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Die MS AMADEA wird als das neue Traumschiff gefeiert, wie die Gangway hier in Nizza zu Beginn der Reise beweist. Unterwegs gab Kreuzfahrtdirektorin Manuela Bzdega bekannt, dass die DEUTSCHLAND im Sommer für Phoenix fahren wird: Grund zum Feiern. Doch die neuen Folgen der Traumschiffserie werden auf der AMADEA gedreht. Alle Fotos dieser Seite: Petra und Dieter Bromund, Bremen |
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Dieter Bromund Unendliches Meer und Afrikas Zauber Mit MS AMADEA von Nizza nach Kapstadt |
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So beginnen große Kreuzfahrten: die Koffer sind ausgepackt, die vorgeschriebene Rettungsübung wurde absolviert, das erste Abendessen an Bord ist beendet. Das Grummeln der Maschine wird kräftiger, Schlepper halten sich bereit. Die letzten Leinen werden losgeworfen und eingeholt und dann ertönt die Auslaufmelodie, die ungewohnte – vom „Traumschiff”. Und ohne Pause folgt die zweite, die vertraute: „Adoro” von Charlotte und Jürgen Wendling. Achtern auf Decks acht und neun stößt man mit einem Glas Sekt auf den Beginn der Reise zu „Atlantischen Inseln und Afrikanischem Naturzauber” an, die AMADEA Showband, in ungewohnt farbigen Jacketts, spielt auf, die Sonne geht in einer flachen Wolkenbank unter. Für uns war die MS AMADEA schon immer das Traumschiff. Wir hatten uns 2006 auf ihrer einzigen Reise nach Archangelsk, ins Weiße Meer und nach Murmansk getroffen, im Jahr darauf geheiratet und dann unsere Hochzeitsreise auf ihr gemacht. Wir waren also Repeater, Wiederholer, wie mehr als vierhundert der 520 Gäste, die gerade übers Mittelmeer Frankreich verließen. Nächster Hafen: Las Palmas, Gran Canaria, spanischer Boden, drei Tage entfernt im Atlantik.
Heimat mit Balkon Heimat für 25 Tage war unsere Kabine auf dem Promenadendeck, die bei einem der letzten Werftaufenthalte um eine Privat-Veranda vergrößert worden war. Würden uns die Promenierenden stören? Sie taten es nicht. Wie bei jedem Reisebeginn schien auch bei diesem die Kabine so klein. Unsere großen Koffer standen herum, ein Bett war hochgeklappt. Haben wir überhaupt genug Stauraum und können wir uns frei bewegen? Immer dieselben Fragen, immer dieselbe Antwort. Ja, der Stauraum reicht, Koffer kommen unters Bett und leben lässt sich’s auch mit aufgeklapptem Bett. Es empfiehlt sich, die eigene Ordnung einzuhalten, für die andere war unser Steward Marcosis zuständig, der zweimal am Tag in unserer Kabine rein Schiff machte.
Mittelmeer ohne Halt Drei Seetage gleich zu Beginn einer Reise sind heute eher ungewöhnlich. Für Neulinge in der Kreuzfahrt hätten die Planer von Phoenix Reisen, Bonn, sicher einen anderen Rhythmus zwischen See- und Hafentagen gewählt. Die MS AMADEA wollte zwei der einsamsten Inseln der Welt anlaufen. Dreizehn Seetage insgesamt waren geplant, zwei weitere kamen ungewollt dazu. Das „Mare Nostrum” zu durchfahren und Land an Steuerbord mehr zu ahnen als zu sehen, verlangt Gelassenheit im Genuss, Ergebnis vieler Meerfahrten. Im Golf von Lion wehte es stürmisch, zwischen den Balearen und dem Festland ruhiger. Erst die Fahrt durchs schmaler werdende lange westliche Mittelmeer zeigte nennenswerten Schiffsverkehr. Diesmal hatten die Planer die Passage der wohl berühmtesten Meerenge der Welt auf den Nachmittag gelegt, und so warteten viele Fotographen oben auf Deck elf. Afrikanische Berge an Backbord, den Felsen von Gibraltar an Steuerbord gemeinsam auf ein Bild zu bannen, müsste doch möglich sein! Doch dann fiel Regen ein, der Wind vom Atlantik blies der AMADEA härter entgegen, Dunst waberte, die meisten Fotografen gaben auf. Einer blieb hartnäckig und bannte einen Regenbogen. Und so passierten wir die „Säulen des Herkules”. In der Zeit, als die Sagen des klassischen Altertums entstanden, lag hier das Ende der Welt. Die wurde als Scheibe gesehen, deren Rand gleich hinter dieser Meerenge lag, die man also besser nicht befuhr. Es sei denn, man lebte jenseits von ihr am Rande des Atlantiks am südwestlichen Ende von Europa.
