Am Kreuzfahrtterminal in Warnemünde machte am 22.
Mai im Rahmen seiner Jungfernreise der erste exklusive Kreuzfahrtneubau der
Reederei Viking Ocean Cruises, die VIKING STAR fest und es ergab sich die
einmalige Möglichkeit, sich das Fünf-Sterne-Schiff, das derzeit für deutsche
Gäste noch nicht buchbar ist, einmal genauer anzuschauen.
Der erst Ende März 2015 von der Fincantieri-Werft
abgelieferte 227 Meter lange Neubau befand sich zu dem Zeitpunkt mit rund
750 meist amerikanischen Gästen auf Jungfernreise, die in Stockholm endete.
Während ein Großteil der Passagiere schon früh morgens für einen Tagesauflug
nach Berlin aufbrach, erhielt der norwegische Kapitän Gulleik Svalstrog, der
seine nautischen Erfahrungen auf dem legendären Kreuzfahrtschiff NORWAYder
Reederei NCL erlernte, aus der Hand von Rostocks Hafenkapitän Gisbert Ruhnke
die traditionelle Plakette für den Erstanlauf an der Warnowmündung. Noch
fünf weitere Mal wird die VIKING STAR im Sommer 2015 auf ihrer Route durch
die Ostsee den Rostocker Kreuzfahrthafen als einzigen deutschen Hafen
ansteuern.
Kapitän Svalstrog, der insgesamt 12 Jahre für NCL
gearbeitet hat, konnte in den vergangen Jahren seemännische Erfahrungen bei
Crystal Cruises, aber auch auf dem kleinen Expeditionskreuzfahrtschiff
ISLAND SKY sammeln. Die letzte Zeit vor dem Wechsel nach Viking Ocean
Cruises führte er das Kommando abwechselnd auf den beiden
Kreuzfahrtfährschiffen COLOR MAGIC und COLOR FANTASY bei Color Line.
Die VIKING STAR ist das erste von derzeit drei
baugleichen Kreuzfahrtschiffen, die von der italienischen
Fincantieri-Werftengruppe erbaut werden. Alle sind mit einer Bruttoraumzahl
von 47.800 vermessen und bieten in 464 Balkonsuiten maximal 944 Gästen ein
einzigartiges Kreuzfahrterlebnis. Nach der Ablieferung der von Lloyd’s
Register klassifizierten VIKING STAR von der Fincantieri Werft in Marghera
mit der Baunummer 6236 im März startete am 11. April 2015 in Istanbul die
erste Reise. Erst am 17. Mai wurde die unter norwegischer Flagge mit
Heimathafen Bergen fahrende VIKING STAR in ihrem norwegischen Heimathafen
von der dortigen Bürgermeisterin Trude Drevland in Anwesenheit von vielen
tausend geladenen Gästen mit einer einzigartigen Lichtshow und einem
Höhenfeuerwerk getauft. Nach Stationen in Stavanger, Oslo und Kopenhagen
ging die Reise weiter in das Baltikum mit Stopps in St. Petersburg, Tallinn,
Helsinki und zuletzt in die schwedische Hauptstadt Stockholm.
Die neue VIKING STAR mit einem
All-Inklusive-Konzept wird derzeit nur auf dem US-amerikanischen Markt
vermarktet und richtet sich auf ein wohlhabendes, gebildetes und
kulturell wie geschichtlich interessiertes Publikum im Alter von über 55.
Dabei trifft es aufgrund der Schiffsgröße und der Ausrichtung auf die
internationalen Anbieter wie Azamara Club Cruises, Crystal Cruises, Oceania
Cruises, Regent Seven Seas Cruises oder Hapag Lloyd mit seiner EUROPA 2.
Der Neubau bietet seinen Gästen im modernen
skandinavischen Dekor mit viel hellen holzfarbigen Elementen nur
Balkon-Kabinen mit Größen zwischen 25 Quadratmeter bis zu 134 Quadratmeter
im Suitenbereich. Diese befinden sich alle zwischen den Decks 3 und 6, wobei
sich die rund 38 Quadratmeter großen Penthouse-Suiten im Decksbereich 7 und
8 sowie die vier großen, bis zu 110 Quadratmeter großen Explorer-Suiten im
Bugbereich unterhalb der Brücke auf Deck 4 und 5 befinden. Auf jedem
Kabinendeck stehen in einer kleinen Wäscherei Waschmaschinen und Trockner
sowie Bügelgeräte bereit. Alle geräumigen Kabinen sind mit
Flat-Screen-Fernsehgeräten, kostenloser Mini-Bar mit Softdrinks und
alkoholischen Getränken, geräumigen King-Size-Betten, Bademänteln, aber auch
hochwertigen Dusch- und Badeartikeln ausgestattet.
