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Die MS DETSCHLAND vor Bremerhaven in der Mündung der Weser zur Nordsee. Alle Fotos dieser Seite: Christian Eckardt, Bremerhaven |
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Christian Eckardt Stippvisite auf dem ehemaligen TV-Traumschiff DEUTSCHLAND Sommersaison unter Phoenix-Flagge |
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Als im Herbst vergangen Jahres der Bonner Seereisenveranstalter Phoenix Reisen mitteilte, dass man das ehemalige ZDF-Traumschiff DEUTSCHLAND langfristig, für zunächst fünf Jahre während der Sommersaison einchartern wird, war überall Erleichterung zu hören, gab es doch bei vielen Stammgästen dieses beliebten deutschsprachigen Kreuzfahrtschiffes in den vorherigen Monaten Verunsicherung über die weitere Zukunft des Schiffes, denn es machten Gerüchte die Runde, dass das Schiff als Arbeiter-Wohnschiff genutzt wird oder ein Komplettumbau zu einer schwimmenden Universität erfolgen soll. Doch so schlimm ist es dann zum Glück doch nicht geworden. Nach der Pleite der deutschen Reederei Deilmann erwarb die amerikanische Investmentgesellschaft Absolute Nevade LLC das traditionelle deutsche Kreuzfahrtschiff für 15 Millionen US-Dollar aus der Insolvenz der ehemaligen Deilmann-Reederei. In den Wintermonaten wird das Kreuzfahrtschiff nun weiterhin als schwimmende Universität für amerikanische Studenten für die Gesellschaft „Semester at Sea” unter dem Namen WORLD ODYSSEY verkehren, in den Sommermonaten für mindestens fünf Jahre für Phoenix Reisen für deutsche Kreuzfahrtgäste, mit einer Option einer langfristigen Charter, so Phoenix-Geschäftsführer Benjamin Krumpen bei einem Besuch des Schiffes in Bremerhaven. Voraussetzung war für Phoenix allerdings, das ein auch schon zu Deilmann-Zeiten geplanter Umbau an insgesamt 55 Suiten auf den Decks 7 und 8 mit dem Einbau von so genannten französischen Balkonen, erfolgt. Dieser Umbau erfolgte nach dem ersten Einsatz der WORLD ODYSSEY im April 2016 auf der spanischen Werft NAVANTIA in Cádiz. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Schiff ohne Passagiere nach Bremerhaven, den sommerlichen Basishafen des Schiffes überführt, wo dann noch abschließende Restarbeiten wie die Verlegung von neuen Teppichböden oder das Aufhängen neuer Vorhänge erfolgte. Somit ergab sich die Möglichkeit für einen kleinen ersten Schiffsrundgang, um zu schauen, welche Bereiche denn wesentlich verändert wurden oder ob die amerikanischen Studenten das Schiff während der Wintermonate in „Schutt und Asche gelegt haben”, wie in einigen Internetforen und Boulevard-Zeitungen zu lesen war. Die gute Nachricht gleich vorweg: Für die DEUTSCHLAND ‒ aber auch für Phoenix ‒ bedeutet der Einsatz unter der Flagge des weißen Albatros hinter türkisen Hintergrund einen absoluten Glücksgriff: Das Schiff macht einen sehr guten ersten Eindruck und mit dem Management von Phoenix Reisen, in Zusammenarbeit mit Sea Chefs für den gastronomischen Bereich, hätte es gar nicht besser klappen können. Die Buchungszahlen für diese erste Saison sprechen für sich, denn ein Großteil der diesjährigen sommerlichen Nordlandreisen war schon nach kurzer Zeit ausgebucht. „Wir freuen uns sehr, dass wir die DEUTSCHLAND wieder in ihre Heimat zurückholen und allen Stammgästen sowie neuen Interessenten dieses schöne Schiff präsentieren dürfen” erklärte Benjamin Krumpen, nachdem im vergangen Sommer der Bremer Seereisenveranstalter Plantours die DEUTSCHLAND noch kurzfristig für ein paar Nordlandreisen, nach dem Ausfall der HAMBURG, einchartern konnte. In dieser Zeit verkehrte das Schiff mit einem gelben Schornstein