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AUSGABE 3/2012 |
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Dr. phil. Robert Rosentreter, Fregattenkapitän a.D., Marine- und Schifffahrts-Historiker, Resortleiter OstseeMagazin
Eisenbahnfährlinie Sassnitz-Mukran-Ust’ Luga Das war nun mal eine gute Nachricht von der Ostsee-Fährschiffsbranche. In Sassnitz-Mukran wurde im Beisein von viel Prominenz, eine neue Eisenbahn-Fährlinie eröffnet, die nach Ust’ Luga, einem neuen Hafen an der Küste des Finnischen Meerbusens, unweit der estnischen Grenze, führt. Hier mündet der Fluss Luga in einer Bucht, die annähernd so groß ist wie der Greifswalder Bodden, also ein stattliches Gewässer. Der an dieser Stelle vor einigen Jahren errichtete neue Hafen – frei übersetzt hieße der ganz einfach Lugamünde – ist von St. Petersburg etwa genau so weit entfernt, wie Hamburg von Cuxhaven. Den Anleger für eine Eisenbahnfähre direkt in Petersburg zu schaffen, wäre unwirtschaftlich gewesen, denn in den Häfen in der Stadt selbst, die nur über den langen Morskoi Kanal zu erreichen sind, fehlt der Raum für Anlagen, die der Eisenbahnfährverkehr benötigt. An der Luga-Bucht ist Platz für die Gleisanlagen und die nötigen Hinterlandeinrichtungen vorhanden und der Hafen liegt direkt am tiefen Wasser. An dem Projekt wird schon seit einigen Jahren geplant und gebastelt, allerdings mit viel weniger Lärm als beim Bau der Nordstream-Pipeline. Die Schiffe für diese Verbindung sind vorhanden. Es sind die früher, seit 1986, auf der Route Mukran-Kleipeda eingesetzten Großfähren vom Typ MUKRAN, gebaut auf der Wismarer MTW-Werft. Kleipeda ist als Eisenbahn-Fährhafen freilich inzwischen weitgehend „out”, denn die Waren müssen durch ganz Litauen und durch Belorussland nach Moskau oder St. Petersburg oder sonst wo im weiten Russland gebracht werden, was Zollgebühren und sonstige Probleme mit sich bringt. Besser war schon die „Ersatz”-Route über das lettische Ventspils, da der Weg per Schiene von dort ohne zusätzliche Grenzüberschreitung nach Russland führt. Nun lässt sich also der Warenverkehr zwischen Germanii und Rossija noch direkter abwickeln. Freilich ist die neue Schiffsroute länger, ja doppelt so lang wie bis nach Kleipeda und zwar etwas mehr als 1200 Kilometer. Dazu braucht das Schiff 38 Stunden. Mecklenburg-Vorpommerns Verkehrminister Volker Schlotmann maß dem neuen Unternehmen „historische Bedeutung” bei und jubelte Sassnitz-Mukran zum „westlichsten Bahnhof der Transsibirischen Eisenbahn” hoch. Auch Kanzlerin Angela Merkel nannte das Ereignis einen „wichtigen Beitrag zur Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen”, da nun beide Länder noch mehr zusammen rücken. Warum sollten Merkel und Schlotmann die neue Fährverbindung auch weniger euphorisch werten, als etwa der seinerzeit prominente schwedische Kaufmann Wallenberg, der die Eröffnung der Königslinie Trelleborg-Sassnitz 1909 so begeistert und zukunftsgewiss sah, dass er seine Töchter „Trelleborga” und „Sassnitza” taufen ließ. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Grube nannte die Linie „eine bedeutende Eisenbahnbrücke quer über die Ostsee und eine umweltfreundliche Alternative zum LKW-Verkehr”. Der Minister meinte sogar, dass Mukran der einzige echte deutsche Eisenbahn-Fährhafen sei. Und das kann man so sehen. Mukran verfügt über fünf Umschlagterminals, ein 22 Kilometer langes Breitspur-Schienennetz sowie über eine so bezeichnete Umachs-Anlage, auf der die Achsen von Güterwaggons von europäischer Normalspur auf die russische Breitspur umgerüstet werden. Von Sassnitz aus führen Fährlinien nach Trelleborg, Rönne auf Bornholm, Gdynia-Kleipeda-Ventspils, zeitweilig ging es auch nach Baltijsk (Pilau) und nun nach Ust’ Luga. An den Neuen Namen wird man sich gewöhnen müssen. Ein Moderator eines Lokalsenders in MV versprach sich schon mal und nannte den neuen Hafen „Ost Lugano”. Na das wäre was! Vorerst ist eine Abfahrt pro Woche geplant, was sich dürftig anhört. Doch alle, die etwas zu sagen haben, meinten gegenüber den anwesenden Medienvertretern, dass man halt bescheiden anfange und nach dem ersten Schritt (einmal wöchentlich) wohl bald der zweite, dritte und so weiter folgen werde. Auf bis zu 7 Abfahrten je Woche käme man, wenn täglich eine Fähre Kurs Ust’ Luga abginge. Mehr wären durchaus denkbar, denn der Hafen verfügt über eine Umschlagkapazität von bis zu 100.000 Normalgüterwaggons pro Jahr, während in den letzten Jahren lediglich 3500 bis 7000 umgeschlagen wurden. Da ist also noch viel Luft nach oben. Doch bleiben wir auf dem Teppich der gegenwärtigen Kapazitäten. Das Startzeichen für das Auslaufen der Fähre PETERSBURG (das ist die einstige MUKRAN, wie sie vor dem Umbau 1995 noch hieß) gab Angela Merkel. Die war aber nicht als Bundeskanzlerin, sondern, wie ausdrücklich verkündet wurde, „in ihrer Eigenschaft als Bundestagsabgeordnete Vorpommerns” anwesend. Solchen Protokoll-Quatsch muss man nicht unbedingt begreifen. Wahrscheinlich wurde diese „Eigenschaft” der Kanzlerin gewählt, weil das Pendant aus Moskau, „Russlands Reichskanzler Medwedjew” oder gar „Zar Putin” nicht gekommen waren. Medwedjew hätte ja zur gleichen Zeit in Breslau beim Eröffnungsspiel seiner Sbornaja dabei sein müssen, war er aber auch nicht. Ja, so haben sich die Zeiten denn doch geändert. Zur Eröffnung der Königslinie Sassnitz-Trelleborg
waren seinerzeit Kaiser Wilhelm II. ( auch in seiner Eigenschaft als
preußischer König) und sein nördlicher Nachbar, König Gustav V. persönlich
gekommen und hatten an der Erstfahrt sowie am Rummel in den beiden Fährhäfen
höchst Dero selbst teilgenommen. Gustav reiste auf der DROTTNING
VICTORIA und Wilhelm mit seiner Yacht HOHENZOLLERN.
