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AUSGABE 4/2012 | ||||||
Dieter Bromund · Resortleiter NordseeMagazin
Was deutsche Fischer fürchten Sollte die EU-Kommission bei ihrer Absicht bleiben,
Fangrechte ab 2014 europaweit frei handelbar zu machen, sehen viele deutsche
Fischer ihre Existenz bedroht. Riesige Trawler aus Spanien und Portugal
könnten in der Nordsee und Ostsee die Bestände wegfischen. Solche Schiffe
jagen jetzt schon auf allen Meeren der Welt Tintenfische, Speisegarneelen
oder Kabeljau. Hinter diesen Fischern stehen häufig kapitalkräftige große
Firmen, während die deutsche Flotte vorwiegend aus Küstenfischern besteht,
mehr als 1600 in der Ostsee, rund 260 in der Nordsee.
So
sieht die neue Ansteuerung der Häfen an der Jade auf der Seekarte aus. Offizieller Startschuss für die
Richtfeuerlinie Jappensand und das neu verlegte Jadefahrwasser Ab sofort können Schiffe aus aller Welt die Häfen an der Jade auf neuem Kurs anlaufen. Am 6. Juni gab der CDU-Bundestagsabgeordnete für Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund Hans-Werner Kammer gemeinsam mit dem Präsidenten der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest Klaus Frerichs und dem Geschäftsführer der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft Axel Kluth den offiziellen Startschuss für die neue Richtfeuerlinie Jappensand und das neu verlegte Jadefahrwasser. „Mit der Verlegung des Fahrwassers ist es gelungen, die Interessen des Hafens mit den Anforderungen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu verbinden”, sagte Kammer, der auch hafenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist. „Aus nautischer Sicht entstehen durch das neue Fahrwasser eine optimale Zufahrt zum JadeWeserPort sowie eine gute Möglichkeit zum Wenden der riesigen Containerschiffe, die in Kürze den Hafen anlaufen werden. Damit leistet der Bund seinen wichtigen Beitrag für einen sicheren und reibungslosen Schiffsverkehr”.
Protest der Krabbenfischer der Unterelbe Nachdem sich auch Niedersachsen und Schleswig-Holstein für die Elbvertiefung bis Hamburg entschieden haben, protestieren jetzt die Krabbenfischer. Sie fürchten um ihre
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Fanggründe, wenn demnächst viele Millionen
Kubikmeter Elbsand aus der Vertiefung der Fahrrinne auf den traditionellen
Fanggebieten auf der gesamten Unterelbe bis zum Feuerschiff ELBE
1 abgelagert werden sollen. Die Krabbenkutter der Unterelbe sind nicht dafür
ausgelegt, aufs Meer hinaus zu fahren, um etwa vor Borkum oder Sylt zu
fischen. Hafen soll überdacht werden Der Mahlbusen ist außerhalb Ostfrieslands kaum
bekannt. Auch Dornumersiel gehört nicht zu den bekanntesten Häfen.
Schlagzeilen machte jetzt ein Projekt, das mehr Touristen auch das ganze
Jahr über anlocken soll. Die örtliche Tourismusgesellschaft möchte den Hafen
mit einem Glasdach abdecken, das im Sommer auch geöffnet werden könnte. Eine
Schleuse soll weiter den Zugang zur Nordsee
erlauben. So könnten zum Beispiel Fischkutter das ganze Jahr über von
Besuchern beim Löschen ihrer Ladung beobachtet werden, die hier auch
fangfrische Fische und Krabben kaufen können. Etwa 35 Millionen Euro sollen
Schleuse, Hafenausbau und Dach kosten. Gesucht werden jetzt Investoren. Und
schon melden sich Gegner: So ein Projekt dürfe innerhalb eines
Naturschutzgebietes nicht verwirklicht werden.
Sieben neue Windräder für Bremen Auf dem Gebiet des kleinsten Bundeslandes, Bremen,
sollen nach dem Willen des Umweltsenators Lohse (Grüne) bald mehr Windräder
stehen. 55 sind es zurzeit, bis 2020 sollen es 62 werden. Ihre Leistung wird
dann etwa 330.000 Megawattstunden betragen und den Bedarf von 120.000
Haushalten decken. Siebte Generation am Start Neuer Geschäftsführer der weltbekannten Meyer Werft
in Papenburg an der Ems ist seit kurzem Jan Meyer. Damit geht die siebente
Generation der 1795 gegründeten Werft, die sich immer noch in Familienbesitz
befindet, an den Start. Jan Meyer studierte Schiffbau am MIT in Boston und
promovierte an der Jacobs University in Bremen. Er war nach Arbeiten in
Dänemark und Korea zuletzt als Leiter des technischen Büros der Meyer Werft
für die Konstruktion der Kreuzfahrtschiffe verantwortlich. 35 Millionen für Bremer Hafeneisenbahn Damit die Häfen im Lande Bremen weiter Gewinne
machen können, müssen Schienennetz und Bahnhöfe der Hafeneisenbahn schnell
ausgebaut werden. 2011 wurden hier fast 6 Millionen Container und zwei
Millionen Autos umgeschlagen. Für den Ausbau sind 35 Millionen Euro geplant. JadeWeserPort Wilhelmshaven vergibt
Schleppkonzessionen Die JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft hat in
einer europaweiten Ausschreibung die Konzessionen für Schlepp-, Verhol- und
Assistenzleistungen im Hafenbereich vergeben. Die Dienstleitungen umfassen
die Unterstützung der Seeschiffe, beispielsweise beim Wechsel des
Liegeplatzes, beim Drehen oder unmittelbar vor dem Ein- oder Auslaufen.
