HamburgMagazin
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Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin
„Flucht in schwimmende Sachwerte” Hamburg. Zur Hanseboot, der internationalen
Bootsausstellung in den Hamburger Messehallen und im Hamburger Hafen, sind
wieder Zehntausende von Seglern und Wassersportlern an die Elbe gekommen.
Die Bootsbauer profitieren vom Motto „Flucht in die Sachwerte”.
Viele Deutsche investieren ja – angesichts der ungewissen
finanziellen Zukunft im hoch verschuldeten Europa – in Immobilien, Schmuck,
Gold, Oldtimer und eben auch Segel- und Motorboote. Hochwertige
Boote mit zeitloser Eleganz waren mehr gefragt als sogenannte „Plastikwannen”.
Insgesamt waren rund 1.200 Boote aller Größen und Klassen zu sehen. Diese
neben der „boot”
in Düsseldorf größte deutsche Fachmesse fand reges Interesse. Neuer Costa-Direktor Hamburg. Um das nach der Havarie der COSTA CONCORDIA angeschlagene Image der Reederei wieder aufzupolieren und den Blick in die Zukunft zu lenken, hat bei Costa Kreuzfahrten der neue Deutschland-Direktor Fredrik Nilsson seine Arbeit aufgenommen. Er will die Marke als jung, familienfreundlich und umweltbewusst im deutschen Touristikmarkt positionieren. |
MEIN
SCHIFF 3
nimmt Gestalt an Hamburg / Turku. Trotz der Diskussionen um die wirtschaftliche Zukunft des koreanischen Werftverbundes STX herrscht auf der finnischen Werft STX Oy in Turku Hochbetrieb. Das neue Flaggschiff von TUI Cruises in Hamburg, die MEIN SCHIFF 3, nimmt sichtbar Gestalt an. Der Ablieferungstermin des technisch wegweisenden Neubaus im Mai 2014 soll auf jeden Fall eingehalten werden. Dieser Neubau wird 294 Meter lang, 36 Meter breit, hat 99.000 BRZ und wird über eine dieselelektrische Antriebsanlage von 28.000 kw verfügen. Das Schiff wird um ein Drittel weniger Treibstoff verbrauchen und dank des neuesten Rußfiltersystems auch erheblich weniger Abgase ausstoßen als Schiffe vergleichbarer Größe bisher (siehe dazu auch unser Editorial auf Seite 3). Die MEIN SCHIFF 3 wird Platz für 2.500 Passagiere haben und gehört damit zum mittleren Segment in der Kreuzfahrtbranche. Unmittelbar nach der Ablieferung im Mai wird bei STX in Turku mit dem Bau der MEIN SCHIFF 4 begonnen.
Neuer Liegeplatz in Kiel Kiel / Hamburg. Wegen der Spannungen im Nahen Osten
und am östlichen Mittelmeer (Syrien, Ägypten, Arabischer Golf) überarbeiten
fast alle Kreuzfahrtgesellschaften ihre Reiserouten 2014 und 2015. Die
nordeuropäischen Häfen werden absehbar von dieser Entwicklung profitieren.
In Deutschland vor allem Hamburg, Warnemünde und Kiel. In Kiel
wurde am Ostufer des Hafens ein dritter Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe
eröffnet. In Hamburg wird intensiv an der Fertigstellung des dritten
Kreuzfahrt-Terminals gearbeitet. Die Liegeplätze in der Hafencity und in
Altona sind weitgehend ausgebucht. Warnemünde und Rostock
bereiten sich als Vorhäfen von Berlin auf den Run der Seetouristen vor.