Auch der Kleine Kreuzer HAMBURG und das
schwedische Küstenpanzerschiff OSCAR
II., das den Schwedenkönig zuvor nach Sassnitz gebracht hatte, gehörten zur
Eskorte des Fährschiffes, welches die Premierenfahrt auf dieser
Route bestritt. Diesmal, also 103 Jahre später, waren nach der deutschen Kanzlerin der Chef der Deutschen Bahn Rüdiger Grube und dessen Moskauer Kollege, der Präsident der Russischen Eisenbahn Wladimir Jakunin, die höchstgestellten Anwesenden. Auf Kriegsschiff-Geleit verzichtete man tunlichst. Die PETERSBURG
befördert einen von 38 von Siemens gebauten Zügen, die zu den Olympischen
Winterspielen in Sotschi 2014 eingesetzt werden sollen, nach Ust’ Luga (das
Apostroph kennzeichnet in der Transkription das russische Weichheitszeichen,
das an dieser Stelle steht). Es soll freilich nicht verschwiegen werden, dass es da noch eine Unbegreiflichkeit gab und gibt. Man könnte ja, denkt Otto Normalverstand, die zu befördernden Züge schon an ihrem Herstellungsort auf Normalspur-Achsen setzen und sie auf diesen bis Mukran bringen. Doch warum einfach, wenn es auch viel komplizierter geht? Also werden die Züge per Tieflader vom Krefelder Werk zum dortigen Rhein-Hafen gebracht, hier auf ein Binnenschiff gehievt, welches Kurs Amsterdam nimmt. Schließlich gelangen die fünfteiligen Züge dann auf dem Seewege nach Sassnitz, wo sie ein Kran auf die Breitspurgleise hebt, bis sie endlich an Bord geschoben werden. Aber die Manager werden sich schon was dabei gedacht haben. Die PETERSBURG ist nun also auf Kurs. Gute Fahrt und auch weiterhin „Goden Wind” für diese Route. Antrittsbesuch von ALEX
II in Rostock-Warnemünde Leider geriet das Ereignis etwas in den Hintergrund,
denn es war kein flanierfreundliches Wetter, d.h. saukalt und windig. Und am
Passagierkai lagen zwei große Kreuzfahrtschiffe. Da blieb für einen Segler
zum Anlegen und Festmachen nur noch das vorderste Ende des Passagierkais am
Neuen Seekanal in Warnemünde übrig. Dabei hätte dieser
Segler verdient gehabt, von Tausenden umlagert zu werden. Immerhin handelte
es sich um das jüngste Segelschulschiff Deutschlands, die nagelneue ALEXANDER
VON HUMBOLDT II, die auf ihrer
Jungfernfahrt in die Ostsee gekommen war, um hier ihre Antrittsbesuche zu
absolvieren. Die schöne stolze Bark aus Bremerhaven lag zwei Tage in
Rostock-Warnemünde und wurde natürlich besonders von allen, die an der
traditionellen Segelschifffahrt interessiert sind und von vielen Touristen
bewundert. Außerdem bot sie einen tollen Kontrast zu den supermodernen
Kreuzlinern, die am Kai hinter ihr lagen. Sie war also ein seltenes
Fotomotiv, auch wenn sie natürlich nur mit gerefften Segeln so da lag und
nicht über die Wogen schwebte. Rundreisen oder Kurztörns und „open ship” wurden
nicht angeboten, doch die cognacfarbenen Masten und Rahen, die weißen Segel
und Leinen kontrastierten wirkungsvoll mit dem dunkelgrün-schwarzen, an den
Bordkanten weiß abgesetzten Rumpf. Am Dienstag, den 5. Juni gab Kapitän
Klaus Ricke das Kommando, die Leinen wieder los zu machen. ALEX
II nahm Kurs auf ihren Heimathafen Bremerhaven. Das Dreimastschiff
hinterließ jedenfalls den allerbesten Eindruck und den Wunsch, baldmöglichst
mal wieder in die Ostsee zu kommen und dann etwas länger an der Warnow zu
verweilen und Tages- bzw. Stundentörns anzubieten. Und das dann unter vollen
Segeln! Einige Besucher fragten natürlich, wo denn die
grünen Segel des Schiffes sind. Sie mussten belehrt werden, dass das
„Becks”-Bier-Schiff ausgedient hat und außer Dienst gestellt worden ist und
diese ALEX II der hoch moderne und total
neue Nachfolge-Kahn der ausgemusterten ALEX
(I) ist, wie diese zur STAG (Internationale Segelschulschiff-Vereinigung,
Deutschland) gehört, aber keine grünen Segel hat bzw. bekommen
wird. Aufruf zur Spende für ein Schiff Die Stadt Gdansk (Danzig) bemüht sich um die
Restauration der Ketsch GENERAL ZARUSKI.
