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AUSGABE 2/2013 | ||||||
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DSD Steel übernimmt Siag Nordseewerke in
Emden Aufatmen im Januar in Emden als die Übernahme der
insolventen Siag Nordseewerke durch einen Stahlbauer aus dem Saarland
besiegelt werden konnte. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass nur 240 von 750
Mitarbeitern ihre Arbeit behalten konnten, weitere 150 können auf einen Job
beim Alteigentümer ThyssenKrupp hoffen. Die insolventen Siag Nordseewerke in Emden wurden somit zum 1. Februar durch den saarländischen Stahlbauer DSD Steel übernommen. DSD Steel will in Emden die Fertigung von Offshore-Teilen fortsetzen. „Es wurde heute ein Eckpunktepapier mit einer grundsätzlichen Einigung erstellt”, sagte Minister Bode. „Wir hatten in Emden ein Traditionsunternehmen, das vor dem Aus stand und das jetzt eine neue Chance für einen Neustart bekommen hat auf reduziertem Niveau”. Die NordLB finanziert die Übernahme, für den Kredit
bürgt das Land zu 80 Prozent. Zum genauen Kreditvolumen wollte der Minister
keine Angaben machen. Der Haushaltsausschuss des Landtages muss der
Landesbürgschaft noch zustimmen.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir
die notwendigen formalen Schritte in den nächsten Tagen umsetzen können”,
erklärte der Minister. Außerdem soll eine Transfergesellschaft gebildet
werden, um Arbeitnehmer in neue Stellen zu vermitteln, die ihre Jobs
verlieren.
„Über die Ausgestaltung der
Gesellschaft wird die Geschäftsführung der Siag mit den
Arbeitnehmervertreterinnen verhandeln”,
teilte Bode mit. Emdens Oberbürgermeister Bernd Bornemann (SPD) sprach von einem wichtigen Ergebnis. „Der Fortbestand des Unternehmens ist gesichert, das ist positiv. Ich bin sicher, dass sich in der Offshore-Branche künftig auch wieder neue Chancen ergeben werden”. Es sei aber auch ein schlimmes Ergebnis für die betroffenen Arbeitnehmer: „Ihnen droht jetzt die Arbeitslosigkeit, wenn sich nicht noch durch die Transfergesellschaft andere Möglichkeiten eröffnen”.
CSC Cuxhaven Steel Construction wird
geschlossen Die erst im
Jahr 2009 eröffnete Cuxhaven Steel Construction GmbH (CSC) – ein
Tochterunternehmen der BARD-Gruppe, stellt die Produktion endgültig zum 30.
April 2013 ein. Bereits im vergangenen August hatten sich
Geschäftsführung und Betriebsrat auf einen entsprechenden Sozialplan und
Interessenausgleich verständigt. Durch eine Erweiterung des Auftragsvolumens
für den Windpark BARD Offshore 1 und verschiedene kleinere Fremdaufträge war
es gelungen, die Produktion bis über das erste Quartal 2013 aufrecht zu
erhalten. Trotz intensiver Bemühungen blieb die
Investorensuche für die CSC leider erfolglos. Die Entscheidung zur Aufgabe
des Geschäftsbetriebs ist ein Abbild der gegenwärtigen Situation in der
Offshore-Windindustrie, in der es seit geraumer Zeit, auch aufgrund der
unsicheren politischen Rahmenbedingungen, an Neuaufträgen mangelt.
25 der rund 120 Arbeitnehmer werden in andere BARD-Gesellschaften,
u.a. auch in den Offshore-Einsatz, wechseln. CSC war das erste Unternehmen der Offshore-Branche,
welches sich in Cuxhaven angesiedelt hat und hier Gründungsstrukturen und
Komponenten für Offshore-Windkraftanlagen fertigt.
In einer rund 17.000 Quadratmeter großen und 50 Meter hohen
freitragenden Halle am Standort Cuxhaven wurden bei CSC die rund 495 Tonnen
schweren, von der CSC patentierten Tripiles witterungsunabhängig produziert.