Lübeck-Travemünde hat den Zug der Zeit verpasst und bietet nur einen großen
Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe an. Kreuzfahrtmesse in Hamburg Hamburg. Am 17. November findet im Börsensaal der
Handelskammer Hamburg die bedeutendste deutsche Spezialmesse für
Kreuzfahrten statt. Alle maßgeblichen Kreuzfahrtreedereien und
Kreuzfahrt-Veranstalter präsentieren ihre Schiffe, ihre Routen, ihre
Vorhaben für die nächsten Jahre. Auch die technischen Weiterentwicklungen
werden dort demonstriert. Sicherheitsfachleute, Nautiker, Ingenieure und
Touristikmanager werden dem Publikum Rede und Antwort stehen. Albert-Ballin-Konsortium aufgelöst – trennt
sich Hapag-Lloyd von der Kreuzfahrt? Hamburg. Die Zukunft der größten deutschen Reederei
Hapag-Lloyd ist ungewiss. Das 2008 gegründete „Konsortium Albert Ballin”
hat sich vertragsgemäß aufgelöst. Es war damals gegründet
worden, um die „feindliche Übernahme”
durch einen Konkurrenten aus Fernost abzuwehren. Größte Anteilseigner von
Hapag-Lloyd sind die Hansestadt Hamburg, der Touristik-Konzern TUI und der
Groß-Spediteur Klaus-Michael Kühne. Die Fusionsverhandlungen mit der
Hamburg-Süd sind ergebnislos abgebrochen worden. Manches deutet
darauf hin, dass sich Hapag-Lloyd von seinem Kreuzfahrtbereich trennen
könnte. So wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Holländer
Rolf Habben-Jansen (47) gewählt. Habben-Jansen ist Transportfachmann, leitet
zur Zeit die Speditionsgruppe Damco, die wiederum zur dänischen Großreederei
Maersk gehört. Er ist also bestens vertraut mit den Containerströmen dieser
Welt. Aber nicht mit dem Touristik- und Kreuzfahrtgeschäft. TUI möchte sich
von seinen Hapag-Lloyd-Anteilen trennen. Wer sie übernimmt, ist
noch nicht bekannt.
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Kim Harzer Baby an Bord
Erfahrungen mit Lara (1) auf AIDAmar |
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„Baby an Bord”
– dieser Satz ist vielen Reedereien überaus willkommen, sind doch diese
jüngsten Gäste auf einem Kreuzfahrtschiff sehr geeignet, die Altersstatistik
der Passagiere positiv zu beeinflussen. Wenn zum Beispiel eine Einjährige
mit ihrem 70jährigen Großvater verreist, sind beide zusammen statistisch 35.
In unserem Fall war die Familie (Vater Stephan, Mutter Kim und Tochter Lara)
zusammen 66 Jahre alt, das ergab also einen Schnitt von 22. Entsprechend
herzlich wurden wir empfangen – und auch die ganze Reise über
behandelt. Mit uns waren noch einige andere Paare mit
kleinen Kindern, sogar mit Säuglingen, an Bord. Die Reederei schafft es
bestens, diese kleinen Gäste nicht zum Störfaktor für andere Reisende werden
zu lassen. Es funktioniert bestens, abgelegene Stellen als Parkplätze für
Kinderwagen zu finden. Kleinkinder wollen und sollen ja nicht ins laute
Getümmel geschoben werden. Ihnen tut die Seeluft gerade dort besonders gut,
wo keine Lautsprecher dröhnen. Decks dafür gibt es ja genug. Und das
Bordpersonal, vor allem die Stewards und Stewardessen aus südlichen Ländern,
zeigt sich stets erfreut über ihre jüngsten Gäste. Viele von ihnen haben ja
zuhause selbst kleine Kinder und sind gerührt über die Begegnungen mit den
Mini-Junioren. Wir können eine Kreuzfahrt mit dem jüngsten
Nachwuchs nur empfehlen. Viel weniger Stress als bei einer Autoreise. Unsere
Lara schlief, vielleicht auch wegen des gleichbleibenden Geräusches der
Maschine, besser als an Land. Wir empfehlen, sich gleich beim Einchecken
eins der bordeigenen Babyphone geben zu lassen. Dann kann man beruhigt
abends zum Essen gehen, später auch ins großartige Bord-Theater oder in die
Disco. Auf dem Display des IPods ist das Baby im Bettchen gut zu erkennen;
fängt es an zu weinen, leuchtet ein roter Balken auf. Dann kann man, ohne
andere zu stören, entsprechend reagieren. So verliefen für uns die Abende an
Bord herrlich entspannt.