Entdecker und Händler Plötzlich meldete sich im 15. Jahrhundert nach Christi Geburt Portugal als Seefahrernation. Heinrich der Seefahrer, der wohl selber nie übers Meer gereist war, sammelte um sich wagemutige Männer und gab ihnen Ziele und Geld. Je weiter das Jahrhundert fortschritt, desto tiefer nach Süden segelten die Portugiesen. Schon 1434 hatte man das noch im Norden liegende Kap Bojador erreicht. Viel weiter traute man sich noch nicht. Die Hitze des Südens schuf schwarze Menschen, Feuer trat aus hohen Bergen. Und im Meer sollten riesige Ungeheuer lauern. 1470 wurde Kap Palmas erreicht. Man wagte sich weiter in der Annahme, Afrika ende da, wo heute der Kongo fließt, den man 1482 erreichte. Fortan ging’s schneller. 1485 erreichte man eine Bucht, die später Walfischbucht hieß, und 1488 das Kap der Stürme, das der portugiesische König in Kap der Guten Hoffnung umtaufte. Der erste Teil des Seewegs nach Indien war zurückgelegt, 1498 landete dann Vasco da Gama in Calicut. Im Kielwasser der Portugiesen würden wir also nach Kapstadt fahren. Die Portugiesen waren nicht nur wagemutige christliche Entdecker, sondern auch Händler. Begehrte Handelsware waren Schwarze, die eingefangen und als Sklaven in die neue Welt verkauft wurden, in die Karibik, nach Nordamerika und Südamerika. Insgesamt seien seit den portugiesischen Entdeckungen und dem Ende dieses Handels in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts 35 Millionen Schwarze als Sklaven verkauft worden: Eine Zahl, die Prof. Dr. Erich Übelacker nannte in einem seiner immer sehr gut besuchten Vorträge an Seetagen. Er war an Bord der Mann mit Allwissen, hatte er doch als studierter Physiker und Astronom die Sternwarte in Hamburg geleitet. Und so berichtete er über das, was über uns war („Planeten, Sterne, Galaxien”), unter uns war („Die unruhige Erde”), um uns war („Wellen, Stürme und Gezeiten”) und uns erwartete („Afrika – die Wiege der Menschheit”). Präzise, mitreißend und mit guten Bildern füllte er immer wieder die Atlantik Lounge.
Programm – Struktur und Abwechslung Abends lag gedruckt das Tagesprogramm auf den für die Nacht hergerichteten Betten. Den Seetagen gab es Struktur. Vormittäglicher Höhepunkt war des Professors Vortrag, nachmittags traf sich ein großer Kreis bei Heide Übelacker-Bröring zum Malen. Abends gab’s dann eine Stunde lang Show in der Atlantik Lounge mit der AMADEA Show Band, der Gruppe der Tanz- und Gesangsstars und weiteren Künstlergästen, die schon von Nizza an oder in Dakar an Bord gekommen waren. Der Tag begann um 8.00 Uhr mit Frühsport auf Deck 11 und Entspannungsübungen um 9.00 Uhr in der Atlantik Lounge. Ab 10 Uhr war Tischtennis vorgesehen, es folgten Shuffleboard auf Deck 7 und Golftraining auf Deck 11, das am Nachmittag fortgesetzt wurde. Dann standen Walk a Mile und auch Unterricht im Line Dance oder im klassischen Tanz auf dem Programm. Und immer lockte die Küche. Kaffee oder Tee gab’s bereits ab 7.00 Uhr, Frühstück wurde in beiden Restaurants zwischen 8.00 und 11.00 Uhr serviert. Zwischen 11.00 und 11.45 Uhr gab’s die klassische Bouillon (oder eine Kaltschale), ab 12.00 bis 14.00 Uhr lud das Mittagessen ein, Kaffee und Kuchen warteten zwischen 15.30 und 16.30 Uhr. Dann kam endlich das Abendessen von 18.00 bis 21.00 Uhr und um auch den letzten Hunger noch zu stillen, ab 22 Uhr eine Stunde lang noch ein Late Night Snack. Täglich hielt Pater Ralf seine ökumenische Morgenandacht in der Vista Lounge auf Deck 10. Und wer Gehirn und Geist trainieren konnte, fand Anregung bei Regina Gerke in ihrem Programm „Denken macht Spass”.
