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Die neue BATAVIA ist der originalgetreue Nachbau der ersten BATAVIA, die 1629 gesunken ist. |
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Dr. Dietrich Hub Fast echt: Der originalgetreue Nachbau der BATAVIA |
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„Mit echten Kanonen!” stellt unser vierjähriger Sohn Amadeus fachkundig fest, als wir vom Hauptdeck in das Batteriedeck hinunter steigen. In Lelystad in den Niederlanden besichtigen wir einen originalgetreuen Nachbau eines Dreimasters aus dem 17. Jahrhundert. Auch Handelsschiffe waren damals bewaffnet, denn Piraten gab es viele auf den Weltmeeren. Unsere Kinder fühlen sich gleich wie stolze Seefahrer. Wir erzählen ihnen nicht, dass die ursprüngliche BATAVIA vor Australien auf Grund lief und dass dabei viele Seeleute starben. Die Überlebenden bekriegten sich anschließend untereinander, so dass dadurch noch weit mehr Menschen starben als bei der Havarie. Weltweit gibt es nur wenige alte Segelschiffe, die
so „anschaulich” für heutige Besucher sind. Der Dreimaster wurde von 1985
bis 1995 originalgetreu aus Eichenholz nachgebaut. Beim Bau der neuen
BATAVIA
wurden bewusst alte Handwerkstechniken angewandt. Viele der Metallteile
wurden über Kohlefeuer geschmiedet und nicht fabrikmäßig hergestellt. Viele
junge Menschen absolvierten während des Baues des Segelschiffes in der Werft
eine Handwerksausbildung.
Auf der heutigen BATAVIA kann man fast alle Innenräume besichtigen – und stellt fest, dass dieses Segelschiff viel kleiner ist als heutige Autofähren und wahrhaft winzig im Vergleich zu modernen Kreuzfahrtsschiffen. Die Kiellinie dieses Seglers ist gerade mal 45 Meter lang. Auf weltweiter Fahrt saß die Mannschaft viel enger zusammen, als es den Männern wohl lieb war. Auch der Salon der BATAVIA – das Wohn- und Esszimmer der Offiziere – ist durchaus überschaubar. Viele kennen die Streitgespräche im Salon der BOUNTY
zwischen Fletcher Christian und Kapitän Bligh
im Film „Die Meuterei auf der Bounty”. Einen solchen Salon kann man
in der BATAVIA
in Originalgröße bewundern. Die BOUNTY
wurde 1962 eigens für diesen Film nachgebaut und war ähnlich groß wie die
BATAVIA.
Dieses „Film-Schiff” sank übrigens 2012 im Hurrikan Sandy.
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Nicht nur die BATAVIA, auch die Region um ihren Liegeplatz bei Lelystad am Ijsselmeer ist wahrlich eine Besichtigung wert. Lelystad ist die Hauptstadt der Provinz Flevoland – der jüngsten Provinz der Niederlande. Seit 1932 wurden hier in mühevoller Pionierarbeit Deiche angelegt und Entwässerungsgräben ausgehoben. Die Holländer scheinen im Lauf der Jahrhunderte eine Art Hassliebe zum Meerwasser entwickelt zu haben. Der Überseehandel auf dem Seeweg machte das Land reich. Leider fuhren die Holländer nicht nur auf dem Meer, sondern das Meer kam auch ab und zu in ihre Wohnzimmer. Das Wort Niederlande kommt tatsächlich daher, dass ein großer Teil des Landes einige Meter tiefer als der Meeresspiegel liegt. Da ist es schwierig, trockene Füße zu behalten. Immer wieder trieb der Wind das Wasser der Nordsee in die Zuidersee und überschwemmte Weideland und auch Häuser. 1932 wurde deshalb die Zuidersee mit einem Abschlussdeich vom Meer abgetrennt. Dahinter begannen junge Niederländer, dem Meer Land abzutrotzen. In den 60er-Jahren fingen sie an, das so gewonnene Land zu besiedeln.
Neue Orte wurden angelegt und vor allem viele Äcker und Felder. Die
Menschen, die auf der neugewonnenen Fläche eigenes Land bekamen, wurden
genau ausgesucht: Gesund, fleißig und gottesfürchtig sollten sie sein. Die
gesamte Provinz Flevoland ist deutlich beschaulicher geprägt als man sich
das dichtbesiedelte Holland vorstellt. Anders als in Amsterdam gibt es in
Flevoland Gras nur für die Kühe. Heute umfasst Flevoland etwa 2.500
Quadratkilometer und ist somit etwa so groß wie das Saarland. Flevoland ist
übrigens ein „Polder” – also ein Territorium, das dauerhaft unter dem
Meeresspiegel liegt. |
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Sieht
echt historisch aus. Tatsächlich wurde dieser Dreimaster 1995 fertig
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In
der Bataviawerft in Lelystad wurde nicht nur das originale Schiff, sondern
auch dieses Modell davon nachgebaut. |
Manche
Details kann man am Modell besser wahrnehmen als am Schiff im Wasser. |
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Derzeit
entsteht in der Bataviawerft ein neuer Nachbau, die SIEBEN
PROVINZEN. |
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Unmittelbar vor der Werft am Ijsselmeer liegt das Schiff vertäut. |
Wer hier übers Deck geht, der kann sich ein bisschen vorstellen, was Matrosen früherer Jahrhunderte leisten mussten. |
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Die echte BATAVIA sank nicht durch Kanoniere, sondern lief nach einem Navigationsfehler auf ein Riff auf. |
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Das kennt man nur aus Filmen: Das Batteriedeck der BATAVIA. |
Real in Gebrauch gegen einen Feind waren die Geschütze der neuen BATAVIA nie. Die der alten übrigens auch nicht, denn das Schiff sank ohne Feindeinwirkung. |
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Manchmal trifft man den Nagel, manchmal den Fingernagel. Daran hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert. |
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