Neben den Tripiles produzierte CSC auch im Auftrag von Fremdfirmen
Stahl-Fundamente. Das Produktportfolio von CSC umfasst zudem
„Substructures”,
Umspann- und Serviceplattformen sowie Offshore-Ausrüstungskomponenten. Die BARD-Gruppe war bisher Vorreiter bei der
Entwicklung und Umsetzung zukunftsweisender Offshore-Windenergienutzung.
Mit
„BARD Offshore 1”
wurde rund 100 Kilomenter vor Borkum der erste kommerzielle und aktuell
leistungsstärkste Hochsee-Windpark Deutschlands errichtet. Ab 2013 hat der
Windpark
„BARD Offshore 1”
mit 80 Windkraftanlagen eine Nennleistung von 400 Megawatt, was einem
Strombedarf von mehr als 400.000 Haushalten entspricht.
www.bard-offshore.de
TenneT und
Mitsubishi investieren in Offshore-Netzanbindungen in der Nordsee TenneT und Mitsubishi haben einen Vertrag über die
Netzanbindungsprojekte BorWin1 und BorWin2 abgeschlossen. Mitsubishis
Stimmrechtsanteil beträgt 49 Prozent bei einem Eigenkapitaleinsatz von 240
Millionen Euro. Gleichzeitig unterzeichneten beide Partner einen Vertrag
über eine Beteiligung an zwei weiteren Offshore-Anbindungsprojekten, HelWin2
und DolWin2, bei denen Mitsubishi ebenfalls einen Stimmrechtsanteil von 49
Prozent für eine Eigenkapitalinvestition von 336 Millionen Euro erwirbt. Die geplanten Netzanbindungen, die einer
Gesamtinvestition von 2,9 Milliarden Euro entsprechen, verbinden eine Reihe
von Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee mit dem
Höchstspannungs-Stromnetz an Land und verfügen über eine Gesamtkapazität von
2,8 Gigawatt. Das entspricht den Angaben zufolge annähernd 30 Prozent des
Ziels der deutschen Bundesregierung für Offshore-Windkraft in der Nordsee.
Derzeit betreibt TenneT zwei Projekte zum Anschluss von Windparks in der
deutschen Nordsee und arbeitet an acht weiteren Anschlussprojekten. Diese
Infrastrukturprojekte verfügen insgesamt über eine Übertragungskapazität von
5,3 Gigawatt Strom aus erneuerbarer Energie, was dem Verbrauch von fünf
Millionen Haushalten entspricht. Für diese Projekte hat TenneT nach eigenen
Angaben bereits den Betrag von fast sechs Milliarden Euro an Investitionen
in die Offshore-Infrastruktur ausgelöst.
Das Strabag-Areal in Cuxhaven.
Strabag schiebt Investitionen für
Offshore-Windenergie auf Der börsenotierte europäische Baukonzern STRABAG SE
schiebt seine geplanten Investitionen im Bereich
Schwerkraftfundamenttechnologie für Offshore Wind bis auf weiteres auf.