Die ersten Inseln Die Kanaren gehören zu Spanien. Und ebenso wie große Küstenstreifen im Süden des Mutterlandes sind diese Inseln im Atlantik Heimat für Sonnenfreunde. Viele Wege führen zum Meer, Badehosen sind akzeptierte Tageskleidung, Bettenburgen schienen auf dem vierstündigen Ausflug nach Mogan, ins kleine Venedig auf Gran Canaria, kein Ende zu nehmen. Was schön war und Aussichten bot, wurde bebaut – und wird offensichtlich gern genutzt. Der Bauboom scheint kein Ende zu nehmen. Das genaue Gegenteil bot die kleinste Insel der Kanaren, El Hierro. Wie schon auf Lanzarote hatte auch auf dieser Insel César Manrique seine Vorstellungen von Erschließung, Kunst und schöner Landschaft verwirklicht. El Hierro ist eine grüne Insel geblieben, waldreich und mit atemberaubenden Ausblicken auf Meer und Himmel. Regenschauer waren angekündigt und entluden sich auf der Westseite der Insel. Im Osten blieb’s trocken.
Die Kapverden – Inseln vor Afrika Wieder ein Tag auf See und noch einmal eine Inselgruppe, weniger bekannt, weniger besucht, nahe am afrikanischen Kontinent gelegen, Sand aus der Sahara trägt gelegentlich ein heißer Wind nach Sao Vincente und auf die Insel Fogo. Afrika ist nahe. Was auf den beiden Inseln besucht werden kann, ist ursprünglich geblieben. Niedrige Straßenzüge, bunte Häuser, man liebt Schatten und trifft sich auf kleinen Plätzen. Die schier endlose Busfahrt über Sao Vincente zeigte große leere Flächen und endete auf 750 Metern Höhe, auf dem Monte Verde. Klein, kaum erkennbar die große AMADEA im Hafen. Auch eine Teleoptik ließ sie nicht größer erscheinen. Die Kapverden gehörten einst zu Portugal und sind seit 1975 eine eigenständige Republik. |
Schwarzes Erbe Inseln im Senegal und in Gambia erinnern an Jahrhunderte des Sklavenhandels. Die Insel Gorée vor Senegals Hauptstadt Dakar war an Sonntagen Zielpunkt viele Ausflügler, die eher das Badevergnügen als die Spuren der Menschenhändler suchten. Die Fähre zur Insel fuhr nach Plan. Nach festem Zeitplan präsentierte im Sklavenhaus ein Schwarzer, wie auf dem Festland gefangene Männer, Frauen und Kinder hier getrennt und wie Vieh verkauft wurden – nach Gewicht und Aussehen. Doch Wesentliches blieb ungesagt: Wer fing die Elenden, wer bewachte sie, wer verkaufte sie? Geschichte macht wenig Sinn, wenn sie im Unverbindlichen bleibt. Sie bedrückt, bewegt aber nicht. In Gambia griff die Geschichte tiefer. Der Gambia Fluss, an dem Banjul, Hafen für die AMADEA, liegt, ist breit, behäbig und fischreich. Als England den Sklavenhandel unterbinden wollte, schickte es Kanonenboote hierher. Die Reichweite der Kanonen war die Grenze der britischen Kronkolonie. Ein amerikanischer Schwarzer hat hier seine Wurzeln entdeckt und einen Bestseller geschrieben: „Roots”. Er wurde verfilmt und war Thema eines ganztägigen Ausflugs per Schiff und Boot. In Albreda und Juffureh, zwei Dörfern mit langer Geschichte im Sklavenhandel, leben heute fröhliche Menschen, die sich gern fotografieren ließen. Englischen Kanonen, die die Sklavenschiffe vertreiben sollten, rosten noch immer zwischen Ruinen und Brotbäumen auf einer Insel mitten im Fluss.
