ACH WIE SCHÖN IST PANAMA | AUSGABE 2/2013 | ||||||
Kaffeeplantage mit immergrünem Boutique-Hotel: die Finca Lerida bei Bajo Boquete. Das kleine, mitten im Bergregenwald Westpanamas gelegene Landhaus-Resort ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen wie etwa zum Vulkan Barú oder andere Outdoor-Aktivitäten. |
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Carsten Heinke Vom Panamakanal in den Wolkenwald |
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Weder das moderne Flughafengebäude noch die Skyline
der Wolkenkratzer können darüber hinwegtäuschen, dass man sich in
Panama-Stadt mitten im Dschungel befindet. Der Weg vom Airport in die City
führt durch tropischen Regenwald. Pelikane schweben über der Autobahn.
Gleich dahinter der Pazifik, voll von Containerschiffen, die auf die
Durchfahrt durch den Panamakanal warten. Mit 14.000 Schiffen, die sie pro Jahr passieren,
zählt die 82 Kilometer lange künstliche Wasserstraße zwischen Nord- und
Südamerika, die Atlantik und Pazifik miteinander verbindet, zu den
wichtigsten der Welt. Für Panama ist der 1914 eröffnete Kanal die
Haupteinnahmequelle. Die Gebühren für die etwa 15-stündige Reise werden nach
Art und Größe des Schiffes, Anzahl der Container und Passagierbetten
berechnet. Unterm Strich kann so
ein Ticket, das den langen Weg um das Kap Hoorn erspart, schnell mal 400.000
US-Dollar kosten. Dass der Panamakanal ein Touristenmagnet ist, wird
besonders auf den gut besuchten Aussichtsplattformen an den Schleusen
deutlich. In Miraflores del Canal unweit der Hauptstadt lässt sich aus
nächster Nähe beobachten, wie Ozeanriesen in Millimeterarbeit durch ein
Nadelöhr bugsiert werden, um einen Höhenunterschied zwischen 13 und 20 Meter
zu überwinden. Kaum weniger spannend ist es, im Boot selber auf dem
Kanal zu fahren, oft bei erheblichem Wellengang – dank der vorbeiziehenden
Schiffe. Trotz regen Verkehrs hat auch die Natur von dem künstlichen Fluss
und seinen Ufern Besitz ergriffen. Per Seilbahn durch die Wipfel Besonders rund um den Gatúnsee, den der Kanal
durchquert und der durch Aufstauung des Rio Chagres geschaffen wurde, sieht
man viele Vögel, Affen und Alligatoren. Den schönsten Blick auf
Panamakanal und See genießen wir vom Aussichtsturm des Gamboa
Regenwaldes, auf den uns eine Seilbahn quer durch die Baumkronen bringt. Nach einer Tour durch die malerische Altstadt von
Panama-City fliegen wir nach David. Mit meist über 30 Grad gilt diese Stadt
im Westen als heißeste in Panama. Auf dem Vulkan Barú, der sich 60 Kilometer
weiter 3.475 Meter in den Himmel erhebt, liegen die Temperaturen oft
darunter. Der Weg zum höchsten Punkt des Landes führt durch
den Wolkenwald. Und er ist verdammt steinig, ja felsig. Unglaublich, wie es
Versorgungsfahrzeuge schaffen, den steilen Pfad, der stellenweise kaum als
solcher zu erkennen ist, bewältigen! Wegen mehrerer technischer Pannen, die
auf dieser Strecke offenbar normal sind, sind wir als Fußgänger fast
schneller. Früh um fünf ging es los, vom Valle Escondido Resort
zunächst per Jeep nach Bajo Boquete. Der für seinen Kaffee und seine Blumen
berühmte Touristenort ist dank milden Klimas und malerischer Lage ein
beliebtes Domizil für Aussteiger aus aller Welt. Einige von ihnen kraxeln
nun mit uns den schlafenden Feuerberg hinauf – vorbei an Nebel verhangenen
Wäldern aus uralten endemischen Eichen und Nadelbäumen, bizarren Felsen und
zugewucherten Kratern. Gipfelblick auf
zwei Weltmeere Einige der 400 hier beheimateten Vogelarten bekommen
wir zu hören und zu sehen, darunter mehrere Kolibris sowie ein Quetzal, der
mit seinen grellgrün-roten Federn
an einen Papagei erinnert. Von Stachelschweinen, Wassermäusen, den
waschbärähnlichen Bunten Hasen oder einer der fünf Katzenarten keine Spur. Doch da – ein seltsames Schreien. Ein Puma? Könnte sein. „Die melden sich nur, wenn sie Lust auf Liebe haben”, erklärt Gilberto, unser Guide. Und er weiß auch: „Menschen gehen die scheuen Katzen in der Regel aus dem Weg. Sollte man dennoch einem Berglöwen begegnen – nie Angst oder den Rücken zeigen, nicht weglaufen, direkt in die Augen schauen, Zähne fletschen, laut schreien, Arme heben. Am besten bewegt ihr euch stets in einer Gruppe, nie allein. Dann kann nichts passieren”. Nach einer endlosen Regennacht im lecken Zelt im
Basislager geht es vor Sonnenaufgang hinauf zum Gipfel des Barú. Ganz oben
sind Nässe, Kälte, Muskelkater schnell vergessen, wenn das große
Naturtheater beginnt: Bevor sich neue Wolken darauf legen, erscheint am
östlichen Horizont für wenige Minuten der Atlantik – genauer die Karibik.
