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MS
STAVANGERFJORD – auffallend sind die in
rot-weiß gehaltenen Gasentlüftungsleitungen auf dem obersten Deck. |
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Peter Pospiech Eine kristallklare Alternative – unterwegs mit einer LNG-Fähre Größtes Fährschiff der Welt, dass mit Erdgas fährt – die MS STAVANGERFJORD |
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Seit Juli 2013 ist
die norwegische Schifffahrt um eine attraktive Neuheit reicher: Zwischen dem
am nordwestlichen Zipfel der dänischen Halbinsel gelegenen Hafen Hirtshals
und der südwestnorwegischen Küste verkehrt die neue RoPax-Fähre mit
Kreuzfahrtstandard MS STAVANGERFJORD.
Der Neubau der Fjord Line Reederei mit Sitz im norwegischen Egersund, ist
das größte Fährschiff der Welt, das nicht mit Schweröl, sondern
ausschließlich mit Erdgas als Treibstoff betrieben wird. Im April 2014 wird das
baugleiche Schwesterschiff, die MS BERGENSFJORD,
auf der gleichen Route die Flotte verstärken. Angesichts der
steigenden Kraftstoffpreise sowie weiter verschärften Emissions-Vorschriften
werden umweltverträgliche Kraftstoffe zu einer realistischen Option und die
Vorteile von Erdgas zeichnen sich bereits heute deutlich ab. Im Vergleich zu
Öl hat Erdgas zwei entscheidende Vorteile: Hohe Leistungsfähigkeit und
weniger schädliche Umwelteinflüsse. Die zurzeit größte Herausforderung ist
es, Schiffsbetreiber in der See- und Flussschifffahrt, Tanker-, Frachter-
und die Kreuzfahrt-Reedereien zu überzeugen, auf Erdgas als geeigneten
Kraftstoff umzustellen. Norwegen ist Pionier Norwegen ist Pionier
beim Bau und Betrieb von Schiffen mit Erdgas-Antrieb. Aktuell sind rund 40
Personen- / Pkw-Fähren und Bohrinselversorger inzwischen erfolgreich mit dem
umweltfreundlichen Kraftstoff im Einsatz. Die Zulieferindustrie hat sich
dementsprechend den Herausforderungen gestellt und geeignete Schiffsmotoren
stehen für den Antrieb und auch zur Stromerzeugung für das Bordnetz zur
Verfügung. Die Klassifikationsgesellschaften haben bereits seit vielen
Jahren Bauvorschriften für diese Antriebsform entwickelt. Dabei können diese
Gesellschaften auf umfangreiche praktische Erfahrungen aus dem Betrieb von
mit Erdgas angetriebenen Schiffen in einem Zeitraum von über zehn Jahren
zurückblicken. Dementsprechend wurde die STAVANGERFJORD
durch den DNV, Det Norske Veritas, und dem norwegischen Sjøfartsdirektoratet
abgenommen und klassifiziert: DNV+1A1, Ice 1B, Car Ferry A, EO, Clean,
Naut-AW, VIBR, MCDK, TMON, F-M, COMF V(2). Emissionen wirkungsvoll reduzieren Die norwegische
Bergen Group Fosen Shipyard mit Sitz in Rissa bei Trondheim hat im Juli 2013
diesen RoPax-Fährschiffsneubau unter dem Namen MF STAVANGERFJORD
an die Reederei Fjord Line abgeliefert.
Die Besonderheit ist der Erdgasantrieb.
Wichtigstes Kriterium für die Wahl des Erdgasantriebs, der sich aus zwei
Gastanks von jeweils 290 Kubikmeter Inhalt speist, war der Umweltschutz. Ein
weiterer Treiber ist das EU Marco Polo Programm, welches finanzielle
Unterstützung für solche Projekte leistet und der in Norwegen vorhandene
Stickstofffond (NOx-funds). Durch diesen Fond erhalten (Schifffahrts-)
Unternehmen in Norwegen finanzielle Anreize, nach alternativen und
umweltfreundlichen Technologien zu suchen. Die gewählten
Hauptantriebe, Rolls Royce Gasmotoren, senken den Ausstoß von Stickoxiden
(NOx) um 92 Prozent, verglichen mit Dieselmotoren. Somit werden die weiter
verschärften Grenzwerte (TIER III), die ab 2016 ihre Gültigkeit haben
werden, unterschritten. Wegen des sauberen Verbrennungsprozesses von Erdgas
entstehen keine Rauch- oder Rußemissionen. Verglichen mit Dieselmotoren
werden die Treibhausgasemissionen um 23 Prozent reduziert.
