HamburgMagazin
im SeereisenMagazin Verantwortlich: HerbertFricke@aol.com |
|||||||
Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin
Nahost-Reisen abgesagt Hamburg. Immer mehr Reedereien und
Reiseveranstalter sagen ihre Kreuzfahrten ins östliche Mittelmeer und ins
Rote Meer ab, oder sie verlegen die Routen nach Griechenland und in die
Türkei. Darunter Costa, AIDA Cruises und andere. Noch weichen einige
Reedereien in israelische Häfen aus, aber auch hier sind aktuelle Änderungen
jederzeit möglich. Die Häfen Alexandria und Port Said werden nicht mehr
angelaufen. Die AIDAmar hat ihren Kurs geändert und läuft ins westliche
Mittelmeer. TUI als größter deutscher Reise-Veranstalter hat auch alle
Flugreisen in die gefährdeten Gebiete abgesagt. Ebenso alle Nilkreuzfahrten
und Reisen nach Luxor und Assuan. Betroffen sind die Veranstalter TUI,
1-2-Fly, airtours und Discount travel. Wer bereits eine Orient-Kreuzfahrt
gebucht hat, sollte sich dringend mit seinem Reise-Veranstalter in
Verbindung setzen. Umbuchungen und Stornierungen werden von den
Veranstaltern geregelt. Lesen Sie hierzu bitte auch unseren aktuellen
Kommentar weiter unten auf diese Seite. Größte Kreuzfahrt-Ausstellung in Hamburg
Hamburg. Vom 24. bis 26. September findet in den Hamburger Messe-Hallen die |
größte Kreuzfahrtmesse der Welt statt. Nahezu alle bedeutenden Schifffahrts- Unternehmen, Reedereien, Reise-Veranstalter, Kreuzfahrthäfen, Schiffs-Ausrüster, Werften und Fachleute des maritimen Tourismus wollen ihre Erfahrungen austauschen, in workshops neue Ideen entwickeln, ihre Schiffsmodelle der Zukunft präsentieren und die aktuelle Lage der stark gewachsenen Branche besprechen. Auch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen und die daraus zu ziehenden Konsequenzen werden eine große Rolle bei den Beratungen spielen. Man wird auch über das qualitative und quantitative
Angebot auf dem Kreuzfahrt-Markt diskutieren. Ebenso über die Bauweise der
neuesten Schiffe, denn die geringe Höhe mancher Gänge und Kabinen wird von
immer mehr Passagieren als „bedrückend” oder gar „beängstigend” empfunden.
Mehrere zehntausend Besucher und Interessenten werden an der Elbe erwartet. Passagier-Schifffahrt und Meeresforschung TUI Cruises und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für
Ozeanforschung in Kiel haben eine enge Zusammenarbeit vereinbart. TUI will
maritime Forschungsprogramme und einzelne Meeresforscher unterstützen. So
werden auf MEIN SCHIFF 1beispielsweise Quecksilber-Messungen wie auf einem
Forschungsschiff betrieben. Junge Wissenschaftler untersuchen die
Auswirkungen von Plastik-Müll in Küstengebieten und auf Hoher See. An Bord
der TUI-Kreuzfahrtschiffe gibt es jetzt eigens einen „Umwelt-Offizier”. Auch
für diverse Messgeräte wurde Platz geschaffen. A-Rosa spricht neue Zielgruppen an Hamburg/Rostock. Die größte deutsche
Flussschiff-Reederei A-Rosa vereinfacht und verbessert ihre Angebote. Unter
der Bezeichnung „Select premium” kann der künftige Passagier individuell auf
seine Bedürfnisse ausgerichtete Möglichkeiten buchen, und zwar nach dem
Prinzip „all inclusive”. Erlebnis, Wellness, Kultur, Shopping – die Wünsche
der Fahrgäste werden in jedem Fall individuell berücksichtigt. Der eine will
abschalten, der andere braucht WLAN, die eine möchte sich massieren lassen,
die andere will Schuhe kaufen in der fremden Stadt. Und Alleinreisenden
möchte man nach Möglichkeit den ärgerlichen Einzelkabinen-Zuschlag erlassen.