Zugleich kann ich im Westen den Pazifik sehen. Ein Gipfelblick auf zwei
Ozeane! Gefühle von Freiheit und Unendlichkeit. Etwa so muss es wohl im
Himmel sein. Service-Informationen Panama Einreise: Staatsbürger der EU benötigen für die Einreise bei einer Aufenthaltsdauer |
bis zu 180 Tagen kein Visum. Es genügt ein gültiger
Reisepass. Auf dem Flugzeug erhalten Reisende eine Touristenkarte zum
Ausfüllen. Zeitunterschied: MEZ -7 Stunden Geld: In Panama gibt es zwei legale Zahlungsmittel:
Balboa (ein Balboa gleich 100 Centavos) und US-Dollar. Der Balboa ist im
Verhältnis 1:1 an den US-Dollar gekoppelt. Impfschutz Eine gültige Impfung gegen Gelbfieber wird für alle
Reisenden bei Einreise aus einem Gelbfiebergebiet gefordert (siehe
www.who.int). Bei einer Einreise aus
Deutschland wird diese nicht verlangt. Das Auswärtige Amt empfiehlt
Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A. Klima Tropisches Klima mit jährlichen
Durchschnittstemperaturen zwischen 27 und 32 Grad in den Tieflagen und
zwischen 15 und 20 Grad in den Bergregionen. Die Luftfeuchtigkeit ist im
September und Oktober am höchsten. Man unterscheidet prinzipiell zwei
Jahreszeiten: die Trockenzeit, die von Mitte Dezember bis Mai andauert, und
die so genannte „Grüne Jahreszeit” zwischen Mai und Mitte Dezember, in der
es in der Regel mehrheitlich am späten Nachmittag regnet und alles herrlich
blüht und grünt. Panama ist also ein Ganzjahresreiseziel, da beide Zeiten
ihre Reize haben! Die beliebteste Reisezeit ist November bis März. Bekleidung Generell empfiehlt sich leichte und atmungsaktive
Sommerkleidung, für die Bergregionen sind ein Pullover oder eine Fliesjacke
von Nöten. Gutes Schuhwerk für Wanderungen oder Regenschutz sind in der
Regenzeit anzuraten. Elektrizität Die Netzspannung beträgt landesweit 110 Volt
Wechselstrom (60 Hertz), es wird ein Adapter für Flachsteckdosen bzw.
-stecker benötigt. Flug-Tipps Condor fliegt direkt ab Frankfurt mit dem
Langstreckenflugzeug Boeing B767 nach Panama-Stadt. Auf allen Flügen wird
die Comfort Class und neben der regulären Economy Class auch die Premium
Economy angeboten. KLM fliegt von zehn deutschen Flughäfen sieben Mal pro
Woche über Amsterdam-Schiphol nach Panama City. Hotel-Tipps Das naturnah gestaltete Valle Escondido nahe Bajo
Boquete ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und andere
Naturaktivitäten wie etwa Touren auf den Vulkan Barú.