Schwefelemissionen sind kaum noch messbar. Der Motorenhersteller Rolls Royce
kann bei Entwicklung und Bau seiner reinen Erdgasmotoren auf eine
langjährige Erfahrung zurückblicken. Die Reederei Fjord Line ist eine
relativ junge norwegische Reederei. Bislang verkehrte für die Reederei das
noch aktuelle Fährschiff BERGENSFJORD auf
der ganzjährigen Fährlinie zwischen Hirtshals, Stavanger, Bergen und
Langesund. Die Expressfähre HSC FJORD
CAT
verbindet im Sommerhalbjahr als schnellste Fähre zwischen Mitteleuropa und
Skandinavien Hirtshals mit Kristiansand. Darüber hinaus plant Fjord Line für
2014 eine neue Route zwischen Sandefjord in Norwegen und Strömstad in
Schweden. Nach Indienststellung der neuen BERGENSFJORD
wird die bisherige BERGENSFJORD nach einem
umfangreichen Umbau und unter dem Namen OSLOFJORD, zwischen Norwegen und Schweden
eingesetzt. Ingvald Fardal,
Geschäftsführer der Reederei: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt,
umweltbeeinflussende Emissionen zu reduzieren. Wir haben eine klare
Nachhaltigkeitsstrategie. Durch die Verwendung von Erdgas als einzigem
Kraftstoff können wir diese erfüllen. Die Förderung durch den NOx-Fond hat
dabei geholfen, dieses Projekt umzusetzen. Außerdem werden unsere neuen
Schiffe in ‚Emission Control Areas’ (ECA’s) fahren. Mit herkömmlichen
Motoren hätten wir teure schwefelarme Destillate verwenden oder spezielle
Abgasreinigungsanlagen installieren müssen. Mit den von uns gewählten Rolls
Royce Gasmotoren erfüllen wir automatisch unsere Nachhaltigkeitsstrategie
und durch die NOx-Fond Unterstützung können wir die höheren Investitionen
überbrücken”. Die Schiffe Die Schiffslänge ist
bewusst so gewählt, dass sie die Wellen der Nordsee problemlos durchfahren
und die Passagiere eine sichere, komfortable und entspannte Fahrt genießen
können. „Die 170 Meter langen Einheiten können die im Durchschnitt 65 Meter
langen Wellen in der nördlichen Nordsee effektiv bewältigen und für
komfortables Fahrgefühl, auch bei schwerem Wetter sorgen”, heißt es in einer
Informationsbroschüre der Reederei. Zusätzlich wurden die Schiffe mit einem
großen Bugwulst ausgerüstet. Damit sollen die Seegängigkeit und der
Kraftstoffverbrauch während der Reise minimiert werden. Ein Bugwulst kann
den Wasserwiderstand eines Schiffes stark reduzieren. Das neue
Vorschiff-Design, in V-Form, sowie ein speziell geformtes Achterschiff
zielen darauf ab, den Kraftstoffverbrauch wirkungsvoll zu reduzieren. Während einer Reise
von Hirtshals nach Bergen und zurück konnte ich mich von dem ruhigen Reisen
überzeugen: Es wehte in dieser Nacht ein nordwestlicher, schräg von vorn
auflaufender Wind in Stärke 8 bis 9 und Wellenhöhen bis 5 Meter. Das Schiff
lag jedoch erstaunlich ruhig in der See. Am nächsten Tag auf der Brücke
erklärte mir Kapitän Anders Emil Dancker, dass er trotz des neuen
Schiffsdesigns den Backbord-Stabilisator ausgefahren hatte. Das erklärte die
sehr ruhige Überfahrt. Mit rund 1.400 Spurmetern können bis zu 600 Pkw’s oder eine entsprechende Anzahl Lkw’s aufgenommen werden. An Bord stehen auf der etwa 16 Stunden langen Nachtfahrt von Hirtshals über Stavanger nach Bergen für die Passagiere auf den insgesamt zehn Decks fünf Restaurants von edel bis einfach, vier Bars für durstige Seelen, sechs Konferenzzimmer unterschiedlicher Größe, zwei Kinderspielzimmer und ein Tax Free-Shop zur Verfügung. In den Sommermonaten können bis zu 1.500 Passagiere (1.200 im Winter) befördert werden. Dabei stehen für die Nachtfahrten 306 Kabinen von Standard bis DeLuxe und Suiten zur Verfügung. Doch wer von unseren
nördlichen Nachbarn bezieht schon gern eine Kabine, wenn eine so große
Anzahl von Bars in Reichweite sind? Allerdings sollte der Reisende die hohen
