OstseeMagazin
Verantwortlich:  Dr. Robert Rosentreter ·  roby.rosentreter@web.de
  AUSGABE 2/2013

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Foto: Dr. Robert Rosentreter, Warnemünde

Dr. phil. Robert Rosentreter,

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker,

Ressortleiter OstseeMagazin – „” ‚’

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Angebote für den Winterurlaub an der See

In der Winterszeit, wenn die Kreuzfahrt auf der Nordhalbkugel Pause macht und kein Anbieter irgendwelche Urlauber aus sonnenverwöhnten Gegenden in die von Schneegestöber und Kälte beherrschte Ostseeregion schicken mag, suchen die Touristenzentren an den Küsten des Baltischen Meeres nach Auswegen, um trotz aller Witterungsunbilden doch noch irgendwelche Touri-Geschäfte machen zu können. Das Eisbaden der Eisbären- oder Seehunde-Vereine bieten solche Späße in vielen Ostseebädern, bei denen allerdings mancher schon vom Zuschauen friert. Zu beobachten ist, dass nach dem Bad in eisiger See sowohl Aktiven wie Sehleuten  nach dem Spektakel der Glühwein und die Bratwurst trotzdem schmecken.

Die Hotels und Touristikunternehmen bieten vielfach auch Nordic Walking an, mit geführten Spaziergängen bzw. Märschen über mehrere Kilometer, die Strände entlang oder in den Küstenwäldern. In Warnemünde und anderen Seebädern gehört inzwischen das „Wintervergnügen” zum Programm in den Monaten von Dezember bis März.. Dazu gehören verschiedene Wettkämpfe, Reitsport, Schlittenhunderennen,(manchmal mit vorgespannten Wagen statt Schlitten) Strandkorb-Wettschleppen (je 2 Teilnehmer tragen einen Strandkorb über eine festgelegte Distanz; die Zeit entscheidet) oder Eissegeln oder Schlittschuhlaufen auf künstlich angelegten Eisbahnen und anderes mehr.

Außerdem gibt es ja viele Wellnes-Angebote in Hotels und Kureinrichtungen, Wohlfühloasen und Beauty-Tempeln. Und schließlich sind noch etliche Spaßbäder im Lande M-V vorhanden. Nur in Rostock nicht. Das Samoa Warnemünde wurde ja vor einigen Jahren geschlossen, weil ein paar Schlaumeier-Investoren geglaubt haben, dass sie mit vielen Rutschen, Dampfbädern  und Saunen das Publikum scharenweise locken können, und dies für viel Geld. Die Pleite dieser Spassbade-Traumtänzer war von Anfang an auszumachen. Nun wird  das Ganze, inzwischen neu konzipiert, derzeit umgebaut und soll bald wieder eröffnet werden. So weit, so gut. Nur schade, dass so viel Geld und so viele Fördermittel zum Fenster hinausgeworfen wurden.

Natürlich warten aber die Einheimischen Hoteliers, Gastronomen, Fahrgastskipper und Strandkorbverleiher darauf, dass endlich Frühling wird und die Touristen wieder einziehen – und in der Ostsee baden können ...

Hier eine Liste der Erlebnis- und Spaßbäder in Mecklenburg-Vorpommern (ohne die „normalen” Schwimmbäder und ohne die Swimmingpools in Hotels):

Müritz Therme (Röbel)

Ostseetherme Usedom (Ahlbeck)

Bodden Therme (Ribnitz-Damgarten)

Oase (Güstrow)

Aquadrom (Graal-Müritz)

Rügentherme (Sassnitz)

Inselparadies (Sellin)

Erlebnis und Badelandschaft im IFA-Ferienpark (Binz)

Kristall-Kur&Gradierthemreme (Bad Wilsnak)

Wonnemar (Hansestadt Wismar)

Gesundbrunn Vitaloase (Plau am See)

Hansedom (Hansestadt Stralsund)

Freizeitbad (Hansestadt Greifswald)

 

Patrouillenboote von Lürssen für die Saudis

In den letzten Wochen spielte natürlich die Pleite der P+S-Werften Wolgast-Stralsund eine vorrangige Rolle, handelt es sich doch um die größten Industrieunternehmen in den beiden Städten, Arbeitgeber für einige tausend Menschen. Die Peenewerft fand mit der Lürssen-Gruppe Bremen rasch einen neuen Investor, was zu erwarten war, denn sie war ja schon seit ihrer Gründung für den Bau von Kriegsschiffen spezialisiert worden und hat sich auf diesem Gebiet einen Namen gemacht. Das passte genau ins Lürssen-Profil. Seit dem 21. Februar ist der Kauf durch Lürssen perfekt, nachdem das Bundeskartellamt  zugestimmt hat.

