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FLUSSREISE-AUSGABE-3-2014

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Winzige Paddelboote unter dem Pont d’Arc, dem 34 Meter hohen Bogen über der Ardeche, die sich tief in die Kalklandschaft eingegraben hat.

Winzige Paddelboote unter dem Pont d’Arc, dem 34 Meter hohen Bogen über der Ardeche, die sich tief in die Kalklandschaft eingegraben hat.

 

Dieter Bromund

Praller, leuchtender Süden

Mit der MS EXCELLENCE auf Rhône und Saône

So hatten wir sie uns nicht vorgestellt, so breit, so bedeutend und so bunt. Als wir vor Jahren ans Mittelmeer zum Segeln fuhren und bei Lyon auf die Route de Soleil stießen, die Autobahn in den Süden, schien uns die Rhône schmal. Jetzt, als wir in Lyon die MS EXCELLENCE betraten, die uns unter der Flagge von Phoenix Reisen auf Rhône und Saône mitnehmen wollte, lag der Fluss im Licht eines sommerlichen Spätnachmittags lächelnd und einladend da, eingerahmt von einer leuchtenden Stadt. Wir legten Richtung Norden ab, die Saône hoch, Ziel am nächsten Morgen sollte Chalon-sur-Saône sein.

 

Zwei Flüsse, ein Herz

Wer hatte eigentlich die Saône zum Nebenfluss der Rhône erklärt? Auf der Karte biegt die Rhône in Lyon scharf nach Süden ab, ihre Quelle liegt weit weg im Osten im Kanton Wallis in den Schweizer Alpen in der Nähe der Rheinquelle. Die Saône mündet da, wo die Rhône abbiegt, sie kommt vom Norden her, entspringt in den Monts Faucilles bei Epinal in Höhe der Vogesen.

Man könnte, Geographen und Tradition missachtend, Saône und Rhône als einen Fluss betrachten, der ins Herz von Frankreich führt, damals schon und heute noch. „Damals” beginnt zu Urzeiten, an den Ufern finden sich in Höhlen und an Felswänden immer wieder Spuren von Neandertalern und frühen Siedlern. Und bis in die Neuzeit hinein bildeten die beiden Flüsse die Grenzen, einst zu Burgund, zur Provence, zum Fürstentum Orange. Ludwig XIV. vergrößerte sein Land nach Osten und Norden hin, Napoleon folgte seinem Beispiel.

An den beiden Flüssen entlang wurde seit je Handel zwischen Nord und Süd getrieben, hier zog Caesar im Gallischen Krieg durch und fast alles, das besucht und bewundert wird, hat römischen Ursprung. Das römische Lugdunum wurde zu Lyon, Nîmes hieß bei den Römern Nemausus, und der Pont du Gard wurde als Aquädukt vor rund 2000 Jahren von Römern gebaut.

Wir ahnten beim ersten Abendessen noch nicht, was uns flussauf und flussab an Geschichte und Glanz erwartete. Nur die Karte im Reiseführer von Phoenix hatten wir erwartungsfroh studiert. Die Saône fließt an berühmten Weingebieten vorbei, an Chablis Auxerrois, Côte de Nuits, Côte de Beaune, Côte Chalonnaise und Côte Mâconnaise, an Bourgogne und Beaujolais also. Und die Rhône macht weiter von Lyon bis in die Camargue hinein mit weltberühmten Lagen.

 

Von Mistral und Wetter

Das siebentägige Programm sah vor, zunächst die Saône hinauf bis Chalon zu fahren, dort umzukehren, Mâcon und Trevoux anzulaufen, an Lyon vorbeizufahren um in La Voulte, Viviers und Arles – als südlichstem Punkt – festzumachen, auf dem Rückweg, Avignon und Vienne die Ehre zu geben und zum Abschied Lyon zu genießen.

Derlei Reiseplanungen sind auf Flussreisen üblich und werden überall goutiert, nach Süden zu geht’s von Ort zu Ort schneller als in den Norden hinauf. Die MS EXCELLENCE läuft flussabwärts 28 Kilometer pro Stunde, flussaufwärts zehn weniger. Das könnte leicht noch weniger werden. Wenn sich über der Biscaya ein Hoch und über dem ligurischen Teil des Mittelmeers ein Tief bilden, entsteht eine Situation, die nach Angaben der Uferbewohner, drei, sechs oder auch neun Tage dauern kann: der Mistral fegt unter blitzblauem Himmel des Rhônetal hinab mit bis zu 135 km/h Windgeschwindigkeit und wirft im Golf du Lion eine üble See mit kurzen, harten Wellen auf, die Segler und Fischer fürchten. Der breite Fluss soll dann auch selber einen kräftigen Wellengang haben.