Der All-Inklusive-Service von Viking Cruises
beinhaltet neben Landausflügen auch Bier und Tischwein zum Mittag- und
Abendessen sowie freien Internet-Zugang für jeden Passagier, über Wi-Fi auch
von den Kabinen aus. Der Neubau mit seinen 9 Passagierdecks verfügt auf Deck
7 neben einem Hauptpool mit beweglichem Glasdach, dem so genannten
Magrodome, am Heck über einen so genannten Infinity-Pool mit einer
einzigartigen Glaswand mit freiem Blick bis zum Horizont.
Der Restaurant-Bereich besteht aus einem
Hauptrestaurant („The Restaurant” auf Deck 2 sowie einem Buffet-Restaurant
„World Cafe” auf Deck 7 mit Außensitzplätzen. In dem Buffet-Restaurant wird
nicht nur zum Frühstück und Lunch, wie bei anderen amerikanischen Anbietern
eingedeckt, sondern man kann hier auch zum Dinner Platz nehmen. Zudem haben
die Gäste die Möglichkeit, das Angebot von drei Spezialitäten-Restaurants zu
nutzen, das Manfredi’s Italian Restaurant, „The Chef’s
Table” und „The Kitchen Table” auf Deck 1. Zudem wird zum Dinner im Fresco
auf der Aquavit Terrace auf Deck 7 eingeladen. Weiterhin findet man auf dem
gleichen Deck im so genannten Wintergarten zum ruhigen Nachmittagstee am
Rande des Poolbereiches ein nettes Plätzchen. Der weiße Baldachin der dort
errichteten Stahlkonstruktion unterhalb des Glasdaches soll dabei einen
weißen Birkenwald in der nordischen Ebene darstellen.
Für ein vornehmlich anglo-amerikanisches
Kreuzfahrtschiff überrascht die Restaurant-Konzeption der
Indoor-Outdoor-Räume, bei der man je nach Wetterlage die Option für
Mahlzeiten im Freien bieten kann. Dabei verwischen große Fenster und
Oberlichter die Grenzen zwischen den Innen- und dem Außenbereich. An die Ära
der klassischen Ozeanriesen erinnert das große Rundum-Promenadendeck (Deck
2), das morgens als Joggingstrecke genutzt wird, wobei man bei vier Runden
eine Meile zurückgelegt hat.
Für das moderne, lichtdurchflutete skandinavische Dekor der VIKING STAR
zeichnen sich nach Reedereiangaben die gleichen erfahrenen Architekten und
Ingenieure verantwortlich, die auch schon die bei der Neptun Werft für die
dort erbauten und preisgekrönten Schiffe der Viking Longships-Klasse für
Viking River Cruises tätig gewesen sind.
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Mittschiffs durchtrennt über drei Decks ein
großzügiges Atrium die VIKING STAR, mit einer Lobby-Bar sowie einer kleinen
Bühne für Musik und Tanzvorführungen, daran angrenzend befinden sich kleine
ruhige Sitzecken. Auf dem ganzen Schiff, das durch klare Linien, viel
handgewebte Textilien und mit den hellen Holzfarbtönen in der
Inneneinrichtung überzeugt, findet man besondere künstlerische Details von
bekannten norwegischen Künstlern, darunter auch eine Lithography des
bekanntesten norwegischen Künstlers Edvard Munch, eine Hommage des Eigners
Torstein Hagen an seine nordische Heimat.
Durch die bodentiefen Fenster der über zwei Decks
verlaufenden Explorers’ Lounge auf Deck 7 und 8, oberhalb des Brückendecks,
haben die Gäste einen unverbauten Blick auf die vorbeiziehende Landschaft.
Die mit maritimen Einrichtungsgegenständen bestückte Lounge, wie
historischen Schiffsmodellen oder Karten von Wikingerhandelsrouten, bietet
bequeme Sitzgelegenheiten und einen ruhigen Ort mit der besten Aussicht auf
dem ganzen Schiff.
Für die abendliche Unterhaltung steht ein großes
Theater, zwei Kinoräume und ein Konzertraum mit dem Namen „Thorshavn” auf
Deck 1 zur Verfügung. Im Spa auf Deck 1 wird die ganzheitliche
Wellness-Philosophie Skandinaviens praktiziert ‒ neben der klassischen
finnischen Sauna, auch mit der ersten Schnee-Grotte auf einem
Kreuzfahrtschiff. Der Mittelpunkt des Spa-Bereiches stellt der große
Hydrotherapie-Pool dar.
Der Antrieb der VIKING STAR erfolgt
diesel-elektrisch mit MAN-Hauptmotoren in Kombination mit einem
Abgasreinigungssystem PurseSO-X der Firma AlfaLaval. Zum Einsatz kommen je
zwei MAN-Dieselmotoren vom Typ 9L32/44CR und zwei MAN-Motoren 12V32/44CR mit
einer Gesamtleistung von 23.520 kW.