Auch für etwas ältere Kinder ist bestens vorgesorgt an Bord. Es gibt ein Piratenzimmer, ein buntes Bälle-Bad mit Wasser-Rutsche, viel Spielzeug, einen eigenen Kinder-Pool, und auch das Essen für die Kleinen wird kindgerecht serviert. Die so kinderlieben philippinischen Stewards und Stewardessen bastelten aus Servietten liebevoll kleine Kunstwerke für unsere Lara, sie lachten und scherzten und vermissten ihre eigenen Kinder. Es war diese besondere Herzlichkeit, die uns so |
faszinierte. Die Sicherheitsbestimmungen an Bord sind
teils verständlich, teils weniger logisch. Dass man Kinderwagen nicht im
Gang stehenlassen darf, also die Fluchtwege freihalten muss, das sahen wir
sofort ein. Dass aber in den Kabinen kein Wasserkocher oder Fläschchenwärmer
verwendet werden darf, ist weniger einleuchtend. Auf vielen
Kreuzfahrtschiffen gibt es ja sogar Kaffeemaschinen in den Kabinen. Also
mussten wir die Milchflasche für unser Kleinkind kalt zubereiten. Lara hat
das überstanden, aber ideal ist das nicht. Da man die Kinderwagen nachts an
der Rezeption „parken”
muss, empfehlen wir Eltern, Tragetücher oder ähnliches mitzunehmen. Landausflüge mit kleinen Kindern funktionieren reibungslos. Das Bordpersonal ist auch dabei stets und liebevoll behilflich. Unsere kleine Lara hat Dover, Le Havre, La Coruna, Lissabon, Cadiz, Tanger, Barcelona und Palma de Mallorca gesehen. Daran kann sie sich später sicher nicht erinnern. Aber dass es eine glückliche Zeit war an Bord, das wird im Unterbewusstsein erhalten bleiben. Und übrigens: Beschwerden über schreiende Kinder gab es nicht. An Bord schreien Kinder – merkwürdigerweise – viel seltener als an Land. Und die Kinder-Animateurin ist eine vielgeliebte Respektsperson für die jüngsten Paxe. Alles in allem können wir jungen Eltern (oder auch älteren Großeltern) sehr empfehlen, mit ihren Kindern oder Enkeln auf Kreuzfahrt zu gehen. Es ist für alle ein Vergnügen! |
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Unsere Glosse Jetzt geht von Herbert Fricke |
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Vor zwei Jahren hat Udo Lindenberg damit
angefangen. Er hat damals die MEIN SCHIFF
1 zum „Rockliner”
gemacht und für ein paar Tage sein eigenes spezielles Rocker-Publikum an
Bord geholt. Das war so ein grandioser Erfolg, dass die TUI das Ding auf MEIN
SCHIFF 2 im nächsten Mai wiederholen will.
Dieses Beispiel hat aber auch etliche andere heiß gemacht.
Jetzt wollen viele ihr eigenes Schiff chartern, um ihre Leidenschaften auf
See mal so richtig unter ihresgleichen auszuleben.
Swinger, Singer, Heavy Metal Fans und Fetischisten, Schwule, Lesben, Nackte
– jetzt wird an Bord getanzt, gefeiert, gesoffen, geflirtet, gefoltert,
gefi ... na, na, dieses schlimme Wort ist im SeereisenMagazin noch
nie gedruckt worden. Veranstalter sind Aphrodite Travel und andere
Spezialisten. Also auf der FREEDOM OF
THE SEAS (wie passend: „Freiheit
der Meere”)
werden sich die Tauschwilligen zur Swinger-Kreuzfahrt durch die westliche
Karibik treffen. Diese sexuelle Tauschbörse auf See soll
insgesamt 1.800 Paare an Bord beglücken, also 3.600 gemeinsame
Einzelreisende in 1800 Wechselkabinen mit Stehblick, pardon
Seeblick. Die chinesischen Wäscher an Bord werden einiges zu tun bekommen.
Die Salons werden zu „Playrooms”
umfunktioniert, an diversen Wechselschaltern kann man zwar kein Geld, aber
beliebig viele Partner wechseln. Das Ganze wird ein
Eroshuttle von und bis Port Canaveral.
Kinder sind nicht zugelassen, können aber gern produziert werden.
