OSTSEEMAGAZIN-AUSGABE-3-2014 

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Foto: Dr. Robert Rosentreter, Warnemünde

Dr. phil. Robert Rosentreter,

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker,

Ressortleiter OstseeMagazin – „” ‚’

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Kurs Lübeck zum Hansetag

In Lübeck findet vom 21. bis 25. Mai 2014 der 34. Hansetag der Neuzeit statt. In diesem Netzwerk der einst zum Hansebund des Mittelalters gehörenden Städte spielen die deutschen Hansestädte naturgemäß eine wichtige Rolle. Es geht um Synergieeffekte, um engere Zusammenarbeit der Kommunen heute und um gemeinsame Aktionen. In diesem Jahr ist Lübeck als Mutter der Hanse Gastgeberstadt und erwartet die Teilnahme von Vertretern bzw. Gruppen aus 121 Städten, die im Hansebund der Neuzeit mitwirken. An diesen Tagen ist ein vielseitiges Programm geplant, mit 350 Einzelveranstaltungen zu Musik, Geschichte, Kunst und Kultur. Auch die Hansestädte des einstigen „Wendischen Quartiers” – Wismar, Rostock,  Stralsund und Greifswald werden eigene Beiträge bringen. Die Schonerbrigg GREIF wirft am 21. Mai in Greifswald-Wieck die Leinen los, um mit Gästen an Bord nach Lübeck zu segeln. Bei einem Zwischenstopp am 22. Mai in Rostock kommen weitere Mitsegler an Bord. Einen Tag später soll das Schiff an der Trave eintreffen. Man ist schon sehr gespannt, was Lübeck alles  bieten wird. Die Erwartungen und die Vorfreude auf dieses Fest sind jedenfalls groß.  

 

Zum Auftakt der Kreuzfahrtsaison in MV

In diesem Jahr sind in Rostock-Warnemünde 179 Anläufe von 34 Kreuzfahrtschiffen geplant. Damit wird zwar die Bestmarke von 2013 mit 198 Anläufen (41 Schiffe) nicht erreicht, doch bleibt Rostock trotzdem Spitze der deutschen Kreuzfahrthäfen. Der Rückgang wird darauf zurückgeführt, dass die spanische Reederei Pullmantour Cruises komplett von Rostock nach Wismar gewechselt ist. Die EMPRESS war voriges Jahr gezwungen, bei fünf ihrer zehn Anläufe, den Seehafen anzusteuern, weil das Cruise-Terminal ausgebucht war. Dass nun die Nachbarstadt den Zuschlag bekommen hat, wird in Rostock nicht mit Eifersucht betrachtet, wobei sich die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) künftig weiterhin auch um die Spanier bemühen will. Wismar aber erwartet neben der EMPRESS, welche die Saison 2014 am 11. Mai eröffnen wird, auch die EUROPA, die EUROPA 2, die AZAMARA JOURNEY, die SAGA PEARL und die MARCO POLO. Das werden insgesamt 15 Anläufe sein. Auch Sassnitz legt etwas zu. Es sind hier 7 Anläufe avisiert. Dazu gehören das frühere DSR-„Traumschiff” ARKONA und die ADONIA (beide je zwei Anläufe), die HAMBURG, die SEA DREAM I und die MARCO POLO.  

In Rostock wird die AIDAbella am 5. Mai den Anfang machen. Größtes Schiff wird die ROYAL PRINCESS sein, mit einer Länge von 330 Metern, bei einer Vermessung von 141.000 BRZ ein beeindruckender Ozeanriese, der 3.604 Passagiere ins Ostseebad bringen wird. Die kleinsten Kähne in der Teilnehmerliste sind die OCEAN MAJESTY und die SEABOURN LEGEND. Beide haben nur eine Länge von 135 Meter und sind mit rund 10.000 BRZ vermessen. Die Zahl der Touristinnen und Touristen beträgt nur 623 Personen auf der OZEAN MAJESTY und gar nur 208 Fahrgäste auf der SEABOURN LEGEND. Übrigens sind 39 der geplanten Anläufe Doppel-, Dreifach- und Vierfach-Anläufe. Elfmal machen Schiffe im Überseehafen fest. 99 Anläufe sind mit einem Voll- bzw. Teilreisewechsel verbunden. Die AIDAbella und AIDAmar werden 38 Passagierwechsel bei ihren Aufenthalten in Warnemünde durchführen.

