FÄHRREISE KIEL-GÖTEBORG | AUSGABE 3/2012 | ||||||
Die Bark VIKING wurde 1906/1907 bei Burmeister&Wain in Kopenhagen gebaut. 1950 erwarb die Stadt Göteborg das Schiff. Seit dieser Zeit zeugt es von der großen maritimen Vergangenheit Schwedens. |
|||||||
|
|||||||
Vereins-Vorstandssitzung mal anders. Wer sagt, dass Vorstandssitzungen von Vereinen immer in Versammlungsräumen oder Restaurants stattfinden müssen? Der Vorstand der Vereinigung Europäischer Schifffahrtsjournalisten (VEUS e.V.) machte es Anfang März 2012 mal ganz anders. Stilecht haben sich die Schifffahrtsjournalisten auf einen Mini-Trip von Kiel nach Göteborg und zurück begeben und ließen sich von Schiff, Besatzung, Göteborg und Seeluft inspirieren – vier Schifffahrts-Journalisten – vier Impressionen.
Schauplatz Göteborg am Samstagabend: Stena Line-Fährterminal kurz vor 19:00 Uhr. LKWs und PKWs stehen sicher geparkt auf den Autodecks; die zu Fuß an Bord gekommenen Passagiere haben ihre komfortablen Kabinen bezogen; jetzt trifft man sich wie verabredet auf dem riesigen Promenaden-/Sonnendeck zum „Hafenkino” mit dem Titel „Ablegemanöver”.
herrscht indessen auf der Brücke der kombinierten Fahrzeug- und Personenfähre (RoPax) MS STENA GERMANICA. Vom Vor- und Achterschiff kommen über Funk die Informationen für Kapitän Wiggo Landers, der heute seinen zehntägigen Dienst an Bord angetreten hat. „Vor- und Achterleinen los!”, spricht er entspannt in sein Handfunkgerät. Auf der Pier wetzen die Festmacher (in diesem Fall die „Losmacher”) zu den Pollern. Jeweils vier Vor- und Achterleinen sowie zwei Springs klatschen ins Wasser und werden von den Decksbesatzungen schnell eingeholt. „Schiff ist frei!”, kommt die Meldung. Augenblicklich beginnt Landers mit seinem beachtenswerten Drehmanöver. Am Heck liegt die 240 Meter lange Fähre an einem Rundmolenkopf. Dieser Molenkopf spielt eine ganz entscheidende Rolle bei den nun folgenden Aktionen: Mit Hartbackbord-Ruderlage und niedriger Propeller-Drehzahl voraus wird nun die GERMANICA mit Unterstützung durch ihre drei vorderen sehr leistungsfähigen Querstrahler um den Molenkopf herumgedrückt. Dabei bleiben Kapitän Landers achteraus hinter dem Molenkopf gerade mal knapp 40 Meter Platz bis zum Ufer. Die Nautiker beobachten konzentriert die Bildschirme, Kameras am Vor- und Achterschiff und informieren den Kapitän. Feinfühlig regelt er die Motoren-Drehzahl und drückt so das Schiff um den Molenkopf in die gewünschte Richtung zur Fahrrinne. Nach rund zehn Minuten ist es geschafft. Die Passagiere an Deck klatschen Beifall. Durch die frische Luft und das spannungsgeladene Zuschauen hungrig geworden, begibt man sich zwei Decks tiefer an das reichhaltige Buffet auf Deck 7. |
Mit verminderter Drehzahl schiebt sich die STENA GERMANICA bis in die Kieler Innenstadt an ihren Liegeplatz vor der Hörnbrücke. Hier bugsiert Landers den Schiffskoloss Meter für Meter in eine rund 300 Meter lange Pierlücke: nur mit Hilfe von Bugstrahlern, langsamer Propeller-Drehzahl und den beiden hochwirksamen Beckerrudern. Bald werden die ersten Vorleinen von den auf der Pier bereitstehenden Festmachern übernommen und auf den Pollern belegt. Die Brücken-Bildschirme immer im Blick, schiebt der Kapitän seinen Riesen sanft und zentimetergenau an die Laderampe. Pünktlicher als die Deutsche Bahn es schafft, liegt die Fähre um 9:00 Uhr wie angekündigt an ihrem Liegeplatz. Kurz darauf öffnet sich die Heckrampe und die ersten Fahrzeuge verlassen die STENA GERMANICA. Tolle Leistung! Typisch Fachmann, der sein Metier beherrscht, winkt Landers bescheiden ab: „Mit den technischen Einrichtungen, wie wir sie hier zur Verfügung haben, wie z.B. Beckerrudern, Verstellpropellern und kräftigen Bugstrahlern, kann man dieses Schiff exakt manövrieren”.