Doch das Hoch unserer Reise lag ortsfest über Zentralfrankreich, das gefürchtete Tief im Süden fehlte. Der Himmel strahlte blau, was er an Wolken aufbot, ließ staunen und stimmte heiter. Reiseleiterin Sonia versprach, dass das Wetter halten würde.

 

Das Schiff

Altes Kulturland heißt: alte Straßenführung und alte Brücken. Die Zahl der Brücken, unter der die MS EXCELLENCE auf dieser Reise durchfuhr, hat niemand gezählt, die Zahl der Schleusen schon – zwölf auf der Rhône, drei auf der Saône. Alte Brücken sind niedrige Brücken, und die sind häufig für ein Flussschiff mit einem Hauptdeck, einem Mitteldeck, einem Oberdeck und einem zum Sonnen zu niedrig, Und so wurde immer mal wieder umgelegt, was Brücken nicht passieren konnte. Das Steuerhaus konnte versenkt werden, alle Geländer und Schirme flach gelegt, alle Liegestühle zusammengeklappt werden. Das Sonnendeck, geräumt von jedermann, glitt nur knapp unter mancher Brücke durch. Was, wenn Regen im Norden den Wasserstand steigen lassen würde? Würden wir zwischen zwei Brücken gefangen bleiben? Es regnete nie, wie Sonia versprochen hatte, und das oberste Deck bot Platz für jeden und alle.  

Auf der MS EXCELLENCE liegt der Speisesaal unter der Lounge (mit Bar und Pianist), die immer wieder genutzt, aber ebenso gern auch nicht genutzt wurde. Ein Sommerabend an Deck, der in eine sternenklare Nacht übergeht mit warmem Wind und kühlem Wein, ist etwas, das auch der einfühlsame Bordpianist Robert nicht überbieten konnte. Man saß draußen oben unterm Himmel, im Vorschiff oder achtern, und ließ die Seele baumeln. Der große Wagen stand etwas niedriger als zu Hause, der Polarstern lockte, und was am Himmel strahlte, brach sich vielfach glitzernd im Wasser.

Unsere Kabine im Hauptdeck hatte 12 Quadratmeter mit einem überraschend großen Duschbad, viel Schrankraum, getrennt stehenden Betten und einem Fenster, das nicht zu öffnen war. Das Wasser schien näher als je und immer wieder mal blickten Schwäne in unser Fenster.

Über uns gab’s französische Balkons, Kabinen mit 16 Quadratmetern und Doppelbetten. Wer’s brauchte, konnte einen Fahrstuhl zwischen den Decks benutzen. Ein Pendant stand für den Aufstieg aufs Sonnendeck zur Verfügung. 

110 Meter lang, 11,40 Meter breit und mit einem Tiefgang von 1,40 Metern konnte die MS EXCELLENCE 142 Passagiere aufnehmen. Auf dieser Reise nahm sie 105 mit, viele Kabinen hatten Einzelreisende belegt. Doch selbst ein so geringer Tiefgang begrenzte das Fahrrevier. Nördlicher als nach Chalon-sur-Saône konnte unsere MS EXCELLENCE nicht fahren, im Süden hätte sie bis zum Port St. Louis-du Rhône laufen können, aber da lag wohl nicht viel Sehenswertes. 

 

Pralles Programm ohne Pausen

Erholung auf Flussreisen sieht anders aus als auf Hochseereisen. Reine „Sehtage” gibt es nur, wenn man auf Ausflüge verzichtet. Wer also diese Reise macht, sollte seine Kräfte gut planen, denn die beiden Flüsse bieten täglich Besuchenswertes, das man gelegentlich zu Fuß, häufiger nur mit dem Bus erreichen kann.