Doch nachdem bekannt wurde, dass Saudiarabien den Auftrag zum Bau von mindestens 70 neuen Patrouillenbooten an Lürssen geben will, hat das die Friedensliebhaber und Menschenrechtskämpfer auf den Plan gerufen, die dagegen Bedenken erheben oder gar protestieren. Dabei wurden und werden die Saudis schon seit Jahren mit Rüstungsgütern in Millionenhöhe made in Germany beliefert, darunter Panzer. Der Verweis auf die Spannungen im Nahen Osten, die durch den möglichen Einsatz oder Missbrauch von Waffen noch verschärft werden könnten, ist nichts als Heuchelei. Schaut man sich die zum Export vorgesehenen Fahrzeuge einmal näher an, so sind sie im Vergleich zu anderen von Deutschland in die Krisenregion bereits gelieferten Waffen beinahe als harmlos zu bezeichnen. Es sind Schiffe zweier Typen vorgesehen: TNC 35 (35 m lang, 8 m breit, Geschwindigkeit 40 kn) und FPB 38 (38,5 m lang, 7 m breit, Geschwindigkeit 31 kn). Diese Glattdecksboote mit einem kompakten Mittschiffsaufbau sollen mit einem Schnellfeuergeschütz und einem Lenkwaffenstarter bewaffnet werden. Sie würden damit ähnlichen jedoch kleineren Schiffstypen beispielsweise Ägyptens, Eritreas und des Jemen entsprechen. 

Der Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg (CDU) hat sich indes entschieden für die Annahme dieses lukrativen Auftrages ausgesprochen. Der Preis soll zwischen 10 und 25 Millionen Euro je Fahrzeug liegen, Durch das Milliardengeschäft würden einige tausend Arbeitsplätze gesichert oder neue geschaffen. Den Bau eines Teils dieser Boote würde die Peenewerft übernehmen. Dieser Auftrag sei für den Werft-Standort Deutschland von enormer Bedeutung, betonte Rehberg, der Berichterstatter der Bundesregierung für die maritime Industrie ist. Der in Ribnitz-Damgarten bei Rostock beheimatete Rehberg ist ein enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sein Vorstoß findet breite Unterstützung in  Mecklenburg-Vorpommern genau so wie in Bremen und deren anderen Bundesländern an der Waterkant.

 

Riesenhallen in den Häfen Rostock und Sassnitz-Mukran

Im Seehafen Rostock  hat das bereits seit Jahren an diesem Standtort erfolgreich tätige Kranbauunternehmen Liebherr-MCCtec eine neue Riesenstahlbauhalle in Betrieb genommen. Der Bau, der 750 m lang ist und eine Fläche einnimmt, die der Größe von sechs Fußballfeldern entspricht, verfügt über Krananlagen, die bis zu 200 t tragen können. Hier sollen künftig Schiffs- und Offshore-Kräne gebaut werden.  Besonders günstig ist dabei, dass die Stahlplatten nach ihrem Antransport auf der Schiene direkt von den Eisenbahnwaggons in die Produktionsstätte gelangen können, ohne weiteres Umladen oder einen weiteren Transport per LKW. Ein Sozialtrakt und ein Lehrgebäude mit Ausbildungswerkstätten ergänzen den Bau, in den 90 Millionen Euro investiert wurden. Liebherr hat damit seinen Standort Rostock, in dem bereits 1000 Beschäftigte tätig sind, weiter gestärkt. In Greifswald-Lubmin wurde bereits 2009 eine weitere Betriebsstätte für den Bau von Kranauslegern eröffnet.

Eine große Halle speziell zur Anfertigung von Windkraft-Flügeln wird derzeit im Hafengelände von Sassnitz-Mukran errichtet. Mukran wird damit zu einem wichtigen Platz für den Bau und die Verschiffung von Offshore-Anlagenteilen.