Neue
Kreuzfahrt-Insel vor Belize Kürzlich haben wir im SeereisenMagazin.de darüber
berichtet, wie immer mehr Kreuzfahrt-Reedereien eigene Inseln pachten oder
kaufen, um ihren Passagieren einen ungestörten tropischen Badetag zu
ermöglichen. Jetzt plant Norwegian Cruise Line wieder, ein weiteres eigenes
Paradies für ihre Passagiere zu bauen. Vor Belize in Mittelamerika haben die
Amerikaner zwei kleine Inseln gekauft, die verbunden, ausgebaut und mit
einem Dorf auf Stelzen versehen werden sollen. Ein eigener Strand, eine
Marina und eine Lagune für die Taucher kommen hinzu. Diese Kreuzfahrtinsel
wird rund 50 Millionen Dollar kosten und dann „Harvest Caye” heißen. Erster weiblicher Kreuzfahrt-Kapitän Die amerikanische Reederei Silversea Cruises hat ihren ersten weiblichen Kapitän ernannt. Sie nennt sich „Master” und hat also auch nicht das typisch deutsche Bezeichnungs-Problem „Kapitänin” oder „Kapitän”. Margrith Ettlin stammt aus der Schweiz, fuhr während ihrer nautischen Ausbildung auf Frachtern der deutschen Reederei Laeisz und als Staff-Captain bei Hapag-Lloyd. Sie hat das Kommando auf dem Expeditions-Schiff SILVER EXPLORER übernommen. |
||||||
|
|||||||
|
Wieder „Panik” auf See Udo Lindenberg und TUI Cruises gehen wieder auf Tour, mit dem Panik-Orchester und 2.500 rockverrückten Passagieren. Die MEIN SCHIFF 2 wird zum „Rockliner”. Am 25. Mai 2014 geht es ab Hamburg Richtung Norden nach Oslo und Kopenhagen. Vor zwei Jahren war der erste Rocker-Ausflug an Bord ja schon ein großer Erfolg. SeereisenMagazin-Korrespondent Herbert Fricke war der erste, der schon 2009 in seinem Buch „Geständnisse an der Reling” über das Projekt „Rockliner” berichtet hatte. Gemeinsam mit Udo Lindenberg hatte er das Projekt an der Bar der MEIN SCHIFF 1 am Polarkreis ausgekungelt. Herbert Fricke hat auch die Geschichte der denkwürdigen Kollision der STOCKHOLM mit der ANDREA DORIA recherchiert – Udo Lindenberg einen Millionenhit daraus gemacht: „Aber sonst ist alles klar auf der ANDREA DORIA”. Wer mit will auf den Udo-Törn im nächsten Jahr,
sollte sich ganz schnell Tickets besorgen unter
www.tuicruises.com – denn
wie beim letzten Mal wird die rockige Kreuzfahrt ganz schnell ausverkauft
sein.
Udo Lindenberg und Herbert Fricke auf der MEIN SCHIFF 1. |
||||||
|
|||||||
Leider haben wir Recht behalten In unserem Kommentar „Kreuzfahrten rund ums
Pulverfass” haben wir die Ereignisse vorhergesagt Ein Kommentar von Herbert Fricke |
|||||||
Zu Jahresbeginn 2013 haben wir, das SeereisenMagazin, einen ausführlichen Kommentar gebracht zum Thema: „Maritime Besorgnis um Ägypten – Kreuzfahrten rund ums Pulverfass”. Jede Zeile, die wir darin geschrieben haben, hat
sich – leider – ein halbes Jahr später bewahrheitet. Alles ist – wiederum
leider – so gekommen, wie wir es vorausgesagt haben. Die Lage in und um
Syrien hat sich dramatisch zugespitzt. Die Folgen des irren und
verbrecherischen Giftgas-Einsatzes bei Damaskus sind noch gar nicht
abzusehen, auch wenn als Täter sowohl das Assad-Regime als auch die
Geheimdienste solcher Staaten in Frage kommen, die die USA unbedingt in
diesen dreckigen Krieg hineinziehen wollen. Auch Al Kaida und andere
Extremistengruppen bleiben unter Verdacht. In Syrien sind ja auch Russland und der Iran
involviert, was die Lage noch brisanter macht. Russland hat in Tartus/Syrien
seinen einzigen Mittelmeerhafen, von dem aus seine U-Boote und Zerstörer
operieren können. Iran ist zweitgrößter Erdöl-Lieferant der Welt und zählt
China zu seinen Hauptkunden. Die chinesische Expansion bindet im Pazifischen
Ozean auf der anderen Seite der Erdkugel den Großteil der amerikanischen
Navy. Die Lage ist also extrem heikel. Ähnlich angespannt bleibt die
Situation in Ägypten, auch wenn es der Übergangsregierung in Kairo mit Hilfe
des Militärs inzwischen gelungen ist, die fanatischen Muslimbrüder
niederzuhalten. Deren gewählter Präsident Mursi hat auf allen Ebenen des
öffentlichen Lebens total versagt. Vor allem hat er Ägyptens Wirtschaft an
den Rand des Ruins gebracht. Deshalb wurde er aus dem Amt gejagt. Die drei Haupteinnahmequellen der ägyptischen
Wirtschaft sind der Baumwoll-Export (größter Cotton-Erzeuger der Welt), der
Tourismus (einschließlich der internationalen Kreuzfahrt) und der Suezkanal.