Fast immer wurden zwei Ausflüge am Tag angeboten und von vielen Gästen wurden auch beide genutzt. Immer gab es gute Guides, nur einmal hörte man über mangelndes Deutsch klagen. Besichtigungen historischer Immobilien wechselten sich mit Fahrten durch atemberaubend schöne, auch flussferne Landschaften ab, Städte zeigten sich (meist viel zu kurz) von ihren schönsten Seiten, und dann und wann schmeckte man auch das wahre Leben der Franzosen.

 

Historische Immobilien

Frankreich ist ein Land, in dem der Staat die Gebäude der Religionsgemeinschaften unterhält, Kathedralen, Kirchen, Synagogen, Moscheen. Was drinnen geschieht, geht den Staat nichts an. Dennoch erlebt man Frankreich als katholisches Land.

Goldglänzend stehen riesige, verhüllte weibliche Statuen in der Nähe von Kathedralen und heben beide Hände über die Stadt, so in Avignon und Lyon. Ob die Segnenden vom Staat oder von der Glaubensgemeinschaft unterhalten werden, haben wir nicht gefragt. Doch erfahren haben wir verwundert, dass die Madonna rund 1800 Jahre nach ihrem Tod den Generalstab eines preußischen Heeresteils so beeinflusst hat, dass er die Stadt Lyon im Krieg von 1870/71 nicht angreifen ließ. Dankbare Bürger errichteten ob dieser Wohltat auf dem Hügel Fourvière jener Maria eine gewaltige Kirche, der Sacré Coeur in Paris nicht unähnlich. Auf diesem Berg kann man noch heute nur beten, denn für Predigten wurde diese Kirche nie genutzt. Ihr Stilgemisch, eine architektonische Zitatensammlung, zieht unzählige Besucher an, die Busfahrt geschieht auf gefährlich engen Kurven offensichtlich mit dem Segen des Himmels. Der grandiose Blick über die glänzende Stadt Lyon versöhnt ein bisschen mit den ästhetischen Schrecken des Kirchenbesuchs.

Im Schloss Cormatin lernt man die andere Seite der französischen Geschichte kennen. Was geschah mit den Herren, die sich auf die Seite des Königs stellten und die Hugenotten aus dem Lande trieben? Ein Schloss mit Park, viel Land drum herum und ein gewaltiges Vermögen war der Dank des Siegers an seine Gefolgsleute. Der Besucher der weitläufigen Schlossanlage mit zwei Parks, einem englischen, einem französischen, und zwei Gärten freut sich heute über ein Schloss mit zwei Gesichtern. Der strenge Innenhof lässt an eine frühe Militärakademie denken, die Prunkseite präsentiert sich barock. Drinnen lassen uns reich verzierte Decken aus dem frühen 17. Jahrhundert staunen. In wunderbar eingerichteten Vorzimmern und Kemenaten herrscht höfischer Glanz, nur die Bibliothek passt nicht so recht ins Ambiente, sie scheint aus einem Film zu stammen. Das Schloss gehört heute Privatleuten, die einige Teile selber bewohnen. In der Gestaltung der Bibliothek tobte sich ein Vorbesitzer aus – der Direktor der Oper von Monte Carlo, der scharenweise Freunde nach Cormatin einlud.

Auch der Papstpalast in Avignon hoch über der liedbekannten Brücke, die nur noch als Teilstück existiert, zeigt Geschichte, von der wir nie gehört hatten. Warum es Päpste in Avignon gab, war uns nach drei Minuten klar. Mehr Zeit brauchte die Führerin für die Erklärung der weiteren Nutzung der gewaltigen Gebäude, nachdem die Päpste wieder in Rom residierten. Nach der Französischen Revolution wurden Teile des enteigneten Palastes zur Kaserne umgebaut. Im Süden des Landes waren Truppen vorher nicht ausgehoben worden, unter Napoleon änderte sich das. Da war dann ein gewaltiges Bauwerk mit hohen Hallen und viel Platz gerade richtig.

Vom Genießen

Das wahre Leben sollte viermal stattfinden. Auf dem Ausflug an die Ardeche lag der Besuch einer Lavendelfarm an, in Viviers startete ein Exkurs auf eine Trüffelfarm, doch in Mâcon fiel aus, was als drittes geplant war, eine Weinprobe französischer Art. Nur 12 von 105 Gästen wollten Wein probieren und seine Geschichte kennenlernen.