 

Wismar profiliert sich als Kreuzfahrtstandort an der Ostsee

Das Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ist gemeinsam mit Bremerhaven zum 1. März 2013 Mitglied von Cruise Europa geworden, einer internationalen Marketingkooperation für Kreuzfahrthäfen. Bereits in Januar dieses Jahres war in der Hansestadt eine Arbeitsgruppe Kreuzfahrttourismus gebildet worden, um den Hafen und die Weltkulturerbestadt touristisch noch besser zu vermarkten und weiter zu entwickeln. Das CCCW GmbH ist ein maritimes Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Kreuzfahrtpassagiere, Reedereien, Reiseveranstalter und Schiffsmakler. Wismar hat das Potential, zu einem beliebten Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe zu werden. Einerseits sind es die Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst und andererseits die attraktiven Ziele in der Nachbarschaft, wie die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrem Märchenschloss aber auch die von Wismar aus günstig zu erreichende Hansestadt Lübeck, um nur zwei Möglichkeiten für Landausflüge zu nennen. Man darf gespannt sein, wie viele Kreuzfahrtschiffe bereits dieses Jahr den Hafen und das Kreuzfahrtterminal Wismar anlaufen werden und wie rasch es sich herumsprechen wird, dass Wismar einen Tages-Stopp auf einem Törn rund um die Ostsee wert ist.

 

Taufe in Warnemünde

Die Rostocker Keuzfahrtreederei AIDA Cruises will ihr neuestes Schiff, die AIDAstella mit einem festlichen Taufakt in Warnemünde in Dienst stellen. Das jüngste und damit 10. „Kind der AIDA-Flotte wird am Vormittag des 16. März am Kreuzfahrtterminal festmachen. Ab 20.00 Uhr ist dann die Taufparty angesagt, die mit einem großen Feuerwerk enden soll. Die AIDAstella ist 253 Meter lang und bietet Platz für 2194 Passagiere. Am 9. und 10. Februar erfolgt für den auf der Meyer Werft in Papenburg gebauten Fahrgastriesen die Probefahrt auf der Nordsee. Die Übergabe ist für den 11. März vorgesehen.

Am Tag der Taufe wird ein Mitarbeiterfest der Werft und der Reederei am Kreuzfahrtterminal stattfinden. Angestellte der Reederei sollen an diesem Tage Gelegenheit erhalten, sich mit ihren Partnern auf dem neuesten Kussmundschiff umzusehen, Einrichtungen zu besichtigen und sich ein Bild von der Qualität und den Angeboten an Bord zu machen. Beschäftigte beider Unternehmen, die eine besondere Beziehung zu diesem Schiff haben, darunter philippinische Crewmitglieder und Werftarbeiter aus Papenburg sowie der am Bau mit beteiligten Neptunwerft Rostock-Warnemünde sollen als Taufpaten gewürdigt werden.

An diesem Fest will sich auch die Gaststätte „Pier 7, direkt neben dem Kreuzfahrtterminal, beteiligen und entsprechende Angebote für die sicherlich sehr vielen Taufgäste machen.

Die Jungfernfahrt der AIDAstella beginnt dann am folgenden Morgen. Der Kurs führt nach Kopenhagen, Oslo, Stavanger, Southampton, Le Havre (Paris), Zeebrügge und Amsterdam bis Hamburg. Von hier aus wird das Schiff in seiner ersten Kreuzfahrtsaison Nordseetouren nach Amsterdam und Dover (London) unternehmen.

 

GORCK FOCK zur Hanse Sail Rostock

Die Hanse Sail Rostock 2013 wird nicht nur wiederum das größte Windjammertreffen mit mehr als 200 Teilnehmern werden, sondern auch dank der bereits avisierten Großsegler besondere Attraktivität bieten. Einen Freudenschub löste die Nachricht aus, dass das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die GORCH FOCK, die nach längerem Werftaufenthalt inzwischen wieder mit Kadetten an Bord ihre erste Ausbildungsreise von den Kanaren zu den Azoren angetreten hat, an der diesjährigen Sail teilnehmen soll. Zwar sei das nicht endgültig bestätigt, doch man hoffe sehr, so die Auskunft aus dem Büro Hansa Sail Rostock. Mit der neuen deutschen Bark ALEXANDER VON HUMBOLDT (II), dem norwegischen Vollschiff CHRISTIAN RADICH, der russischen Viermastbark KRUZENSTHERN und den beiden Vollschiffen DAR MLODZIEZY (Polen) und MIR (Russland)  wäre das ein höchst stattliches Aufgebot allein an großen Rahseglern.