Preise berücksichtigen: ein Glas Bier an der Bar schlägt immerhin mit 47 NOK
(5,68 €) zu Buche. Oder in der mir immer noch gegenwärtigen DM-Währung: 11
DM. Die Decks 6 und 7
sind mit Tax Free Shop, Restaurants und den anderen Annehmlichkeiten
eingerichtet, während die Decks 8 und 9 die Kabinen in verschiedenen Größen
und Kategorien beinhalten. Einschiffen in
Hirtshals Hirtshals hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Fährhafen entwickelt. Von hier aus verbinden mehrere Fährreedereien, Fjord Line, Color Line und die Smyril Line, Südnorwegen, Island und die Färöer Inseln. Fjord Line hat einen eigenen Fährterminal. Pünktlich macht die
STAVANGERFJORD
an ihrem Liegeplatz fest und sogleich beginnt der „Ladungswechsel”: Pkw’s
und Lkw’s rollen raus und auch wieder rein in den großen Bauch des Schiffes.
In der Zwischenzeit geschieht das Aus- und Einsteigen der Passagiere über
die Terminalbrücke auf Deck 7. Auffällig hier: Das Bordpersonal kontrolliert
noch im Terminal die Fährtickets / Bordkarten – aber Personen oder
Gepäckkontrolle, wie auf Flughäfen, findet hier nicht statt. Freie Fahrt für
Bösewichte? Im großzügigen und elegant angelegten Foyer befinden sich bei den Fahrstühlen Übersichtstafeln, die helfen sollen sich an Bord zurechtzufinden. Meine Kabine lag auf Deck 8; aber – liegt es an mir oder sind die Orientierungsschilder für die Kabinen unklar? Auf jeden Fall bin ich mehrmals in die verkehrte Richtung gelaufen, bis ich meine Kabine gefunden habe. Nach Aussage der Reederei werden hier klarere Angaben gemacht. Wände und Einbaumöbel sind (aus Feuerschutz-Gründen) mit hellen Holzimitaten verkleidet, 12 Quadratmeter groß und ausgestattet mit individuell regelbarer Klimaanlage, Internetzugang und Bordtelefon, Dusche, Toilette und Fernseher. Der gute TV-Empfang während der Überfahrt muss erwähnt werden: ich habe noch spät nachts Filme im ZDF gesehen. Damit die saubere Nasszelle nach dem Duschen nicht unter Wasser steht, gibt es eine Vertiefung und einen Vorhang, der Toilette und Waschbecken trennt. Außerdem bietet die Dusche genügend Stauraum für alle üblichen Bad-Utensilien. Für die nächtliche Überfahrt von Hirtshals nach Stavanger (und umgekehrt) reicht der offene, mit Bügeln ausgestatte Kleiderschrank für zwei Personen allemal aus. Komfortable Matratzen sorgen für einen erholsamen Schlaf. Besonders angenehm ist die gute Isolierung der Kabinen gegen störende Geräusche von außen, auch eine unangenehme Vibration durch Motoren und Schiffs-Propeller war zu keiner Zeit zu spüren. Um 7:00 Uhr lädt ein automatischer Rundruf in drei Sprachen zum Frühstück in die Restaurants ein und informiert über die Ankunft in Stavanger. Doch für mich war es
viel wichtiger, den Erdgas-Übernahme- (Bunker-) Prozess zu beobachten. Das
ist jedoch leichter gesagt, als getan: während der Bunkerübernahme ist ein
Besuch auf dem offenen Deck für Passagiere verboten. Bunkerübernahme Fjord Line hat die norwegische Firma Skangass AS unter Vertrag genommen. Zur Zeit wird das Gas noch per Lkw angeliefert – rund 30 Prozent in Risavika (Stavanger) und 70 Prozent in Hirtshals. Bis zum jetzigen Zeitpunkt erlauben die norwegischen Vorschriften keine Gasübernahme, wenn bereits Passagiere an Bord sind. Deswegen wird momentan das Gas noch per LKW von Norwegen nach Dänemark gebracht. Dänemark und Schweden erlauben die Gasübernahme mit Passagieren an Bord. |
Ich habe dann doch
noch einen Weg gefunden, um vom Deck 10, dem Sonnendeck, den Bunkerprozess
zu beobachten. Zwei Tanker-Lkw’s, mit jeweils 65 Kubikmeter Inhalt,
betankten über eine relativ kleine Leitung die Fähre. Ungefähr eineinhalb
Stunden werden für die Übernahme von rund 130 Kubikmeter Erdgas benötigt.