Bauwerft Astilleros Espanoles, Spanien; Baujahr 2001; Umbau 2007 und 2010; 46.936 BRZ; Länge 240 Meter; Breite 29 Meter; Tiefgang 6,20 Meter; Antrieb 4 x Sulzer 8ZAL40S Reihenmotoren; Leistung 4 x 6.000 kW; Geschwindigkeit (maximal) 22 kn; Bugstrahlruder 3 x 1.100 kW; 4.200 Lademeter; PKW/LKW-Kapazität 1.000; Passagiere 1.300 bei Doppelbelegung; Crew 28 Crew plus Hotel; 1 Restaurant plus 1 Buffet-Restaurant, Reederei Stena Line, Göteborg; Heimathafen Göteborg; Flagge Schweden. Schiffsportrait STENA GERMANICA
Kiel-Göteborg-Kiel (im Wechsel mit Schwesterschiff STENA SCANDINAVICA) mit täglicher Abfahrt in beiden Richtungen. StenaLine |
||||||
Die RoPax-Fähre MS STENA GERMANICA in Göteborg. |
|||||||
|
|||||||
Mehr als nur ein Etappenziel ist die heimliche schwedische Hauptstadt. Maritim und weltoffen gibt sich das kulturelle Zentrum Schwedens am Göta älv nahe der Westküste. Einen Tag lang haben wir uns durch die Halbmillionenstadt treiben lassen. Kaum hat der schneeweiße 52.000-Tonner STENA
GERMANICA – nach einem opulenten
Frühstücksbüffet mit Schärenblick – am Terminal festgemacht, zieht es die
Passagiere auch schon an Land. Darunter viele, die die 1621 gegründete
Seehandelsstadt erkunden wollen. Entweder per Bus, von
StenaLine
organisiert und für zwei Stunden zum Preis von 25 € angeboten oder
individuell. Für Letzteres bekommt man an der Bord-Rezeption
einen detaillierten Stadtplan samt Nahverkehrsnetz sowie Tipps, was man wie
erreichen kann. Für 20 € werden einem 163 Kronen auf den Tresen gezählt.
Erste Geldausgabe: eine Västtrafik-Tageskarte für Bus und Straßenbahn. Nur
70 Kronen muss man für sie im Eckladen (schräg gegenüber von der
Straßenbahnhaltestelle) hinblättern.
Mit der Linie 9 geht Durch die Altstadtstraßen führt unser Kurs direkt
auf den Hafen zu. Packhuskajen heißt der Kai, an der diverse Museumsschiffe
vertäut liegen: vom historischen Vänernsee-Frachter über ein Feuerschiff,
einen Fahrgast-Dampfer bis zum U-Boot und Zerstörer. Auch die Göteborger
lieben die Promenade an der maritimen Vergangenheit entlang. Im wahren Sinne getoppt wird sie durch die
Viermastbark VIKING, überragt nur vom modernen Utkiken, dem Turmgebäude mit
weitem Stadtblick vom Ausguck.
Gleich daneben überspannt die Götaälvbron den Fluss,
der ab hier zum Trollhättankanal wird. Schiffe, die den rund 70 Kilometer
entfernten Vänernsee ansteuern, müssen sich durch dieses Nadelöhr mit seiner
Klappbrücke fädeln. Der Blick von oben lohnt sich, denn nur so lässt sich
erahnen, wie genau hier hindurch gesteuert werden muss. Zu viel Backbord-
oder Steuerbordruder würden die stählernen Leitwerke übelnehmen. Beulen am
Schiff inklusive. Ein paar Schritte zurück Richtung Altstadt und man
erreicht das Nils Ericson Terminalen, einen unübersehbaren
Verkehrsknotenpunkt. Da ist guter Rat teuer: wohin jetzt? Wir entscheiden
uns für die Straßenbahn: mit der 5 oder 6 bis zur Endhaltestelle
Varmfrontsgatan. Das Wetter entspricht diesem Namen: Es ist sonnig und
vorfrühlingshaft warm, obwohl noch an manchen Stellen Schneehäufchen vor
sich hin schmelzen und Teiche eisverschlossen sind. Dennoch ist das für
manchen jungen Schweden (Wikinger-)Signal, um sich ihrer Umwelt im T-Shirt
zu präsentieren. |
Durch Vorstadtsiedlungen sprintet die moderne Bahn nach Norden, bis nach rund 30 Minuten die Wendeschleife naht. Dahinter erhebt sich eine dunkelgrüne Mauer: Nadel- und Birken-Mischwald.
