Graziös wie Balletttänzerinnen. Nur einen Spagatssprung kann man von einem Delphin wirklich nicht erwarten.

Man kann darüber streiten, ob das Dolfinarium ein Zoo, ein Zirkus, ein Aquarium oder ein Varieté ist. Klar ist: Die Bandbreite des Programmes in diesem ausgedehnten Areal mit Wasserflächen, Theatern und Aquarien ist riesig. Es gibt Vorführungen mit syncronspringenden Delphinen, Theaterstücke mit diesen Säugetieren im Wasser und an Land und eine 60 Meter lange Glaswand, durch die man auf Du und Du mit diversen Meeresbewohnern ist. Nirgendwo sonst erlebt man Delphine und andere Meeresbewohner so facettenreich wie im Dolfinarium in Harderwijk.

Harderwijk ist eine mittelgroße Stadt in der niederländischen Provinz Gelderland. Harderwijk liegt „am Meer”, wenn auch nur an einer sehr kleinen Wasserfläche namens Veluwemeer. Immerhin: Es gibt in Harderwijk auch einen Yachthafen und einen Badestrand. Über ein Aquädukt gelangt man von dort aus in die Provinz Flevoland auf der anderen Seite des Veluwemeers. Unmittelbar an diesem Aquädukt befindet sich das Dolphinarium. Bis nach Lelystadt am Ijsselmeer sind es 28 Kilometer. In der niederländischen Geographie steht der Begriff „Meer” für ein Binnengewässer. Das Veluwemeer ist praktisch ein Seitenarm des Ijsselmeers.

Dieser Seitenarm entstand, als die Provinz Flevoland dem Wasser abgetrotzt wurde. Tatsächlich ist das Veluwemeer eher eine Entwässerungsrinne als ein Meeresarm. An vielen Stellen ist das Wasser so flach, dass man stehen kann. Genutzt wird die Wasserfläche lediglich von Sportbootfahrern − und für die muss regelmäßig eine Fahrrinne ausgebaggert werden.           

Wer sich noch an die Uralt-Fernsehserie „Flipper” erinnert, wird im Dophinarium dahingehend überrascht: Die Tiere können offenbar sogar noch mehr als das, was damals über die Fernsehfilme flimmerte. Das Faszinierendste an Delphinen ist die Eleganz und die Geschwindigkeit, mit der sie sich im Wasser bewegen. Tatsächlich erreichen sie Geschwindigkeiten von 60 Stundenkilometern. Zum Vergleich: Ein sehr gut trainierter Schwimmer erreicht im Wasser eine Höchstgeschwindigkeit von 8 Stundenkilometer. Diese enorme Geschwindigkeit kann ein Delphin nutzen, um meterhoch aus dem Wasser zu springen. Ihr stromlinieger Körper und ihre enorme

Kraft ermöglichen ihnen solch erstaunliche Leistungen. Delphine gehören zu den Zahnwalen und sind Meeressäuger. Zum Luft holen müssen sie an die Wasseroberfläche kommen, wobei ein Tauchgang bis zu 15 Minuten dauern kann.

Delphine sind sehr soziale Wesen. Es wurde beobachtet, dass verletzte Tiere von anderen an die Wasseroberflächte gehoben wurden, um dort Luft zu holen. Um ein gebärendes Weibchen − die Geburt kann bis zu zwei Stunden dauern − bilden andere einen Schwarm, um es vor möglichen Angriffen von außen zu schützen. Delphine kommunizieren untereinander durch diverse Geräusche. Ihre Umgebung nehmen sie außer durch ihren Gesichtssinn auch durch Echoortung wahr. Weil sie sehr soziale Wesen sind und auf Kontakte gut reagieren, lassen sich Delphine relativ einfach dressieren. Deshalb − und weil sie sehr intelligent sind − habe es tatsächlich oder angeblich schon Versuche gegeben, Delphine militärisch einzusetzen. Angeblich seien Delphine ausgebildet worden, um gegnerische Kampftaucher zu töten. Ob dies tatsächlich ein Militärprojekt oder eher ein Märchen ist, ist nicht bekannt. Dargestellt wurden solche Ideen im 1973 gedrehten Film „Der Tag des Delphins”.

Von derart ernsten Themen erfährt der Besucher im Dolfinarium nichts. Hier erleben die Besucher Shows mit Licht und Musik, in denen Delphine Mitarbeiterinnen des Dophinariums durchs Wasser tragen. Delphine spielen in einem Theaterstück mit und helfen Menschen im Kampf gegen eine Piratenbande. In einem großen offenen Becken springen die Tiere syncron aus dem Wasser meterhoch in die Luft, so dass jeder Kunstturner wohl neidisch wird. Allein das Füttern der Wassertiere wird zu einer Show. Seelöwen, Walrosse, Rochen und Haie sieht man im Dolphinarium auch noch. Die absoluten Stars sind aber zweifellos die Delpine.

Für das Dolfinarium in Harderwijk sollte man durchaus einen ganzen Tag einplanen. Einziger Nachteil: Soviel Show hat ihren Preis: Die Karten für Erwachsene kosten 27,50 €, für Kinder 25 €. www.dolfinarium.nl/de

In einer ordentlichen Familie beginnt man gemeinsam mit dem Essen.

Bei der hübschen Kellnerin schmeckt wohl auch Seehunden ihr Essen noch besser als sonst.

Einmal präzise durch den Reifen und dann wieder ins Wasser. Theaterstück und Kunststücke gehen nahtlos ineinander über.

Und nach dem akkurat ausgeführtem Sprung gibt’s leckeren Fisch.

Seehunde als Schauspieler. Und die Rollen sind auch noch so verteilt, dass die Seehunde schlauer sind als mancher menschliche Schauspieler.

Irgendwie erinnern sie an ein auftauchendes U-Boot. Unter Wasser sind sie sogar noch schneller als ein U-Boot.