Seereisenmagazin Die ganze Welt der Kreuzfahrt

       
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Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Herbert Fricke · Ressortleiter HamburgMagazin

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Ebola beunruhigt die Kreuzfahrtbranche

Hamburg. Die in Liberia, Guinea und Sierra Leona ausgebrochene Ebola-Seuche, benannt nach dem westafrikanischen Fluss Ebola, hat negative Auswirkungen auf die internationale Kreuzfahrt. Auf einem amerikanischen Schiff war eine Krankenschwester unter Quarantäne gestellt worden, die drei Wochen vor ihrer Kreuzfahrt mit infizierten afrikanischen Patienten zu tun gehabt hatte. Inzwischen wurde an Bord Entwarnung gegeben. Zwar werden die Häfen der betroffenen westafrikanischen Staaten zur Zeit nicht von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, aber die Veranstalter berichten von besorgten Fragen ihrer Kunden. Alle Kreuzfahrt-Reedereien machen einen großen Bogen um die gefährdeten Länder Westafrikas und laufen auch benachbarte Staaten wie Nigeria und die Elfenbeinküste nicht mehr an. Auch das auf See gelegentlich ausgebrochene Noro-Virus, welches sich über Wassertanks und Wasserleitungen an Bord verbreiten kann, beunruhigt manche Passagiere. Die Aktien der meisten internationalen Kreuzfahrtgesellschaften sind in den letzten Tagen um durchschnittlich sechs Prozent gesunken und befinden sich weiter auf Talfahrt. Mediziner sagen: je größer das Schiff, je mehr Passagiere auf engem Raum, desto größer das Risiko. Von unbegründeter Panikmache raten sie aber ab.

 

Routenänderungen wegen ISIS

Hamburg. Die Aktivitäten und Drohungen der überwiegend sunnitischen Terrormiliz ISIS (Islamic State in Syria) haben Auswirkungen auf die Routenplanung der meisten Kreuzfahrt-Reedereien. Die Aktivitäten der Miliz haben sich auf den Irak ausgedehnt, deshalb nennt sie sich nun IS (Islamic State). Ziel ist es, die bisherigen Staatsgrenzen aufzulösen und auf dem Gebiet Syriens und des Irak einen eigenen neuen Staat zu errichten, der sich vor allem aus den reichen Ölquellen des Irak speisen und der sunnitischen Glaubensrichtung folgen soll. Mit dem überwiegend schiitischen Nachbarland Iran wird ein politisches Einvernehmen gesucht. Der IS wird am Boden vor allem von den Kurden und aus der Luft von den Amerikanern bekämpft. Die Rolle des alawitischen Assad-Regimes in Damaskus und die Rolle der benachbarten Türkei sind ungewiss. Jedenfalls haben alle Häfen im Nahen und Mittleren Osten erhebliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, zumal der IS mit Attentaten droht. Da ein erheblicher Teil der irakischen Erdölförderung nach China verkauft worden ist, hat die chinesische Marine erste Kriegsschiffe in den Persischen Golf entsandt. Die Luftverkehrsgesellschaften, die nach Ägypten, in die Emirate, nach Israel und in die Türkei fliegen, haben ihre Sicherheitsvorkehrungen deutlich verstärkt. Der internationalen Kreuzfahrt droht ein ganzes Fahrtgebiet verlorenzugehen.

Transocean-Preise

Cuxhaven. Beim großen Jahrestreffen des Vereins TRANSOCEAN, der rund 4.000 europäische Hochsee-Segler auf allen Meeren und in vielen Häfen der Welt betreut, werden auch diesmal wieder herausragende seglerische Leistungen mit den begehrten Transocean-Preisen ausgezeichnet. Das Treffen findet vom 21. bis 23. November in der Hapag-Halle in Cuxhaven statt.

 

Neuer Mann an der AIDA-Spitze

Hamburg/Rostock. Zum neuen Vizepräsidenten in der Führung von AIDA Cruises wurde Dr. Gregor Brendel berufen. Er hat bisher als Projektmanager große Einkaufsmärkte geleitet, wie z.B. das Europa-Center in Hamburg und mehrere ECE-Projekte. Bei AIDA übernimmt Brendel die Bereiche Hotel, Dienstleistungen und Entertainment. Er ist damit oberster Dienstherr der Hoteldirektoren an Bord, des gesamten Service-Personals, der Kreuzfahrtdirektoren und der Show-Ensembles.