Diese Konzessionsvergabe für Seeschiffsassistenz ist die erste in
Deutschland, für die ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem
Teilnahmewettbewerb durchgeführt wurde, wie es in anderen europäischen
Ländern üblich ist. Die Bewerber wurden in enger Abstimmung mit der
zuständigen Hafenbehörde geprüft. Mit drei Unternehmen wurden nun
entsprechende Konzessionsverträge abgeschlossen. Die Unterweser Reederei
GmbH (URAG), Bremen, und die Bugsier- Reederei- und Bergungs-Gesellschaft
mbH & Co. KG (Bugsier), Hamburg, waren zuvor bereits in Wilhelmshaven tätig.
Neu am Standort ist die Schleppreederei KOTUG GmbH (KOTUG) aus Rotterdam. Erbringt der Konzessionär eine Leistung für Schiffe
mit einer Größe von mehr als 90.000 BRZ (Bruttoraumzahl), hat er ein
Konzessionsentgelt von 250 Euro an die JadeWeserPort
Realisierungsgesellschaft zu entrichten. Das größte Segelschulschiff der Welt zu Gast
in Bremerhaven Vom 6. bis 8. Juli wird die russische Viermastbark SEDOV
zusammen mit ihrer Schwester KRUZENSHTERN
in Bremerhaven liegen. Der Besuch der beiden
Windjammer hat Tradition. Die SEDOV
geht nach diesem Besuch auf große Weltumseglung. Mit immerhin 91 Jahren
fährt das Schiff im Kielwasser der alten Frachtsegler um Kap Hoorn und das
Kap der Guten Hoffnung. Bremerhaven wird als letzte deutsche Stadt
angelaufen, und hier soll auch richtig Abschied gefeiert werden. Beide
Schiffe sind am Freitag, 6. Juli, zwischen 15:00 und 21:00 Uhr, am Samstag,
7. Juli, zwischen 10:00 und
22:00 Uhr und am Sonntag, 8.Juli, zwischen 10:00 und 16:00 Uhr zu
besichtigen. Die SEDOV wird am
Schlepperponton, die KRUZENSHTERN an der
Seebäderkaje festmachen.
Matjes-Saison in Bremen eröffnet Am 6. Juni wurde in Bremen die Matjes-Saison von
Christian Weber, Bürgerschaftspräsident, und Sarah Wiener, österreichische
Köchin, eröffnet. Eine Barkasse hatte den ersten jungen Hering, der in
Eichenfässern mit Salzlake eingelegt wird, nach Bremen gebracht. Wie in
jedem Jahr wurde wieder das erste Fässchen für einen guten Zweck versteigert
– nach amerikanischem Prinzip. Jedes Gebot entspricht einer Geldspende.
Gewonnen hat, wer das letzte Gebot abgibt. 19 Unternehmen nahmen teil.
Insgesamt kamen so 18.300 Euro zusammen, die die Sarah-Wiener-Stiftung für
die Förderung gesunder und nachhaltiger Ernährung bei Kindern und
Jugendlichen einsetzen wird. Glockenschläge für Tote auf See An die 126 Schiffe, die im vergangen Jahr auf allen
Meeren der Welt gesunken sind, erinnerte Anfang Juni ein ökumenischer
Gottesdienst in Carolinensiel an der Nordseeküste. Bei diesem Gottesdienst
im Museumshafen wird für jedes gesunkene Schiffe die Glocke des 1854 vor
Spiekeroog gestrandeten Auswandererschiffs JOHANNE
angeschlagen. In jener Katastrophe ertranken damals 80 Menschen. Die Andacht
in Carolinensiel gibt es seit 1996, als bei einem Unfall des
Seenot-Rettungskreuzers ALFRIED KRUPP
zwei Menschen ums Leben kamen.
Animation der Westfassade des neuen Museums in Cuxhaven.