Mehrere Hundert Millionen Euro wollte das Unternehmen über die kommenden
Jahre in den Bau einer Fabrik und von Spezialschiffen zum Transport der
selbst entwickelten Beton-Schwerkraftfundamente für
Offshore-Windkraftanlagen aufwenden. Hans Peter Haselsteiner, Vorstandsvorsitzender der STRABAG SE, erläutert die Hintergründe: „Wir haben uns trotz unserer Fortschritte bei der Schwerkraftfundament-Technologie entschieden, vorerst nicht in den Bau von Fabriken und Spezialschiffen im Bereich Offshore Wind zu investieren. Es sprechen derzeit noch zu viele Gründe dagegen – von der unklaren rechtlichen Situation und unklaren Zukunft der Energiepolitik am deutschen Markt bis hin zur fehlenden Speichertechnologie für Strom aus erneuerbaren Quellen und zur fehlenden Transportmöglichkeit der Energie vom Erzeuger zum Verbraucher”. Die 51%-Beteiligung von STRABAG an 15
Projektgesellschaften zur Entwicklung von Offshore-Windparks bleibt von der
Entscheidung unberührt. Im Mai 2011 hatte STRABAG ihre Absicht bekannt
gegeben, Windparks zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben. STRABAG SE ist einer der führenden europäischen
Baukonzerne. Mit rund 76.900 Mitarbeitern wurde im Geschäftsjahr 2011 eine
Leistung von 14,3 Milliarden € erbracht. Ausgehend von den Kernmärkten
Österreich und Deutschland ist STRABAG über ihre zahlreichen Tochtergesellschaften
in allen ost- und südosteuropäischen Ländern, in ausgewählten Märkten
Westeuropas sowie auf der Arabischen Halbinsel präsent. STRABAG deckt dabei
die gesamte Leistungspalette (Hoch- und Ingenieurbau, Verkehrswegebau,
Spezialtief- und Tunnelbau) sowie die Bauwertschöpfungskette ab. Containermenge bei EUROGATE auf
Vorjahresniveau Den Containerterminals der EUROGATE-Gruppe ist es
trotz des schwierigen Branchenumfelds gelungen, ihre Marktposition zu
behaupten. In 2012 schlug die europaweit tätige Betreibergruppe 13,3
Millionen Standardcontainer (TEU) um, und blieb damit insgesamt auf einem
zum Vorjahr vergleichbaren Niveau. Mit knapp 8 Millionen umgeschlagenen
Standardcontainern ist EUROGATE nach wie vor Marktführer und größter
Containerterminal-Betreiber in den deutschen Nordseehäfen. Die Standorte
Wilhelmshaven (seit Ende September 2012 in Betrieb) und Ust-Luga (seit Ende
2011 in Betrieb) sind im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals in die
Statistik aufgenommen worden. In Bremerhaven wurden in 2012 insgesamt 6,1 Millionen TEU umgeschlagen, 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Während die Auswirkungen der Reederei-Krise in Bremerhaven weniger zu spüren waren, beeinflussten die Umstrukturierungen und Rationalisierungen der Container-Liniendienste die Mengenentwicklung am EUROGATE Container Terminal Hamburg deutlich. Die schwierige wirtschaftliche Situation der Reedereien machte sich hier besonders bemerkbar. So wurden am Hamburger Standort 12,0 Prozent weniger TEU umgeschlagen als im Vorjahr. Insgesamt lag die Umschlagsmenge bei 1,8 Millionen TEU. Die Gesamtentwicklung der italienischen Terminalgruppe war mit einer Umschlagssteigerung von 7,3 Prozent über den Erwartungen erfreulich. Das positive Gesamtergebnis ist insbesondere der
Entwicklung am MCT Medcenter Container Terminal in Gioia Tauro in Kalabrien
zu verdanken. Durch den Einstieg der Reederei MSC verzeichnete der Terminal
einen Zuwachs von 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Millionen TEU. „Das wirtschaftliche Umfeld ist und bleibt schwierig”, so Thomas Eckelmann, Vorsitzender der EUROGATE-Gruppengeschäftsführung. „Der Container-Markt ist durch große Unsicherheiten geprägt. Steigende Kosten durch hohe Diesel- und Strompreise, Überkapazitäten durch neue Schiffsauslieferungen und stagnierende Ladungsmengen aufgrund der Schuldenkrise lassen auch für 2013 keine großen Hoffnungen auf eine nachhaltige Besserung aufkommen”.
Neuer LNG-Tanker CORAL
ENERGY
abgeliefert Die Papenburger Meyer Werft hat am 3. Januar den
LNG-Tanker CORAL ENERGY
für die niederländische Reederei Anthony Veder (Rotterdam) abgeliefert. Das
Schiff hat zuvor auf der Probefahrt, bei der alle Anlagen und Systeme
getestet wurden, seine Seetauglichkeit bewiesen. Es ist der erste Gastanker einer neuen Generation,
der mit einem besonders umweltfreundlichen Dual-Fuel-Motor ausgestattet ist.