 

Pirat beantragt Asyl

Hamburg. In Eisleben (Sachsen-Anhalt) wurde ein Asylbewerber aus Somalia als Pirat entlarvt. Er war 2011 an der Entführung des deutschen Frachters SUSAN K beteiligt und gehört zu den Empfängern des damals gezahlten Lösegelds. 70 Tage lang war die Besatzung des Frachters in der Hand der Piraten. Jetzt konnte der Entführer anhand eines Fingerabdruck-Abgleichs überführt und festgenommen werden. ‒ Bei einem anderen langjährigen Piraten-Prozess vor dem Internationalen Seegerichtshof in Hamburg sind zwölf andere somalische Piraten zu sehr milden Strafen verurteilt worden. Nach dem Prozess haben sie in Deutschland um Asyl nachgesucht und kassieren jetzt Hartz IV. Das SeereisenMagazin hat ausführlich über den Prozess berichtet.

 

Strom von Land schützt die Umwelt

Hamburg. Deutschlands größter Hafen intensiviert seine Vorreiter-Rolle im Umweltschutz. Immer mehr große Schiffe werden mit Landstrom versorgt. Das heißt: sie können während der Liegezeiten ihre Schiffsmaschinen komplett abschalten und brauchen ihren Bordstrom nicht mehr über die Hauptmaschine oder mit Hilfsdieseln zu erzeugen. Allerdings ist der von Land an die Schiffe gelieferte Strom erheblich teurer als der an Bord selbst erzeugte Strom. Daher gewährt eine besondere EU-Richtlinie den Reedereien einen reduzierten Stromsteuersatz, der diese Verteuerung für eine Übergangszeit mindern soll. Die Bundesregierung hat in Brüssel die Verlängerung dieser Bestimmung bis 2020 beantragt. Die Abgasbelastung in den Häfen wird durch die Versorgung der Schiffe mit Landstrom deutlich reduziert.

 

Mit Flüssiggas nach Helgoland

Hamburg/Helgoland. Auf der polnischen Hullkon-Werft in Stettin lässt die Reederei Cassen Eils ihre neueste Helgolandfähre bauen. Das 83 Meter lange Schiff soll im kommenden Mai in Dienst gestellt werden und dann täglich zwischen Cuxhaven und dem Roten Felsen verkehren. Das neue Schiff wird ausschließlich mit Flüssiggas (LNG) betrieben und ist damit der umweltfreundlichste Neubau des Jahres.

 

Offshore-Konferenz in Hamburg

Hamburg. Am 26. und 27. Februar 2015 findet im früheren Hauptzollamt in der Speicherstadt die internationale Offshore-Konferenz statt. Dabei geht es um die Versorgung und Sicherheit der großen Öl- und Gasplattformen in Nord- und Ostsee, rund um die britischen Inseln, in norwegischen Gewässern und auch an den Rändern von Süd- und Nordatlantik. Die Öl- und Gasplattformen sind ja mittlerweile kleine Städte auf stählernen Stelzen. Dort draußen auf See arbeiten Tausende von Drillern, Ingenieuren und Explorateuren. Wie man die Sicherheit erhöhen, die Zusammenarbeit verbessern und Kollisionen mit der Schifffahrt vermeiden kann, darüber werden in Hamburg die Fachleute aus aller Welt beraten. Außerdem stehen die mittlerweile riesigen Windparks vor den Küsten im Fokus der Beratungen. Dabei geht es vor allem um den möglichst kostengünstigen Stromtransport von den Erzeugern zu den Verbrauchern. Die sogenannten Stromtrassen durch Deutschland sind ja ein extrem brisantes politisches Thema. Bislang wird auf See mehr Strom erzeugt, als von den Verbrauchern mangels geeigneter Trassen abgenommen werden kann.