Rostock plant auch wieder die beliebten Port-Partys, von denen es in diesem Jahr 4 geben soll, am 23. Mai, 7. Juni, 22. Juli und 15. August.

 

Brigg MERCEDES in Warnemünde

Der holländische Großsegler MERCEDES, der schon mehrfach zu den Hansesail-Tagen an der Warnow weilte, hält sich seit dem 24. April in Warnemünde auf. Das moderne Schiff (Baujahr 2009) bietet an verschiedenen Tagen mehrstündige Segeltörns an. Die Brigg, also ein zweimastiger Rah-Segler, ist 50 Meter lang und hat gute Seegangseigenschaften. Es ist mit allen neuesten Geräten für die Schiffsführung und Navigation sowie den vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Mitsegler können sich aktiv am Bordleben und vor allem an den Arbeiten beim Segel setzen bzw. einnehmen, beteiligen. Die Fahrten können bei der Tall-Ship Buchungszentrale des Hansa Sail Vereins zur Förderung traditioneller Schifffahrt in der Ostsee e.V., Rostock gebucht werden. tallshipbooking@gmx.de   

 

Ausflugsschiffe starten in die Saison

Die Fähren konnten Anfang 2014 nur während der kurzen Eisperiode in den Bodden- und Sunden nicht verkehren und fielen in diesem Jahr nur wenige Tage bzw. Wochen aus. Doch dank des rasch eingekehrten Frühlings versehen sie alle viel früher als sonst ihren regulären Dienst. Zu Ostern haben bereits einige Fahrgastreedereien Gäste zu Rundfahrten oder Ausflugstörns eingeladen und dabei großen Zuspruch gehabt. Spätestens ab 1. Mai bieten sich in Wismar, Kühlungsborn, Warnemünde und Rostock Stadthafen, Stralsund, Ribnitz, Barth, Zingst, Ahrenshoop, Wustrow, Wieck und Dranske auf Rügen, Sassnitz und Lauterbach, Peenemünde, Karlshagen und Freest, Wolgast, Greifswald-Wieck, Ückeritz und anderen Küstenorten zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten mit den Schiffen der in den jeweiligen Orten beheimateten Reedereien an. Die Auswahl ist sehr groß. Ziele sind Seebrücken der Ostseebäder, die Marinas, von denen es entlang der Küste von MV viele gibt, aber auch Touren nach polnischen Häfen wie Swinemünde, Stettin, Neuwarp und andere. In der Hochsaison zwischen Juni und Ende August erhöhen viele Reedereien noch ihr Angebot.

 

Großartige Greifswalder Yacht erhielt Sonderpreis

Auf der internationalen Bootsmesse in Shanghai ist die Segelyacht HANSE 575 mit dem „Asian Marine & Boating Avards 2014” ausgezeichnet worden. Die chinesische Jury lobte vor allem die beim Segeln erreichbare Geschwindigkeit, die einfache Bedienung und den Komfort des 17,50 Meter langen Cruising-Bootes von der Hanse Yachts AG Greifswald. Die Werft hat sich mit diesem Sonderpreis die Marktführerschaft im Segment der 50 bis 60 Fuß großen Schiffe erobert. Als besonderen technischen Knüller heben Kritiker ein im Heckraum mitzuführendes Tochterboot hervor. Bemerkenswert ist auch, dass das Schiff von einer Person gesegelt werden kann. Natürlich haben dieser Luxus und die technische Ausstattung ihren Preis. Das schnittige Schiff soll um die 450.000 € kosten. Die Bootswerft Hanse Yachts Greifswald hat mit diesem technisch innovativen und  komfortablen Segler wieder einen Treffer gelandet und die Serie der bewährten Yachten um einen neuen Typ erweitert, der zwar nicht als „Boot für Jedermann” gedacht ist, aber bei entsprechend potenten Kunden durchaus seine Käufer finden wird.