Damit sind die beiden jeweils 290 Kubikmeter großen Lagertanks an Bord des
Schiffes wieder gefüllt. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass Norwegen seine
strikte Haltung, bezüglich Passagiere an Bord während des Bunkerns, wohl
aufgeben wird, was für die Reederei bedeutet, dass dann auch in Stavanger
gebunkert werden kann. Deck 7 Es war inzwischen
21:00 Uhr und es wurde Zeit, ein Restaurant aufzusuchen. Die große Auswahl
an Bord-Restaurants machte es schwierig, sich für eines zu entscheiden. Im
Heck des Schiffes ist das große, 250 Personen fassende, „Commander Buffet”
angeordnet. Eine Platzreservierung ist empfehlenswert. Am Eingang erhält der
Gast einen Tisch zugewiesen und bezahlt gleichzeitig eine Pauschalsumme von
346 NOK pro Person, entspricht etwa 42 €. Erscheint viel, dafür wird aber
viel geboten. Das Selbstbedienungs-Buffet erfüllt alle Wünsche mit
Spezialitäten aus dem Meer, sowie die verschiedensten Salate, Gemüse und
Obstsorten. Auch die Getränke, ebenfalls Selbstbedienung aus dem
Getränkespender, fallen in diese Pauschale. Wer es noch edler
und intimer bevorzugt, geht in das kleinere „Grieg Gourmet Restaurant” –
alles etwas teurer – dafür aber erlesener. Nicht immer kann in der gehobenen
Preisklasse gegessen werden – dann geht man in das „Oasis Garden Cafe”. Auch
hier ist Selbstbedienung angesagt. Mein Frühstück am nächsten Morgen,
bestehend aus selbstgewählten Croisson, Ei, Apfelsaft und Kaffee muss ich an
der Kasse mit 12,30 € auslösen. Weiter vorn im Schiff ist das „Bungalow Wine
& Tapas” Restaurant angeordnet. Der Gast kann hier aus einer großen Anzahl
unterschiedlicher Weine sowie Biere und exzellenter Kleinigkeiten auswählen.
Aber – wie erwähnt – alles hat seinen Preis. Wer sich amüsieren
möchte, geht in die – ganz im Vorschiff angeordnete – „Fjord Lounge”. Platz
für rund 230 Gäste – sie beinhaltet eine schöne große Bar, eine Tanzfläche
und eine Showbühne, auf der ab 22:30 Uhr ein Unterhaltungsprogramm gezeigt
wird. Gleich neben dem Eingang zur Fjord Lounge liegt der „Havana Cigar
Club”. Raucher können sich hier ihrer Leidenschaft hingeben und dabei
genüsslich ein gutes Glas Wein trinken. Wie erwartet, gibt
es auf der STAVANGERFJORD
auch einen großen, gut sortierten Bord-Shop – zu finden auf Deck 6. Geöffnet
zu unterschiedlichen Zeiten, verfügt er über ein reichhaltiges Angebot.
Spirituosen, Zigaretten, Parfüms, Süßigkeiten, Accessoires und leichte
Sportswear können entweder mit Norwegischen Kronen (NOK) oder EURO bezahlt
werden. Selbstverständlich gibt es zum Zeitvertreib auch einige
Automatenspiele für Erwachsene. Und für Kinder einen separaten Bereich, wo
ungestört gespielt werden kann. Da die Fähre unter dänischer Flagge fährt,
besitzt jeder Mitarbeiter an Bord entweder die dänische oder norwegische
Staatsbürgerschaft. Die Bordsprache ist Englisch, Norwegisch und auch
Deutsch. Die Kommandozentrale Am nächsten Morgen
habe ich mich mit Kapitän Anders Emil Dancker auf der Brücke verabredet. Der
56-jährige Däne fährt seit vielen Jahren für die Fjord Line und wurde nun
mit der Schiffsführung der neuen STAVANGERFJORD
beauftragt. Die weitläufige Brücke ist mit allen modernen nautischen Geräten
ausgerüstet und wie Kapitän Dancker sagt: „ … ich bin vollauf zufrieden”.