Dazu werden Spendengelder benötigt, denn das Traditionsschiff soll nicht nur
erhalten werden, sondern künftig dem internationalen Jugendaustausch dienen,
um Projekte zur Wirtschaftsförderung im Raum südliche Ostsee, mit
Länderschwerpunkt Polen – Schweden – Deutschland umsetzen zu
können. Der hölzerne Zweimaster hat eine Länge über alles
von 28 Metern. Er wurde 1939 auf der schwedischen Werft B. Lund in Ekenäs
bei Kalmar gebaut und war das erste für die Jugend bestimmte zivile
Segelschulschiff Polens (Die Seekriegsflotte verfügte über den
3-Mast-Gaffelschoner ISKRA, die staatliche
Seefahrtsschule Gdynia über das Vollschiff DAR
POMORZA ex-PRINZESS
EITEL FRIEDRICH). Die Ketsch konnte wegen des Krieges nicht
ausgeliefert werden und kam erst 1945 nach Polen, wo sie den Namen GENERAL
ZARUSKI erhielt. Da es sich aber nicht um
einen General der Polnischen Volksarmee handelte, wurde das Schiff 1948 in MLODA
GWARDIA (Junge Garde) umbenannt und dem
sozialistischen Jugendverband ZMP übergeben. Mit Gründung
der Liga Obroni Kraju, einer paramilitärischen Organisation zur
Unterstützung der Armee und Flotte bzw. zur vormilitärischen Erziehung der
Jugend, nach sowjetischem Muster, ging das Schiff 1957 an diese Gesellschaft
über, die den Namen der Ketsch in MARIUSZ
ZARUSKI änderte. Zaruski hatte sich große
Verdienste um die Entwicklung des Hochsee-Segelsports im Polen der
Zwischenkriegszeit erworben. Außerdem hatte sich nach 1956 auch das
Traditionsverständnis in Volkspolen etwas geändert. Inzwischen wurde nun dem
alten General der Name mit Dienstgrad zurückgegeben. Das Büro Hanse Sail und die Rostocker
Deutsch-Polnische Gesellschaft haben zur Unterstützung des Anliegens der
Stadt Danzig einen Spendenaufruf erlassen. Schiffsliebhaber und Freunde des
Nachbarlandes können 20,12 Euro, 201,20 Euro oder 2012,00
Euro oder jeden anderen Betrag auf ein Konto der Hypo Vereinsbank einzahlen.
Die Ketsch soll noch 2012 wieder in Fahrt gehen, worauf sich die
vorgegebenen Spendensummen beziehen. Spendenbescheinigungen werden
ausgestellt. Konto-Nr. 1951 6658 BLZ: 200 300 00 IBAN DE 142003000000 195 16658 SWIFT/BIC HYVEDEMM 300 Scandlines vor der Zerschlagung Die Reederei Scandlines steht offenbar vor dem Aus,
wie in mehreren Medien vermutet wird. Vor allem warnt Betriebsratschef
Kobrow schon seit einiger Zeit vor der bevorstehenden Zerschlagung der
deutsch-dänischen Reederei. Hinweise auf wirtschaftliche Probleme des
Unternehmens gibt es seit langem. Zuletzt aber verdichteten sich die
Symptome, dass die Reederei in den letzten Zügen liegt. Vermutungen besagen,
dass die Unternehmensgruppe Allianz Capital und „i 3”, die vor wenigen
Jahren die Reederei kaufte, sich dabei total übernommen hat.
Hinzu kamen die Wirtschafts- und Finanzkrise, die zum weiteren Niedergang
beitrugen. Scandlines will seine Frachtrouten loswerden und sich nur noch
auf das Kerngeschäft, die Verbindungen Rostock-Gedser und Puttgarden-Rödby
konzentrieren. Erhalten werden sollen außerdem die zwei innerdänischen
Verbindungen und die Passage Helsingborg-Helsingör. Die traditionsreiche,
jedoch wenig profitable Linie Sassnitz-Trelleborg will man total einstellen.
