SeereisenMagazin - MSC SPLENDIDA, eine Signora in Hamburg

MSC SPLENDIDA im Hafen von Palma de Mallorca.

Dagmar Krappe

Eine Signora in Hamburg

Das Kreuzfahrtschiff SPLENDIDA der Reederei MSC Crociere ist ein Gigant des Meeres. Bei voller Belegung haben 4.363 Personen Platz. 2015 wird sie zwischen Mai und September zwölfmal von Hamburg aus zu unterschiedlichen Touren in Nordeuropa starten. Im November war sie auf Mittelmeer-Törn. Eine gute Gelegenheit, der norddeutschen Wettertristesse zu entfliehen und die SPLENDIDA kennenzulernen.

Die SPLENDIDA, ein Koloss und doch nur halb so hoch wie der Hamburger Michel, wird am 1. Mai 2015 das erste Mal vom Hamburger Hafen auslaufen. Bezogen auf die Passagierkapazität wird sie der größte Liner sein, der in der kommenden Saison von der Hansestadt zu Hochseekreuzfahrten aufbricht.

Das „18-stöckige schwimmende Hochhaus”, 333 Meter lang, 38 Meter breit, 67 Meter hoch, wird zwischen Mai und September zwölfmal auf unterschiedlichen Routen nach Holland, Belgien, Frankreich, England/Irland, Island, und Norwegen (einschließlich Nordkap und Spitzbergen) unterwegs sein. Die Länge der Reisen variiert zwischen fünf und 15 Tagen. Die überwiegende Anzahl der 1.637 Kabinen sind Außenkabinen mit Balkon. Da viele von ihnen durchaus mit drei Personen belegt werden können, haben bei voller Auslastung 4.363 Passagiere Platz, die von rund 1.370 Crew-Mitgliedern betreut werden.

Die SPLENDIDA, die Glanzvolle, ist eines von derzeit zwölf Kreuzfahrtschiffen von MSC Crociere, einer Tochter der Mediterranean Shipping Company mit Sitz in der Schweiz. Das italienische Familienunternehmen, das in über 40 Jahren zur weltweit zweitgrößten Containerschiff-Reederei heran wuchs, startete 1988 in die Kreuzfahrtbranche. Die Schiffe sind in drei Klassen – Lirica, Musica und Fantasia –, die sich in Größe und Ausstattung unterscheiden, eingeteilt.

Wer eine Reise auf der fünf Jahre alten SPLENDIDA, die zur Fantasia-Gruppe zählt, bucht, erhält viel Leistung auf einem modernen, edlen Liner, muss sich aber auch in manchen Bereichen auf eine quirlige und laute Atmosphäre einstellen. Das Foyer auf Deck 5 mit Rezeption und Lounge kann durchaus mit dem Ambiente eines Fünf-Sterne-Hotels konkurrieren. Funkelnde Swarovski-Treppen führen aufs nächst höhere Deck, zwei gläserne Fahrstühle auf die weiteren Etagen. In der mit rostbraunen Stoffen gestalteten Lounge finden allabendlich Klavierkonzerte statt – mal mit, mal ohne gesangliche Begleitung.

Zwei Tage dauert es mindestens, bis man sich einigermaßen auf den 333 Metern zwischen Bug und Heck und 14 Passagierdecks zurechtfindet. Wer eine Kabine am Bug gewählt hat, hat weite Wege zu den Restaurants zurückzulegen. Sie liegen überwiegend am hinteren Ende und in der Mitte des Schiffes. Deck 6 und 7 sind vollständig Kulinarik und Entertainment vorbehalten. Hier gibt es die meisten der rund 20 Bars, Shops sowie die drei A-la-carte-Restaurants „Villa Verde”, „La Reggia” und das mexikanische Steakhouse „Santa Fe Tex Mex”. Wer es bevorzugt, vom zu Spitzenzeiten stark frequentierten Büffet auszuwählen, der geht oder fährt in den 14. Stock in die Selbstbedienungsrestaurants „Bora Bora” oder „Pago Pago” mit zusammen über 2.000 Plätzen. Da es sich in allen Buchungskategorien um Vollpension handelt, kann man bei den jeweiligen Mahlzeiten zwischen Selbstbedienung und à la carte (zwei Tischzeiten) frei wählen. Ein Getränkepaket ist zusätzlich buchbar. Bei der Zubereitung der Speisen fehlt allerdings das i-Tüpfelchen. Die Gerichte sind wenig garniert (das Auge isst auch mit) und etwas fade im Geschmack. Auf ein „Wow”-Erlebnis wartet ein verwöhnter Gaumen vergeblich.

Dezent elegant wirken die Piano-Bar „La Prua” und „The Purple Jazz Bar”. Basar-Atmosphäre stellt sich hingegen in der „La Piazetta” ein, einer italienischen Piazza, die einem Platz auf Capri nachempfunden wurde, mit Verkaufsständen und Eiscafé. Um fit zu bleiben oder zu werden, begibt man sich ins „Aurea Spa” mit Massage- und Schönheitssalons, Sauna und Fitnessstudio mit Meerblick. Abkühlung verspricht der „Aqua Park” mit fünf Pools (davon einer mit Glasschiebedach versehen und somit auch bei schlechtem Wetter nutzbar), einem Planschbecken sowie 12 Whirlpools. Damit es Kindern und Jugendlichen nicht langweilig wird, können sie in Videospielräumen und im 4D-Kino in die virtuelle Welt eintauchen, in der Teenie-Disco abhotten und sich in einer Arena bei Tennis, Basket-, Volley- oder Fußball austoben.