Vielleicht lag die Enthaltung an der frühen Stunde, an der ein Weindorf, ein „Hameau du Vin” besucht werden sollte – zwischen 8 und 11.30 Uhr morgens für 41 €. Also trank man den Wein, den man an Land hätte probieren können, später an Bord, die Weinkarte war lang genug und bot einiges von dem, an dem wir auf den glänzenden Flüssen vorbeiglitten.

Anfang September war der Lavendel abgeerntet, das Auge suchte vergebens nach violetten Feldern jeglichen Zuschnitts. Es blieb also nur der Besuch einer Farm, die auch noch ein Museum unterhält und natürlich einen Laden, in dem alles zu haben war, was man mit Lavendel an Leib und Seele Gutes tun kann, vom Duftsäckchen für die Wäsche und Parfüms für Männlein und Weiblein, bis zu Bonbons, Pasteten, duftendem Olivenöl und anderen Überraschungen.

Trüffel, hatten wir gelernt, wachsen unter der Erde im Schatten von Eichbäumen in bestimmten Erden und werden nach landläufiger Vorstellung von Schweinen gesucht. In Grignan ersetzen Labradorhündinnen die Schweine. Hündinnen, die nur einmal im Jahr heiß werden, sind verlässlicher als Rüden, die das ganze Jahr über der Liebe pflegen.

Es dauert zehn Jahre, bis ein Eichbaum Trüffel produziert. Als Setzling wächst er in einem Erdgemisch auf, dem kleine Trüffelteile zugesetzt sind, die sich an den Wurzeln festsetzen und wachsen. Trüffel werden auch dem Futter der Labradorwelpen zugesetzt. Die lieben den Duft und den Geschmack sehr bald und sind dank ihrer guten Nasen die besten Trüffelfinder. Gut erzogen gehorchen sie und verkneifen sich das Fressen. Der Trüffelanbauer kann ein Kilogramm Sommertrüffel für 300 €, ein Kilogramm Wintertrüffel für 1.000 € verkaufen.

Wir Besucher genossen Flöckchen des kostbaren Pilzes auf Weißbrot mit Olivenöl, tranken einen kühlen Wein dazu und leisteten uns allenfalls ein Fläschchen Trüffelöl.

In Lyon war ein Erlebnis der besonderen Art der Besuch einer Markthalle, die ihren Namen von dem weltberühmten Koch Paul Bocuse hat. In Frankreich isst man immer gut, um Lyon herum vermutlich am besten. Alles, was der suchende Genießer braucht, findet er in Les Halles Paul Bocuse am Cours Lafayette, die an Wochentagen von 7.00 bis 22.30 Uhr geöffnet sind, an Sonntagen bis 14.30 Uhr und zwar für jedermann. Schon der Augenschmaus des Besten vom Besten an Essbarem und Trinkbarem ist ein Genuss. Einziger Nachteil: die unerbittliche Planung, die ganze 30 Minuten für dieses Paradies vorgesehen hatte.

 

Arkaden in drei Reihen

Am Mittelmeer lebten Kelto-Liguren, erfuhren wir immer wieder, die römische Bürger wurden, als Rom Gallien erobert hatte. Viele Städte des Südens sind also Ausbauten keltischer Siedlungen oder römische Gründungen. Das heutige Nîmes war eine keltische Siedlung, die die Römer vergrößerten. Doch für eine schnell wachsende Zahl von Menschen reichte das Trinkwasser vor Ort nicht. Die Folge kann man noch heute besichtigen, kostenlos und das ganze Jahr über: den Pont du Gard, den Aquädukt über den Gard, der in drei Arkadenreihen übereinander gebaut wurde. Auf 6 Bögen stehen 11 weitere und auf denen 35 kleinere, die einen 1,90 Meter hohen Kanal tragen, 1,40 Meter breit. Durch ihn floss Trinkwasser aus einer Quelle bei Uzès, für damals 50.000 Einwohner der Stadt täglich unvorstellbar viel, 35.000 bis 40.000 Kubikmeter täglich. Die junge Führerin hatte viele Antworten, doch das Staunen der Besucher schuf ständig neue Fragen. Wer entdeckte die Quelle, wer erforschte ihre Kapazität, wer plante den Lauf, wer berechnete den Bau, wer behaute, wer schleppte die Steine?