Die Geschäftsführung hält sich noch etwas bedeckt und spricht lediglich
davon, dass man „mehrere Optionen” prüfe. Na schön. Die Frachtrouten von
Deutschland ins Baltikum und nach Schweden sowie von Schweden nach Lettland
würden eingestellt bzw. von Stena Line übernommen und weiter geführt, heißt
es. Die längste Frachtinie Rostock-Hanko soll „später” abgegeben werden, was
immer das heißt. Jedenfalls gehen mit diesen „Verschlankungen” Arbeitsplätze
verloren. Und das alles, trotz der in den vergangenen Jahren zunehmenden
Warenmengen, die auf den „schwimmenden Brücken” über die Ostsee befördert
werden. Es bleibt abzuwarten, was wird. Die aktuell schlechteste Nachricht
ist, dass es mit der Auslieferung der beiden Großfähren BERLIN
und COPENHAGEN durch die P+S Werften
Stralsund/Wolgast, massive, ja dramatische Probleme gibt, was zu verspäteter
Auslieferung der Schiffe und beträchtlichen Verlusten durch
Konventionalstrafen, wegen Nachbesserungen und erheblich verspätetem
Einsatzbeginn der Schiffe bereits geführt hat und noch führen wird.
Neue Nordsee-Sehenswürdigkeit made in MV Kreuzfahrtpassagiere, die künftig aus dem Englischen Kanal Kurs Hamburg oder Oslo schippern werden, können bald eine neue See-Sehenswürdigkeit bestaunen, die etwa 122 Kilometer nördlich von Borkum aus der Nordsee empor wachsen wird und die am 6. Juni in der Nordic-Werft Warnemünde ausgedockt oder zu Wasser gelassen wurde. Ob diese „Sehenswürdigkeit” die Sehleute zu Begeisterungsstürmen hinreißen kann, ist fraglich, doch ein Staunen wird sie ganz sicher hervorrufen. Es handelt sich um eine gewaltige „Kiste”, die ein Umspannwerk für Nordsee-Windparks aufnehmen soll. Das Umspannwerk, das den Namen „BORWIN beta” trägt, hat den von den Windparks „Veja Mate” und „Global Tech I” erzeugten Wechselstrom in Gleichstrom umzuwandeln, weil sich dieser besser zum Festland transportieren lässt, Ziel ist es, 800 Megawatt durch Windkraft erzeugte Elektroenergie in das deutsche Stromnetz einzuspeichern: „BORWIN beta” wird auf einem Fundament, das sich bis 95 Meter Höhe über dem Meeresgrund erhebt, installiert. Das Fundament selbst hat eine Größe von 72 Meter Länge x 51 Meter Breite x 35 Meter Höhe. Nordic Yards erhielt den Auftrag für den Bau von insgesamt drei solch gigantischer Umspannwerke. So entsteht in Warnemünde noch SYLWIN, eine Konverterplattform, die noch größer ist als „BORWIN beta”. Die dritte Konverterplattform baut Nordic Yards Wismar und wird auf den Namen HELWIN hören. Die technische Ausstattung der Umspannwerke nimmt Siemens Energy vor. ► |
Das Fundament von „beta” hat die Wismarer Werft übernommen. Derzeit gibt es nur fünf derartige Konverterplattformen weltweit. Nordic Yards ist mit den drei Aufträgen bis ins Jahr 2014 beschäftigt.
Neuer Seenotkreuzer für die Station Sassnitz Einen neuen Rettungskreuzer der
Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird
Britta Sellering, die junge Frau des Ministerpräsidenten von
Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering, am 26. Mai in Sassnitz taufen. Bis
dahin absolviert das hochmoderne Schiff, das in der Fassmer-Werft in Berne
gebaut wurde, unter seiner Typ-Bezeichnung
SK 32 noch einige Test- und Ausbildungsfahrten. Der neue
Seenotkreuzer ist 36,5 Meter
lang, 7,80 Meter breit, hat einen Tiefgang von 2,12 Metern und erreicht eine
Geschwindigkeit von 25 sm/h (was an Land etwa 46 km/h entspräche). Zur
Stammcrew gehören 11 Personen, zu denen nach Bedarf weitere ehrenamtliche
Seenotretter hinzu kommen können. Wie zu allen Seenotkreuzern gehört auch
zur SK 32 ein Tochterboot, das 8,70 Meter lang und 3,60 Meter breit ist und
eine noch höhere Geschwindigkeit entwickeln kann als das Mutterschiff,
nämlich 32 Knoten. Der neueste DGzRS-Kreuzer wird die WILHELM
KAISEN ablösen, die schon 1978 in Dienst
gestellt wurde und in die Jahre gekommen ist. Die KAISEN
ist zwar mit 44 Meter Länge größer als ihre Nachfolgerin, doch ist der Neue
moderner ausgestattet. Heimathafen wird wieder Sassnitz sein, der wichtigste
Stützpunkt der Rettungsflotte an der Ostsee, an einem besonders
neuralgischen Punkt gelegen. In der Nordsee ist Helgoland der im Zentrum des
nassen Dreiecks gelegene und
deshalb besonders wichtige Standort der Seenotretter, wo die HERRMANN
MARWEDE liegt, welche 2003 die damals in
die Ostsee verlegte WILHELM KAISEN