Für die Unterhaltung am Abend gibt es am Bug der SPLENDIDA das „The Strand Theater” mit 1.603 Sitzplätzen. Die Shows finden zweimal pro Abend statt und wechseln täglich. Vor dem Theater liegt das in gelbschwarzen Farbtönen eingerichtete „Royal Palm Casino”. Ebenfalls in Gelb gehalten ist die Sports Bar mit Bowlingbahn. Der orangefarbene „Disco-Club 33” füllt sich ab Mitternacht am Heck auf Deck 16. WLAN gibt es auf jeder Kabine oder in der Cyber-Bibliothek. Die neuesten News auf das Smartphone zu laden, hat allerdings seinen Preis. Fünf Stunden kosten 55 €. Auf hoher See ist die Verbindung oft langsam oder unterbrochen.

Die Bordsprache (Durchsagen, Bordprogramme, Speisekarten, Kinderbetreuung, Landausflüge, Fernsehsender) ist viersprachig: Italienisch, Englisch, Deutsch und Französisch. Beginnt eine Fahrt ab Norddeutschland, wird das deutschsprachige Personal verstärkt, und auch Lektoren halten Vorträge zu Reisezielen, kulturellen und wissenschaftlichen Spezialthemen auf Deutsch. In die Luxusklasse wagt man sich

mit dem von Butlerinnen und Butlern betreuten Yacht Club, einer Ruhezone im ansonsten oft munteren Treiben. Ein Schiff-im-Schiff-Konzept mit 71 Suiten ab Deck 15 am Bug des Schiffes, mit All-Inklusive-Getränke-Angebot, dem separaten Restaurant „L’Olivo” und abgeschirmtem Sonnendeck-Pool-Areal. Die „Top Sail Lounge” bietet durch eine vollverglaste Front freie Sicht in Fahrtrichtung.

Noch zwei weitere MSC-Kreuzer werden in der Sommersaison 2015 von Norddeutschland aus unterwegs sein: Die ORCHESTRA (Musica-Klasse, Baujahr 2007, rund 3.000 Passagiere) legt von Kiel Richtung Skandinavien und Baltikum ab. Die SINFONIA (Lirica-Klasse, Baujahr 2005, bis 2.680 Passagiere) startet von Warnemünde zu Fahrten in Ost- und Nordsee. Die „kleine Italienerin” durchläuft bis März 2015 ein 50 Millionen teures „Renaissance-Programm”.

Ihre Schwester ARMONIA hat die Wellnesskur bereits hinter sich. OPERA und LIRICA folgen bis Ende 2015. Die Schiffe werden dabei in der Mitte auseinandergeschnitten und um 24 Meter auf 275 Meter im Trockendock der italienischen Werft Fincantieri in Palermo verlängert und modernisiert. Die Restaurant- und Büfett-Sektionen werden erweitert, Kinderzonen aufgepeppt: Auf dem Sonnendeck entsteht ein Spray-Park mit Wasserspielen. Für die Jüngsten gibt es Chicco- und Lego-Spielzimmer. Sämtliche Kabinen erhalten ein Facelifting, und es entstehen zusätzliche Balkonkabinen, so dass nach der Renovierung bis zu 2.680 Gäste an Bord gehen können.

Wer dem nordeuropäischen Wetter auch im Sommer nicht traut, der findet auf der SPLENDIDA bei Regen und Wind ausreichend Abwechslung und Unterhaltung ‒ sowohl in eleganter als auch in legerer Umgebung. Bei voller Belegung mit über 4.000 Passagieren muss man allerdings mit überlaufenen Bereichen rechnen, was den Erholungswert an manchen Tagen etwas schmälern könnte.

Informationen

Aufgrund stetig steigender Passagierfahrten vom Hamburger Hafen ist das Thema „KreuzfahrtTräume” ein Scherpunkt der diesjährigen Publikumsmesse REISEN HAMBURG 2015. Diverse Schiffsreisenanbieter werden auf der Messe vertreten sein, die vom 4. bis 8. Februar 2015 stattfindet. Näheres unter: www.reisenhamburg.de

Deutschland-Abfahrten

der MSC-Schiffe von Mai bis September 2015

Basishafen Hamburg – MSC SPLENDIDA – 12 Touren zwischen 5 und 15 Tagen zu Häfen in Holland, Belgien, Frankreich, Großbritannien/Irland, Island, Norwegen (inklusiv Nordkap und Spitzbergen).

Basishafen Kiel

MSC ORCHESTRA – 19 Abfahrten (5, 8 oder 15 Tage) nach Skandinavien und ins Baltikum.

Basishafen Warnemünde

MSC SINFONIA – 16 Abfahrten (8 oder 15 Tage) nach Skandinavien und ins Baltikum.

Kinder bis 17 Jahre reisen auf allen Schiffen zu bestimmten Terminen kostenlos, ansonsten zu sehr moderaten Preisen mit. Der Einzelkabinenzuschlag beträgt in allen Kategorien 80 Prozent. www.msc-kreuzfahrten.de

Technische Daten der MSC SPLENDIDA

Bauwerft	STX France in Saint-Nazaire/Frankreich
Baujahr	2009
Flagge	Panama
Schiffseigner	MSC Crociere, Genf/Schweiz
Tonnage	137.936 BRZ
Länge, Breite, Höhe	333,30 Meter, 37,92 Meter, 66,80 Meter
Decks	18, davon 14 Passagierdecks
Höchstgeschwindigkeit	22,99 Knoten (42,58 km/h)
Kabinen	1.637, davon sind 43 behindertengerecht; Unterteilung in 294 Innen-, 85 Außenkabinen mit Bullauge, 1.151 Balkonkabinen, 36 Suiten und 71 Yacht Club Suiten
Passagiere maximal	4.363
Besatzung	etwa 1.370
Umwelttechnologie	AWT Advanced Water Treatment, Energiespar- und Monitoring System Clean Ship 2