 

Arles und seine Farben

Vincent van Gogh lebte von Februar 1888 bis zu seinem Tod im Juli 1890 in Arles und dem benachbarten San Rémy de Provence. Die meisten seiner Bilder entstanden hier im unvergleichlichen Licht des Südens. Tafeln verweisen in Arles auf Gebäude oder Plätze, die er einst gemalt hat, seine Bilder sind als Drucke und Postkarten überall zu haben. Und wer nur die Farben des Südens ohne ein Bild mitnehmen will, kann in zahlreichen Läden leuchtende Stoffe kaufen mit den Mustern der Provence und zu Hause weiter in den Farben des Südens schwelgen.

Farblos grau und beige sind heute die Steine des Amphitheaters und der Arena aus römischen Zeiten im Herzen der Stadt. Unter kundiger Erklärung erfährt man, was hier vor tausend und mehr Jahren täglich geschah. Vormittags diente die Arena der Vorstellung wilder Tiere. Am Nachmittag war zu sehen, was anfangs Kampfsport und sehr viel später spektakuläres Töten wurde: Gladiatorenkämpfe. Sie werden gelegentlich heute noch dargestellt, doch keine Waffe kann mehr töten. Noch eine Verwendung findet die Arena mit großen Popkonzerten in warmen Sommernächten. Der Markt an jedem Samstag vor dem alten Stadtwall von Arles ist legendär, was wir nach einem Bummel über den kleinen Markt am Mittwoch schon ahnen konnten.

 

Camargue: Schwarz, weiß und rosa

Je länger die Fahrt dauerte, desto weniger sprach Laureen. Sie steuerte von Arles aus einen Jeep zunächst über Straßen und dann über eingetrocknete Feldwege, die kein Bus hätte benutzen können. Sonia hatte uns zu dieser Safari geraten, „wenn Sie keine Rückenprobleme haben!” Die hatten wir nicht, und so überließen wir uns der jungen Laureen, die in Texas geboren und in der Camargue mit einem Franzosen verheiratet ist, der eine Reisfarm besitzt.

Reis aus Frankreich? Ja, natürlich, die kleine und die große Rhône, zwischen denen die Camargue bis ans Mittelmeer reicht, hat ein ausgeklügeltes, nie versiegendes Bewässerungssystem und bildet ein immergrünes großes, flaches Dreieck.

In ihm grasen furchteinflößende schwarze Stiere, spanische und provenzalische. Die spanischen werden für klassische Stierkämpfe gezüchtet und enden in der Arena durch den Todesstoß eines Matadors, die provenzalischen können in der Arena sehr alt werden. Beim so genannten Stierlauf werden ihnen ein Strauß oder eine Kokarde zwischen die Hörner gebunden, die man ihnen entreißen muss.

Welche Stiere gefährlicher sind, wollte Laureen nicht entscheiden. Die provenzalischen lernen mit jedem Einsatz neue Tricks und Finten und werden zunehmend raffinierter. Irgendwann bekommen sie dann ihr Gnadenbrot auf den grenzenlosen Weiden im Rhônedelta.

Weiß sind die Pferde der Camargue erst im 10. Lebensjahr. Sie erreichen ein Stockmaß von 1,50 Meter und leben jahraus jahrein draußen, sind aber offensichtlich friedsame Reittiere, die auf vielen Höfen angeboten werden. Ihre Hufe sind besonders hart. Quarter Horses, die Arbeitstiere amerikanischer Cowboys, einzusetzen, gab man bald auf. Ihre Hufe weichten in Sumpf und Salzwasser auf.

In der Camargue leben Flamingos das ganze Jahr über als eine rosa gefärbte Gemeinschaft in den sehr flachen Gewässern, die der Küstenlinie folgen oder mit dem Meer verbunden sind. Grund für die Färbung sind winzige rote Krebse, die Lieblingsspeise der langbeinigen Vögel.

Auf der Fahrt über Feld- und Nebenwege nach Saintes-Maries-de-la-Mer, dem Wallfahrtsort fahrenden Volks aus ganz Europa, änderte der Himmel seine Farbe. Der große Glanz wurde stumpfer, es schien, als habe das Mittelmeer einen Schleier aus Salz über das Land gehängt. Die Rhône trägt in beiden Armen viel Abraum ins Meer, das selber gegen das Land anläuft und die Lagunen stetig verändert. In der Hitze des Tages steigt Dunst auf. Alle paar Jahre müssen die Karten der Küste umgezeichnet werden.  