ablöste. Der Seenotkreuzer MARWEDE (SK 29)
hat eine Länge von 46 Metern und verfügt über eine Maschinenleistung von
6800 kW (9250 PS), womit dieses größte Fahrzeug der DGzRS ebenfalls 25
Knoten laufen kann. Wie der auf Helgoland stationierte Kreuzer hat auch der
neue „Sassnitzer”
eine Hubschrauber-Arbeitsplattform. Hervorzuheben wäre auch das bestens
ausgestattete Bordhospital. Die DGzRS modernisiert ihre Flotte
schrittweise, weil die Prognosen für die Zukunft eine Zunahme von
schweren Stürmen und anderen Witterungs-Kapriolen voraussagen und außerdem
davon auszugehen ist, dass sich der Schiffsverkehr erheblich verstärken
wird. Das betrifft sowohl den Frachtschiffsverkehr als auch den Ausbau der
Fährverbindungen wie auch besonders die Kreuzfahrtschifffahrt, was gerade in
Kopenhagen, Kiel, Rostock, St. Petersburg, Helsinki und Stockholm zu
beobachten ist, wo sich die Zahl der Anläufe sehr gesteigert hat. Außerdem
bieten sich neue Ziele für Kreuzfahrtschiffe an. Deutlich verstärkt haben sich der Seesport und der
Freizeittourismus zur See. Dabei ist teilweise erschreckender Leichtsinn
zu beobachten. Jüngstes Beispiel war vor drei Wochen der Versuch
zweier Männer, ohne Karte und Kompass von Greifswald aus in Richtung
Stralsund zu schippern, was damit
endete, dass beide in größte Gefahr gerieten, weil die trotz Landsicht in
die entgegengesetzte Richtung zur offenen See hinausgetrieben waren. So
haben die Seenotretter mit steigenden Einsatzzahlen unter teilweise
schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Zu betonen wäre noch, dass sich die
DGzRS ausschließlich aus
Spendengeldern finanziert, was auch
den Bau neuer Rettungsschiffe und Boote angeht, die in 54 Stationen entlang
der deutschen Küsten stationiert sind.
Mit Sonnenenergie um die Welt Die in der Öffentlichkeit gar nicht ausreichend genug gewürdigte seefahrerische Sensation war die Ankunft des Solar-Katamarans TURANOR PLANETSOLAR am 4. Mai in Monaco. Damit hat erstmals ein mit Sonnenenergie betriebenes Schiff den Erdball umrundet, was zweifellos einen neuen Abschnitt der
Schifffahrtsgeschichte markieren dürfte. Das Sonnenschiff war am 27.
September 2011 aus dem Hafen von
Monaco ausgelaufen, hatte den Atlantik und nach der
Panamakanal-Passage den Pazifik
überquert und ist dann durch die Inselwelt Südostasiens bis in den
Persischen Golf und anschließend durch das Rote Meer und das östliche
Mittelmeer wieder an seinen Ausgangspunkt zurück gekehrt. Dabei wurden auch
einige Stürme überstanden. Ein
ausgefallener Propeller musste außerdem repariert werden. Größere Probleme
gab es nicht. Das stark durch Piraten gefährdete Seegebiet des Golfs von
Aden konnte, dank der permanenten Überwachung und Sicherung durch die
französische Marine, unbehelligt passiert werden. Das neuartige Schiff ist genau genommen kein
Katamaran im herkömmlichen Sinne sondern ein Piercer-Waver, d.h. die zwei
schmalen Rümpfe durchschneiden die
Wellen, wogegen ein Katamaran die Wellen „überfliegt”.
Das Fahrzeug ist 31 Meter lang und 15
Meter breit, wobei das gesamte Oberdeck, abgesehen von der relativ kleinen
Kanzel, welche alle Steuerungssysteme enthält,
durchweg mit Solarmodulen bestückt ist , diese Fläche kann aber noch
durch zusätzlich auf beiden
Bordseiten ausfahrbare Platten erweitert werden. Die Anlage erbringt eine
Gesamtleistung von 240 kW (326 PS). Vier Permanentmagnetmotoren, die ihre
Kraft auf 2 Wellen und 2 Propeller übertragen, verleihen dem Boot eine
Geschwindigkeit von maximal 14 kn. Turanor heißt übrigens „Kraft der Sonne”,
was das von seiner Form her etwas gewöhnungsbedürftige Wasserfahrzeug
eindrucksvoll bewiesen hat. Der Neubau kostete 20 Millionen Schweizer
Franken. Finanziert hat ihn der Hessische Unternehmer Immo Ströher, in
Gemeinschaft mit der Schweizer Holding Rivendell. TURANOR
PLANETSOLAR
läuft auch unter der Flagge der Eidgenossen. Gebaut hat das Schiff die
Knierim Yachtwerft GmbH in Kiel, unter der Leitung von
Jens Langwasser, einem
gebürtigen Rostocker, der in Lübeck sein Handwerk als Schiffbauer erlernt
hatte. Er führte auch das Schiff um den Erdball, gemeinsam mit drei weiteren
Crewmitgliedern. Beim Einlaufen in Monaco standen die vier Seemusketiere auf
dem Bug ihres Sonnenschiffes und reckten
Bengalfeuerfackeln empor. Ein
denkwürdiges Ereignis hatte sein glückliches und erfolgreiches Ende
gefunden.