Und wie verhält sich diese neue Motorisierung in den norwegischen Schären?
Danker ist begeistert: „Die Motoren reagieren auf die kleinste Last- /
Drehzahländerung und das Schiff lässt sich genauestens manövrieren. Sie
haben ja selbst in der vergangenen Nacht erlebt, wie ruhig das Schiff in
dieser schweren See gelegen hat. Natürlich haben wir, aus Komfortgründen,
unsere Stabilisatorenanlage in Betrieb gehabt. Das und die spezielle
Rumpfform reduzieren die sonst üblichen Stampfbewegungen bei schlechtem
Wetter. Aber jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss mich auf die
Haugesund-Passage konzentrieren”. Sprach’s und stellte sich neben seinen
Steuermann – denn nun wurde von Hand gesteuert. Haugesund liegt am
Karmsund, dem historischen „Nordvegen”, dem Namensgeber für Norwegen. Über
den Karmsund führt seit 1955 die 690 Meter lange Karmsundbrücke. Die freie
Durchfahrt ist allerdings nur 150 Meter breit. Und deswegen ist hier erhöhte
Aufmerksamkeit gefordert. Nach der – natürlich – sicheren Passage wird
Kapitän Dancker wieder gesprächiger und meldet mich bei Chief John Tolle in
der Maschine an. Motoren und Propulsion Die STAVANGERFJORD,
wie auch die zukünftige BERGENSFJORD sind
Zweischrauben-Schiffe. Jede Propellerwelle wird von zwei Rolls Royce
Gasmotoren des Typs B35:40V12Pgas angetrieben. Jeder Motor leistet 5.400 kW
bei 750/min. In Summe stehen somit 21.600 kW zur Verfügung, die den Schiffen
eine Reisegeschwindigkeit von 21,5 Knoten ermöglichen. Entscheidend ist,
dass jeweils zwei Motoren die Verstellpropeller über ein Getriebe direkt
antreiben. An jedem Getriebe ist ein so genannter Wellengenerator
angeflanscht. Jeder dieser Wellengeneratoren liefert 1.850 kW in das
Bordnetz. Ein zusätzlich installiertes „Waste Heat Recovery
System” (WHRS = Abwärmerückgewinnungssystem) nutzt die Abgaswärme der
Hauptmaschinen, um auf saubere, wirtschaftliche Weise zusätzliche Energie
bereitzustellen. Das WHRS generiert aus den heißen Verbrennungsgasen
überhitzten Dampf, der eine Dampfturbine antreibt, die mit einem Generator
gekoppelt ist. Dieser „Dampfgenerator” leistet 1.250 kW und versorgt alle
Kabinen und öffentlichen Räume mit Bordstrom.
Für die Liegezeiten
in den Häfen stehen drei herkömmliche Bordstromerzeuger zur Verfügung. Diese
Aggregate laufen mit schwefelfreiem Dieselkraftstoff. Zur
Emissionsreduzierung sind an jedem dieser Motoren SCR-Anlagen eingebaut, die
die schädlichen Emissionen weitestgehend auf ein Minimum reduzieren. Zum Manövrieren sind
im Vorschiff zwei Querstrahlruder eingebaut worden, die jeweils 1.600 kW
leisten. Zwei 293 Kubikmeter große kälteisolierte Gastanks
sind in zwei separaten Räumen, unter dem untersten Autodeck, untergebracht.
