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Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Auf 127 Seiten, reich bebildert, stellt sich die Sail 2015 vor, die zwischen 12. und 18. August hunderttausende von Besuchern nach Bremerhaven locken wird. Foto: Carl Schünemann Verlag, Bremen
Zur Sail 2015 das passende Buch „Seefahrt und Schiffbau waren und sind immer auch mehr als pure Notwendigkeit” schreibt Bundespräsident Joachim Gauck in seinem Grußwort im Buch zur Sail Bremerhaven 2015. Es ist jetzt im Carl Schünemann Verlag, Bremen erschienen. Autor ist Herbert Klonus-Taubert. Das großformatige, reich bebilderte Buch gibt einen Überblick über die Erfolgsgeschichte der Sail seit 1986. Hennig Goes, der als Mann aus der Lüneburger Heide 1975 Tourismus- und Marketingchef der Stadt Bremerhaven wurde, erzählt in einem Interview, wie alles anfing. Wichtige Großsegler werden vorgestellt, ein maritimes Schiffslexikon und Takelskizzen helfen dem Laien, Schiffe zu erkennen, die an der großen Parade zu Beginn und Ende der Veranstaltung auf der Weser paradieren werden.
Endlich wieder: Ein Kreuzfahrtschiff in Bremen Bremerhaven ist mit dem Columbus Cruise Center bei Kreuzfahrern bekannt und wird gern genutzt. Doch in Bremen, 34 Seemeilen flussauf, machen Kreuzfahrtschiffe selten fest. Nach neun Jahren war es die BRAEMAR der Fred. Olsen Cruise Lines, die in Bremen – an der Pier des Gröpelinger Getreidehafens – Anfang Juni festmachte. Das Schiff, knapp 200 Meter lang, kann bis zu 929 Passagiere in 485 Kabinen mit auf Reisen nehmen. Die BRAEMAR kam aus Dover und setzte ihre Reise nach St. Petersburg fort. Die Reederei hat vor, auch im nächsten Jahr wieder Bremen, nicht Bremerhaven, anzulaufen. Die Anreise war trotz des niedrigen Wasserstands auf der Weser unproblematisch.
Im Europahafen auf ihrem vorläufigen Liegeplatz: die ALEXANDER VON HUMBOLDT. Die Bark dient heute bereits als Restaurantschiff. Foto: Dieter Bromund, Bremen
Neue Heimat für die alte ALEX Während die neue ALEXANDER VON HUMBOLDT II auf ihren ersten Reisen unterwegs ist, hat die erste ALEXANDER VON HUMBOLDT ihren vorläufigen Liege- |
platz im Europahafen in Bremen gefunden. Unter anderem als Werbeträger für Beck’s Bier aus Bremen wurde die Bark deutschlandweit bekannt. Sie wird ihren endgültigen Liegeplatz an der Schlachte finden, mitten in Bremen, und dort als Hotelschiff und Restaurant dienen.
Tagelang in den Schlagzeilen der Zeitungen an der Küste, wie hier im Weser-Kurier: Die PURPLE BEACH brennt vor Helgoland. Foto: Dieter Bromund, Bremen
Es qualmte und stank vor Helgoland Die PURPLE BEACH, ein Frachter von 192 Metern Länge, 23.401 BRZ, fährt unter der Flagge der pazifischen Marshallinseln und gehört der Hamburger Reederei MACS. Sie transportierte 20.000 Tonnen Düngemittel und war auf dem Wege von Antwerpen nach Brake an der Unterweser. 30 Kilometer vor Helgoland geriet der Frachter in Seenot – der Dünger brannte. Gewaltige Rauchwolken zogen über die See, das Havariekommando in Cuxhaven griff ein und übernahm die Koordination der Rettungsmaßnahmen. Von der Besatzung wurde niemand schwer verletzt. Der Hochseeschlepper NORDIC und das Mehrzweckschiff NEUWERK bekämpften gemeinsam mit anderen Schiffen den Brand und den Rauch. Als ein Sturm drohte, schleppte man den Frachter, Heck voran, zu einem Notliegeplatz nach Wilhelmshaven. Nach der Ursache für den Brand wird weiterhin gesuc
Endlich einmal gründlich aufgearbeitet stellt das Buch „Des Landes Ufer zu schützen” vor, was in tausend Jahren Küstenschutz im Nassen Dreieck an der Weser geschah. Foto: Landschaftsverband Stade
Des Landes Ufer zu schützen Fast 1000 Jahre alt sind der Schutz vor Hochwasser und der Deichbau an der Nordseeküste und damit auch im „Nassen Dreieck” zwischen Bremen und Hamburg. Die Literatur zur Geschichte des Deichbaus war bisher spärlich, einer der Gründe dafür war die Quellenlage. Michael Ehrhardt recherchierte intensiv fast sechs Jahre lang im Staatsarchiv Bremen, im Stadtarchiv Bremerhaven und in den Landesarchiven in Stade, Oldenburg und Hannover. Jetzt liegt als Ergebnis ein Buch mit fast 900 Seiten vor, das der Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden in Stade veröffentlichte.