Der
Seaplane Harbour Tallin mit Besucherrekord eröffnet Die estnische Hauptstadt Tallinn hatte am 11. Mai
ihren großen Tag. Am Abend um 19.00 Uhr wurde das neue maritime Museum
Lennusadam (Seeflughafen) eröffnet.
Die Bezeichnung ist etwas irreführend, denn zu sehen ist dort
lediglich ein einziges Wasserflugzeug aus der Zeit des Ersten Weltkrieges
vom Typ „Short 184”. Es handelt sich
um einen Nachbau, denn es gibt auf der Welt nirgends mehr ein solches,
damals in großer Stückzahl gebautes
Flugzeug. Der Name Lennusadam hat seinen Ursprung in diesem einstigen
Marinefliegerstützpunkt der zaristischen Baltischen Flotte. Zar Nikolai II.
hatte hier, angesichts des unvermeidlich bevorstehenden Krieges mit
Deutschland und der überlegenen Kaiserlichen Marine schon nach 1907 den Bau
einer mächtigen Seefestung „Imperator Peter der Große”
am Rande von Reval (Tallinn) und davor liegenden Inseln zu erbauen befohlen.
Neben der starken Küstenartillerie und ausgedehnten Minenfeldern sollten
auch Seeflieger, der damals noch jungen Waffengattung der Marine, an diesem
strategisch wichtigen Punkt am Eingang des Finnischen Meerbusens,
gemeinsam mit den in Reval stationierten Flotteneinheiten und den
gegenüber im finnischen Helsingfors dislozierten Kräften, einen
Durchbruch deutscher schwerer Schiffseinheiten zur Hauptstadt St. Petersburg
verhindern. Der Bau dieses Stützpunktes begann jedoch erst mitten im Krieg,
nach Plänen des dänischen Ingenieurbüros Christiani & Nielsen. Die
Architekten und Ingenieure dieses Unternehmens, deren Nachfolger noch heute
existieren, haben übrigens auch das weltberühmte Opernhaus in Sydney und das
Olympiastadion in Peking konstruiert.
Damals bedeuteten die drei
Stahlbetonkuppeln in frei tragender Schalenkonstruktion, d.h. ohne
Stützpfeiler und ohne Bögen, eine Weltneuheit. Und auch heute noch
beeindruckt diese Drillingshalle (109 x 36 Meter) durch ihre Architektur und
Mächtigkeit. Als die Revolutionen 1917 zum Sturz des Zarenregimes führte,
war es natürlich mit dem Weiterbau vorbei, so dass manches, was
zunächst vorgesehen war, nicht fertig gestellt werden konnte.
Nach Erlangung der Unabhängigkeit Estlands
hatten auf diesem Gelände die estnischen Fliegereinheiten einen
Stützpunkt. In den Hallen brachte man
einen Tennisplatz und
Leichtathletikanlagen unter. Doch der Platz reichte außerdem noch für eine
Flugzeugbau-Werkstätte, in der 1923
das erste Segelflugzeug Estlands entstand.
Mit der Besetzung durch sowjetische Truppen war dieser Ort ein
Stützpunkt der roten Flieger, die
hier Lager und Werkstätten unterbrachten. So bot sich
dieses Bauwerk, das zu Recht auf der Denkmal-Liste steht, für ein
repräsentatives Museum geradezu an. Estland richtete hier, mit Hilfe von
Fördermitteln, sein zentrales Marinemuseum ein. Zu dessen Hauptexponaten gehört der 1914
auf der Vulcan-Werft Stettin gebaute und noch kurz vor Kriegsausbruch an
Russland gelieferte Dampfeisbrecher SUUR TÖLL.
Der Name entstammt der estnischen Mythologie. Auf der Insel Saarema (Ösel)
gab es der Sage nach einen sehr starken Riesen
und nach dem erhielt das 74,5 Meter lange und 17,5 Meter breite
Schiff, das eine Wasserverdrängung von 4579 Tonnen aufwies und zu seiner
Zeit der stärkste Eisbrecher der Welt
war, seinen Namen. Dieses Schiff
liegt im Hafen des Museumsgeländes; wo auch zwei Traditionssegler und zwei
ausgemusterte Minensucher ihren Liegeplatz gefunden haben. An Land
aufgestellt sind weitere ehemalige Marinefahrzeuge: Patrouillenboote, ein
ehemaliges Grenzboot und andere Großexponate. Der Knüller ist jedoch die
Ausstellung in den Hallen, mit dem legendären, in England 1935/36 gebauten
U-Boot LEMBIT, mit Geschützen der Küsten-
und Schiffsartillerie aus verschiedenen Zeitabschnitten, mit der Short 184
unter der Hallendecke, mit Eisseglern und verschiedenen Segel- und
Ruderbooten der Küstenfischer, mit Tiefwassertonnen und Bojen sowie
Fangnetzen, Wasserbomben, Minen, Minenräumgeräten und Torpedos, einem in
Estland gebauten Luftkissenboot und vielem mehr. Das Ganze ist auf drei
Ebenen ausgestellt, wobei der Boden den Meeresgrund, eine mittlere Eben in
halber Hallenhöhe der Wasserfläche und die Decke dem Luftraum entsprechen.
