FÄHRREISE BORNHOLM | AUSGABE 2/2012 | ||||||
Die viel fotografierte Kirche von Østerlars. Sie ist eine wehrhafte Rundkirche in Gudhjem-Østerlars, auf der dänischen Insel Bornholm. |
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Von Deutschlands größter Insel Rügen aus die Schönheiten der Nachbarinsel im Osten zu erschnuppern, ist eine echte Verlockung hinter dem Horizont. Wer den per Fähre ab Sassnitz überwindet, wird sich verlieben. Die Suche nach einem Quartier fällt in der Vor- und Nachsaison (bis Juni im Frühjahr, ab September im Herbst) nicht schwer. Garantiert massenbetriebsfrei also und mit dem schönen Gefühl, die Insel (fast) für sich zu haben. Als besonders angenehm aufgefallen ist uns drei Kilometer nördlich von Rønne das „Skovly” (sprich: Skauli), so etwas wie ein Geheimtipp. Absolut ruhige Lage an dem windungsreichen Flüsschen Blykobbe, eingekuschelt in ein ausgedehntes Waldgebiet (im Herbst sehr pilzreich) mit einem weitmaschigen Netz von Rad- und Wanderwegen über Land oder an den abwechslungsreichen Küsten entlang.
Nur rund 200 Meter westlich – zu Fuß ausschließlich über einen idyllischen Waldpfad an der Blykobbe-Au erreichbar, die bei entsprechendem Wasserstand auch für Bootsfahrer geeignet ist – brandet die Ostsee an den feinsandigen, unverbauten Dünen-Strand. Dort kann man sogar noch im Oktober ein erfrischendes Bad wagen. Auch per eigenem Kajak, Kanu oder Ruderboot (im „Skovly” ausleihbar) lässt sich die Küste bei seegangsruhigem Ostwind-Wetter erkunden. Aus der Wasserperspektive bieten sich völlig neue Küsten-Ansichten. Das üppige Naturangebot kann man zu allen Jahreszeiten nutzen, denn das Insel-Klima gilt – dank der umgebenden Meerwasser-„Heizung” – als ausgesprochen mild. Nicht umsonst gedeihen hier Maulbeer- und sogar Feigenbäume prächtig. Petri-Jünger wird es freuen, dass sie fast „von der Bettkante” aus (die Zimmer mit Vorgarten sind ebenerdig) Seeforellen angeln können. Zubereitung oder Einfrieren übernimmt die Hotelküche.
Die Blykobbe-Au schlängelt sich durch das vollständig in Grün eingebettete Gelände. Aus Zeitgründen wird man die 587-Quadratkilometer-Insel (Umfang 105 Kilometer) zunächst per Auto erkunden. Doch dann kommt die Feinarbeit zu Fuß und vor allem mit dem Fahrrad. Schließlich ist die sonnenreiche Insel als Radlerparadies bekannt. Das gut ausgebaute und beschilderte Wegenetz umfasst, wie die Karten-Broschüre „Radwege auf Bornholm” ausweist, über 200 Kilometer. Weitere sind in Planung, so Niels Feerup, Direktor von „Destination Bornholm”. Die Touristik-Einrichtung wird von 360 Mitinhabern finanziert. Zehn Prozent der 44.000 Insulaner leben direkt vom Fremdenverkehr. Indirekt profitieren alle Bornholmer davon. Und alle tragen daher gern zu einem positiven Image der beliebten Insel bei.
Vorschlag für ein Dreitages-Programm: Burgruine Hammerhus (die größte Nordeuropas), der Schärengarten (der südlichste Europas) von Allinge und Hammeren samt modernem regionalen Kunstmuseum, das verträumte Zwillingsfischerstädtchen Allinge-Sandvig, die steilen Klippen bei Helligdommen, Gudhjem und Svaneke (östlichste Stadt Dänemarks) mit ihren bunten Fachwerkhäuschen, Rundkirchen wie Olsker oder Nyker, der Almindingen-Wald (drittgrößter Dänemarks), die Wackelsteine in Paradisbakkerne, nicht zuletzt die weiten Dünenstrände von Dueodde mit dem feinsten Sand Europas. Die Reihe ließe sich mühelos fortsetzen, auch was Kunst und vor allem Kunsthandwerk (Töpfereien, Glasbläsereien) angeht. Da ist Bornholm ein wahres Eldorado. Fischfreunde von Bücklingen, Dorsch oder
Ostsee-Lachs kommen in den Räuchereien von Hasle, Allinge, Gudhjem oder Nexö
auf ihre Kosten. Aber es soll ja erst mal nur zum Schnuppern sein. |
Apropos: Die dänische Küche im „Skovly”
von Frau Gudbergsen kann sich schmecken lassen. In ihrem mit persönlicher
Note geschmackvoll eingerichteten Restaurant werden ihre Gäste nach Wunsch
bekocht: zum Beispiel, wie man welchen Fisch zum Abendbrot zubereitet haben
möchte. Wo gibt es das sonst noch?! Nach dem Motto, „dass Reise, Aufenthalt und
Übernachtungsort ein Erlebnis sein sollen”,
trifft man beim „Skovly” voll ins
Schwarze. Auch wenn das Wetter mal nicht mitspielen sollte – man ist
entweder falsch angezogen oder kann sich in das „hyggelige”
Zimmer mit Blick ins Grüne zurückziehen. „Hyggelig“ bedeutet übrigens
„gemütlich”, klingt allerdings viel
treffender.
Fähren-Information und -buchung: www.bornholmerfaergen.dk oder Telefon 0 69-22 22 22 81.
Die empfehlenswerte Karten-Broschüre „Radwege auf Bornholm” (40 Kronen) bestellt man am besten bei Destination Bornholm, Nordre Kystvej 3 (nahe Fähranleger), DK-3700 Rønne. Dort sind auch weitere Info-Broschüren zu den unterschiedlichsten Themen zu bekommen. www.bornholminfo.dk · Telon 00 45 56 95 95 00. Fahrräder können entweder mitgebracht oder gemietet werden. Sollte man mal nicht mehr können oder wollen, Linienbusse nehmen Radfahrer und ihre Zweiräder gern mit. |
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Blick von der Seeseite auf die Inselhauptstadt Rønne.
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Der Bergfried der Burgruine Hammershus im Nordenwesten Bornholms. Heute ist sie eine der größten zusammenhängenden Burgruinen Nord-Europas. |
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