Auf die GORCH FOCK hofft man an der Warnow auch deshalb, weil ja Rostock seit 2012 gewissermaßen die Hauptstadt der Deutschen Marine ist, da hier nach der Bundeswehrreform, ihre oberste Führungszentrale, das Marinekommando mit dem Sitz des Inspekteurs der Marine und dem „Stab Inspekteur der Marine stationiert sind. Die Marine wird aber auf jeden Fall zur Sail wieder präsent sein, d.h. mit Schiffen und dem „offenen Stützpunkt Hohe Düne.

 

Ehrungen für Stephan Jantzen

Die Hansestadt Rostock begeht 2013 das Stephan-Jantzen-Jahr. Der legendäre Lotsenkapitän und Seenotretter, der am 20. Juli 1827 in Warnemünde zur Welt kam, mit 14 Jahren zur See ging und 1856 sein Patent als Skipper auf Großer Fahrt erwarb und am 19. Juli 1913 starb, ist in der Stadt unvergessen. Er hat in seinem langen Seemannsleben mehr als 80 Menschen aus Seenot gerettet. Mit 37 Jahren bereits zum Lotsenkommandeur berufen, war er zugleich Vormann der Warnemünder Seenotretter. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste auch durch seinen Einsatz während der großen Sturmflut 1872, die schwere Verwüstungen anrichtete, wobei viele Menschen in höchste Gefahr gerieten. Er leitete umsichtig und entschlossen die Evakuierungs- und Rettungsarbeiten, wodurch größere Opfer verhindert wurden. Er ist zu Lebzeiten mit zahlreichen hohen Auszeichnungen geehrt worden, so mit dem „Jesus-Christus-Orden, den ihm der König von Portugal verlieh, als er mit der Besatzung seines Schiffes 14 portugiesische Seeleute vor der Küste Nordamerikas gerettet hatte, mit dem „Gustav-Vasa-Kreuz, durch den König von Schweden, mit der „Rettungsmedaille, die ihm der russische Zar verlieh und der „Goldenen Medaille für Edelmut durch den König von Dänemark. Heute trägt ein Seenotrettungskreuzer den Namen VORMANN JANTZEN. Der größte deutsche Eisbrecher, der STEPHAN JANTZEN heißt, ist leider, nach seiner Außerdienststellung durch das Wasserstraßenamt Kiel und Verkauf an einen Investor in den USA in die

Negativschlagzeilen geraten. Derzeit ist das Schiff in Rostock vom Hafenkapitän an die Kette gelegt worden, weil die Eigentumsverhältnisse nach dubiosen Vorgängen gerichtlich geklärt werden müssen, ehe über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werden kann. Die frühere Crew der STEPHAN JANTZEN, die sich in einem Verein zusammengefunden hat, wird den 100. Todestag ihres Namenspatrons aber würdig begehen. Auch das Heimatmuseum Warnemünde, in dem es ein Stephan-Jantzen-Zimmer mit Hinterlassenschaften des Lotsenkapitäns gibt und die DGzRS,

die im einstigen Wohnhaus Jantzens ein Informationszentrum unterhält, werden den „Herrn Kommandür, wie man ihn respektvoll nannte, würdigen. Eine Rock-Oper nach dem Buch „Weiße Pferde am Strand”, wovon es auch eine Fassung als Multimediashow gibt, wird in Warnemünde, im Hotel Neptun und „open air im Kurhausgarten aufgeführt werden. In diesem Stück ist das Leben Stephan Jantzens künstlerisch verarbeitet worden.

Last not least will die Bürgerschaft Stephan Jantzen die Ehrenbürgerschaft posthum verleihen. Das werde auch Zeit, meinen manche Rostocker, denn in der Liste der Ehrenbürger stehen neben dem berühmten Feldmarschall Blücher als Nr.1 auch einige Leute, deren Verdienste, verglichen mit denen Jantzens, keineswegs so herausragend waren. Der Lotsenkommandür hätte es jedenfalls allemal verdient.

 

Maritimes Erbe HRO – ein Geldproblem

Mit seinem maritimen Erbe hat Rostock offensichtlich kein Glück. Eine Tatarenmeldung jagt die nächste. Schaut man genau hin, ist alles vor allem ein Geldproblem. Die Kultur kostet halt und was Rostock ganz besonders viel hat, ist kein Geld. Dafür sind aber die Schulden enorm.