Die in diesem Frühjahr durchgeführten Umbauarbeiten erfolgten dabei vom Eigentümer aber in direkter Abstimmung mit Phoenix als langjähriger Charterer. Dabei legte Phoenix viel Wert darauf, dass viele Details des Schiffes, wie die vielen originalen Einrichtungsgegenstände, aber auch Kunstwerke, erhalten bleiben. Selbst das Porträt des ehemaligen Eigners, Peter Deilmann, hängt weiterhin im Salon Lili Marleen auf Deck 6. Einzig der bisherige Status als „Fünf-Sterne” Schiff wird mit der DEUTSCHLAND nicht mehr fortgeführt. „Die Zeiten, das Gäste mit Smoking und langem Abendkleid auf Kreuzfahrt gehen, sind vorbei”, so Benjamin Krumpen. Er sieht die Einstufung des Schiffes nun ähnlich wie die AMADEA im Bereich von „Vier-Sternen Plus”, wobei man an Bord der DEUTSCHLAND den gewohnten hervorragenden Service, wie auf den übrigen Phoenix-Schiffen, bietet. |
Die auffälligste äußere Veränderung während der Werftzeit der DEUTSCHLAND war nunmehr, neben dem türkisfarbenen Reedereilogo auf dem Schornstein, auch der Einbau der so genannten „französischen Balkone” im Suiten Bereich auf Deck 7 und 8, denn schon lange haben die Fans des Schiffes Außenkabinen bzw. Balkone vermisst. Der Einbau von „richtigen” Balkonanbauten wäre einerseits eine sehr hohe Investition, andererseits hätte dies unter Umständen auch dem äußeren Erscheinungsbild des traditionellen Schiffes geschadet, so dass vom Eigner nun diese Zwischenlösung umgesetzt wurde. Dazu wurden die bisherigen Fenster ausgebaut und große, etwa 2 Meter breite und hohe Fenster mit einem Schiebeelement eingebaut. In diesem Zusammenhang wurden dann auch die Vorhänge und Gardinen in den insgesamt 55 Suiten verändert. So haben die Passagiere im Suiten-Bereich nun die Möglichkeit, vom offenen Fenster aus die vorbeiziehenden Landschaften der Ziele, vornehmlich in Nordeuropa, zu genießen. In einigen Kabinen wurde, wo notwendig, neuer Teppich verlegt. Einzig die alten Duschvorhänge in den Nasszellen sind auch noch im Suiten-Bereich größtenteils vorhanden, sollen aber nach und nach durch moderne, gläserne Duschabtrennungen ausgewechselt werden. Auch im Schließsystem der Kabinentüren hat sich nichts verändert, weiterhin werden die Kabinen mit Schlüsseln und nicht mit den modernen Chipkarten geöffnet, auch hier setzt man weiter auf Tradition. Weiterhin erfolgten einige technische und kosmetische Veränderungen am Interieur des Schiffes, so die Verlegung von neuen Teppichen in den Kabinengängen und auf einigen Sonnendecks, wo der grüne Kunstrasen zum Glück gegen einen ansprechenden hellbraunen Bodenbelag ausgetauscht wurde. Im Heckbereich auf Deck 9, dem Lido Deck, wurden neue weiße Sonnenschirme mit dem Phoenix-Albatros aufgestellt und auf den hölzernen Sonnenliegen findet man die dunkelblauen Auflieger aus Deilmann-Zeiten wieder, wobei diese nach Auskunft von Kreuzfahrtdirektor Chris Schädel wohl nach und nach ausgetauscht werden. Der Holzfußboden ist zwar hier auch nicht mehr der neueste, wurde aber an einigen Stellen schon wieder fachgerecht saniert. Wie man auf dem weiteren Rundgang erkennen kann, hat sich im ganzen Schiff kaum etwas verändert, es gab keinen Großumbau und auch die Restaurants und Bars sind immer noch am alten Platz mit der alten Bezeichnung: Sei es die Bar „Zum Alten Fritz”, das Restaurant „Vier Jahreszeiten”, der „Kaisersaal”, der Salon „Lili Marleen” mit den diversen Erinnerungsstücken aus der Zeit der DEUTSCHLAND unter der Flagge von Deilmann oder auch die Geschäfte in den Kolonaden, alles sieht aus, wie noch zu ehemaligen Deilmann-Zeiten, wobei man hier und da auf dem Schiff noch Relikte, wie zum Beispiel Kleiderbügel