Neues Museum für Cuxhaven wird im September
2013 eröffnet „Windstärke 10 – Wrack und Fischereimuseum Cuxhaven”
ist der ungewöhnliche Name für ein Museum, das in Cuxhaven die
Herausforderungen und Gefahren der Seefahrt präsentieren wird. Wind mit
einer Stärke von 10 Beaufort türmt schon in der Nordsee Wellen von über fünf
Meter Höhe auf. Die Elbmündung wird für jeden zu einer gefährlichen
Schiffsfalle, wenn er den schweren Brechern über Untiefen und Sandbänken zu
nahe kommt. Das neue Museum umschließt das alte Fischereimuseum am
Fischereihafen. Seine Hallen VII und VIII dienten einst der Verpackung und
Verarbeitung gefangenen Fischs. Die Gesamtfläche des neuen Museums wird
4.000 Quadratmeter umfassen, von denen 1.800 für ständige Ausstellungen
genutzt werden. Im September 2013 wird die Eröffnung gefeiert.
Mit
ungewöhnlichem Namen und auffallendem Logo wird das neue Museum um Besucher
werben. |
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TITANIC von David F. Hutchings und Richard de Kerbrech Über die TITANIC erzählen zahlreichen Bücher und Filme ganz verschiedene Geschichten – von der großen Liebe bis zum Versicherungsbetrug. Sie überlebte ihre Jungfernreise nicht, brachte über 1.500 Menschen den Tod und wurde zum Mythos. Zwar sind inzwischen Schiffe mit noch mehr Menschen an Bord gesunken, aber keins beschäftigt die Phantasie mehr als die TITANIC, die bei Harland & Wolff in Belfast in |
Nordirland für die White Star Line gebaut wurde, 269 Meter lang war und 3.300 Personen befördern konnte. Die Brücke thronte 31,7 Meter über dem Kiel. Der Gigant galt mit seinen 15 wasserdichten Schottwänden damals als unsinkbar. Und fand sein Ende, als ein Eisberg eine Bordwand aufriss. David F. Hutchings und Richard de Kerbrech haben im vergangenen Jahr in England ein Buch veröffentlicht, das rechtzeitig zum 100. Jahrestag des Unglücks jetzt bei Delius Klasing unter dem Titel „TITANIC, Konstruktion und Technik einer Legende” erschien. Übersetzt hat es – fachlich von Andreas Pfeffer, TITANIC-Museum-Germany, beraten – Klaus Neumann, seines Zeichens Diplom-Ingenieur im Schiffbau und TITANIC-Experte. Das Buch mit über 200 zumeist historischen Bildern
auf über 160 Seiten gliedert sich in sechs Kapitel zwischen einer Einleitung
und einem Anhang. Knapp abgehandelt wird eingangs die kurze Geschichte der TITANIC.
Ausführlich geht es dann um „Die Anatomie”
vom Rumpf über Ruder- und Steueranlagen bis zu Funk- und Navigationshilfen.
Ein eigenes Kapitel ist dem Antrieb gewidmet, ein weiteres den
Rettungsbooten, das nächste der Arbeit auf der Brücke. Ausführlich das
letzte berichtende Kapitel, der „Blick in den Maschinenbetrieb”. Ein Buch also nur für Berufsseefahrer und
Schiffbauer? Bestimmt nicht, denn auch der See und Schiffe liebende Laie
kommt auf seine Kosten. Wie das Wrack der TITANIC
im Jahre 1985 endlich wieder entdeckt wurde, behandelt das Nachwort.
Besonders nützlich ist der Anhang, der im „Glossar”
die wichtigsten, unvermeidbaren Fachausdrücke erläutert und Museen nennt,
die im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten, Kanada und
Deutschland Fundstücke von Bord der TITANIC
und von ihren Schwesterschiffen zeigen. Es folgen eine Seite mit nützlichen
Kontaktadressen, eine gründliche fachliche Bibliographie und ein
ausführliches und hilfreiches Register. In einem Interview erklärte jetzt der deutsche Übersetzer des Buches, warum das Schiff als unsinkbar galt und dennoch sank. „Das Schiff galt als unsinkbar im Sinne vorgegebener Rahmenbedingungen. Darüber hinaus gehende Szenarien wurden einfach ausgeblendet”. Und so begann die TITANIC, ein Schiff von unvorstellbarem Luxus, am 3. April 1912 mit einer Stammbesatzung von 120 Mann ihre erste und einzige Reise in Belfast. In Southampton, in Cherbourg und in Queenstown, dem heutigen Cork in Irland, kamen Passagiere und weitere Mannschaften an Bord. Genaue Zahlen fehlen, doch man geht heute von insgesamt 2.200 Menschen auf der TITANIC aus. Mehr als 1.500 Menschen verloren ihr Leben, als am Montag, dem 15. April 1912, um 2.20 Uhr in der Nacht die TITANIC sank. Nach dem Untergang wurden 706 Überlebende von der zu Hilfe geeilten CARPATHIA gerettet. 339 Leichen wurden später aus dem Meer geborgen. Dieter Bromund |
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