 

Stena Line verlagert Frachtroute nach Rostock

Die Reederei Stena Line wird ab Mitte Juni 2014 keine Eisenbahn-Güterwaggons von Sassnitz nach Skandinavien mehr verschiffen. Auf der Route Sassnitz-Trelleborg sind die Frachtraten eingebrochen. So sank die Zahl der überführten Waggons von 31.000 im Jahre 2012 auf nur noch 20.000 im vergangenen Jahr. Deshalb wird der Frachtverkehr von Sassnitz nach Rostock verlagert. Für die Destination Sassnitz-Trelleborg ist ein Ausgleich durch verstärkte Angebote im Personenverkehr und im Tourismus vorgesehen. So sind Minikreuzfahrten für die Fährschiffe geplant, was gut angenommen werden dürfte.

 

13. Müritz Sail

Vom 22. bis 25. Mai findet in Waren an der Müritz die diesjährige Müritz Sail statt. Sie bildet zugleich den Auftakt der maritimen Volksfeste an der Ostseeküste, die jährlich

Millionen Besucher anlocken. Waren bietet 2014 wieder ein buntes und attraktives Programm. Dazu gehören Segelregatten und andere Wassersportwettkämpfe, ein buntes Treiben im Hafengelände mit Schaustellern und Kleinkunstangeboten, die traditionelle Taufe eines Kuhnle-Hausbootes, Schiffsrundfahrten auf der Müritz und Rundflüge mit dem Wasserflugzug. Tandemflüge mit dem Gleitdrachen finden ebenfalls statt. Höhepunkte sind die Flottenparade aller teilnehmenden Schiffe und Boote und ein großer Festumzug durch die Stadt. Erwartet werden zu dieser 13. Müritz Sail mehr als 60.000 Besucher, bei günstigem Wetter ist sogar mit bis zu 100.000 Besuchern zu rechnen.  

 

Wismar vor der ersten Kreuzfahrtsaison

Die Hansestadt Wismar hat sich in die Phalanx der Kreuzfahrtstandorte an der Ostsee eingereiht. Ab Mai werden die ersten Kreuzliner erwartet. Am Columbus Cruise Center sollen in diesem Jahr 15 Schiffe festmachen, die voraussichtlich 20.000 Touristen in die Welterbe-Stadt bringen werden. Der Kreuzfahrtkai befindet sich im Hafen in unmittelbarer Nähe der historischen Altstadt, so dass eine Besichtigung der Baudenkmäler wie z.B. der Georgenkirche, der Nikolaikirche, der Marienkirche und all der anderen Sehenswürdigkeiten bei einem Bummel zu Fuß möglich ist. Für Tagesausflüge bieten sich vor allem die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrem Märchenschloss, aber auch Bad Doberan mit seinem Münster, Lübeck, ebenso Rostock, Hamburg und Berlin an. Ausfahrten mit der Kogge WISSEMARA oder dem Traditionssegler ATALANTA in die Wimar-Bucht, mit kurzem Anlauf und Aufenthalt in Kirchdorf oder Timmendorf auf der Insel Poel hätte auch seine Reize. Die Zahl der Kreuzfahrer-Anläufe in Wismar ist dieses Jahr noch überschaubar, aber für den Anfang bemerkenswert genug. Die Stadt hat da noch viele Potenziale.