Vom Geist an Bord Fast alle dienstbaren Geister in Bars und Restaurants und in den Kabinen stammten von den Philippinen. Und das bedeutete Freundlichkeit und Lächeln. Auf der AMADEA herrscht immer noch freie Platzwahl. Doch schnell bildeten sich Gemeinschaften, die „ihren” Tisch hatten und ihn regelmäßig nutzten. Jeffrey und seine Kollegen kannten nach einem Tag unsere Namen und nach zweien unsere Getränkewünsche. Sie servierten nicht nur, was wir bestellt hatten, sondern trugen auch, wann immer möglich, unsere Teller vom Buffet zum Tisch und manchmal auch den early morning tea in die Kabine.
Nach Süden zum Horchposten Am 27. Oktober begann die Reise in den tiefen Süden des Atlantiks. Die MS AMADEA lief einen gradlinigen Kompasskurs auf Ascension zu, der ersten der zwei einsamen Inseln, die wir besuchen wollten. Die Programmbroschüre zeigte, wir würden vor beiden Inseln auf Reede liegen, also ankern. Die Inselhäfen waren für ein Schiff von der Größe der AMADEA viel zu klein. Doch gleich zu Beginn der Reise hatte Kapitän Flohr bemerkt, auch ein Ankern sei vor Ascension fraglich. Denn just an unserem Tag müssten dort zwei Schiffe entladen werden, keine große Chance für uns und einen Landgang. Die Vorhersage trat ein. Wir kamen nicht an Land, umrundeten die Insel nur einmal mit kleiner Fahrt und so nahe, wie es gefahrlos möglich war. Eine unwirtliche Insel, voll mit Sendemasten und Horchantennen. Von hier aus werden ganze Weltteile von Briten und Amerikanern überwacht. Wen wundert’s, dass die nicht gerne fünfhundert Neugierige an Land lassen wollten? Kapitän Flohr gab dennoch nicht auf und lud Insulaner zu Besuch an Bord ein. Also fand in der Atlantik Lounge ein Basar statt und unter den japanischen Zeichen der ASUKA, aus der bei Phoenix die AMADEA wurde, stempelten zwei freundliche Uniformierte Pässe mit Einreise und Ausreisedaten. In der Tat hatten wir die Insel besucht, wenn auch nur in ihrer Dreimeilen-Zone.
Einsamkeit des Mächtigen Noch einmal zwei Tage See, weiter ging’s nach Süden, etwas kühler wurde es und der Wind packte schärfer zu. Als wir auf den Ankerplatz von St. Helena zuliefen, wehte es so kräftig, dass mancher auch hier schon eine Umrundung statt eines Landgangs befürchtete. Doch der Platz vor Jamestown, der Hauptstadt von St. Helena, war gut geschützt, die AMADEA ankerte in ruhigem Wasser. Wir tenderten, mieteten ein Taxi und ließen uns von Patrick die windgepeitschte gebirgige Insel zeigen, auf die Napoleon 1815 verbannt wurde und dort am 5. Mai 1821 starb. Auf die Grabplatte wollte sein französischer Stab lediglich „Napoleon” meißeln lassen, die englischen Bewacher bestanden indes auf „Napoleon Bonaparte”. Kaiser oder General – man konnte sich nicht einigen. Die Grabplatte blieb unbeschriftet. 1840 wurde der Kaiser der Franzosen exhumiert und nach Paris übergeführt. Doch noch immer lebt die einsame Insel von seinem Andenken. Kreuzfahrtschiffe kommen selten, ein großer Flughafen, der im Februar 2016 offiziell eröffnet wird, wird die Besucherzahl sicher nach oben schnellen lassen.