 

Dramatische Ardeche

Wir folgten ihr mit Augen und Kameras nur von oben – der Ardeche, auf deren klaren Wassern Paddelboote über ihren Schatten flussab trieben. Welterbe, den 34 Meter hohen Bogen Pont d’Arc über dem Mittellauf hat jeder schon irgendwo mal gesehen. Wo die Sonne hinkommt, blitzt das Wasser und strahlt die hellen Felswände an.  Wer den Fluss befahren will oder an seinen Ufern übernachten möchte, muss strenge Regeln beachten. Das scheinbar so friedlich dahin fließende Wasser kann nach Regenfällen sehr schnell zu einem gewaltigen Strom werden, der alles mitreißt. Wir hörten von Wohnwagen und Zelten, die die wütende Ardeche flussab transportiert hatte.

 

Sonia – zum Abschied

Sonia Laureyssens vertrat an Bord Phoenix Reisen. Der Bonner Veranstalter hatte die MS EXCELLENCE 2013 für vier Reisen auf Rhône und Saône gechartert. Noch zwei weitere hatte Sonia nach unserer zu betreuen, dann war ihr Auftrag beendet. 2014 wird die MS EXCELLENCE nicht mehr bei Phoenix im Programm stehen. Wer dann mit den Bonnern auf Rhône und Saône reisen will, sollte die MS SWISS PEARL im Blick behalten, die die Reiseleiterin sehr empfahl. 

Ob er dort Sonia treffen wird? Man kann es sich nur wünschen. Herzlichkeit, Klugheit und praktisches Helfen sind bei ihr gut gemischt. Sie ist Belgierin aus Flamen und überlegte bei unserem Abschied, wie sie ihre eigene Rückreise in den Norden so arrangieren könnte, dass sie genügend Zeit für Einkäufe in Paul Bocuses Hallen in Lyon finden würde. Wir sind sicher, dass ihr das gelungen ist. Phoenix Reisen

2014 und 2015

In dieser Saison setzt Phoenix Reisen auf Rhône und Saône SWISS PEARL und CAMARGUE ein. In der Saison 2015 wird auf beiden Flüssen die MS GLORIA für Phoenix fahren. Die Anläufe werden im Wesentlichen die gleichen bleiben.

Wo in Lyon die Saône in die Rhône mündet, entsteht ein Museum beider Flüsse in einem Baustil, der an ein Boot denken lässt.

Wo in Lyon die Saône in die Rhône mündet, entsteht ein Museum beider Flüsse in einem Baustil, der an ein Boot denken lässt.

Schloss Cormatin, vom französischen Garten aus gesehen, wurde gebaut, als die Hugenotten vertrieben waren.

Schloss Cormatin in Cormatin im Département Saône-et-Loire, vom französischen Garten aus gesehen, wurde gebaut, als die Hugenotten vertrieben waren. Das Schloss liegt auf einer Insel des Flusses Grosne.

 

Die Bibliothek im Schloss Cormatin hat im 19. Jahrhundert der Direktor der Oper von Monaco nach seinen Vorstellungen einrichten lassen. Die jetzigen Schloss-besitzer haben daran nichts verändert.

Die Bibliothek im Schloss Cormatin hat im 19. Jahrhundert der Direktor der Oper von Monaco nach seinen Vorstellungen einrichten lassen. Die jetzigen Schloss-besitzer haben daran nichts verändert.

Schloss Cormatin von der Hofseite erinnert an eine Militärakademie für junge Adlige, das es nie war. Schloss Cormatin von der Hofseite erinnert an eine Militärakademie für junge Adlige, das es nie war.

 

Kirchen sind immer Wahrzeichen der Städte am Fluss wie hier in der Umgebung von Chalons-sur-Saône.

Kirchen sind immer Wahrzeichen der Städte am Fluss wie hier in der Umgebung von Chalons-sur-Saône.

Ihren Reichtum aus dem Weinhandel zeigte die Stadt Beaune schon im Mittelalter auch mit reich geschmückten Dächern, hier das Dach des Hotels Dieu.Ihren Reichtum aus dem Weinhandel zeigte die Stadt Beaune schon im Mittelalter auch mit reich geschmückten Dächern, hier das Dach des Hotels Dieu.