Eine mächtige Fußgängerbrücke windet sich durch den Raum, von der aus z.B.
das U-Boot und andere Ausstellungsbereiche zugänglich sind. Das ist eine
gelungene Lösung, weil man dadurch einige der ausgestellten Exponate von
unten oder aber von oben betrachten kann. Und an jeder Station ist ein
Animationsgerät vorhanden, wo der Besucher per Bildschirm-Touch etwas über
die Geschichte des betreffenden Exponats (bzw. der Exponate) über technische
bzw. kulturhistorische Details und Funktionsweisen erfahren oder gar selbst
experimentieren kann. Ältestes Ausstellungsstück ist der Rest eines
Schiffswracks aus dem 16.
Jahrhundert, das vor der Insel
Maasilinn gefunden, geborgen und konserviert worden ist. Besonders
interessant ist dabei die umgebende
Konstruktion aus Stahldraht, welche
die ursprüngliche Form des Rumpfes andeutet und eine dadurch sehr lebendige
Vorstellung von der Größe und dem Volumen dieses Schiffes vermittelt. Ein
wenig erinnert das an unsere bekannten Koggen.
Rundum sind in diesem gewaltigen Hallenkomplex noch ein Cafe bzw.
Restaurant, Kinderspielzimmer, Seminar- und Vortragsräume,
ein Souvenirshop und die Verwaltung sowie Museums-Werkstätten
vorhanden.
Vom hohen Stellenwert der diesem Museum in Estland
für Tourismus, Kultur und Geschichte
eingeräumt wird, zeugt die Tatsache, dass der Staatspräsident Toomas
Hendrik Ilves persönlich die Eröffnungsrede hielt. Die Zeremonie zunächst
mit Begrüßungen im Museumshafen und danach in den Hallen, wurde von einer
Multishow umrahmt, mit Chorgesang, Musik, Pantomime, Filmszenen und
Lasereffekten. Ein Bankett für die 2500 geladenen Gäste schloss sich an die
Reden und den ersten Rundgang an. Am ersten Wochenende nach der Eröffnung wurde
Lennusadam von 13.000 Menschen besucht. Hunderte weitere Besucher hielten
sich nur zu einem Spaziergang im Gelände auf und schauten sich die im
Freigelände aufgestellten Exponate an, vielleicht weil das Gedränge an den
Kassen zu groß war oder vielleicht auch, weil manchem der Eintrittspreis zu
hoch war. Weitere mehr als zehntausend Besucher kamen am Himmelfahrtstag und
dem anschließenden Wochenende. Die Prognose-Hoffnung, dass das neue Museum
ein Anziehungspunkt für Einheimische wie für Touristen werden würde, und man
bis Ende dieses Jahres allein an die
100.000 Besucher erwartet, dürfte aufgehen.
Erste Portparty in Warnemünde Die Kreuzfahrtsaison 2012 hat in Rostock-Warnemünde
begonnen und inzwischen wurde auch anlässlich des ersten Doppelanlaufs am
15. Mai (AIDAsol und EMERALD EXPRESS)
die erste von fünf Portpartys
gefeiert. Rostocker wie Urlauber des Seebades und natürlich auch die
Kreuzfahrtpassagiere der auslaufenden Schiffe erlebten dabei am
Cruise-Center ein Verabschiedungszeremoniell mit Live-Musik und
Fachmoderationen sowie einem abschließenden Höhenfeuerwerk. Das ist für die
Besucher wie für die Besatzungen und
die Passagiere immer ein besonderes Erlebnis. Die weiteren Portpartys werden
am 12. Juni und 6. Juli zu weiteren Doppelanläufen, sowie
zu den Dreifachanläufen am 3. August und 22. August stattfinden. Als besonderen Service hat die Firma Udo Horn
Medienwerkstatt MV GbR, gemeinsam mit der „Event-
& Touristikagentur MV de luxe – wir bieten Meer”,
eine Kreuzfahrtfibel veröffentlicht, die einen Kreuzfahrtkalender für
Warnemünde, Daten und Fotos aller zu erwartenden Schiffe sowie Neuigkeiten
aus der Kreuzfahrtwelt enthält. Horn und „MV de luxe”
bringen außerdem einen City Pilot
Warnemünde and surrounding area
heraus, womit sie den
ausländischen Gästen in englischer Sprache einen
kleinen Taschenführer in die Hand geben, mit nützlichen Tipps für
Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten sowie Informationen über die
Geschichte und Kultur der Hansestadt und anderes mehr. Beide kleine Heftchen
sind sehr begehrt und haben sich als nützlich erwiesen. Neu in diesem Jahr ist der „Crew Corner”
im historischen Bahnhofsgebäude von Warnemünde, direkt hinter dem
Passagierkai gelegen. Hier finden vor allem die Besatzungsmitglieder der
Schiffe Waren aus ihren Heimatländern, Souvenirs, eine Poststelle,
Internetanschluss und ein Plätzchen zum Klönen. Dieser Begegnungs-,
Einkaufs- und Servicepunkt wurde
bereits gut angenommen und steht auch
den Rostockern und den Urlaubern
offen. Großsegler in Rostock zu Gast Anders als in den vergangenen Jahren werden zur
bevorstehenden Hanse Sail keine Großsegler kommen. Die russische
Viermastbark SEDOW befindet sich dann auf
einer Weltreise und die anderen bekannten Barken und Vollschiffe werden
zu den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen in London Kurs auf
die britischen Inseln nehmen und dort zu Besuch weilen. Sozusagen als Ersatz für ihr Fernbleiben während der
Sail-Tage, kommen einige Schiffe aber schon jetzt an die Warnow. So machte
die russische Viermastbark KRUZENSTHERN
bereits am 17. Mai im Werftbecken von Warnemünde, unmittelbar hinter den
Passagierkais, fest und lud für die folgenden Tage zu Besichtigungen an Bord
ein. Das wurde in Rostock rasch publik und besonders die Urlauber, auch aus
Kühlungsborn, Graal-Müritz und anderen Seebädern, nahmen die Gelegenheit
wahr, das 114 Meter lange Viermast-Segelschiff, die frühere PADUA,
zu besuchen und anzuschauen. Am 22.
