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Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Riesige Vogelschwärme nutzen im Herbst
die Küste und das Wattenmeer der Nordsee, um Kräfte für ihren
Flug in den Süden zu sammeln.
Vögel an der Nordseeküste beobachten
beim Westküsten-Vogelkiek Der Westküsten-Vogelkiek in Schleswig
Holstein findet in diesem Jahr vom 29. September bis 3. Oktober
statt. Naturschutzverbände und die Nationalparkverwaltung bieten
zahlreiche Möglichkeiten, spektakuläre Vogelansammlungen mit
fachkundiger Begleitung zu entdecken und zu erleben. Das
Wattenmeer und die angrenzende Küstenregionen bieten Zugvögeln
wichtige Schutzräume auf ihren langen Flügen in den Süden. Alle
weiteren Informationen unter
www.westkuesten-vogelkiek.de
Die von der Stiftung Mensch hergestellten Schlafstrandkörbe bieten zwei erwachsenen Gästen ausreichend Platz. Foto: Tourismus Marketing Service Büsum
Im Strandkorb schlafen, in
Büsum wird’s möglich Als erster Ort an der Nordsee bietet Büsum das Strandschlafen an: vier gemütliche Schlafstrandkörbe auf der Watt’n Insel können ab sofort nächteweise gemietet werden. In den neuen Büsumer Schlafstrandkörben können Gäste für eine Nacht auf der Watt’n Insel übernachten und die Nordsee und die Natur mit allen Sinnen unmittelbar erleben. Die von der Stiftung Mensch in Meldorf hergestellten Schlafstrandkörbe sind 1,30 Meter breit und 2,40 Meter lang und bieten damit zwei erwachsenen Gästen ausreichend Platz. Die wetterfeste Persenning (eine wind- und wasserdichte Plane) mit Fenstern kann komplett geschlossen werden und ermöglicht damit auch bei Wind und Regentropfen ein geschütztes Übernachten am Strand. Der Schlafstrandkorb kann auch online gebucht werden:
Party Party Party. Bis tief in die Nächte hinein wurde an Deck der MS ARTANIA auf ihrer kurzen Reise von Kiel nach Bremerhaven gefeiert. Foto: Petra Bromund, Bremen
Schnupperreise auf der MS
ARTANIA: Wochenendurlaub mit Partyflair Hinter dem Kürzel ART 141 verbarg sich bei
Phoenix Reisen die wahrscheinlich kürzeste Kreuzfahrt dieses
Jahres. Sie begann am Freitag, dem 29. Juli mit einer Busfahrt
von Bremerhaven nach Kiel. Kurz nach 18.00 Uhr legte dort die MS
ARTANIA, die eine Ostseereise beendet hatte, am Ostseekai ab und
ließ am Sonntag früh nach rund 40 Stunden Fahrt in Bremerhaven
alle Gäste von Bord. Das größte Schiff der Phoenix Flotte musste
„außen rum” fahren, um am sonntäglichen Treffen aller vier
Phoenix Hochseeschiffe in Bremerhaven teilzunehmen. Die MS
ARTANIA ist mit über 45 Metern zu hoch für den
Nord-Ostsee-Kanal, der nur eine Durchfahrtshöhe von 40 Metern
erlaubt. Parties bestimmten das Bordleben auf den Decks und in
den Lounges. Überraschend viele ungewohnt junge Leute hatten
sich zu dieser Reise entschlossen. Höhepunkt war für sie der
Auftritt der Kölner Kultband „Kasalla” und die anschließende
Aftershow Party mit den gefeierten Künstlern. An der Columbuskaje in Bremerhaven lagen
bereits die MS AMADEA und die MS ALBATROS, als die MS ARTANIA
festmachte. Nach ihr lief die MS DEUTSCHLAND ein: Eine
logistische Meisterleistung war an diesem Sonntag zu erleben,
rund 3.200 Gäste gingen wieder an Land und ebenso viele
schifften sich neu ein. Vier Schiffe mussten für lange Reisen
ausgerüstet werden und pünktlich auslaufen. Draußen auf See
trafen sich die vier wieder, um von einem Hubschrauber aus für
Kataloge fotografiert zu werden, die zu weiteren Reisen einladen
werden.