Gepflegte Wege laden dazu förmlich ein. Erstaunlich, wie schnell man hier dem Großstadtleben entfliehen kann, um sich in der Natur zu entspannen. Göteborg macht ihrem Ruf als Schwedens „gemütlichste Großstadt” alle Ehre. Sie hat sich nicht nur zum kulturellen Zentrum des Landes gemausert mit ihren Museen und Theatern, sondern auch mit ihren Flaniermeilen, Shopping-Malls und einem herausragenden Gastronomieangebot zum Lebensmittelpunkt für die gesamte Westküsten-Region. Das heben wir uns mangels Zeit bis zum nächsten Mal auf, steigen unterwegs aus und mischen uns bei Mac Donalds unters bunte Volk aus aller Herren Ländern. Was allerlei Einblicke verschafft, aber auch das Tagesbudget schont.
Am Nils Ericson platsen verlassen wir die Bahn und richten unseren fußläufigen Kurs auf die vier rund 60 Meter hohen Masten des historischen Großseglers VIKING. Der wurde 1906/07 in Dänemark gebaut, segelte als Frachtschiff bis 1949 um die Welt, wurde Seefahrtsschule und schließlich 1995 zum Hotel mit Dauerliegeplatz am Lilla Bommens Hamn. Neben dem Utkiken das zweite Wahrzeichen Göteborgs. Obwohl für Besucher über Winter geschlossen, lässt uns eine freundliche Angestellte für einen Rundgang an Bord. Wir staunen, wie gepflegt der 108 Meter lange Oldtimer ist, und wünschen uns, einmal in seinen sehr geschmackvollen maritim gestalteten Räumen zu feiern und zu schlafen. Für den Rest unserer Kronen (23) kaufen wir einen Bild-Text-Band über das Schiff. Auf einer Sonnenbank vor dem Schiff blättern wir in dem Werk und lassen uns von der unglaublich reichhaltigen Geschichte der VIKING fesseln.
Bis unser Wasserbus kommt (Anlegestelle gegenüber von VIKING), den wir mit unserer Tageskarte auch benutzen können. Wir nehmen jetzt von der Wasserseite die Parade der Museumsschiffe ab, genießen die Quasi-Hafenrundfahrt, den Sonnenuntergang auf der Göta älv, schießen Fotos von „unserer” STENA GERMANICA und gehen direkt hinter ihr wieder an Land. Eine halbe Stunde vor der Zeit sind wir pünktlich an Bord. Bis uns um 19 Uhr das spannende Auslaufmanöver packt: mit dem gewaltigen 241-Meter-Schiff rückwärts um die Ecke ohne achtern anzustoßen. Göteborgs Nachtkulisse zieht beleuchtet an uns vorüber wie ein Film aus abertausenden von Glühwürmchen. „Ein perfekter Tag!”, findet Kollege Peter und genießt das reichhaltige skandinavische Büffet, wobei er noch einmal die Eindrücke und Erlebnisse Revue passieren lässt. |
||||||
Das große Opernhaus Göteborgs. |
|||||||
|
|||||||
Es muss nicht immer ein Kreuzfahrer sein. Auch eine Autofähre mit ihrem quirligen und oft routinierten Publikum hat ihre Reize – und das ohne fahrbaren Untersatz. Seefahrer zu Fuß also, das gibt es zwischen Kiel und Göteborg als Minitrip. Freitags Leinen los um 19 Uhr, ausgedehntes Abendessen plus Übernachtung an Bord, Samstags Stadtbummel, abends zurück und am Sonntagmorgen – je nach Kondition mehr oder weniger ausgeschlafen – wieder auf deutschem Festland. Es macht richtig Spaß, so mal auf die Schnelle über Nacht in mindestens 14 Stunden durch das Kattegat zu schaukeln, Ostseeluft zu schnuppern und es sich einen Tag lang in Schwedens zweitgrößter Stadt gut gehen zu lassen. Göteborg bietet weit mehr als nur einen weiträumigen Hafen für Durchreisende. Zwei Straßenbahnlinien (3 und 9) bringen den deutschen Gast in rumpelndem Eiltempo in einer Viertelstunde vom Fähranleger in die Innenstadt und schon findet man sich zwischen romantischen Gässchen und weiträumigen überdachten Passagen wieder. Zu empfehlen ist der Kauf einer Tageskarte (Dagskort) für 70 Kronen (etwa 7,50 €), die auch für eine Personenfähre vom Anleger Klippan (rund 300 Meter vom Deutschland-Anleger der Stena Line entfernt) zum imposanten Opernhaus am Rande des Zentrums gilt. Wer planmäßig vorgeht, kann an einem Tag viel erleben. Restaurants bieten Küche aus aller Herren Länder und selbst die erstaunlich vielen irischen Pubs sind trotz der hohen schwedischen Alkoholpreise heftig frequentiert. Überhaupt die Preise: Ein Billigland ist Schweden auch im Jahre 2012 wahrhaftig nicht – |