Durch den Betrieb mit Erdgas werden extrem niedrige Abgaswerte erreicht, die
dieses Schiff zu einem der umweltfreundlichsten seiner Art macht. Das Schiff
wird somit die zukünftigen für die ECA-Gebiete (u.a. Nord- und Ostsee)
geltenden Grenzwerte deutlich unterschreiten. Getauft wurde das Schiff bereits am 7. Dezember 2012
in Rotterdam von Prinzessin Máxima der Niederlande. Diese Taufe war sowohl
für die Reederei als auch die Werft ein besonderes Ereignis. Die Meyer Werft
ist bereits seit Jahrzehnten auf den Bau von Gastankern
spezialisiert. 55 Gastanker wurden in den vergangen Jahren gebaut. Der jetzt
abgelieferte LNG-Gastanker zum Transport von flüssigem Erdgas (Liquified
Natural Gas), das bis zu minus -164° C gekühlt
transportiert wird, weist eine Länge von etwa 155 Metern, eine Breite von
22,70 Metern und eine Ladekapazität von 15.600 Kubikmeter sowie eine
Geschwindigkeit von 15,80 kn auf. Der Tiefgang bei voller Ladung LNG liegt
bei 8,20 Meter. Die Meyer Werft wird das neue Antriebssystem intensiv weiter
entwickeln, um diese Technologie zukünftig auch bei Passagierschiffen
einsetzen zu können. Anthony Veder ist eine Reederei, die sich sehr erfolgreich auf den Transport von Gas per Schiff spezialisiert hat. Ihre Flotte umfasst derzeit 20 Schiffe. Die Meyer Werft und Anthony Veder haben seit Mitte der 1970er Jahre mehrfach sowohl im Neubau- als auch im Umbaubereich zusammengearbeitet. |
Flensburger Schiffbau-Gesellschaft: 15.
Fähre für U.N.RO-RO vom Stapel gelaufen Nachdem die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG)
jüngst zwei je 208 Meter lange RoRo-Fähren in die Türkei ausgeliefert hat,
folgte am 11. Februar der erfolgreiche Stapellauf für die baugleiche
Baunummer 755, „UN İSTANBUL”;
Käufer dieses Schiffes ist das ebenfalls in der Türkei beheimatete
Unternehmen U.N.RO-RO IŞLETMELERI A.Ş. Der Stapellauf untermauert einmal mehr die enge Beziehung zwischen der FSG und U.N.RO-RO. Immerhin ist es inzwischen die 15. Fähre, die die türkische Reederei bei den Flensburgern bestellt hat. FSG-Geschäftsführer Peter Sierk: „Wenn zwei Unternehmen schon so lange zusammenarbeiten, spricht das für sich”. Beide Seiten wissen, dass sie einander vertrauen können. „Eine solche Beziehung übersteht auch die weltweite Krise, die Werften und Reeder seit einigen Jahren erleben”, so Peter Sierk. Die neue Fähre baut auf ihren 14 Vorgängern auf und ist eine konsequente Weiterentwicklung dieser erfolgreichen RoRo-Serie. Sierk: „Schon vor Jahren haben unsere Entwürfe für U.N.RO-RO Maßstäbe gesetzt. Dank neuer Ideen unserer Schiffbau-Ingenieure markiert diese Fähre auch heute noch die Spitze”. Noch nie war Frachtverkehr auf dem Mittelmeer, wo
die neue Fähre zwischen Istanbul und Triest zum Einsatz kommt, aufgrund des
innovativen, umweltfreundlichen und verbrauchsarmen Entwurfes so effizient
wie heute. Sierk: „Unsere Ingenieure simulieren zum Beispiel nicht nur die
Be- und Entladung einer Fähre oder die Art und Menge der zu
transportierenden Güter, sondern auch das Seegebiet. Das bedeutet, dass wir
unserem Kunden eine maßgeschneiderte Lösung für seine Transportaufgabe
bieten”.
Die zu Wasser gelassene Fähre ist 208 Meter lang, bietet Platz für 283
Trailer und hat eine Ladekapazität von 4.094 Spurmetern. Im Orderbuch der Werft befinden sich darüber hinaus folgende Aufträge: eine ConRo- Fähre für Oceanex (Kanada), zwei multifunktionale Projektladungsschiffe für Rolldock (Niederlande), zwei Offshore-Seismik-Schiffe für WesternGeco (England) sowie eine RoPax-Fähre für CMAL (Schottland).
