INSELENTDECKUNG | AUSGABE 2/2012 | ||||||
Streckenweise
führt die Schwimmreifenfahrt auf dem „Lazy River”
auch mal nach oben und unten und sorgt an einigen Stellen für äußerst
kommunikative Begegnungen. |
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Der Siam Park im Süden Teneriffas bietet Wasserspaß für die ganze Familie. Dächer von Pagoden und Palästen. Steinerne Elefanten und Fabelwesen. Alles, was aus dem dichten Grün des kleinen Dschungels ragt, kommt niemand wirklich spanisch vor. Und das ist Absicht. Der Siam Park auf Teneriffa, Europas größter Wasserspielplatz, hat sich der Baukunst des alten Thailands verschrieben. Und einem überwiegend jungen Publikum. Spätestens, als Emil den mächtigen Kopf des Tempelwächters entdeckt hat, ist eine Umkehr nicht mehr möglich. „Papa, das ist meine Lieblingsrutsche”, erklärt der Neunjährige im Voraus und ist schon in der Eingangshalle des „Schlosses” verschwunden. Das Umziehen kann gar nicht schnell genug gehen. Während Mama und die kleine Schwester noch den flinken Bewohnern des Seelöwenfelsens zuschauen, hat der Wasserrutschen-Experte der deutschen Urlauberfamilie aus Pforzheim sein erstes Ziel schon fast erreicht. Der „Gigant”, den Emil schon von der Straße aus gesehen hat, ist tatsächlich eine riesige Rutsch-Anlage – eine von insgesamt 14, die der Siam Park zu bieten hat. Die „Jungle Snakes”, die sich – mal offen, mal geschlossen – durch weite Teile des Geländes schlängeln, laden zu einer rasanten Spritztour auf einem Doppelsitz-Luftpolster ein. Platz für die vier Badenser bieten die Kleeblattreifen bei der Fahrt durch den „Drachen”. Und weil Alma schon größer als 1,25 Meter ist, kann diesen feuchten Spaß die ganze Familie genießen. Zuerst geht es durch einen finsteren Tunnel steil abwärts, dann saust das Quartett in einem riesigen Trichter fast bis zum Maul des Ungeheuers, um von ganz oben wieder herabzugleiten. „Zweimal haben wir dabei den Moment der Schwerelosigkeit gespürt”, schwärmt Mutter Sonja hinterher. Auch beim Naga Racer ist die Familie aus dem Schwarzwald komplett. Vier der sechs nebeneinander liegenden Bahnen hat sie besetzt, um die turbulente Talfahrt gleichzeitig zu starten. Bäuchlings auf blauen Schaummatten geht es über den nassen Stufenhügel nach unten. Der schwere Papa Franz gewinnt, gefolgt von Sohn und Tochter. Mama Sonja hat beim Start getrödelt. Gern nimmt sie den vierten Platz in Kauf, denn „die Aussicht von da oben war so schön”. Der üppige Pflanzenwuchs zwischen den einzelnen Attraktionen ist ausschlaggebend für das tropische Flair des Wasserparks. Besonders für den Süden der Vulkaninsel Teneriffa ist er jedoch nicht gerade typisch. „Um so wichtiger war es uns beim Aufbau des Parks, zuallererst zu pflanzen. So konnte sich bereits während der Bauphase ein Großteil der Vegetation entwickeln”, erklärt der Chef des Siam Parks, Christoph Kiessling. Gegossen wird der Mini-Dschungel mit dem Nass der Attraktionen. „Den gesamten Wasserbedarf des Siam Parks, etwa 600 Kubikmeter pro Tag, gewinnen wir aus dem Meer. Nach Gebrauch wird das entsalzte und gefilterte Wasser über eine Kläranlage geleitet und für die Bewässerung der Grünanlagen genutzt”, so Christoph Kiessling. Die Idee, alle Bauwerke im traditionellen siamesischen Stil zu gestalten, stammt von seinem Vater Wolfgang, dem Gründer und Eigentümer des Loro Parque in Puerto de la Cruz im Norden der Insel. Schon 1973, im Jahr seiner Ernennung zum thailändischen Generalkonsul, hatte der gebürtige Thüringer dort „das größte Thai-Dorf außerhalb Thailands” errichtet – als Exotik-Kulisse für den damals ganz auf Papageien ausgerichteten Erlebniszoo. Wie bereits dort wurden auch für den Bau des Siam Parks Architektur- und Design-Professoren aus Bangkok mit der Planung der Gebäude beauftragt. „Ihre Entwürfe empfinden den historischen Stil nach, ohne ein Original zu kopieren oder religiöse Gefühle zu verletzen”, so Kiessling. Selbst das Gros des Baumaterials stammt aus Thailand. Und natürlich durfte zur Eröffnung vor knapp zwei Jahren ein Mitglied der thailändischen Königsfamilie nicht fehlen. Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn persönlich weihte den 185.000 Quadratmeter großen Aquapark ein. Weil Alma für den Tower of Power noch zu klein ist und auch ihre Mutter grad mehr Lust auf Beach und Baden hat, lassen sich die beiden Besucherinnen aus Pforzheim zunächst auf einem großen gelben Schwimmring den Lazy River entlang treiben, vorbei an schwimmenden Märkten, blühenden Inselgärten und Wasserfällen. Unweit von Lost City, dem Plansch-Paradies für die Jüngsten, genießen sie das größte Wellenbad der Welt, liegen im schneeweißen Algarvesand und schauen den Surfern zu, die auf drei Meter hohen Wasserlawinen durch das künstliche Meer gleiten. Die aufregendste Rutsche des Parks überlassen sie Franz und Emil, auch wenn in der Warteschlange nicht wenige Damen stehen. Und kaum jemand geht wieder zu Fuß hinunter – auch wenn schon der senkrechte Blick von der 28 Meter hohen Pyramide eine Herausforderung ist. Nur wenige Sekunden dauert die Rutschpartie über die 76 |
Meter lange, offene Röhre und vermittelt den Kick des fast freien Falls, bevor man im Alligatorenbecken landet und dieses in einer Acrylglasröhre durchquert. Emil ist danach einen Kopf größer. Auch Papa hat’s gefallen, nur ärgert er sich, dass niemand gefilmt hat. Wo doch Helden Zeugen brauchen! Doch wer steht da am Beckenrand? Die Alma mit der Kamera. Toll, wenn man sich auf seine Familie verlassen kann. Das ist eine Runde Fruchtsaft in der Thai Bar wert.