Die Baumwollausfuhr hat durch die unsichere Lage im Land gelitten, der
Tourismus ist nahezu zum Erliegen gekommen, den Suezkanal meiden bereits
einige Schifffahrtslinien. Allerdings scheint der Betrieb dieses größten
Schifffahrtskanals der Welt zur Zeit nicht gefährdet. Die rebellischen
Muslimbrüder werden sich nicht an ihm vergreifen und etwa Anschläge auf
Schiffe oder Schleusen verüben. Denn sie träfen damit vor allem die
internationale Tankschifffahrt und damit ihren Finanzier Saudi-Arabien. Hintergrund für die Bürgerkriege in Syrien, Ägypten und
Tunesien (Algerien und Marokko werden möglicherweise folgen) sind ja
wiederum die historischen religiösen Spannungen. In Ägypten stehen sich
Schiiten, Sunniten und koptische Christen gegenüber. In Syrien sind es
unzählige religiöse Gruppierungen, aber der schiitische Präsident Assad wird
vom Iran und von Russland ideologisch und militärisch unterstützt und wird
gewiss nicht freiwillig weichen. |
Die sogenannten „Rebellen” auf der anderen Seite
werden vom überwiegend sunnitischen Saudi-Arabien mit Waffen und Granaten
versorgt, auch von der Türkei und den Scheichtümern am Golf.
Auch die überwiegend sunnitischen Muslimbrüder in Ägypten wurden vom sunnitischen Königshaus Saud in Riad unterstützt, und jetzt paradoxerweise auch das ägyptische Militär unter General Sisi. Vor allem auch, weil Saudi-Arabien für seinen Öl-Export die Tanker-Route durch den Suezkanal dringend braucht. Deshalb werden die Muslimbrüder diesen Kanal voraussichtlich nicht angreifen. Und das ägyptische Militär wird ihn verteidigen. Von dieser Gefahr bleibt also die internationale Seeschifffahrt voraussichtlich verschont. Kreuzfahrten nach Petra in Jordanien, Eilath in Israel (mit Ausflügen ans Tote Meer und nach Jerusalem) und zu den berühmten Königsgräbern am Nil und zum Tempel von Karnak in Oberägypten sind bisher also weiterhin relativ gefahrlos möglich. Ob die Nachfrage danach allerdings lohnend bleibt, werden die Reedereien zu beurteilen haben. Momentan werden jedenfalls viele Orientreisen abgesagt. Etliche Kreuzfahrt-Veranstalter haben ihre Fahrtgebiete ohnehin bereits vor Wochen in die Ostsee und ins westliche Mittelmeer verlegt, wie wir damals als Erste berichtet hatten. Ob sich die Lage zwischen Israel und dem Iran entspannt, bleibt abzuwarten. Der neue iranische Präsident Rohani scheint zwar konzilianter und weniger fanatisch als sein Vorgänger, der Kriegstreiber Ahmadinedschad, aber auch er will das umstrittene iranische Atomprogramm fortführen. Nicht nur von der Entwicklung dieses Spannungsherdes sind Kreuzfahrten in den Persischen Golf und durch die Straße von Hormuz abhängig. Auch der weiterhin störungsfreie Betrieb des arabischen Ölhafens Ras Tanura im Golf ist mitentscheidend. Dort wird von der arabisch-amerikanischen Ölgesellschaft ARAMCO (Arabian-American-Corporation) Tag und Nacht die internationale Tankerflotte beladen. In Ras Tanura münden die weitverzweigten Pipelines aus den Fördergebieten Saudi-Arabiens, des größten Ölförderstaates der Welt. Die sunnitisch gesteuerte ARAMCO ist Hauptkonkurrent des schiitischen Iran auf dem Welt-Erdölmarkt. Nicht zuletzt deshalb hat Israel dem Verkauf deutscher Leopard-Panzer an Saudi-Arabien zugestimmt, was damals ja viele Beobachter überraschte. Alles hängt also miteinander zusammen. Der Syrien-Konflikt kann sich zu einer größeren Auseinandersetzung der beteiligten Mächte ausweiten, was die Giftgas-Attentäter von Damaskus ja wohl auch so provozieren wollten. Möglicherweise wird die gesamte Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer, im Roten Meer, im Persischen Golf und den angrenzenden Seegebieten zum Erliegen kommen. Das allerdings wäre, so bitter es auch klingt, nicht das Schlimmste an dieser extrem brisanten Situation. |
||||||
|