 

Die Pleite der P&S Werft Stralsund und die Folgen

Trotz aller Beteuerungen und Versuche ist die Hoffnung, die Volkswerft Stralsund nach der P&S-Pleite noch zu retten, auf den Nullpunkt gesunken. Die Landesregierung und der Insolvenzverwalter haben es nicht geschafft, einen potenten Käufer zu finden. Konkursverwalter Brinckmann versicherte, dass er mit 100 Investoren verhandelt habe, doch keiner hatte an einer Werft Interesse. Das Angebot von Vitali Jussofow, der die Nordic Yards in Wismar und Rostock-Warnemünde betreibt, wurde  bisher nicht akzeptiert. Die Landesregierung will aber das Gelände als maritimen Industriepark als Ganzes erhalten. Die Firma Liebherr hat ein starkes Interesse daran. Doch müsste die Fahrrinne  der Ostansteuerung Stralsunds vertieft werden, was an die 300 Millionen verschlingen würde. Ob Schwerin das letztlich in diesem Sinne regeln wird, bleibt abzuwarten. In Stralsund wird schon darüber hinaus spekuliert, ob die Vertiefung der Fahrrinne (50 Kilometer) künftig nicht auch das Anlaufen von Kreuzfahrtschiffen ermöglichen könnte. Das ist natürlich mehr als fraglich, zumal ja auch ein Terminal erforderlich wäre. Doch was auch immer kommen mag, die stolze „Loggerfabrik, eine der weltweit bedeutendsten Spezialwerften für Fischereischiffe, ist nicht zu ersetzen.  

 

Sensationsfund

Das war ja wirklich der ungewöhnlichste Fang, der dem Fischer Konrad Fischer am 4. März 2014 in der Kieler Förde, 2 Seemeilen östlich des Kieler Leuchtturms in die Maschen ging: eine Buddel, die sich bei näherem Anschauen als Flaschenpost entpuppte. Aufgegeben bzw. dem Meer anvertraut wurde sie vor 101 Jahren. In der Flasche befand sich eine Postkarte, datiert auf den 17. Mai 1913 und geschrieben von Richard Platz aus Berlin – Baumschulenweg. Der in Sütterlin-Schrift abgefasste Text war von Konrad Fischer und seinen Crewmitgliedern Laus Matthiesen und Thomas Bulck nicht zu entziffern. Später gelang das mit Hilfe der Dokumentationsstelle der „Kieler Nachrichten”. Der Herr Platz bittet darin, die Karte an seine Adresse zu schicken. In der Flasche befanden sich noch zwei Briefmarken der Kaiserlichen Post, um dem Finder und Absender keine zusätzlichen Kosten zu verursachen.  

Interessant ist die Flasche selbst. Eine Prägung des Glases auf dem Bauch der Buddel zeigt das Wort KIEL und darüber ein Malteserkreuz mit einem Kranz um die Mitte.

Konrad Fischer staunte selbst nicht schlecht, als er den Fund aus dem Netz holte. „Ich habe schon manchen ‚Beifang’ aus der See gezogen: Bomben, Minen, einen Torpedo und selbst eine Leiche. Doch dies ist der außergewöhnlichste Fang bisher”, so der 65-jährige Schleswig-Holsteiner. 

 

Taufe der A-ROSA FLORA

Am 3. April stellte die Rostocker A-ROSA Flussschiff GmbH ihr 11. Schiff in Dienst. Die Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld wird das Schiff in Mainz taufen. Die Zeremonie wird auch mit einem Auftritt der „Mainzelmännchen” gestaltet, welche die Taufpatin zum Liegeplatz des Schiffes begleiten. Die A-ROSA FLORA ist das Schwesterschiff der A-ROSA SILVA. Die beiden Rivercruiser sind so ausgelegt, dass sie den Main-Donau-Kanal passieren und demnach sowohl auf den Rhein-Routen als auch in der Donau-Destination eingesetzt werden können. Die Schiffe, die auf der Rostocker Neptun-Werft in Warnemünde gebaut wurden, haben eine Länge von 135 Meter und eine Breite von 11,40 Meter. Sie können maximal 183 Passagiere an Bord nehmen, die durch Besatzungen von jeweils 50 Personen betreut werden.