weder an Land noch zur See. Trotzdem kann man relativ preiswert über die Runden kommen, wenn man die Angebote sorgfältig vergleicht. Um ein einigermaßen sättigendes Mittagsmahl für unter 100 Kronen (etwa neun €) zu finden, muss der ausländische Gast schon ein wenig Mühe aufwenden. Am besten, er schließt sich diskret einem der zahlreichen jungen Ehepaare mit Kinderwagen an: Die wissen, wo es ein Essen für zwei gibt, dass auch noch für ein drittes Mäulchen reicht. Nach einem Rundgang (oder einer Rundklettertour) entlang oder durch die rund um die Oper versammelten großen und kleinen Schiffe – Stena Line-Gäste erhalten Rabatt auf den Eintrittspreis – sollte man die Mühe nicht scheuen und nach Erklimmen einer Klippe das Kronenhaus (Kronshusbodama) an der Poststraße besuchen. Das Geviert aus dem 17. Jahrhundert war einst Teil einer Befestigungsanlage und beherbergt heute Werkstätten des Kunsthandwerks von der Goldschmiede bis zur Schokoladenmanufaktur. Eine junge Frau fertigt auch Lederwaren an. Sie spricht lupenreines Deutsch und stammt – aus München. Als sehr hübsch und mit der Straßenbahn in wenigen Minuten über den Verkehrsknotenpunkt Järntorget (Eisenmarkt) erreichbar, erweist sich auch das ehemalige Arbeiterviertel Haga. In den verwinkelten Gassen mit den gerade renovierten typischen Göteborger Häusern findet der Fremde Cafés, urige Kneipen und jede Menge kleiner Läden. Von dort ist es überdies nicht weit zur Fischhalle an der Rosenlundgatan. Dort gibt es nicht nur Fisch in allen Arten zu kaufen, der Gast kann ihn auch gleich im ersten Stock frisch zubereitet verzehren. Aber Vorsicht für Hungrige am Wochenende, die Fischhalle schließt am Samstag schon um 15 Uhr ... |
||||||
Das Riesenrad vor dem Opernhaus. |
|||||||
|
|||||||
Ein Sprichwort besagt, in Göteborg schreibe man keine Gedichte, man schreibe Rechnungen. Stimmt es wirklich? Mehr noch, bedeutet gar, dass man kaum Sehenswertes erlebt, wagt man doch den Sprung über den Kattegat? Alles selbstverständlich rhetorische Fragen. Die Stadt, mithilfe einer der Stena Line-Fähren im Nu erreichbar, verspricht mehr als nur Schweden im Kleinformat. Göteborg ruht auf einer spannenden, Jahrhunderte, gar Jahrtausende alten Geschichte. Schon im Steinzeitalter, vor etwa 12.000 Jahren fand hier eine richtige Belagerung statt. Der Ort dieser urzeitlichen Kräftemessung liegt im heutigen Stadtteil Sanna. Selbst elf Petroglyphen, in Stein geritzte bildliche Darstellungen aus prähistorischer Zeit, können in der Stadt am Delta des Göta älv bewundert werden. Göteborg, nach Stockholm die zweitgrößte Stadt Schwedens, weist eine klimatisch günstigere Lage auf, als die Hauptstadt. Dies bietet grade im Frühjahr und spät im Herbst einen eisfreien Seehafen. Selbstverständlich ist dies nicht nur von Vorteil für Touristen – sprich Fährschifffahrt – sondern bietet auch der Schwerindustrie bedeutenden Wirtschaftsvorteil. Kaum jemand weiß, dass im zentral gelegenen Stadsmuseum Göteborg das einzige, in Schweden ausgegrabene Wikingerschiff zu bestaunen ist. Diejenigen Besucher, die ein ähnliches