 

Goldfarbene Steine. Gern benutztes Baumaterial im südlichen Burgund, das Dörfern und Städten einen warmen Glanz verleiht.Goldfarbene Steine. Gern benutztes Baumaterial im südlichen Burgund, das Dörfern und Städten einen warmen Glanz verleiht.

Philippe Stypa, Kapitän der MS EXCELLENCE, und Sonia Laureyssens, Kreuzfahrt-leiterin von Phoenix Reisen, erwarten ihre Gäste.

Philippe Stypa, Kapitän der MS EXCELLENCE, und Sonia Laureyssens, Kreuzfahrt-leiterin von Phoenix Reisen, erwarten und begrüßen ihre Gäste.

Der gallische Hahn stammt aus der Bresse. Er trägt die Farben Frankreichs, blaue Füße, weiße Federn, roter Kamm. Aufzucht und Ernährung erfolgen nach strengen Regeln.

Der gallische Hahn stammt aus der Bresse. Er trägt die Farben Frankreichs, blaue Füße, weiße Federn, roter Kamm. Aufzucht und Ernährung erfolgen nach

strengen Regeln.

Die MS EXCELLENCE hat in Trévoux festgemacht. Der Turm mit der Kuppel am Ufer gehört zu einem historischen Hospital und sorgte einst für eine gute Belüftung des Krankensaals.

Die MS EXCELLENCE hat in Trévoux festgemacht. Der Turm mit der Kuppel am Ufer gehört zu einem historischen Hospital und sorgte einst für eine gute Belüftung des Krankensaals.

 

Sanfte Hügel einer Landschaft, in der Landwirtschaft und Weinbau betrieben werden.Sanfte Hügel einer Landschaft, in der Landwirtschaft und Weinbau betrieben werden.

In Säckchen aus Stoffen mit den fröhlichen Farben der Provence werden Lavendelblüten angeboten. Sie

In Säckchen aus Stoffen mit den fröhlichen Farben der Provence werden Lavendelblüten angeboten. Sie

duften jahrelang.

Schmal scheint die Ardeche aus solcher Höhe betrachtet. Der friedliche Fluss kann binnen Stunden zu einem reißenden Wildwasser werden. Schmal scheint die Ardeche aus solcher Höhe betrachtet. Der friedliche Fluss kann binnen Stunden zu einem reißenden Wildwasser werden.

Die Paddelboote schweben in den klaren Wassern der Ardeche über ihren eigenen Schatten.

Die Paddelboote schweben in den klaren Wassern der Ardeche über ihren eigenen Schatten.

Trüffelsuche bei Grignan. Labradorhündinnen haben für die Pilze, die an Eichenwurzeln wachsen, eine feine Nase.Trüffelsuche bei Grignan. Labradorhündinnen haben für die Pilze, die an Eichenwurzeln wachsen, eine feine Nase.

300 € das Kilo kosten diese Sommertrüffel, 1.000 € die Wintertrüffel. Unscheinbar sehen beide aus.300 € das Kilo kosten diese Sommertrüffel, 1.000 € die Wintertrüffel. Unscheinbar sehen beide aus.

 

Hier verlässt die Rhône die Berge und beginnt ihren letzten Wegabschnitt ins Mittelmeer.

Hier verlässt die Rhône die Berge und beginnt ihren letzten Wegabschnitt ins Mittelmeer.

„Das Motiv hat  Vincent van Gogh von hier aus gemalt”: Der kundige Fremdenführer Wenzel weiß alles über Arles und den berühmten Maler.

„Das Motiv hat  Vincent van Gogh von hier aus gemalt”: Der kundige Fremdenführer Wenzel weiß alles über Arles und den berühmten Maler.

 

An allen Souvenirständen in Arles: Van Gogh Bilder als erschwingliche Nachdrucke in allen Größen.

An allen Souvenirständen in Arles: Van Gogh Bilder als erschwingliche Nachdrucke in allen Größen.

Schwarzer Stier in der wilden Camargue. Wird auch er eines Tages in einer spanischen Arena enden?Schwarzer Stier in der wilden Camargue. Wird auch er eines Tages in einer spanischen Arena enden?