 

Yvonne Catterfeld ist Markenbotschafterin der A-ROSA Flussschiffe

In Rostock freut man sich außerdem darüber, dass die hübsche Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld (34), die Aufgabe als Markenbotschafterin für die A-ROSA Flussschiff übernommen hat. Die Erfurterin wird im Verlaufe von Werbekampagnen, auf Veranstaltungen und mit einer eigenen Webseite für die Rostocker Reederei werben. Sie sei „authentisch, abwechslungsreich und vielseitig wie unser Produkt”, betonten A-ROSA-Geschäftsführer Jörg Eichler bei der Bekanntgabe dieser Entscheidung. www.a-rosa.de

 

Neues Seenot-Rettungsboot

zum 150-jährigen Jubiläum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird ein neues Seenot-Rettungsboot in Dienst gestellt. Es entsteht derzeit auf der Rostocker Werft Tamsen Maritim in Gehlsdorf, die bereits einige Seenotkreuzer der DGzRS, auch Boote der Marine gewartet und überholt hat und verschiedene Spezialfahrzeuge baute. Das neue Schiff ist aber der erste Neubau für die Seenotretter. Es ist 10 Meter lang und 3,60 Meter breit. Der Motor wird 380 PS leisten können. Das Fahrzeug ist, wie alle 60 Einheiten der Gesellschaft, als so genannter Selbstaufrichter konstruiert. Sollte es bei schwerer See während eines Einsatzes einmal kentern, dreht sich das Boot selbstständig wieder auf den Kiel.

Die neunjährige Hanna Weißbrodt hatte bei der Kiellegung ihren großen Tag, als sie eine Jubiläumsmedaille als Glücksmünze in die Kieltasche des neuen Bootes versenken durfte. Die Taufe des Seenotbootes mit der internen Bezeichnung „SRR 65” wird am 29. Mai 2015 stattfinden.

Die DGzRS unterhält sich ausschließlich aus Spendengeldern. Rund 800 Freiwillige sind bei der Gesellschaft als Lebensretter im Einsatz. Allein die Warnemünder Crew des Seenotkreuzers ARKONA war vergangenes Jahr in 58 Fällen im Einsatz. Zu 419 Einsätzen liefen die Seenotretter des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern insgesamt aus, wobei sie 283 Menschen aus Seenot oder drohenden Gefahren retten konnten.   

 

Zwölf Flusskreuzfahrtschiffe baut die Neptunwerft

Nachdem die Vorfinanzierung gesichert ist, konnte die Neptunwerft Rostock-Warnemünde den Auftrag zum Bau von 12 Kreuzfahrtschiffen für die schweizerisch-US-amerikanische Reederei Viking River Cruises übernehmen. Derzeit entstehen parallel neun River Cruiser bei Neptun. Die Serienfertigung solcher Schiffe sei auf einem guten Weg, betonte Werftchef Manfred Müller-Fahrenholz gegenüber der Presse. Die Finanzierung erfolgt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über deren Ipex-Bank und umfasst für den aktuellen Auftrag 288,9 Millionen €. Im März werden übrigens 16 Kreuzfahrtschiffe an drei verschiedenen Standorten getauft, so in Avignon, Amsterdam und in Warnemünde. Der boomende Bau von Flusskrezfahrtschiffen ist in Mecklenburg-Vorpommern eine der erfreulichsten Erfolgsgeschichten. www.neptunwerft.de   

  

Das Europäische Hansemuseum in Lübeck  

Lübeck war einst als die „Mutter der Hanse” weit bekannt und berühmt. Jetzt will die Stadt an der Trave an ihre einstige Rolle und die ruhmreichen Zeiten des Hansebundes erinnern. Und zwar auf spektakuläre Weise. In Lübeck wird derzeit das Europäische Hansemuseum errichtet. Wie Computeranimationen und Pläne offenbaren, erhält das neue Museum sein Domizil in einem Baukomplex, der schon rein äußerlich mit seiner roten Klinkerfassade wie ein historischer Backsteinbau wirkt, aber gleichzeitig mit moderner Formensprache überzeugt. Hier soll künftig die rund 600-jährige Hansegeschichte umfassend dargestellt werden: Die Herausbildung der Kaufmannshanse, das Werden der Städte, deren wachsender Reichtum und deren Macht, die Leistungen der Kaufleute, der Handwerker und Seeleute, Schiffbau und Schifffahrt, Handel und Wandel, der Aufstieg der Hanse, ihr Verfall und ihr Ende. Ein Info-Büro im Schuppen 9 an der Untertrave gibt Auskünfte über den Bau und die künftigen sehenswerten Exponate. Das wird ein ähnlich spektakuläres Objekt, wie vor ein paar Jahren der Bau der Holk LISA VON LÜBECK, die eine Attraktion und ein touristischer Anziehungspunkt sondergleichen ist. Man darf erwarten, dass dieses Museum zu den großen Sehenswürdigkeiten der Hansestadt zählen wird, zu einem Muss für Besucher Lübecks, nicht weniger als etwa die berühmte Marienkirche oder das Holstentor. Die Eröffnung im März 2015 oder eine Exkursion in den Monaten danach sollte man sich unbedingt vornehmen. www.luebeck.de/hansemuseum