Schiff, wie das Oseberg-Langskip, in Oslo ausgestellt, erwarten, können dennoch durchaus enttäuscht werden. In einem der Räume werden nämlich Überbleibsel eines Äskekärr-Schiffs ausgestellt. Beinahe lose Planken und Rippen eines knapp tausendjährigen Schiffes. Immerhin fuhr es 60 bis 70 Jahre zur See, fast doppelt so lange, wie die heutigen Container- und Tankerriesen. Bei dieser Gelegenheit lohnt es sich, einen Blick auf den damaligen Schmuck, wie auch Äxte und Schwerter zu werfen. Oder zu erfahren, wie die von uns bis zum heutigen Tag bewunderten Nordmänner von einem kultivierten Reisenden und ihrem Zeitgenossen, Ibn Fahdan, beschrieben wurden. Dieser besuchte nämlich einen am Wolga niedergelassenen Jarls. Nach der Lektüre seiner Worte kann durchaus ein alter Kindheitstraum manch eines modernen Helden ein abruptes Ende finden. Doch diese geheime Botschaft, die der Autor nicht verraten möchte, befindet sich hinter der Tür des Hauses, das eine andere, nicht weniger spannende Geschichte erzählt. |
Das Gebäude, das das Museum beherbergt, wurde im 18. Jahrhundert von der schwedischen Ostindien-Kompanie gebaut. Es diente als Lager, Büro und Auktions-Gebäude zugleich. Die Kompanie verhalf der Stadt zum vermutlich bedeutendsten ökonomischen und kulturellen Aufschwung in ihrer ganzen Geschichte. Von hier aus, wo heute das Wikingerschiff ausgestellt ist, wurden Waren, die mit den Ostindienfahrern nach Göteborg kamen, weiter nach ganz Europa verschifft. Selbstverständlich hat jede Geschichte ihr Ende, auch die Ostindien-Kompanie musste das ihre erleben. Eines Tages wurde Konkurs angemeldet, das Unternehmen knickte vor den Briten ein. Auch heute macht Göteborg einen Wandel durch, von einer Industriehafenstadt wird die Stadt zu einem Ort für zeitgenössische Kultur und internationale Sportveranstaltungen. Gerade durch den Bau der Göteborger Oper im Jahre 1994 und den Umbau einiger städtischer Museen wurde die kulturelle Landschaft zum Guten umgestaltet. Egal ob Design aus den 50-ziger Jahren, 10 Millionen präparierte Tiere unter einem Dach, oder das größte und spektakulärste Vergnügungspark Skandinaviens – Liseberg – in Göteborg findet man für jeden Geschmack etwas Besonderes. Die Stadt ist auch ein lohnendes Ziel für eine „neue”, knapp zwölf Jahre alte Spielart, die man meistens mit einem Satz beschreibt: Wandern ist out, Geocaching ist in. Es ist die moderne Schnitzeljagd, die dennoch einiges mit einem klassischen Orientierungslauf gemeinsam hat. Punkte, die in der Stadt am Göta älv zu finden sind, bieten dem Spieler eine Menge an Spannung und Erlebnis jenseits der festgelegten Städteführerrouten. So stößt man auf Brücken, Gebäude, vergessene Hafenkräne oder ... Spieler aus Deutschland an Stellen, die nur den Altgesessenen bekannt sind. Außer den klassischen Caches, wie die versteckten Container im Fachjargon genannt werden, bietet Göteborg einige sehr lohnende geologische Quize, die sich im Spiel wiederum Earthcaches nennen. Für diese muss man normalerweise weit in die Natur vorstoßen. Diese moderne Jagd ist wirtschaftlich nicht zu unterschätzen: Europas größte Spieler-Communitys ist in Deutschland beheimatet und ewig hungrig nach Neuem und lohnenden Ausflugszielen. Der Autor selbst erwischte zwanzig der von den Wikingernachfahren versteckten Containern. |
||||||
|
|||||||
Der Großmarkt Saluhallen ist einen Besuch wert ... |
... Liebhaber von Meeresgetier kommen hier auf ihre Kosten. |
||||||
Letzter Blick vom Wasserbus auf Göteborg, bevor die STENA
GERMANICA pünktlich um 19.00 Uhr
ablegt.
|
|||||||
|