Da ist zunächst das Drama um die KRONPRINZ ex UNDINE. Die liegt seit fast 6 Jahren in Dresden-Laubegast, wo sie wieder aufgebaut werden sollte, nachdem sich in Rostock und ganz MV keine potenten Geldgeber gefunden hatten, um den traditionsreichen Kahn wieder in Fahrt zu bringen. Im Oktober vorigen Jahres hieß es plötzlich, dass die Schiffs- und Yachtwerft Dresden insolvent ist und das älteste deutsche Seebäderschiff einfach verschrotten wolle, weil es den „Besitzstand” der Pleitewerft störe. Das zog etliche Aktivitäten nach sich, deren Ende immer noch nicht klar ist. Denn: der Förderverein SOS KRONPRINZ ex UNDINE hatte sogleich vorsorglich selbst Insolvenz angemeldet, weil die gerichtlich gestützte Drohung aus der Elbmetropole besagte, dass der finanziell selbst klamme Förderverein ab sofort gepfefferte Liegeplatzgebühren zahlen sollte oder das Wrack weg zu schaffen hätte. Aber man kann halt einem nackten Mann nichts aus der Tasche ziehen. Die Resonanz der Bürgerschaft Rostocks auf den Wunsch, die Reste der KRONPRINZ ex UNDINE nun wieder nach Hause zu holen, um sie dann hier vielleicht doch wieder herzurichten, sei es als schwimmendes oder an Land gesetztes Museumsschiff, scheiterten an der klaren Ablehnung aller Fraktionen. Die Heimholung hätte runde 40.000 € gekostet. Und die gibt das Stadtsäckel nicht her. Also Verschrottung! Dazu ist das letzte Wort zwar noch nicht gesprochen. Die Schneidbrenner liegen jedoch schon bereit.

Nicht weniger schlimm ist der Krampf um den Eisbrecher STEPHAN JANTZEN. Der ehemals größte und stärkste deutsche Eisbrecher gehörte vor der Wende der Technischen Flotte der DDR und wurde vom WSA Kiel übernommen. Da aber Eis hier doch recht selten vorkommt, wurde der Kraftprotz außer Dienst gestellt und von einem Mr. Zampoli aus den USA erworben. Der wollte ursprünglich einen Luxus-Passagier-Icebraker daraus machen, was sich aber als Illusion erwies. So kam das Schiff nach Rostock, wo ein Verein ehemaliger Crewmitglieder des Schiffes „open ship” und Veranstaltungen an Bord anbot, die gut angenommen wurden, zumal sich die alten Bordhasen liebevoll um ihr früheres Zuhause kümmerten. Doch in der ganzen Zeit mischte ein sonderbarer Kapitän aus Heidelberg mit und beanspruchte Eigentumsrechte am Schiff. Er erwirkte sogar, dass die Vereinsbesatzung von Bord musste. Dann ließ er achtern die Flagge des Seestaates Bayern hissen und benannte die JANTZEN in KÖNIG LUDWIG II. um, was von Rostockern mit Spott und Hohn bedacht wurde. Man kann halt zum verflossenen Lieblings-King der Bajuwaren stehen wie man will. Unstreitig hatte er seine Verdienste um die Kunst und Architektur. Dass er je etwas mit Seefahrt zu tun hatte, ist dagegen neu. Der Skipper

aus Heidelberg wollte nun heimlich still und leise das Schiff aus Rostock weg holen.

Ein Schlepper hatte schon fest gemacht. Doch der Rostocker Hafenkapitän ließ es nicht zu, da die Eigentumsverhältnisse unklar waren und nicht einfach irgendwer daher laufen kann, um so ein Schiff zu entführen. So liegt die STEPHAN JANTZEN, dessen 100. Todestag 2013 in Rostock mit vielen Veranstaltungen begangen wird, weiter im Stadthafen. Allerdings hat das „Enterkommando” des Kapitäns vom Neckarstrand das Schiff zum Teil demoliert. Alles was nicht niet- und nagelfest war, insbesondere Messingteile und anderes wertvolles Material wurde herausgerissen und zum Abtransport zusammengestellt, Türen zu den Kammern sind aufgebrochen worden und so weiter. Ein Gerichtsverfahren wird klären müssen, wer letztlich als Eigner anerkannt wird und dann mit dem Kahn tun darf, was er will. So lange nicht. Was wird, ist also total unklar.