Im Containerhafen löschen und laden Schiffe mit Hilfe riesige Kräne. Die Giganten arbeiten fast vollautomatisch. Foto: Dieter Bromund, Bremen
Eine Kiste für alle Zwecke verändert die Welt Vor exakt 50 Jahren tauchten die ersten Kisten in Bremen auf, die die Schifffahrt und den Warenverkehr der Welt veränderten – die Container. Im Mai 1966 machte die FAIRLAND der amerikanischen Reederei Sea-Land im Bremer Überseehafen mit 100 Containern an Bord fest. Erfunden hatte die Blechkiste ein ehemaliger Spediteur, den die langen Wartezeiten beim Be- und Entladen von Schiffen ärgerten. So entwickelte er genormte Großbehälter, suchte und fand in amerikanischen Reedereien offene Ohren und die Handelswelt änderte sich. Bereits 1970 wurden 196.000 Container an der Weser bewegt, im vergangenen Jahr waren es über 5,5 Millionen. Die größten Containerschiffe haben heute Platz für etwa 20.000 Boxen. Der Umschlag der Blechkisten konzentriert sich in der Mündung der Weser auf die fast 5.000 Meter lange Stromkaje. |
Auch das Bild der Schiffe hat sich geändert. Mit Reihen von gestapelten Containern scheinen die Schiffswände jetzt riesenhoch. Foto: Dieter Bromund, Bremen
Pünktlich eröffnet und nicht teurer als geplant wurde im ostfriesischen Emden das neue Terminal für Gas aus Norwegen. Foto: Gassco, Emden
Neues Terminal für Gas aus Norwegen In Emden geschah, was bei Großbaustellen in Deutschland kaum noch die Regel ist: ein Projekt wurde innerhalb des geplanten Zeitrahmens und innerhalb des Budgets abgeschlossen. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde im Mai ein neues Gasterminal des norwegischen Energieunternehmens Gassco in Emden eröffnet, das bisherige auf dem Rysumer Nacken abgeschaltet. Das neue Terminal steht auf 12.000 Quadratmetern und hat eine Tageskapazität von 34,1 Million Standard Kubikmetern. Investiert wurden 680 Millionen Euro. Generalunternehmer für den Bau war das Dresdner Unternehmen Linde Engineering.
Die drei Masten sind heute vom Rost befallen. Die Gorch Fock, hier beim Einlaufen in die Wesermündung zur Sail 2010, muss länger als geplant auf der Werft bleiben. Ausbildungsfahrten müssen abgesagt, seemännisches Training von Offiziersanwärtern muss umorganisiert werden. Foto: Dieter Bromund, Bremen
GORCH FOCK auf der Werft Das Segelschulschiff der Bundesmarine, die Dreimastbark GORCH FOCK, wird erheblich länger als geplant auf der Werft in Elsfleth liegen. Ihre drei Masten müssen wegen Rostschäden ausgetauscht werden. Man rechnet damit, dass das Schiff erst wieder im März 2017 eingesetzt werden kann. Damit fallen einige bereits geplante Reisen nach Mexiko und Kolumbien und in die USA aus. Auch der Besuch beim Hamburger Hafengeburtstag 2017 ist unsicher. Auch die seemännische Ausbildung angehender Offiziere wird beeinträchtigt, die üblicherweise einige Monate lang auf dem Segelschulschiff stattfindet. Gesprochen wird jetzt, wie schon einmal im Jahr 2000, zur Schulung ein ausländisches Segelschulschiff zu chartern. Es war damals die norwegische STAATSRAD LEMKUHL.
