern unterzeichnet. Hintergrund ist ein Erbenstreit innerhalb der zahlreichen Oetker-Erben. Deshalb wurde das lukrative Unternehmen auf dem internationalen Schifffahrtsmarkt angeboten. Zu den wichtigsten Bietern gehörten die chinesische Großreederei COSCO Container Lines und der französische Großkonzern CMA CGM mit Sitz in Marseille. Aber Maersk bot am höchsten und bekam den Zuschlag. Der Kaufpreis wurde offiziell zwar nicht genannt, aber aus Bankenkreisen verlautet die Schätzung von 4,4 Milliarden Euro. Die Hamburg-Süd wurde 1871 von einem Konsortium Hamburger Großkaufleute und Banken gegründet und sollte den rasant wachsenden Handelsverkehr zwischen Hamburg und Südamerika bewältigen. Erzeugnisse des deutschen Maschinenbaus und der Elektrotechnik wurden nach Buenos Aires, |
Montevideo, Rio de Janeiro verschifft. Leder aus Argentinien und Kaffee aus Brasilien kamen in wachsenden Mengen nach Europa. Der Handel über den Südatlantik florierte, als dann der Bielefelder „Puddingkönig” Rudolf August Oetker vor 80 Jahren die Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrtsgesellschaft, kurz Hamburg-Süd, übernahm und dem Unternehmen rasch Weltgeltung verschaffte. Nicht nur eine große Flotte von Handelsschiffen fuhr unter dem Roten Schornstein, sondern auch die berühmtesten Passagierschiffe der damaligen Zeit. Das größte war die CAP ARKONA, die am 3. Mai 1945 mit 7.000 Überlebenden des KZ Neuengamme an Bord in der Neustädter Bucht lag und dort von britischen Bombern versenkt wurde. – In den Sechziger Jahren gründete die Hamburg-Süd ihre Kühlschiff-Flotte mit den Schiffsnamen CAP SAN … Diese als „Bananenjäger” bekannt gewordene Frostflotte konnte Obst und Südfrüchte innerhalb von nur sieben Tagen von Bahia nach Bremerhaven bringen! In den Siebziger Jahren entstand dann die Hamburg-Süd-Tochter Columbus Line, deren knallrote Schiffe inzwischen rund um den Globus verkehren. Sören Skou, Vorstandschef der Maersk Line, kündigte an, die weltweit bekannten Firmennamen Hamburg-Süd und Columbus-Line beizubehalten und auch den Firmensitz vorerst in Hamburg zu belassen. Das neue Programm nennt sich AIDA Select und startet Mitte Februar 2017 mit der AIDAcara. Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven Mehr Muße, längere Liegezeiten bei AIDA Cruises Hamburg/Rostock. Die Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises reagiert auf die Empfehlungen des SeereisenMagazin und auf die vermehrt geäußerten Wünsche ihrer Passagiere und entschleunigt ab 2017 ihr Routenprogramm, zunächst für die Schiffe AIDAcara, AIDAvita und AIDAaura. Immer mehr Fahrgäste haben ja dringend gewünscht, die Hafenliegezeiten zu verlängern, um Land und Leute jeweils besser kennenlernen zu können. Das neue Programm nennt sich AIDA Select und startet Mitte Februar 2017 mit der AIDAcara. Das Schiff wird auf einer großen Nordlandreise jeweils mehrere Tage in selten angelaufenen Häfen Norwegens, Islands und Grönlands festmachen, so dass die Passagiere auf Langlaufski auch „cross country” laufen und einmalige Winterlandschaften ohne Zeitdruck genießen können. Oder heiße Quellen nicht nur sehen, sondern auch selbst in Ruhe nutzen können. Solche längeren Liegezeiten, auch in südlichen Häfen, hat das SeereisenMagazin schon vor zwei Jahren eindringlich gefordert. Außer AIDA hat nun auch COSTA solch ein Reiseprogramm der Entschleunigung vorgelegt.
Mit der höchsten Eisklasse für Passagierschiffe PC6 werden die Schiffe mit maximal 240 Passagieren in 120 Kabinen und Suiten ausgerüstet sein. Zeichnung: Hapag-Lloyd Cruises, Hamburg
Kleinere Schiffe, mehr Komfort für Hapag-Lloyd Cruises Hamburg. Hapag-Lloyd Cruises, eine 100prozentige Tochter der TUI GROUP, folgt dem Trend zu kleineren Schiffen für anspruchsvolle zahlungskräftige Kunden. „Wir wollen im Luxus- und Expeditionssegment neue Standards setzen”, erklärte Sebastian Ebel, Geschäftsführer von Hapag-Lloyd Cruises. So werden die neuen Schiffe nur jeweils 138 Meter lang sein und Platz für 240 Passagiere bieten. Hinzu kommen 170 Crewmitglieder pro Schiff! Die sieben Passagierdecks bestehen aus sehr geräumigen Kabinen mit jeweils großem Balkon. Es gibt an Bord je drei Restaurants und einen großen Fitness- und Wellnessbereich. Beide Neubauten verfügen über die höchste Eisklasse PC6 und führen mehrere bordeigene Zodiacs mit sich. Die Schiffe werden auf der norwegischen Vard Werft gebaut und sollen 2019 in Dienst gestellt werden.