Lotsenstationsschiff KAPITÄN
BLEEKER
verkauft Im Rahmen einer Online-Auktion wurde über VEBEG im
Januar das ehemalige, 1963 auf der Papenburger Meyer Werft erbaute
Lotsenstationsschiff KAPITÄN BLEEKER
für 186.000 Euro versteigert. Neuer Eigentümer für das 55 Meter lange
Lotsenschiff, das im letzten Jahr außer Dienst gestellt wurde, ist das
Unternehmen Atlantic Marine Services in Wulsbüttel, Landkreis Cuxhaven.
Insgesamt wurden für das Schiff 15 Gebote abgegeben. Bislang gibt es noch
keine Informatinen zu welchem Zweck das 55 Meter lange Schiff zukünftig
eingesetzt werden soll. Atlantic Marine Services ist als Reederei auf die
Beförderung von Frachten spezialisiert, beteiligt sich unter anderem aber
auch an der Bergung von Schiffswracks vor der nigerianischen Atlantikküste.
Ein Einsatz im Bereich der Nordsee-Offshore Windparks wäre für das
hochseetaugliche Schiff aber auch möglich. Angetrieben von zwei Elektromotoren mit zusammen
1240 PS, war die KAPITÄN BLEEKER
fast 50 Jahre vor Borkum stationiert. Von dort aus stiegen die Emder Lotsen
mit Hilfe eines kleinen Tochterbootes auf andere Schiffe um, die sie die
Emsmündung hinein geleiteten. Im September des vergangenen Jahres machte das
inzwischen altersschwache Schiff schließlich seine letzte Fahrt. Inzwischen
hat die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nordwest (WSD) das Schiff durch
drei kleinere aber moderne Boote ersetzt, die direkt im Borkumer Hafen
liegen.
Die Schiffbauer setzen das Deckshaus auf den Rumpf des vierten Seenotkreuzers der 20-Meter-Klasse der DGzRS. (Foto: DGzRS)
„Hochzeit“
für neuen 20 Meter-Seenotkreuzer Der Bau eines weiteren Seenotkreuzers der
20-Meter-Klasse mit der internen Bezeichnung SK 34 kommt gut voran: am 17.
Januar 2013 haben die Schiffbauer der Fassmer-Werft mit zwei Hallenkränen
das separat gebaute Deckshaus auf den Rumpf gesetzt und feierten damit die
sogenannte Hochzeit. Das vollständig aus Aluminium gefertigte Bauteil
schwebte von oben langsam auf das Deck zu. Millimeterarbeit: Immer wieder
justierten die Schiffbauer den Hallenkran neu, um das Deckshaus exakt auf
die vorgesehene Position zu stellen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung
Schiffbrüchiger (DGzRS) wird das inzwischen vierte Spezialschiff dieses Typs
voraussichtlich Ende 2013 nach umfangreichen Erprobungen in List auf Sylt
stationieren. Wie die gesamte Arbeit der Seenotretter wird auch dieser
Neubau ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert. Bereits einen Tag zuvor hatten drei Kräne den Rumpf
gedreht. Dies war notwendig geworden, weil der Schiffskörper in der ersten
Bauphase kieloben lag. Das hat einen entscheidenden Vorteil: Die Schiffbauer
müssen nicht kopfüber arbeiten, sondern schweißen das grazil wirkende
Netzspantengerüst, das Seenotkreuzern ihre besondere Festigkeit verleiht,
und die Beplankung in entspannter Arbeitshaltung „von oben nach unten”
zusammen. Hierdurch wird eine sehr hohe Präzision erreicht. Die Hauptdaten des Seenotkreuzers: Länge 19,90
Meter, Breite 5,05 Meter, Tiefgang 1,30 Meter, Verdrängung 38 Tonnen,
Maschinenleistung 1.630 PS, Geschwindigkeit 22 Knoten (etwa 40 km/h) Der neue Seenotkreuzer wird voraussichtlich Ende
2013 die dann 28 Jahre alte MINDEN mit
Tochterboot MARGARETE auf der Station
List ersetzen. Er wird ein Schwesterschiff der bereits im Dienst
befindlichen Einheiten EISWETTE / Station
Nordstrand (Baujahr 2009), EUGEN /
Station Greifswalder Oie (2009) und THEODOR
STORM / Station Büsum (2011). Wie alle
Schiffe der DGzRS wird er als Selbstaufrichter konstruiert.