Pauschalangebote: Zum Beispiel bei Thomas Cook – jeweils mit Flügen von verschiedenen deutschen Flughäfen – eine Woche im Doppelzimmer mit Halbpension im Hotel Luabay Tenerife (drei Sterne) in Puerto De La Cruz im März ab 397 €, eine Woche im Doppelzimmer mit Halbpension im Hotel Vulcano in Playa de las Americas (vier Sterne) im Juni ab 660 € oder eine Woche im Doppelzimmer mit Frühstück im Fünfsternehotel Iberostar Grand Anthelia an der Playa De Fanabe (Costa Adeje) im März ab 829 €. www.thomascook.de oder Telefon 01803-22 67 46 (neun Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk maximal 42 Cent pro Minute).
Im kinderfreundlichen „La Torre del Mirador” (mit Garten) an der Costa Adeje genießt man gehobene kanarische und internationale Küche mit Meerblick und Livemusik, z. B. eine üppige Fischplatte für zwei, die für die ganze Familie reicht, mit einer Flasche Wein für etwa 80 €. Für den Abend sollte sich Mama ein Strickjäckchen mitnehmen – auf der Terrasse kann es kühl und windig werden. Außer dienstags ist täglich von 10 bis 23.30 Uhr geöffnet. Adresse: Centro Comercial El Mirador, Playa del Duque, Costa Adeje. Telefon +34 922 712 209.
Täglich geöffnet sind Siam Park (zwischen 1. Mai und 31. Oktober von 10 bis 18 Uhr, zwischen 1. November und 30. April von 10 bis 17 Uhr) und Loro Parque (täglich von 8.30 bis 18.45 Uhr, letzter Einlass ist 16 Uhr). Die Tageskarte im Siam Park kostet 32, für Kinder zwischen drei und elf Jahren 21 €, im Loro Parque 33, für Kinder zwischen sechs und elf Jahren 22 €, das Twin Ticket für beide Parks 55, für Kinder von sechs bis elf Jahren 36,50 €. Die täglichen Tiershows im Loro Parque starten zum Beispiel 9.35, 12.30, 14.15, 15.30 und 16.55 Uhr (Seelöwen), 10.25, 11.50, 13.30,15, 16 und 17.30 Uhr (Papageien) bzw. 11, 13.15, 14.45 und 16 Uhr (Delfine). Die Orca-Shows starten jeden Tag um 11.45, 14 und 16.45 Uhr.
In den Umkleideräumen kann man kostenlos duschen, zahlt aber extra für Schließ-Fächer. Ein kleines kostet drei, ein großes fünf €, ein Badetuch drei € (zzgl. jeweils zwei € Pfand). Liegestühle, Sonnenschirme und Kinderschwimmwesten stehen gratis zur Verfügung. Für eine private Holzhütte mit Platz für vier Personen zahlt man inklusive Tageskarten 400 €. Voranmeldung ist erforderlich: Telefon +34 902 060 000, sales@siampark.net
Kostenloser Shuttle-Service durch parkeigene Doppelstockbusse, die die Besucher ab 9.55 Uhr alle 30 Minuten rund um Los Cristianos, Playa de las Americas und Costa Adeje einsammeln. Keine Fahrt zwischen 14 und 15 Uhr, letzte Abfahrt 17 Uhr. Öffentliche Autobusse (TITSA) halten direkt vor den Parkeingängen. Zwischen der Playa Reyes Católicos in Puerto de la Cruz und dem Loro Parque verkehrt täglich zwischen 9 und 18.45 Uhr alle 20 Minuten der gelbe Loro Parque Express. Mit dem Miet-Pkw zum Siam Park über die Südautobahn, Ausfahrt 28 und 29. Zum Loro Parque im Norden Teneriffas Richtung Puerto de la Cruz, einfach dem Park-Logo folgen. Parkgebühren an den Parks jeweils drei €.
Siam Park – 38660, Costa Adeje, Teneriffa. Telefon +34 922 37 38 41, www.siampark.net · www.siampark.net/de/ Loro Parque – 38400 Puerto de la Cruz, Teneriffa. Telefon +34 922 373 841, www.loroparque.com · Allgemeine Auskünfte gibt es unter www.webtenerife.de |
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Schon das beeindruckende Portal des Siam Parkes erinnert mit seiner Architektur an einen alten thailändischen Königspalast. |
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Der Wasserspielplatz „Lost City” ist das Planschparadies für die jüngsten Besucher des Siam Parks ... |
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Von den höchsten Erhebungen des Parkes – hier vom „Tower of Power” – genießt der Besucher weitreichende Aussichten auf die herrlichen Landschaften Teneriffas. |
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