Rettung für Flüchtlinge Fünf Studenten des Master-Studiengangs Schiffbau und Meerestechnik der Hochschule Bremen konzipierten zwei Schiffe, die im Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken bewahren sollen. Die heute dafür eingesetzten Schiffe wurden für anderen Zwecke gebaut: „Die geretteten Leute schlafen auf dem Boden, es gibt kaum sanitäre Einrichtungen und zu wenig Trinkwasser.” Auch das Umsteigen auf ein heutiges Rettungsschiff auf See ist gefährlich. So entwickelten die Studenten zwei Spezialschiffe auf Grundlage von Zeichnungen und Daten eines Bremer Reeders. Ob sie je gebaut werden, ist völlig ungewiss. „Im Moment versucht Europa ja eher, die Grenzen zu schützen als die Flüchtlinge”, sagte dazu Malte Schmidt, einer der jungen Entwickler.
Schiffer in Not Viele hundert Nautiker, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, finden keinen Job. Sie können ihr Patent nicht ausfahren, weil sie keinen Platz auf einem Schiff bekommen. Wilhelm Mertens vom Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDKS) warnte auf dem 9. Schifffahrtskongress in Bremen: „Wir müssen uns Gedanken machen, inwieweit wir jungen Leuten ruhigen Gewissens empfehlen können, Seefahrer zu werden.” Deutsche Seeleute seien international zu teuer. Ein Vertreter der Gewerkschaft ver.di nannte die Löhne „angemessen”, auch wenn immer mehr Reedereien wegen zu niedriger Frachtraten gezwungen seien, auszuflaggen. Nur noch 300 von rund 3.000 Handelsschiffen fahren unter deutscher Flagge. Gefragt sind also staatliche Subventionen, wenn es ein politisches Interesse am Schifffahrtsstandort Deutschland gibt.Tod auf dem Terminal 18 Super-Post-Panmax Containerbrücken betreibt NTB, das North Sea Terminal in Bremerhaven. Im Mai geschah das Unglück: Mitten in der Nacht sackte der Ausleger einer der Containerbrücken nach unten in ein Schiff und riss den Fahrer der Brücke mit. Als Feuerwehr und Notärzte eintrafen, war der 52-jährige Mann bereits tot. Noch immer weiß man nicht, warum es zu dem Unfall kam. Von Wind und Realitäten Im OTB, dem Offshore Terminal Bremerhaven, sollen Windmühlen für den Einsatz auf See vormontiert, gelagert und verschifft werden. Bremens Wirtschaft soll teilhaben an der Energiewende und den Profiten – 180 Millionen € hat der Senat dafür reserviert. Der Stadtstaat will den Hafen bauen, betreiben sollen ihn dann private Firmen, die dafür Nutzungsgebühren an Bremen zahlen. Doch während die Politik noch plant, „gibt es seit Kurzem kein privates Unternehmen mehr, das den Spezialhafen betreiben möchte”, schreibt der Weser-Kurier. Nach Meinung vieler Fachleute ist das Projekt wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen. Einer der Gründe: Die Bundesregierung hatte im August 2014 die Ziele für die Windenergie erheblich verkleinert. Statt 25 Gigawatt Leistung sollen nur 15 Gigawatt erzeugt werden. Um die dafür nötigen Windparks zu versorgen, reicht die Kapazität bestehender Offshore-Häfen in Esbjerg, Eemshaven und Cuxhaven aus. Neue Elbfähre Eine estnische Reederei wird zwei moderne Fähren einsetzen und im Eineinhalbstunden-Takt für Lastwagen, PKW und Passagiere die Strecke zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel wieder beleben. Die in Norwegen gebauten Schiffe haben Platz für 600 Passagiere und 160 PKW beziehungsweise 52 PKW und 16 Lastzüge. Die Fahrdauer auf der rund 25 Kilometer langen Strecke beträgt um 70 Minuten. Je zwölf Abfahrten sind von Cuxhaven und Brunsbüttel geplant. Im nächsten Jahr soll eine dritte Fähre dazu kommen, so dass die Fähren im Stundentakt verkehren können. Für PKW wird eine Fahrt inklusive Fahrer 25 € kosten. Die neue Fährverbindung steht im Wettbewerb mit der zwischen Wischhafen und Glückstadt und mit dem Hamburger Elbtunnel. Bei einer Auslastung von 265.000 PKW, 48.000 LKW und 625.000 Passagieren – so ein Gutachten – kann die neue Fährverbindung wirtschaftlich betrieben werden. |
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