Die Motoren mit einem Common-Rail-Einspritzsystem
eignen sich sowohl im Einsatz von schwerem Dieselöl, als auch zur
Verbrennung von Destillat-Brennstoffen. Mit der Kombination der MAN-Motoren
und dem PureSOx Naßwäschesystem kann das Kreuzfahrtschiff die strengen
weltweiten Anforderungen für zulässige Schwefeloxid Emissionen erfüllen.
Dies gilt insbesondere für den anspruchsvollen Grenzwert von 0,1 Prozent
Schwefel, dies erlaubt das Befahren von Emission Controlled Areas (ECA), wie
beispielsweise der Ostsee.
Am 12. Juli 2012 hatte die amerikanische Viking
Ocean Cruises zunächst zwei baugleiche Kreuzfahrtschiffe bei Fincantieri ‒
Cantieri Navali Italiani S.p.A. in Marghera (Italien) in Auftrag gegeben,
wobei der Auftrag später für ein drittes Schiff und eine Option für zwei
weitere Schiffe ergänzt wurde. Bevor Fincantieri den Zuschlag von dem
norwegischen Eigner und Gründer von Viking Ocean Cruises, Torstein Hagen,
erhielt, war die französische Werft STX in Saint-Nazaire Verhandlungspartner
der Reederei, jedoch konnte der Vertrag dort aufgrund von
Finanzierungsproblemen nicht abgeschlossen werden.
Bei Fincantieri läuft weiterhin der Bau der beiden
fest bestellten Schiffe voran, die von SMC Design of London entworfen
wurden, während sich Rottet Studio in Los Angeles für das Interieur
verantwortlich zeichnet. So ist das zweite Schiff, das nun den Namen VIKING
SKY erhalten und im März 2016 von der Fincantieri-Werft in Ancona
ausgeliefert wird, bereits zu 60 Prozent fertiggestellt. Der dritte Neubau,
die VIKING SEA, die ursprünglich im Herbst 2016 in Fahrt kommen sollte, wir
nun erst im Februar 2017 von der Fincantieri-Wert in Marghera abgeliefert.
Viking Ocean Cruises wurde 2013 als eine
Hochseereederei der weltweit größten und weltweit tätigen
Flusskreuzfahrtreederei Viking River Cuises, Basel, gegründet, die mit mehr
als 60 eigenen und gecharterten Schiffen tätig ist. Viking Flusskreuzfahrten
hat traditionsreiche Wurzeln, ging doch die Gesellschaft aus der
renommierten „KD Deutsche Flusskreuzfahrten GmbH” hervor, die im Jahre 2000
von der Viking Gruppe übernommen wurde und Ende 2003 umfirmierte.
Nach eigenen Angaben entdecken jährlich mehr als
100.000 Passagiere aus den Quellmärkten USA, UK, Australien und dem
deutschsprachigen Raum mit Viking River Cruises Flussrouten in Deutschland,
Russland und Ukraine, China und Ägypten. In Europa besteht die Viking Flotte
überwiegend aus fast baugleichen Schiffen der seit dem Jahr 2012 von der
Neptun Werft und der Meyer Werft gelieferten Baureihe der „Viking
Longships”. Diese 135 Meter langen Flusskreuzfahrtschiffe verfügen über 95
Außenkabinen für bis zu 190 Passagiere und werden meist für Fahrten auf der
Donau, Rhein und Main eingesetzt.
Erst kürzlich informierte Viking River Cruises,
dass man bald auch erstmalig in Nordamerika, auf dem Mississippi verkehren
wird. Der Start der Mississippi-Kreuzfahrten in New Orleans für Viking
Cruise ist für 2017 geplant. Dazu plant Viking den Bau von sechs Schiffen
mit Platz für bis zu 380 Passagiere im Laufe von drei Jahren zu Baukosten
von jeweils 90 bis 100 Millionen Dollar. Jeweils zwei Schiffe sollen
zwischen 2017 und 2019 in Fahrt kommen, wobei es sich im Vergleich zu den
amerikanischen Mitbewerbern nicht um Schaufelraddampfer, sondern um luxuriös
ausgestattete Schiffe nach den europäischen Vorbildern der Neptun Werft
handeln wird.
Entsprechend der amerikanischen Gesetzgebung müssen
die neuen Flusskreuzfahrtschiffe auf einer US-amerikanischen Werft gebaut
werden und die Crew muss aus amerikanischen Staatsbürgern bestehen. Derzeit
ist aber noch nicht bekannt, welche US-Werft diese Schiffe bauen kann, da es
dort bislang kaum vorhandene Kompetenzen in diesem Segment gibt. Eigentümer
der sechs Schiffe wird die kalifornische Investmentfirma Tennenbaum Capital
Partners, von der Viking River Cruises sie langfristig chartern wird.
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