Neuer Werftenverbund German Dry Docks,
Bremerhaven konzentriert seit dem 1. Januar seine Schiffsreparaturen MWB Motorenwerke Bremerhaven AG verschmilzt ihr
Dockreparaturgeschäft mit der
Rickmers Lloyd Dockbetrieb GmbH & Co. KG. Aus der Rickmers Lloyd Dockbetrieb
GmbH & Co. KG und aus dem Geschäftsbereich Schiffstechnik der MWB
Motorenwerke Bremerhaven AG wird die German Dry Docks GmbH & Co. KG. Der
Firmensitz für etwa 100 Beschäftigte ist die Barkhausenstraße 60 in
Bremerhaven. Die German Dry Docks verfügt über 4 eigene Docks sowie in
Kooperation mit der Lloyd Werft über 2 weitere Großdocks. Somit stehen im
Bremerhavener Kaiserhafen insgesamt 6 Docks mit bis zu 38 Meter innerer
lichter Breite sowie bis zu 335 Meter Länge und bis zu 11,50 Meter Tiefgang
über den Kielpallen für Kunden zur Verfügung. Ziel sind höhere Effizienz,
mehr Flexibilität, größere Dockkapazitäten und damit mehr Leistung
zu marktgerechten Preisen. Die Geschäftsführung der German Dry Docks nehmen
künftig der Geschäftsführer von Rickmers Lloyd Dockbetrieb, Uwe Beck und der
bisherige Prokurist der MWB-Schiffstechnik, Detlef Nünke, beide erfahrene
und erfolgreiche Schiffbauingenieure mit langjähriger Führungspraxis im
Schiffsreparaturbetrieb, wahr. Auch in Zukunft wird mit dem bewährten
gemeinsamen Mitarbeiter-Team an beiden bisherigen Betriebsstätten das
Dockreparaturgeschäft durchgeführt. Die MWB Motorenwerke Bremerhaven AG konzentriert sich mit ihrem Vorstand Jürgen Gloystein und 145 Spezialisten auf ihr traditionell gewachsenes „know how” rund um Schiffsantriebsanlagen und Energietechnik einschließlich der immer bedeutender werdenden Gebiete der Energieeffizienz und Emissionsminderung. Die German Dry Docks GmbH & Co. KG wird am Standort Kaiserhafen mit der Lloyd Werft AG und der MWB Motorenwerke Bremerhaven AG partnerschaftlich zum Vorteil der Kunden zusammenarbeiten. Auf und ab an der Warnow Über die verschiedenen Hafenanlagen in Rostock
wurden im vergangenen Jahr 22,7 Millionen Tonnen Güter (brutto)
umgeschlagen; 1,3 Millionen Tonnen bzw. fünf Prozent weniger als 2011. Der
Löwenanteil ging mit 21,2 Millionen Tonnen Fracht im Überseehafen über die
Kaikanten. Weitere 1,5 Millionen Tonnen wurden laut Hafen- und Seemannsamt
im Fracht- und Fischereihafen, Chemiehafen und anderen Rostocker
Hafenanlagen bewegt. Während die Jahresergebnisse bei Flüssiggütern
anstiegen und bei Stückgütern stabil blieben, gab es leichte Rückgänge bei
Fähr-, RoRo- und Schüttgütern. „Die stagnierende, teils rückläufige
wirtschaftliche Entwicklung im Einzugsgebiet des Rostocker Hafens hat
natürlich Auswirkungen auf die Transportströme und damit auch das
Umschlaggeschehen. Erschwerend wirkten sich im vergangenen Jahr
Sonderentwicklungen aus, wie der Verlust von Fracht durch die Ausbauarbeiten
der Deutschen Bahn auf der Strecke Rostock-Berlin. In der Gesamtschau
blicken wir auf ein schwieriges Jahr zurück”,
erklärt Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der
Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH. Der Umschlag von Flüssiggütern verzeichnete mit drei
Millionen Tonnen ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zu 2011. Im
vergangenen Jahr wurde mehr Naphta, Roh- und Heizöl über die Rostocker
Kaikanten gepumpt. Bei Schüttgütern wurde ein Jahresergebnis von 5,2
Millionen Tonnen erreicht, was einem Rückgang von neun Prozent entspricht.