Start der #Bootstour auf dem Hof der Seenotretter-Zentrale in Bremen: Blogger und Fotograf Tom Tautz (v. l.), Journalist Alexander Nortrup und Kameramann Dorian-Vasco Nagel mit dem übergroßen Sammelschiffchen, das auf Deutschlandreise geht. Foto: DGzRS, Bremen
Unterwegs für eine gute Sache Das Sammelschiffchen der Seenotretter ist unterwegs auf #Bootstour: Drei kreative Köpfe bereisen mit einer 2,40 Meter langen Version von Deutschlands wohl bekanntester Spendenbüchse im Juni und Juli 2016 neun symbolträchtige Orte im ganzen Land. Unter dem Hashtag #Bootstour nehmen sie die Menschen übers Internet mit auf eine ungewöhnliche Landpartie. Von München bis Hamburg und von Essen bis Dresden machen sie auf die rein spendenfinanzierte Arbeit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) aufmerksam. Für sie wurde gerade ein neuer Seenotrettungskreuzer der 28-Meter-Klasse auf der Fassmer-Werft in Bardenfleth auf Kiel gelegt. Er wird von Cuxhaven aus Dienst tun. Die DGzRS finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Allein die rund 14.000 kleinen Sammelschiffchen erwirtschaften im Jahr rund eine Million Euro.
Fischereiverbot für große Teile der Nordsee Der Bund will, was Länder und Verbände ablehnen. In großen Teilen der Nordsee soll zum Schutz von Schweinswalen, Vögeln, Riffen und Kleingetier auf dem Meeresboden die Fischerei teils ganzjährig verboten werden. Betroffen wären die Fischerei mit Grundschleppnetzen und Stellnetzen in der östlichen Deutschen Bucht, am Sylter Außenriff vor der schleswig-holsteinischen Küste, auf dem Borkum Riffgrund vor Niedersachsen und der Doggerbank. Schutzzonen, in denen sich Bestände erholen können, seien gut für die Natur aber auch für die Fischer, so Umweltministerin Barbara Hendricks. Ein Sprecher des Deutschen Fischerei-Verbandes verglich das geplante Vorhaben mit einem, bei dem man einem Bauern ein Drittel seiner Fläche wegnehmen wolle. Der Bund solle, so die Forderung, die Verbotsflächen – wie andere Länder auch – präziser definieren statt riesige Flächen auszuweisen.
Hamburg hilft bei Rettungseinsätzen Das Watt zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk ist sehr beliebt für Wattwanderungen. Wer sie geführt mitmacht, ist in guten Händen. Wattführer kennen sich aus und wissen Wasser und Wetter zu deuten. Wer auf eigene Faust aufbricht, kann Probleme bekommen. Jahr für Jahr müssen in Not geratene Wattwanderer gerettet werden. Bisher trug die Stadt Cuxhaven die Rettungskosten, die jährlich bei rund einer halben Million Euro liegen. Da ein Teil des Weges zwischen Festland und Neuwerk über Hamburger Wattgebiet führt, beteiligt sich jetzt auch die Hansestadt an den Kosten – mit 188.000 Euro jährlich.
Mit dem eigenen Boot in die Innenstadt von Bremen Rund 1700 Boote nutzen im Jahr die Marina Bremen des Landesverbandes Motorbootsport Bremen. 15 ehrenamtliche Hafenmeister kümmern sich um die Gäste und ihre Boote. Die werden in der Saison rund um die Uhr bewacht. Von der Marina aus ist es ein Sprung zur Schlachte und damit in die Innenstadt Bremens. Das Liegegeld pro Nacht kostet pro laufenden Meter Schiff einen Euro, hinzu kommt eine kleine Pauschale für Strom. In diesem Jahr wurde ein neuer Container mit Waschräumen und Toiletten für Herren aufgestellt, in dem es auch einen kleinen Raum für Waschmaschine und Trockner gibt. Ausgetauscht soll jetzt auch der Container für Damen werden.
Ein Plan soll korrigiert werden Für Kopfschütteln und Ablehnung hat auf dem „Wesertag 2016” der Entwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030 gesorgt. Während in ihm die Vertiefung der Elbe als „laufendes und fest disponiertes Vorhaben” eingestuft wird, werden die Maßnahmen, mit denen die Außenweser und die Unterweser auch für Großmotorgüterschiffe von 110 Metern Länge zwischen Bremen und Minden angepasst werden soll, nur als „vorrangiger Bedarf” bewertet. Das bedeutet, sie sollen erst bis zum Jahre 2030 umgesetzt oder dann erst begonnen werden. Damit sei die Mittelweser in Gefahr, eine Investitionsruine zu werden. Eine Verlagerung des Güterverkehrs aufs Wasser werde so nicht erreicht, hieß es auf der Tagung. |
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