 

Hamburg-Süd in China

Hamburgs zweitgrößte Reederei, die Hamburg-Süd, hat jetzt eine eigene Niederlassung in China eröffnet. Dort in Nanjing sollen alle Aspekte des maritimen China-Handels bearbeitet und koordiniert werden. Auch im arabischen Raum will die Hamburg-Süd ihre Aktivitäten verstärken und hat deshalb einen Kooperationsvertrag mit der United Arab Shipping Company abgeschlossen.

 

TUI Cruises setzt auf Expansion

Hamburg. Wybcke Meyer als neue Chefin von TUI Cruises setzt auf die weitere Expansion der Hamburger TUI-Tochter. Bis 2017 wird die MEIN SCHIFF-Flotte auf sechs große Kreuzfahrtschiffe anwachsen. Die nächsten drei davon wurden bei der finnisch-deutschen Werft STX-Meyer in Auftrag gegeben und sollen 2015, 2016 und 2017 in Dienst gestellt werden. Die Schiffe sind je 295 Meter lang, haben 15 Decks, und verfügen über 1.250 Kabinen für fast 3.000 Passagiere. Hinzu kommen rund 1.500 Besatzungsmitglieder, so dass auf den neuen TUI-Schiffen rund 4.500 Menschen unterwegs sein werden. TUI Cruises ist ein Joint Venture des weltweit operierenden amerikanischen Kreuzfahrt-Konzerns Royal Caribbean Cruises und der TUI AG. Friedrich Joussen, Vorstandsvorsitzender der TUI AG, sagt der internationalen Kreuzfahrtindustrie einen weiteren Boom voraus und setzt auf neue Zielgruppen, die ihren Urlaub bisher ausschließlich an Land verbracht haben.

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Deilmann stellt Insolvenzantrag: Die DEUTSCHLAND – vom Traum- zum Albtraumschiff

Was Beobachter der maritimen Szene schon seit längerem erwartet haben, ist nun eingetreten: die Reederei Deilmann, mehrheitlich im Besitz der Münchner Finanzholding Callista, hat beim Amtsgericht Eutin Insolvenz angemeldet. Nichts geht mehr. Die von mehreren Dutzend einst optimistischen Investoren aufgenommenen Anleihen in Höhe von rund 50 Millionen € können voraussichtlich nicht mehr zurückgezahlt werden. Der Schiffsbetrieb wirft keine Rendite ab, sondern verursacht im Gegenteil Monat für Monat höhere Kosten als Einnahmen erzielt werden können.

Eigentlich ein unglaubliches Versagen derjenigen, die vor zwei Jahren das bekannteste deutsche Schiff übernommen haben. Als „Traumschiff” der gleichnamigen ZDF-Serie verfügt die DEUTSCHLAND über einen Bekanntheitsgrad, von dem andere Reedereien nur träumen können. Alle drei Monate kostenlose Werbung in einem der meistgeschauten Fernsehprogramme! Aber die damaligen Übernehmer des Schiffes haben ihre unglückselige Reederei-Karriere sofort mit einem negativen Paukenschlag eröffnet: sie wollten – gegen den Widerstand des prominenten Kapitäns, der gesamten Besatzung und vor allem eines Großteils der Stammkunden – das Schiff nach Malta ausflaggen. Malteserkreuz statt Schwarz-Rot-Gold! Die deutsche Flagge war das Statussymbol, mit dem man jahrelang geworben hatte…  

Sie haben dann, in unternehmerischem Größenwahn, ihre nautische Ikone, den sehr populären Kapitän Andreas Jungbluth, und den bei „seinen” Passagieren außerordentlich beliebten Kreuzfahrtdirektor Wolfgang Frank entlassen, beziehungsweise von Bord geekelt. Sie haben das langjährig bewährte und bei den Passagieren sehr geschätzte Unterhaltungsprogramm durch fehlendes Einfühlungsvermögen lädiert. Sie haben ihren fünften Luxusstern verloren. Sie haben die familiäre Bordatmosphäre zerstört und manche Führungsposition mit Laien besetzt. Die verantwortungsvolle Aufgabe des Kreuzfahrtdirektors ging an eine Fernseh-Ansagerin im Ruhestand.  Die Erwerber der DEUTSCHLAND haben das Bordleben und damit die Wohlfühl-Atmosphäre der Passagiere durch sachliche und personelle Fehlentscheidungen beeinträchtigt und seiner Qualität beraubt. Aus dem familiären zweiten Zuhause für viele ältere „Repeater” haben sie einen kalten, kargen Depri-Dampfer gemacht. Für den größten Teil der Stammgäste gab es keinen Grund mehr, eine Reise auf der DEUTSCHLAND zu buchen.  