Schiffsproblem Nr. 3 ist die GEORG BÜCHNER, das ehemalige Schulschiff der Deutschen Seereederei Rostock. Es war 1967 von Belgien gekauft worden, um als Fracht- und Lehrschiff zu dienen. Dafür eignete sich dieser Kahn sehr gut, denn die CHARLESVILLE (so hieß sie) ist mit drei Schwesterschiffen für die Verbindung zwischen der belgischen Kolonie Kongo und dem „Mutterland” 1951 in Hoboken gebaut worden. Sie beförderte auf dieser Route Waren und Passagiere, natürlich auch Militär und Waffen, bis es mit dem klassischen Kolonialismus in Afrika Anfang der 1960er Jahre zu Ende war. Für die DDR-Handelsflotte war das Schiff ein Gewinn und brachte seinen Nutzen. Bis es außer Dienst gestellt und ab 1977 in Rostock-Schmarl als schwimmende, jedoch nicht mehr fahrende, Berufsschule für künftige Seeleute und Techniker umfunktioniert wurde. Nach der Wende hatten verschiedene Bildungsträger an Bord ein Domizil und es diente als schwimmende Herberge. Mehrere Millionen Mark flossen damals in die Sanierung. Später, in den Stadthafen verlegt, war die BÜCHNER vor allem Hotel- und Gaststättenschiff, von einem Verein getragen. Nun sollte es, da der Verein die Unterhaltungskosten nicht zu tragen imstande ist, verschrottet werden. Ein neuer russischer Eigner hat das Schiff gekauft und will es in Kleipeda zerlegen lassen. Dagegen hat sich nun Widerstand formiert. Belgische Shiplover wollen den für die Geschichte ihres Landes wertvollen Zeitzeugen für einen symbolischen Euro zurück kaufen, restaurieren lassen ... und dann? Das Schiff solle aber in Rostock bleiben, hörte man? Ob der neue Eigner, der die Kaufverträge schon abgeschlossen hat, mitmacht, wird sich zeigen. Auch das Denkmalamt spielt noch mit. Angeblich will es einer Verschrottung nicht zustimmen. Viele ehemalige Seeleute bedauern diese Entwicklung und wären froh, wenn ihre GEORG BÜCHNER gerettet werden könnte. Immerhin haben rund 14.000 junge Leute an Bord das Seemannshandwerk erlernt. Alles schön und alles gut. Doch ohne Moos nix los. Der eine „Symbol-Euro” ist leicht beschafft. Doch wird Belgien die vielen Euro-Milliönchen für die Restaurierung wirklich locker machen? Abwarten!

 

Hafenverbund vermarktet gemeinsam Ostsee-Kreuzfahrten

In einem Verbund „Cruise Baltic” haben sich Häfen aus zehn Ländern zusammen geschlossen, um den Kreuzfahrttourismus im Ostseeraum zu fördern und weiter zu

beleben. Der Verbund wurde vor 7 Jahren gegründet, wobei von Kopenhagen und

Stockholm die Initiative ausging. Zu den 18 Gründungsmitgliedern gehörten damals Rostock, Helsingör, Helsingborg, Malmö, Kalmar, Visby und Karlskrona, Turku und Helsinki, St. Petersburg, Tallinn, Riga und Liepaja, Kleipeda, Gdynia und Oslo. Inzwischen haben sich 30 weitere Hafenstädte diesem Netzwerk angeschlossen. 

Man habe, so war aus der Direktion von „Cruise Baltic” zu hören, aber nicht die Absicht, möglichst  viele oder gar alle Häfen zur Teilnehme zu gewinnen. Es gehe vor allem darum, gemeinsame Strategien zu entwickeln und den Veranstaltern und Touristen möglichst interessante Anlaufplätze zu empfehlen. Die gemeinsame Vermarktung habe bereits positive Auswirkungen gehabt. Es sei gelungen, mehr Unternehmen zu gewinnen, welche  den Ostseeraum als sehenswerte und sehr attraktive Kreuzfahrt-Region vermarkten. Die Zahl der Gäste, die einen Ostseetörn buchen, habe sich stark erhöht. Wie Christian Hardt, Kreuzfahrtchef der Rostocker Hafenentwicklungsgesellschaft gegenüber der Presse betonte, zahle sich die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk für den Rostocker Hafen aus. Auch Sassnitz wurde 2011 Mitglied und profitiert von diesem Zusammenschluss. Ob auch Wismar beitreten wird, dürfte von der Entwicklung des Kreuzfahrttourismus in und mit diesem Hafen abhängen. Wismar bemüht sich um künftige Anläufe von Kreuzlinern und wirbt mit seinem Welterbestatus sowie mit der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Beide Städte haben einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