www.veresort.com
Aktivitäten Durchfahrten durch den Panamakanal werden derzeit
zwei- bis dreimal pro Monat für 165 US-Dollar angeboten. Teildurchfahrten
bis Gamboa sind fast jeden Samstag für 115 US-Dollar möglich. Buchungen
unter anderem bei „Canal & Bay Tours” oder „Panama Marine” vor Ort. Mehr
Infos zum Kanal unter www.pancanal.com Wandern, Bergsteigen, Klettern und Camping gehören
neben der Beobachtung von Vögeln, Walen und Delfinen zu den beliebtesten
touristischen Aktivitäten im Naturparadies Panama. Für eine 27-km-Tour von
Bajo Boquete (nahe David – mit Flughafen) zum Gipfel des Vulkans Barú
und zurück mit Übernachtung im Zelt sollten 1,5 Tage eingeplant
werden. Geführte Touren (mit Transport der Campingausrüstung) bietet etwa
das Valle Escondido Resort in Boquete. Allgemeine Auskünfte erteilt die Botschaft der Republik Panama in Berlin,
Telefon 0 30-22 60 58 11. Reiseinformationen in spanischer und englischer
Sprache gibt es auf www.visitpanama.com |
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Panama City | |||||||
In
Panama-Stadt steht das Denkmal für den Spanier Vasco Núñez de Balboa (1475
bis 1519), der als erster Europäer Panama durchquerte und den Pazifik
entdeckte. |
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Blick
auf die Plaza de Francia im Altstadtviertel Casco Viejo und den Pazifik. |
Das
Denkmal mit Obelisk und französischem Hahn auf der Plaza de Francia ist ein
Dank an Frankreich, das den Bau des Panamakanals initiierte und begann,
bevor er von den USA fortgesetzt und vollendet wurde. Die erste Idee zum Bau
der künstlichen Wasserstraße stammt von Kaiser Karl V. aus dem Jahre 1523. |
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Gamboa Regenwald | |||||||
Blick
auf den Panamakanal und den Gatúnsee vom Aussichtsturm des
Gamboa-Regenwaldes. |
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Panamakanal
und Gamboa-Regenwald. |
Rechts
Panamakanal, links Gatúnsee, vorn das Gamboa Rainforest Resort. |
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Panorama
– rechts Panamakanal, links Gatúnsee, vorn das Gamboa Rainforest Resort. |
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Vulkan Barú | |||||||
Blick
vom Gipfel des Vulkan Barú auf die Karibik. |
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Nach
knapp vier Stunden erreichen die drei ersten Bergwanderer das Basislager in
3.260 Meter Höhe: Carsten aus
Deutschland, Maria aus Panama, Afran aus den Niederlanden. |
Blick vom Gipfel des Vulkan Barú auf die Karibik. |
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Der Gipfel des Vulkans Barú, mit einer Höhe von 3.475 Meter höchster Punkt Panamas. |
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Panamakanal-Bootstour | |||||||
Die Insel Mono im Gatúnsee. |
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Ausflugsboot
im Gatúnsee, den der Panamakanal durchquert. |
Vom
Gamboa Rainforest Resort starten täglich Ausflugsboote. |
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Vom
Gamboa Rainforest Resort geht es mit dem Boot unter der Brücke hindurch auf
den Panamakanal. |
Auf
dem Gatúnsee ist das Kajakfahren sehr beliebt. |
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Miraflores del Canal | |||||||
Die Besucherplattform an der Schleuse Miraflores ist stets gut gefüllt. |
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Miraflores
ist eine von drei Schleusenanlagen des Panamakanals, die alle jeweils
paarweise angelegt sind. |
Die
beiden direkt aufeinanderfolgenden Schleusenkammern von Miraflores verfügen
über insgesamt 16,50 Meter Hub bzw. Fallhöhe. |
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In
den Miraflores-Schleusen auf der pazifischen Seite des Panamakanals
überwinden Schiffe einen Höhenunterschied zwischen 13 und 20 Meter. |
Der
Eingang zum Besucherzentrum der Miraflores-Schleusen mit historischer
Lokomotive. |
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Kaffeeplantage mit Hotel und Park | |||||||
Die
in Südamerika beheimateten Engelstrompeten wachsen fast überall in Panama. |
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Neun bis elf Monate nach der Befruchtung der Blüte sind die Kaffekirschen rot und reif. Unter dem süßen Fruchtfleisch sind jeweils zwei weiße Bohnen versteckt. |
Feinmild,
mit leichten floralen bis fruchtigen Aromen und wegen seiner Säurearmut sehr
magenfreundlich, zählt Arabica-Kaffee aus Panama zu den internationalen
Premium-Qualitäten. |
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Manche
ihrer Blüten werden bis zu 45 Zentimeter lang. |
Die aus Südafrika stammenden Schmucklilien fühlen sich in Panama sehr wohl ... |
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... ebenso der mit
rund 300 Arten auf der ganzen Erde verbreitete Hibiskus. |
Für
Lilien gehört Westpanama zu den südlichsten Verbreitungsgebieten. |
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Diese Neu-Guinea-Hybriden sind mit unseren „Fleißigen Lieschen” verwandt. |
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Hotel Valle Escondido Resort | |||||||
Nahe
Bajo Boquete an einem kleinen Bergfluss liegt das Resort Valle Escondido –
„Verstecktes Tal”. |
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Sie verfügt unter anderem über eine eigene kleine Kapelle ... |
... sowie über ein Spa mit großem Hallenbad ... |
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... und bietet viel
Raum und Gelegenheit zur Entspannung. |
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