So ist es oft, wenn sich junge unerfahrene Manager anmaßen, es den Alten mal so richtig zeigen zu wollen. Die süddeutschen Übernehmer des Schiffes haben sich – ohne jedes maritime Gespür –  selber maßlos überschätzt.  Es trifft nicht zu, dass die vielen langjährig treu gewesenen DEUTSCHLAND-Passagiere vor allem deshalb weggeblieben seien, weil die Kabinen auf ihrem „Traumschiff” keine Veranden und

 

Balkone haben (wie auf neueren Schiffen üblich). Denn sie waren ja jahrzehntelang ohne solche Veranden ausgekommen. Es trifft auch nicht zu, dass zu viele Senioren weggestorben seien. In Wahrheit gibt es immer mehr Alte. Auch aus Erben werden Senioren. Aber: in der Kreuzfahrt spielt die Bord-Atmosphäre eine entscheidende Rolle. Die DEUTSCHLAND war der ruhigere Gegenpol zu den immer größeren Riesenpötten. Diese in zwanzig Jahren erfolgreich gewachsene Atmosphäre haben die Käufer der DEUTSCHLAND komplett außer Acht gelassen. Wahrscheinlich sind sie an ihrer eigenen Ignoranz gescheitert.

Allerdings muss ich zugeben, dass der Niedergang der DEUTSCHLAND schon vor dem Eigentümer-Wechsel begonnen hatte. Die DEUTSCHLAND war ja von dem legendären Neustädter Reeder Peter Deilmann bei HDW in Kiel gebaut worden. Deilmann hatte zuvor sein Geld beim Bau der Fehmarnsundbrücke verdient. Er hatte all die Steine und Baumaterialien mit seinen Frachtern herantransportiert, die man für die Brücke brauchte. Seine DEUTSCHLAND wurde dann vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker getauft. Eine überwiegend konservativ gesonnene Klientel fand Gefallen an Deilmanns gediegenem Ambiente. Eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf.

Die Reederei wurde von Deilmann und seinem brillanten Finanzchef Jochen Birkholtz geleitet. Bis dann auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulle ein Überschallflugzeug mit 100 Deilmann-Passagieren abstürzte. Sie hatten ihren Zubringerflug mit der Concorde nach New York gebucht. Wollten das Kreuzfahrt-Erlebnis auf der DEUTSCHLAND mit einem besonderen Flug-Erlebnis verbinden. Ein auf der Startbahn liegendes Eisenteil hat beim Start den Flugzeugtank zerschlagen und in Brand gesetzt. Dieses tragische Unglück brach dem Reeder Peter Deilmann das Herz und zerriss ihm den unternehmerischen Lebensnerv.

Seine beiden Zwillingstöchter übernahmen die Reederei, konnten allerdings zu keinem Zeitpunkt an die Leistungen ihres Vaters anknüpfen. Auch die Flussschiff-Sparte setzten sie auf Grund. An Bord machten sie sich mit weizenblonder Arroganz mehr Skeptiker als Freunde. Das Unternehmen geriet in wirtschaftliche Schieflage und sollte dann durch die Münchner Finanzspritzer wieder aufgerichtet werden. Aber das Rettungsmanöver ging gründlich daneben. Anstatt das wirtschaftliche Leck abzudichten, manövrierten die Münchner Laien-Retter ihr Schiff gegen immer neue Hindernisse. Der endgültige Untergang soll jetzt – in letzter Sekunde – durch fachmännischen Rat abgewendet werden. Deshalb erfolgt der Insolvenzantrag „in Eigenverwaltung”, wie es fachlich heißt. Jetzt endlich wurden Experten angeheuert.  Die sollten als erstes Katja Ebstein für das Bordprogramm engagieren. Denn die singt ja: „Wunder gibt es immer wieder …” Herbert Fricke

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