A-ROSA SILVA ist „Flussschiff des Jahres

Die Rostocker Flussschiffreederei A-ROSA GmbH darf sich über eine Auszeichnung freuen. Der jüngste River-Cruiser, die A-ROSA SILVA, erhielt den Kreuzfahrt Guide Avard in der Kategorie „Bestes Flussschiff des Jahres 2012 Die Verleihung, die zum vierten Mal erfolgte, fand am 22. November während der „Cruise Night-Gala in der Eventlocation Elbmeile XIII in Hamburg statt. A-ROSA konnte mit ihrer SILVA einen neuen Schiffstyp präsentieren, der als Zweieinhalbdecker nicht nur auf den klassischen Flussrouten wie Donau oder Rhein, sondern auch auf dem Main-Donau-Kanal eingesetzt werden kann, wodurch es möglich ist, neue Fahrtgebiete zu erschließen. Unter niedrigen Brücken kann man das Halb-Deck offen lassen, was den Fahrgästen zusätzliche erlebnisreiche Eindrücke verschafft. Hinzu käme, laut Begründung der zehnköpfigen Expertenjury, dass es das erste Schiff mit Suiten und Juniorsuiten sei, und damit endlich mal ein Neubau, der sich vor der US-Konkurrenz nicht zu verstecken brauche. Weiterhin wurden frische Farben, tolle Designs, ein Außenpool, ein großer Spa-Bereich, Trekking-Bikes für Landausflüge und WLAN in allen Kabinen sowie überzeugende Ausflugsprogramme gewürdigt.

Herr Lars Clasen, Manager der Reederei, zeigte sich über den Erfolg sehr erfreut. Er wertete diese Auszeichnung als Meilenstein in der nunmehr zehnjährigen Unternehmensgeschichte. Sie sei Ansporn, den Erfolg der Marke auch in Zukunft durch starke Fokussierung auf die Bedürfnisse der Gäste weiter ausbauen zu wollen.

Diese Auszeichnung wird von der Publikation „Kreuzfahrt Guide des Hamburger Verlages Bellevue and More vergeben. Dabei wurden für dieses Jahr von einer Fachjury 28 Schiffe von 131 getesteten nominiert und in geheimer Wahl sieben Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien ermittelt und vergeben.

Die Rostocker Reederei verfügt derzeit über 10 Schiffe. Die A-ROSA FLORA als Nr. 11 (Schwesterschiff der SILVA) wird im Frühjahr 2014 in Dienst gestellt.

 

Planet auf der Volkswerft

PLANET überm Sund – Reparaturauftrag der Deutschen Marine für die Volkswerft

Stralsund / Eckernförde. Wer Ende Dezember die Internet-Seite www.marinetraffic.com geöffnet hat, wird auf der Suche nach Schiffen in Stralsund auf den Namen PLANET gestoßen sein. Hoch und trocken liegend auf dem Gelände der Volkswerft, die damit wieder Arbeit hat.

Zum vierten Mal ist vor kurzem das markante Schiff aus Eckernförde an den Sund gekommen. Für die Besatzung ist die Hansestadt schon fast zur zweiten Heimat geworden. Nicht umsonst ziert eine Stralsund-Tischflagge die Brücke.

Per Schiffslift wurde der Katamaran an Land geholt, damit jetzt der Unterwasserrumpf inspiziert werden kann. Nicht nur das: „Haare schneiden und Rasieren” ist angesagt, zu Deutsch: Schiffspflegearbeiten wie ein neuer Außenanstrich und die Beseitigung kleinerer betriebsbedingter Schäden.

Forschen können, wo die Deutsche Marine fährt – so könnte man den Auftrag für das hochmoderne Schiff formulieren. Der blau-weiße, bei den Nordseewerken in Emden gebaute, Ende Mai 2005 in Dienst gestellte Erprobungskatamaran setzt Maßstäbe.