mit dem Schriftzug „Deilmann” wiederfindet. Auch die ganzen Skulpturen und Kunstgegenstände sind immer noch an Bord geblieben und wurden nicht entfernt, obwohl es wohl immer wieder Anfragen von ehemaligen Gästen gab, diese Gegenstände zu erwerben. In den letzten Wochen ist durch den Eigner, aber auch durch die Mithilfe von Phoenix, viel Geld und Arbeit in das Schiff gesteckt worden, um es für einen langfristigen Einsatz im sommerlichen Kreuzfahrtmarkt, aber auch als schwimmende Universität in den Wintermonaten, zu nutzen – und dieser Einsatz hat sich nach dem ersten Rundgang sehr gelohnt. Durch den lang überfälligen Einbau der französischen Balkone gibt es einen enormen Zugewinn für die Stammkundschaft der DEUTSCHLAND, aber auch neue Gäste werden sich an Bord des Schiffes, wer den Charme des Interieurs aus der Zeit der klassischen Passagierliner mag und nicht ein Partyschiff erwartet, hier schnell wohl fühlen. Die 175 Meter lange DEUTSCHLAND mit Platz für rund 600 Passagiere in 298 Innen- und Außenkabinen verbringt die gesamte Sommersaison über in Nordeuropa und wird in diesem Jahr insgesamt acht Mal von Bremerhaven aus starten, für das Jahr 2017 sind bereits 11 Abfahrten für Bremerhaven im Fahrplan aufgeführt, wobei die Saison dann schon früher, im April 2017, beginnt. www.phoenixreisen.com |
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MS DEUTSCHLAND hat festgemacht an der Bremerhavener Columbuskaje. |
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Der Kaisersaal auf dem DEUTSCHLAND-Deck (Deck 6), die Emporen liegen auf dem Kommodore-Deck. |
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Das Porträt des ehemaligen Eigners, Peter Deilmann, hängt weiterhin im Salon Lili Marleen mittschiffs auf Deck 6. |
Zu den Erinnerungsstücken aus der Zeit der DEUTSCHLAND unter der Flagge von Deilmann gehört auch die Büste von Michail Gorbatschow. |
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An den Salon Lili Marleen und die Galerie schließt sich ... |
... das Restaurant Berlin an. |
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Das Restaurant Berlin erstreckt sich über die gesamte Schiffsbreite. |
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Das Atrium auf Deck 7. Über das Geländer schaut man auf die Rezeption hinunter. |
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Von außen lassen sich die französischen Balkone sehr gut erkennen. |
Die neuen Fenster der französischen Balkone lassen sich weit öffnen. |
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In der Bar „Zum Alten Fritz” auf Deck 7 achtern darf geraucht werden. |
Das Kanzlerzimmer schließt sich an das Restaurant Vier Jahreszeiten an. |
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Das Restaurant Vier-Jahreszeiten befindet sich auf dem Kommodore Deck (Deck 7) zwischen den Kolonaden und dem Alten Fritz. |
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Das Lido-Restaurant achtern auf Deck 9, dem Lido-Deck. |
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Die Lido-Terrasse liegt auf dem Sonnendeck (Lido-Deck) vorne. |
Blick über das Sonnendeck und den Ausguck der Lido-Terrasse (Deck 9). |
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Statt Kunstrasen erhielten die Außendecks einen neuen freundlichen Bodenbelag. |
Blick vom Peildeck auf das Lido-Deck. |
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Blick auf den Pool und die Poolbar auf dem Lido-Deck (Deck 9). |
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Die DEUTSCHLAND fährt nun unter der Flagge von Phoenix Reisen, Bonn. |
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