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Ostseeschweinswale, fotografiert von Solvin Zankl
Ostseeschweinswale, fotografiert von Solvin Zankl.
Hier sind die Ostseeschweinswale

Erstmals wurden Schweinswale nun in großen Teilen der zentralen Ostsee nachgewiesen. Dieser Nachweis gelang durch den zweijährigen, großflächigen Einsatz von Schweinswal-Klickdetektoren im Rahmen des Projektes SAMBAH. Die meisten Detektionen gab es im Südwesten der zentralen Ostsee, in dänischen Gewässern. Ebenfalls viele Schweinswale wurden etwas weiter östlich in südschwedischen, deutschen und polnischen Gewässern registriert.

Das innovative EU LIFE+ Projekt SAMBAH (Static Acoustic Monitoring of the Baltic Sea Harbour Porpoise – www.sambah.org geht nun in die Phase der Datenanalyse. Nachdem Forscher die Qualität des riesigen Datensatzes des passiv akustischen Monitorings, der zwischen Mai 2011 und April 2013 gesammelt wurde, überprüft haben. 

Die Detektionsraten, gemittelt über alle Stationen in den Hoheitsgewässern der teilnehmenden Länder, werden in verschiedenen Blautönen dargestellt. Die Wissenschaftler erwarten sich viele weitere Erkenntnisse, z.B. über die Wanderbewegungen der Tiere, sobald der Datensatz komplett ausgewertet ist.  

Die Population des Ostseeschweinswals ist als vom Aussterben bedroht eingestuft. Diese Klassifikation erfolgt aufgrund einer unsicheren Datenlage, da die traditionellen Untersuchungsmethoden von Schiffen oder Flugzeugen in der zentralen Ostsee keine belastbaren Daten geliefert haben. Das SAMBAH-Projekt hat daher eine neue Methode eingesetzt: das akustische Monitoring, bei dem viele Schweinswal-Klickdetektoren, sogenannte CPODs, in der Ostsee verankert wurden. Diese Geräte registrieren die Echoortungslaute, welche die Schweinswale aussenden, um sich zu orientieren, Fische zu jagen und zu kommunizieren.

SAMBAH ist das derzeit weltweit größte passiv akustische Monitoring-Projekt

Um das historisch bekannte Verbreitungsgebiet des Schweinswals in der zentralen Ostsee, der Åländer See, des Schärenmeeres und des Finnischen Meerbusens abzudecken, wurden 304 Messstationen benötigt. Um saisonale Wanderbewegungen erkennen zu können, wurden die Geräte für 24 Monate eingesetzt. Die damit verbundene Arbeit auf See war logistisch sehr aufwendig.

Die ersten Schritte in der nun folgenden Analyse sind die Ermittlung der absoluten Zahlen und der Dichten der Schweinswale in den Seegebieten der einzelnen Länder aufgrund der aufgezeichneten Echoortungslaute. Auch wenn Schweinswale sich über weite Strecken bewegen und sich nicht an Landesgrenzen halten, ist die durchschnittliche Anzahl der Schweinswale in den Gewässern eines jeden Landes wichtig, um Managementpläne zu entwickeln. Diese Pläne werden dringend benötigt um den Erhalt der Schweinswale in der zentralen Ostsee zu sichern.