„Durch die Bauarbeiten an der Bahnstrecke Rostock-Berlin fehlte uns im
letzten Jahr der Zementumschlag mit einer Größenordnung von rund 500.000
Tonnen. Das sind rund 2,5 Prozent unseres jährlichen Gesamtumschlags”,
sagt Ulrich Bauermeister. Der Umschlag von Stückgütern verharrte 2012 auf
Vorjahresniveau. 550.000 Tonnen gingen 2012 über die Kaikanten. Insbesondere
Rohre, Kran- und Windkraftanlagen wurden vermehrt umgeschlagen. Einbußen gab
es beim Umschlag von Blechen und Brammen. „Durch die Ansiedlung von
Industriebetrieben im Hafen haben wir das lokale Güteraufkommen gestärkt.
Dieses wiederum bildet nun das Rückgrat des Stückgutumschlags”,
betont Ulrich Bauermeister. Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern,
gab es Rückgänge. Insgesamt sank die Menge von 13 Millionen Tonnen im Jahr
2011 auf 12,4 Millionen Tonnen. „Insbesondere in diesem Bereich des
Umschlaggeschehens hat sich die sehr unterschiedliche wirtschaftliche
Situation im Einzugsgebiet des Rostocker Hafens ausgewirkt. Ökonomische
Probleme in Süd- und Südosteuropa und eine schwache Außenhandelsentwicklung
in Nordeuropa führten zu diesem Ergebnis”,
so Ulrich Bauermeister. Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des
Seehafens Rostock betrug im vergangenen Jahr 58 Prozent. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Dänemark, Schweden, Finnland und Polen blieb mit zwei Millionen Reisenden nahezu konstant. „Hier hatten wir uns mit dem Einsatz der neuen Fährschiffe auf der Linie Rostock-Gedser eine deutliche Verbesserung versprochen”, kommentiert Ulrich Bauermeister.
Die Nordansicht des Hafens Rostock.
Das Hoch im Norden Ein neuer Anlaufrekord von Kreuzfahrtschiffen wird auch in diesem Jahr in Rostocks Ostseebad erwartet. 28 Kreuzfahrtreedereien aus aller Welt haben 197 Anläufe von 40 Schiffen bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock für dieses Jahr angemeldet. „Nach der letztjährigen deutschen Rekordsaison mit 181 Schiffsanläufen setzen wir noch ein paar Anläufe oben drauf und kratzen an der 200er Marke. Das spricht für den Hafen, die Region und alle rund um die Kreuzschifffahrt agierenden Dienstleistungsunternehmen und Behörden. Um dieses hohe Niveau zu halten, bedarf es einer langfristigen Sicherung der bestehenden Hafenflächen und die Nutzung weiterer Verkehrsflächen am Warnemünder Passagierkai”, sagt Ulrich Bauermeister. Die Hafen-Entwicklungsgesellschaft plant für dieses Jahr mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro. Die größten Baustellen sind die Arbeiten an der Umschlaganlage auf dem KV-Terminal, am Fähranleger 65 sowie die Umbauarbeiten am Verwaltungsgebäude der Hafen-Entwicklungsgesellschaft. Dazu stehen im Jahresplan etliche Verkehrsertüchtigungen und Medienerschließungen, wie der Neubau einer Logistikfläche östlich Hafenbecken C, die grundhafte Sanierung des westlichen Teiles der Ost-West-Straße, der Ersatz der Zufahrtsbrücke in den östlichen Hafenbereich und die Neuanbindung des Liegeplatzes 25 westlich des bestehenden Kohlelagerplatzes an. |
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