Fährschiff-Reedereien klagen gegen Brüssel Stockholm. Jetzt wird das Thema auch juristisch interessant: die großen Fährschiff-Reedereien Scandlines und Stena Line haben die EU-Kommission in Brüssel verklagt. Und zwar wegen deren Mitfinanzierung des geplanten Belt-Tunnels unter der Ostsee. Die beiden Reedereien führen an, durch diese Milliardenhilfe aus Brüssel werde der faire Wettbewerb zu Ungunsten der Schifffahrt beeinflusst. Beide Reedereien argumentieren, durch ihren langjährig erprobten Liniendienst über den Kleinen Belt zwischen Dänemark und Deutschland sei der Personen- und Güterverkehr einwandfrei gewährleistet. Wenn nun die EU mit Milliardenzahlungen den Tunnelbau mitfinanziere, so sei dies ein staatlicher Eingriff in den gesetzlich garantierten freien Wettbewerb. Der Vertrag mit Brüssel sehe Staatshilfen über einen Zeitraum von 55 Jahren vor. Dies sei eine eklatante Wettbewerbsverzerrung gegenüber dem Fährverkehr. Auch der Naturschutzbund NABU hat inzwischen Klage gegen das Großprojekt unter der Ostsee eingereicht. |
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Dr. Peer Schmidt-Walther FLUSS SCHIFF REISEN ISBN 978-3-7822-1034-8, 272 Seiten, Format 21 x 27 cm, zahlreiche Farb-Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag. |
Dr. Peer Schmidt-Walther FLUSS SCHIFF REISEN
Flussschiffreisen boomen, das weiß mittlerweile jeder, der sich in irgendeiner Weise mit Schiffsreisen beschäftigt. Kein Wunder, haben sie doch ähnliche Vorteile wie eine Hochsee-Kreuzfahrt. Das langsamere Fahren indes ist mit ganzheitlicher Entschleunigung verbunden. Nebenbei: Seegang und Seekrankheit sind hier Fremdwörter. Gemächlich dahingleiten, immer mit Blick auf wunderschöne Landschaften, dazu in überschaubarem Kreis köstliches Essen genießen und viele Landgänge unternehmen, das ist Entspannung total ‒ und bei Flussschiffreisen normal. Von der Donau bis zur Weichsel, vom Amazonas bis zum Nil gibt es sowohl gediegene als auch exotische Möglichkeiten dieser immer beliebteren Form der Schiffsreise. Mittlerweile gibt es für jeden Geschmack das richtige Flusskreuzfahrtschiff und die passende Reise. Von der etwas schlichteren Ausführung bis hin zur Luxusvariante haben Veranstalter in fast allen Preiskategorien Angebote parat. Neben der Frachtschiffreise für Individualisten ist die Flussschiffreise eine weitere Alternative zur klassischen Hochsee-Kreuzfahrt. Unterhaltsame Reportagen, gepaart mit vielen praktischen Tipps, machen das Buch zu einem unverzichtbaren Werk, das man sowohl zur Reiseplanung in die Hand nehmen als auch an Bord genüsslich im Liegestuhl lesen kann. Erschienen in Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg. Ein Unternehmen der Tamm Media GmbH. ISBN 978-3-7822-1034-8, 272 Seiten, Format 21 x 27 cm, zahlreiche Farb-Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag. € (D) 24,95 · € (A) 25,60 · CHF* 34,90 *unverbindliche Preisempfehlung Koehler-Mittler-Shop/Flussschiffreisen
Zum Autor Dr. Peer Schmidt-Walther, Jahrgang 1944, absolvierte seine seemännische Ausbildung von der Pike auf bei Binnen- und Handelsschifffahrt sowie auf dem Segelschulschiff GORCH FOCK (II) der Deutschen Marine. Als Kapitänleutnant der Reserve tat er Dienst in verschiedenen Pressestäben. Nach dem Studium der Geografie und Germanistik mit Promotion über arktische Küsten war er als Redakteur, Chefredakteur und Chefreporter für Fach- und Seereisemagazine tätig. Er ist Schifffahrts- und Reisejournalist, Buchautor und Dozent für Maritimen Tourismus an der Fachhochschule Stralsund. |
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