Für die Lagerung wird Erdgas auf minus 162 Grad Celsius heruntergekühlt. Ab
dieser Temperatur verändert Erdgas (= Methan) seinen Zustand: es wird
flüssig. Und jetzt kann man von LNG =
Liquefied Natural Gas (Verflüssigtes Erdgas) sprechen. Der Effekt:
Erdgas verkleinert sich auf ein Sechshundertstel seines Volumens. So
schrumpfen 600 Kubikmeter Gas auf ein Kubikmeter LNG. Oder: Ein Kubikmeter
Erdgas passt in eine 1,5 Liter-Thermosflasche. Im flüssigen Aggregatzustand
ist LNG nicht brennbar. LNG ist eine ungiftige Flüssigkeit, glasklar,
geruchslos und leichter als Luft. Vor dem Gebrauch, also beim Eintritt in
die Gasregelstrecke und den Motoreintritt, wird das verflüssigte Gas auf
etwa plus 33 Grad Celcius erwärmt und damit wieder in den gasförmigen
Zustand gebracht. In den Gas-Lagerungstanks herrscht ein Druck von rund 4 -
6 bar. Viel los in Bergen: Ankunft und Rückreise Etwa um 15:00 Uhr
machte die STAVANGERFJORD
in Bergen fest. Bergen ist nicht nur die europäische Stadt, in der der
meiste Regen fällt – immerhin an 248 Tagen im Jahr. Die Stadt ist mit
270.000 Einwohnern nach Oslo auch die zweitgrößte Norwegens. Als „Tor zu den
Fjorden” wird sie häufig bezeichnet. Tatsächlich hat Bergen einen der
geschäftigsten Seehäfen Europas, von dem aus die Schiffe der Fjord Line,
Hurtigruten und andere starten. Leider war es mir nicht vergönnt, diese charmante Stadt mit ihrem besonderen Ambiente etwas umfassender zu erkunden: bereits nach zwei Stunden war das Ent- und Beladeprocedere abgeschlossen und die Fähre machte sich wieder auf ihren Weg zurück über Stavanger nach Hirtshals. Fjord Line Technische Daten MS STAVANGERFJORD
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Die neue erdgasbetriebene STAVANGERFJORD
am Fjord Line-Terminal in Hirtshals. |
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Die Reception ist meist der erste Anlaufpunkt der Passagiere. |
Links geht es zum „Bungalow Wine & Tapas” und geradeaus in die Fjord Lounge. |
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Im pubähnlichen „Bungalow Wine & Tapas Restaurant” können kleine ... |
... und erlesene Speisen und edle Weine genossen werden. |
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Gleich neben der Fjord Lounge liegt der „Havana Cigar Club”. |
Die gut sortierte Bar in der Fjord Lounge
hat aber ihre Preise. |
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Gebunkert wird noch von Tank-Lkw’s: hier der Bunkerprozess in Hirtshals. |
Eine gute Wahl: das Restaurant „Commander
Buffet” im Achterschiff auf Deck 7. |
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Das Selbstbedienungs-Buffet im „Commander Buffet” lässt keine Wünsche offen. |
Wer es feiner und edler liebt, besucht das
„Grieg Gourmet Restaurant” – alles etwas teurer – dafür aber erlesener. |
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Nicht immer kann in der gehobenen Preisklasse gegessen werden – dann geht ... |
... man ins „Oasis Garden Cafe” |
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Das „Oasis Garden Cafe” auf Deck 7. Hier ist Selbstbedienung angesagt. Mein Frühstück, bestehend aus selbstgewählten Croisson, Ei, Apfelsaft und Kaffee muss ich an der Kasse mit 12,30 € auslösen. |
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Die schmale Brücke lässt nicht viel
seitlichen Spielraum zu, es muss sehr präzise gesteuert werden. |
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Kapitän Anders Emil Dancker ist sehr konzentriert bei der engen Brückendurchfahrt in Haugesund. |
Eine der regenreichsten europäischen Städte, das ist Bergen. |
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Die gelben Rohrleitungen sind die gasführenden Kraftstoffleitungen zu den Antriebsmotoren. |
Chief Engineer John Tolle mit seiner Maschinencrew im Kontrollraum. |
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Schlank und schnittig ist sie – die STAVANGERFJORD
– hier in Bergen. |
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Auf Deck 9 – das Brücken-Deck – findet man die Suiten und Standard-Kabinen. |
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Ein Deck tiefer sind die Luxus-Kabinen und weitere Standard-Kabinen. |
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Eine der 16 Suiten auf Deck 9. |
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Eine der 34 Deluxe-Kabinen auf Deck 8. |
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Die Standard-Außenkabinen haben ein großes Bullauge. |
Eine der Standard-Innenkabinen. |
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Natürlich gibt es auf der STAVANGERFJORD auch einen großen, gut sortierten Bord-Shop – zu finden auf Deck 6. |
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MS STAVANGERFJORD – der Neubau der Fjord Line Reederei mit Sitz im norwegischen Egersund, ist das größte Fährschiff der Welt, das nicht mit Schweröl, sondern ausschließlich mit Erdgas (LNG) betrieben wird. |
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