In einem weiteren Analyseschritt werden dann die ermittelten Schweinswaldichten für eine sogenannte räumliche Modellierung verwendet. Die daraus resultierenden detaillierten Verbreitungskarten zeigen saisonale Variationen des Schweinswal-Vorkommens und den Zusammenhang mit verschiedenen Umweltparametern auf. Basierend auf diesen Karten wird es möglich sein, Gebiete zu identifizieren, welche für den Schweinswal von besonderer Bedeutung sind und Gebiete, in denen ein hohes Konfliktpotential zwischen Schweinswalen und Menschen besteht.

Die Berechnung der Schweinswaldichte wird im Frühjahr abgeschlossen sein und die Ergebnisse der Habitat-Modellierung werden im Herbst 2014 präsentiert. Vom 8. bis 9. Dezember 2014 findet im Kolmården Tierpark in Schweden die Abschlusskonferenz des SAMBAH-Projektes statt. Der deutsche Beitrag zu SAMBAH wird durch das Bundesamt für Naturschutz finanziert.

Hintergrundinformationen zum Schweinswal (Phocoena phocoena)

Der Schweinswal ist einer der kleinsten Zahnwale mit einer Länge von 1,5 bis 1,9 Meter und einem Gewicht von 50 bis 70 Kilogramm, wobei weibliche Tiere größer werden als männliche. Im Gegensatz zu den Delfinen haben sie keine schnabelartige Schnauze. Am Rücken sind sie dunkel, fast schwarz und die Rückenfinne ist klein und dreieckig. 

 

An der Wasseroberfläche fallen sie wenig auf, ihr Blas ist kaum sichtbar. Schweinswale fressen Heringe, Sprotten, kleine Dorsche, Sandaale und Grundeln. Sie sind in den gemäßigten Breiten der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. In der Ostseeregion gibt es drei Schweinswalpopulationen: 1) in der zentralen Ostsee, 2) in der dänischen Belt See und dem südlichen Kattegat und 3) im nördlichen Kattegat, Skagerrak und der Nordsee.

 

Erstmals wird eine Karte präsentiert, die zeigt, an welchen der 304 Messstationen in der Ostseeschweinswal-Echoortungsklicks registriert wurden. Diese Karte enthält mehr Informationen als je zuvor über den Ostseeschweinswal und seine Verbreitung bekannt war.

Erstmals wird eine Karte präsentiert, die zeigt, an welchen der 304 Messstationen in der Ostseeschweinswal-Echoortungsklicks registriert wurden. Diese Karte enthält mehr Informationen als je zuvor über den Ostseeschweinswal und seine Verbreitung bekannt war.

 

Die Karte zeigt die Positionen der 304 SAMBAH-Schweinswal-Klickdetektoren. An 140 Stationen (gefüllte Kreise) wurden Schweinswale mindestens einmal innerhalb der zwei Jahre andauernden Datensammlung detektiert. An 160 Stationen (leere Kreise) wurden keine Schweinswale registriert. An vier Stationen (x) wurden keine Daten gesammelt oder die Detektoren sind wiederholt verloren gegangen. Die Detektionsraten, gemittelt über alle Stationen in den Hoheitsgewässern der Teilnehmerländer, werden in verschiedenen Blautönen dargestellt. In den russischen Gewässern vor Kaliningrad werden an 9 Stationen noch Daten gesammelt. Hier hat die Datenerfassung erst im Mai 2013 begonnen und wird im Mai 2014 enden, d.h. es gibt keine zeitliche Überlappung mit der SAMBAH Datensammlung. In diesem Gebiet wurde bisher noch kein Schweinswal detektiert. Quelle: OZEANEUM Stralsund

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Drachenschiffe in der Pommernbucht

Lutz Mohr

Drachenschiffe in der Pommernbucht

die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom

 

Erschienen am 1. Januar 2014 in der editin rostock martim

im Ingo Koch Verlag, Rostock

208 Seiten, Paperback

ISBN 978-3-86436-069-5

18,80 €.