Junge Reiter in der Wildnis der Camargue. Die halbwilden Pferde werden gern für Ausflüge angeboten. Junge Reiter in der Wildnis der Camargue. Die halbwilden Pferde werden gern für Ausflüge angeboten.

 

Erst im zehnten Lebensjahr färbt sich das Fell der halbwilden Camargue Pferde weiß.

Erst im zehnten Lebensjahr färbt sich das Fell der halbwilden Camargue Pferde weiß.

Geländegängige Landrover sind die richtigen Fahrzeuge für die Camargue, sie finden Wege, die kein Bus benutzen kann. Geländegängige Landrover sind die richtigen Fahrzeuge für die Camargue, sie finden Wege, die kein Bus benutzen kann.

 

Flamingos leben das ganze Jahr über in den flachen Uferseen der Camargue.

Flamingos leben das ganze Jahr über in den flachen Uferseen der Camargue.

Wahrzeichen von Arles, vom Fluss aus, ist die römische Arena mit ihren Bögen.Wahrzeichen von Arles, vom Fluss aus, ist die römische Arena mit ihren Bögen.

„Sur le pont d’Avignon …” Die Brücke aus dem weltweit bekannten Lied besteht nur noch aus drei Bögen und überspannt die Rhone nicht mehr ganz. „Sur le pont d’Avignon …” Die Brücke aus dem weltweit bekannten Lied besteht nur noch aus drei Bögen und überspannt die Rhone nicht mehr ganz.

 

Der Palast der Päpste, die zwischen 1335 und 1430 von Avignon her ihre Macht ausübten. Sehr viel später wurde aus dem Palast eine Kaserne. Er gehört heute zum Welterbe.

Der Palast der Päpste, die zwischen 1335 und 1430 von Avignon her ihre Macht ausübten. Sehr viel später wurde aus dem Palast eine Kaserne. Er gehört heute zum Welterbe.

Von den Römern vor 2000 Jahren gebaut: der Pont du Gard war wichtiger Teil der Wasserversorgung der Stadt Nîmes.

Von den Römern vor 2000 Jahren gebaut: der Pont du Gard war wichtiger Teil der Wasserversorgung der Stadt Nîmes.

Man schätzt sein Alter auf tausend Jahre: Olivenbaum in der Provence im flirrenden Mittagslicht.Man schätzt sein Alter auf tausend Jahre: Olivenbaum in der Provence im flirrenden Mittagslicht.

 

Wo die Reben der Grand Cru Weine an der Rhone wachsen, nennen große Schilder in den Weinbergen auch die Winzer.

Wo die Reben der Grand Cru Weine an der Rhone wachsen, nennen große Schilder in den Weinbergen auch die Winzer.

Hier wächst ein weltbekannter Wein. J. Vidal-Fleury gehört zu den bekanntesten Winzern südlich von Lyon.

Hier, nahe Lyon, wächst ein weltbekannter Wein. J. Vidal-Fleury gehört zu den bekanntesten Winzern südlich von Lyon.

 

Zurück in Lyon. Bouchons Lyonnaises sind Restaurants, in denen sich einst auch die armen Seidenweber der Stadt Lyon ein Essen gönnen konnten. Noch heute ziehen Bouchons ihre Stammgäste in der Altstadt an, ebenso fremde Besucher.

Zurück in Lyon. Bouchons Lyonnaises sind Restaurants, in denen sich einst auch die armen Seidenweber der Stadt Lyon ein Essen gönnen konnten. Noch heute ziehen Bouchons ihre Stammgäste in der Altstadt an, ebenso fremde Besucher.

Austern frisch von der Île d’Oleron im Atlantik angeliefert kosten in Lyon in Les Halles Paul Bocuse 12 € das Dutzend.

Austern frisch von der Île d’Oleron im Atlantik angeliefert kosten in Lyon in Les Halles Paul Bocuse 12 € das Dutzend.

 

Nichts, was es nicht in Les Halles Paul Bocuse in Lyon gäbe: Meeresfrüchte vom Feinsten.

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Dauerwürste von Wildschwein und Schwein heißen in Frankreich „Saucisson sec” oder „Jesus”-Würste – wie hier in Lyon.

Dauerwürste von Wildschwein und Schwein heißen in Frankreich „Saucisson sec” oder „Jesus”-Würste – wie hier in Lyon.

Schloss an der Rhone inmitten der Weinberge bei Lyon.

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