Auch das ist ja der Hintergrund mancher Austausch-Schüler. Will das
Zeugen nicht gelingen, erreicht man’s
ja vielleicht durch Swingen ... Auch auf der BRILLIANCE
OF THE SEAS und auf der CELEBRITY
CENTURY können vor allem Amis das
ausleben, was sie zuhause nicht können oder dürfen. Die Bordpfarrer tragen
schwarze Augenbinden – „blindfolded priests”
heißt das auf Amerikanisch. Kostenpunkt für eine Woche Seelust zwischen 600
und 800 Euro oder 700 bis 1.000 Dollar. Manchmal wollen ja jüngere Kreuzfahrer mal von morgens bis abends nackt an Deck feiern, kuscheln, sich sonnen oder sich auf’s Kreuzfahrtkreuz legen. |
Das geht zum Beispiel auf der ADONIA von P&O Cruises oder auf der NIEUW AMSTERDAM ... sogenannte FKK-Reisen für Knackige, nicht für Knacker, Mindestalter aber 18 Jahre! Überhaupt – auf allen diesen Lustreisen sind Kinder unter 18 weder erwünscht noch zugelassen. Na, und dann haben ja auch die Schwulen und Lesben
die Salzwasser-Freuden entdeckt. Christopher Seaday sozusagen. Und das
sieben Tage und Nächte lang. Zum Beispiel auf der CARNIVAL
MIRACLE jetzt
im November von Los Angeles nach Puerto Vallata. Dieser mexikanische Hafen
ist drüben etwa so schwul wie bei uns in Europa die Insel
Mykonos. Das Homotorschiff legt für zwei Tage und Nächte
dort an. Aber es kommt noch bizarrer: Als „torture ship“,
als Folterschiff fährt MS SCHWABEN mit 700 Fetischisten auf den Hoden-
pardon Bodensee hinaus. Da wird dann gepeitscht und gestöhnt, dass die armen
Bodensee-Fellchen vor Schreck ihre Kiemen verlieren. Ketten, Käfige, Andreaskreuze können gerne
mitgebracht werden, Stricke zum Fesseln werden an Bord in passenden
Abmessungen vom Bootsmann zur Verfügung gestellt. Seemannsknoten und
Seefrauenknoten können sadomaso gar an Bord erlernt werden. Fazit: in den Chef-Etagen etlicher Schifffahrtsgesellschaften hat’s geklingelt. Da hat man die Bedürfnisse der Paxe und der Zeit erkannt. Bei Engpässen in der richtigen Gewaltanwendung oder idealen Partnerwahl hilft das Kabinenpersonal sicher gerne aus. Decksoffiziere und Kammerzofen halten sich bereit. Aus der Schiffsküche soll es während dieser Reisen vor allem Shrimps, Eier, Austern und Sellerie geben. Nach bestandener erotischer Havarie-Bewältigung bei all den flotten Dreiern und Vierern gibt der Kapitän auf Deck Sex die begehrten Glücksausweise aus. Diese gelten dann auf künftigen Normalo-Kreuzfahrten als Gutschein für eine gutbürgerliche „happy hour” auf Deck Sieben. Da dürfen dann die lieben Kleinen auch wieder dabei sein. Ich meine damit die
See-Senioren, die ja im Alter wie wir alle schrumpfen ... |
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Wieder „Panik” auf See Udo Lindenberg und TUI Cruises gehen wieder auf Tour, mit dem Panik-Orchester und 2.500 rockverrückten Passagieren. Die MEIN SCHIFF 2 wird zum „Rockliner”. Am 25. Mai 2014 geht es ab Hamburg Richtung Norden nach Oslo und Kopenhagen. Vor zwei Jahren war der erste Rocker-Ausflug an Bord ja schon ein großer Erfolg. SeereisenMagazin-Korrespondent Herbert Fricke war der erste, der schon 2009 in seinem Buch „Geständnisse an der Reling” über das Projekt „Rockliner” berichtet hatte. Gemeinsam mit Udo Lindenberg hatte er das Projekt an der Bar der MEIN SCHIFF 1 am Polarkreis ausgekungelt. Herbert Fricke hat auch die Geschichte der denkwürdigen Kollision der STOCKHOLM mit der ANDREA DORIA recherchiert – Udo Lindenberg einen Millionenhit daraus gemacht: „Aber sonst ist alles klar auf der ANDREA DORIA”. Wer mit will auf den Udo-Törn im nächsten Jahr,
sollte sich ganz schnell Tickets besorgen unter
www.tuicruises.com – denn
wie beim letzten Mal wird die rockige Kreuzfahrt ganz schnell ausverkauft
sein.
Udo Lindenberg und Herbert Fricke auf der MEIN SCHIFF 1. |
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