Ingo Koch Verlag/Drachenschiffe

 

Lutz Mohr

Drachenschiffe in der Pommernbucht

Über Wikinger, Skalden und Recken, Machtkämpfe, Ränke und Treue

Zu einem wenig bekannten Kapitel der frühen Geschichte Vorpommerns

 

Es ist leider wenig bekannt, dass Wikinger einst auch an unseren Gestaden lebten und wirkten. Ein aus Dänemark stammender Kriegerverband hatte sich Ende des 10. Jahrhunderts n.Chr. im Raum zwischen Peene und Divenow  (Dziwno) niedergelassen. Doch sie waren nicht als Eroberer oder Plünderer und Räuber gekommen, sondern hatten ein Bündnis mit dem ersten Piastenherrscher Mieszko I. geschlossen, in dessen Auftrag sie das wirtschaftlich wie strategisch wichtige Oder-Mündungsgebiet schützen sollten und dem slawischen Partner als „Degen” dienten. Sie nannten sich Jomswikinger und erhielten einen Gau − ein Territorium − als Siedlungsgebiet, auf dem sie eine starke Burg, die Jomsburg, errichteten.  

Über diese „vorpommerschen Wikinger”, deren Geschichte und Geschichten die Jomswikinga Saga überliefert hat, verfasste der Diplomhistoriker Lutz Mohr aus Greifswald ein Buch, das jetzt innerhalb der Reihe „edition rostock maritim” des Ingo Koch Verlages Rostock erschienen ist. Der Autor hat sich als profunder Kenner jenes Zeitabschnittes zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert und speziell der Jomswikinger Thematik einen Namen gemacht. Mohr hat bereits in den vergangenen Jahren eine ganze Anzahl von Broschüren, Artikeln und Abhandlungen, die sich mit jener fernen Zeit und den in unserer Heimatregion wirkenden Jomswikingern, ihren Aufstieg und ihren Niedergang befassten, veröffentlicht. Das nun vorliegende Buch „Drachenschiffe in der Pommernbucht” ist sein neuestes Werk.  

Im ersten Teil des Buches erzählt Lutz Mohr einleitend die Jomswikinga-Saga, als ein bedeutendes Werk nordischer Dichtkunst, in welchem Wahrheit und Legenden miteinander verwoben sind. Dabei geht der Autor auch auf unterschiedliche Überlieferungen bzw. Fassungen einzelner Episoden dieser Geschichte ein.

Im zweiten Teil befasst sich Mohr auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstandes mit den tatsächlichen Ereignissen, Hintergründen und Zusammenhängen jener Zeit in Nordeuropa und besonders an der südlichen Ostseeküste, in der Region um die Oder-Mündungsarme und die zwei großen Inseln Usedom und Wollin (Wolin).

In einem Zusatz-Abschnitt informiert der Autor über Runendenkmäler, die Skalden (nordische Sänger und Dichter ihrer Zeit), würdigt die Verdienste pommerscher Heimatforscher, setzt sich mit der erst jüngst ins Spiel gebrachten These, dass Vineta in der Nähe von Barth gelegen haben könnte, auseinander, bietet einige Kostproben der so genannten Preis- und Klagelieder, und führt eine große Anzahl von weiterführenden Quellen und weiterführender Literatur an.

Schließlich erhält Günter Krieg, langjähriger Freund und Partner Mohrs, das Wort und macht die Leser mit der Biografie und dem Schaffen von Lutz Mohr bekannt.

Unbedingt hervorzuheben ist die Illustration. Es handelt sich um sechs farbige und zehn schwarz-weiß Darstellungen aus dem Leben der Wikinger, geschaffen vom Stralsunder Maler und Grafiker Eckhard Buchholz, der diese Arbeiten 2004 für einen Kunstkalender erarbeitet hatte. Alles in allem: ein fesselndes Buch zu einem fernen Kapitel unserer Heimat- und Regionalgeschichte, mit dem näher bekannt zu machen Lutz Mohrs Verdienst ist. Dr. Robert Rosentreter

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