Vergleicht man seine Abmessungen jedoch mit denen der größten Volkswerft-Containerschiffgeneration, die 300 Meter und rund 54.000 Tonnen messen, nimmt sich die PLANET eher bescheiden aus: 3500 Tonnen Verdrängung, 73 Meter Länge, 27,2 Meter Breite. Der Tiefgang allerdings von 6,80 Meter war schon fast zu viel für die Ostansteuerung.

Die PLANET wurde als innovativer SWATH (Small Wapterplane Area Twin Hull) gebaut. Auch in technischer Hinsicht betraten die Konstrukteure gleich auf mehreren Gebieten absolutes Neuland: unter anderem bei der Konstruktion des trapezförmigen Unterwasserschiffes mit Flossenstabilisatoren, der Festigkeit und Stabilität des Rumpfes und der Schallreduzierung.

Die PLANET kann auch von sich behaupten, zur Familie der U-Boote zu gehören. Sie hat den vollelektrischen Antrieb und Maschinen eines U-Bootes, lässt sich dank eines ausgeklügelten Ballastwasser-Systems absenken und wieder auftauchen. In einem Schwimmkörper ist unter Wasser sogar ein Torpedorohr eingebaut. Bei rund 90 Millionen Euro ist der Baupreis allerdings fast dreimal niedriger als der eines U-Bootes.

Vier MTU-Dieselgeneratoren mit zusammen 5400 kW erzeugen den Strom für ebenso viele extrem leise Elektromotoren. Die wiederum, in den Schwimmkörpern gelagert, treiben zwei Propeller an und sorgen für eine Geschwindigkeit von maximal 17 Knoten.

Zu einem fast völligen vibrations- und geräuscharmen Arbeiten in den Labors und an den Messgeräten trägt auch die Katamaranform bei, die ein sehr gutes Seegangsverhalten garantiert. Auch bei rauer See können, wie Erprobungen in der extrem stürmischen Biskaya gezeigt haben, Besatzung und wissenschaftliches Personal Messgeräte zu Wasser bringen und Forschungsarbeiten durchführen.

Die PLANET wird sowohl von der Forschungsgesellschaft der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik (FWG) in Kiel als auch von der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen (WTD 71) in Eckernförde als Plattform für Forschungen und Erprobungen genutzt. PSW 

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Robert Rosentreter
UNDINE alias KRONPRINZ
Die dramatische Geschichte eines Rostocker Schiffes 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ


Erschienen im
Verlag Redieck & Schade, Rostock.

Format A5, Broschur,

98 Seiten, 11,- €,

ISBN 978-3-942673-25-9.

info@redieck-schade.de

 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ

Die dramatische Geschichte eines Rostocker Schiffes

 

Dies ist die ereignisreiche Geschichte des einst größten und schönsten Rostocker Seebäderdampfers, das als KRONPRINZ WILHELM 1910 in Fahrt gebracht, später, als der Wilhelm baden gegangen war, nur noch KRONPRINZ hieß, durch einen Bombentreffer 1943 (nun als Hilfsminensucher im Einsatz) fast völlig zerstört wurde, nach 1945 durch den Eigner Paul Hahn von den Sowjets zurück erworben und mühsam wieder hergestellt, als Bergungs- und Taucherschiff mit half, die vielen Wracks des Krieges vor der Küste zu heben, ehe es ab 1952 wieder mit Fahrgästen zur See fahren durfte – nunmehr als UNDINE und als Motorschiff.

Zur Wendezeit, schon in die Jahre gekommen und unwirtschaftlich geworden, sollte es aber als Zeitzeuge der Rostocker Schifffahrtsgeschichte erhalten bleiben, geriet jedoch in die Hände eines Ganoven, der es umbauen, d.h. wieder mit steifer „Angströhre versehen ließ und ihm wieder den alten Adelstitel KRONPRINZ verpasste. Abgesehen davon sollte die KRONPRINZ nach Barth verlegt werden, wobei sie durch unsachgemäße Führung in der Grabow, einem Bodden, strandete. Wieder geborgen, kam das Schiff nach Rostock, doch fanden sich keine Sponsoren, die das nötige Geld hätten aufbringen können. Diese ganze „Kriminalstory und die vielen Episoden aus der bewegten Geschichte schildert der Autor, der fast zwei Jahrzehnte lang an den vielen Versuchen zur Rettung des altehrwürdigen Kahns hautnah beteiligt und einer der Akteure war. Ein spannendes Buch zur Schifffahrts- und zur Regionalgeschichte.  
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