Mai kommt das russische Vollschiff
MIR (108,60 Meter lang), ebenfalls
ein bekannter Vertreter der internationalen Windjammerflotte nach Warnemünde
und bietet Interessenten kurze Törns auf der Ostsee an, was viele
wahrnehmen. Für den Pfingstsonntag hat sich nun die SEDOW
(ex KOMMODORE JOHNSEN,
117 Meter lang, das größte traditionelle Segelschiff der Welt) angekündigt.
Sie macht in Warnemünde erste Station
auf ihrer
Weltumsegelung. Erstmals in
die Ostsee kommt die Viermast-Barkentine STAR
FLYER. Der Luxus-Passagiersegler (115
Meter lang), wird am 9. Juni am Cruise-Center festmachen und von hier aus
Mehrtages-Törns anbieten. Schließlich hat die DAR
MLODZIEZY, ein Schwesterschiff der MIR,
für den 14. Juni ihr Kommen angesagt. Für Sehleute gibt es also einiges zu
bestaunen. |
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Robert Rosentreter Panzerkreuzer POTJOMKIN Das Schiff. Der Aufstand. Der Film. |
Es gab zwar in der Vergangenheit schon einige Artikel und Broschüren über die Matrosenrebellion 1905 auf diesem russischen Großkampfschiff und manche Veröffentlichung über den weltberühmten Dokumentarfilm von Sergej Eisenstein. Doch eine so umfassende Darstellung dieses Themas, vor allem auch über die wechselvolle Geschichte dieses Schiffes, vom missglückten Stapellauf 1900 bis zum Ende 1923, hat es bisher noch nicht gegeben. Robert Rosentreter, Ex-Fregattenkapitän, promovierter Historiker und Marine- und Schifffahrtspublizist, erweist sich einmal mehr als profunder Kenner der Materie. Doch wer etwa theoretische Betrachtungen zur Geschichte der russischen Flotte erwartet, wird erstaunt sein. Das Buch liest sich über weite Strecken wie ein Roman. Rosentreter schildert spannend die geschichtlichen Abläufe als Hintergründe der Vorgänge an Bord, macht mit dem Namenspatron, dem Fürsten Potjomkin Towritschewski bekannt, dem man die Erfindung der sprichwörtlichen Dörfer seines Namens nachsagt, der nicht nur am Sturz des Zaren Peter III. aktiv beteiligt war und dann als Günstling der auf den Thron gehievten Zarin Katharina II. (die Große) nicht nur deren Liebhaber war, sondern sich auch als hervorragender Organisator, Militär und Politiker seiner Zeit erwies und am Aufbau der russischen Schwarzmeerflotte maßgeblichen Anteil hatte. Der Leser fühlt sich an Bord des damals größten und stärksten Schiffes der russischen Flotte versetzt und erfährt, wie die folgenschwere blutige Meuterei endete und welche Nachwirkungen sie hatte. Bisher kaum oder gar nicht bekannt war, wie das Schiff, nach 1905 unter drei verschiedenen Namen im Ersten Weltkrieg an den Kämpfen gegen die türkische Flotte teilnahm und welches wechselvolle Schicksal ihm in der Revolutions- und nach-Revolutionszeit 1917 bis 1921 bestimmt war. Im letzten Teil seines Buches behandelt der Autor die Entstehung des Stummfilms von Sergej Eisenstein 1925, den erstaunlichen Siegeszug des Streifens durch Deutschland und andere Länder sowie seine bleibende kulturhistorische Bedeutung, Die Schilderungen über die Restauration des über viele Archive der Welt verstreuten und inzwischen teils fragmentarischen Materials durch deutsche Filmwissenschaftler, anlässlich des 80. Jahrestages der Entstehung 2005 und die Wiederaufführung von „Panzerkreuzer Potemkin” in Deutschland 2008 schließen das Buch ab. Im Glossar sind Namen, Bezeichnungen und Begriffe, die vielen Lesern nicht oder nur teilweise geläufig sein dürften, erklärt, was den Wert der Arbeit noch erhöht. Quellen- und Literaturverzeichnis lassen erahnen, wie umfangreich und aufwändig die Recherchen waren und über welch langen Zeitraum sich der Autor mit dem Thema befasst hat. Monika Käning Erschienen im Januar 2012 im Ingo Koch Verlag, Schillerplatz 10, 18057 Rostock.(ISBN 978-3-86436-12-1). 149 Seiten, Taschenbuch, Format 21 x 14,8 cm, 14,70 €. Bestell-Link: http://www.ingo-koch-verlag.de/authors/362 |
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