Atlantik weit unten Das Gefühl für die Größe des Meeres, das die MS AMADEA durchfuhr, wuchs, als das afrikanische Festland mit Dakar und Banjul hinter uns lag. Die Karte auf dem Bildschirm, der in jeder Kabine eingeschaltet werden konnte, zeigte die Weltkugel aus einer anderen als in Europa gewohnte Perspektive. Das afrikanische Festland versank im Norden schnell hinter uns. Die Küste bog nach Osten ab und lief dann lange nach Süden. Doch die gewaltige Größe Afrikas blieb nur ein Streifen rechts auf dem Schirm. Südamerika blieb außer Sicht. Die AMADEA fuhr außerhalb aller Handelsschiffsrouten. Dünung und Wind mischten das Propellerwasser auf, das sich erst weit hinter dem Schiff zu einer festen Linie formte, zu unserer Spur im südlichen Atlantik. Nach St. Helena lief das Schiff östlicher, Namibia wollte erreicht werden, Walvis Bay stand als erster, Lüderitz als zweiter Hafen auf dem Programm. Der Benguelastrom, der vom Kap bis zum Äquator die lange Atlantikküste von Afrikas Süden bis zum Äquator streift, brachte kühleres Wetter und Seegang, der die Decks leerte. Liegen und Stühle wurden gesichert, eine Notiz an den Türen warnte vorm Betreten des Promenadendecks.
Landgänge – wenn möglich Auf der AMADEA sind Ausflüge gut ausgewählt, gut präsentiert und gut geleitet, aber umständlich organisiert. Man erhält nach Anmeldung der Ausflüge die Tickets in die Kabine, geht mit dem entsprechenden zur Atlantik Lounge auf Deck 6, wartet in einer Schlange, erhält im Eingang zur Atlantic Lounge ein Kärtchen mit der Busnummer, nimmt auf den Theatersitzen Platz, wartet, bis der Bus aufgerufen wird und folgt dann einem Reiseleiter zum Ausgang ein Deck tiefer, wo man seine Bordkarte zum Checkout präsentiert. Am Bus sammelt dann jemand die Nummernkarten ein, man darf einsteigen und Platz nehmen. Der Ausflug beginnt. Er endet einfacher. Man steigt aus dem Bus, desinfiziert die Hände an der Gangway, steigt nach oben, zeigt die Bordkarte, wird eingecheckt und erhält ein Glas Saft oder Sekt zum Willkommen. Das Programm der Reise kannte Fußnoten. Ein Anker bedeutete, dass die AMADEA auf Reede liegen würde. Und das hieß, an Land geht’s nur, wenn das Wetter es zulässt. Der Kapitän entscheidet, was geht, was nicht geht. Zwischen Nizza und dem Ende der Reise in Kapstadt waren zehn Anlandungen geplant. Drei fielen aus. Vor der Insel Fogo der Kapverden wurden Wind und See so ruppig, dass Kapitän Flohr das Übersetzen abbrach, nicht alle, die gebucht hatten, kamen an Land. Auf Ascension, wo der Besuch länger als achtzehn Monate vorher angemeldet war, gab’s wegen Versorgungsschiffen keinen Ankergrund und in Lüderitz wehte der Wind so heftig, dass das Einlaufen riskant, das Auslaufen aber unmöglich sein würde. Ausflüge starteten in Namibia also nur in Walvis Bay ‒ zu Lande, zu Wasser und in die Luft.
Kapstadt Ende und Anfang Wenige Städte sind so offensichtlich aufs Meer hin ausgerichtet wie Kapstadt. Portugiesen, Holländer und Engländer haben als Stadtherren das gleiche Konzept verfolgt. Um die Bucht herum dehnt sich die Stadt. Ihr Mittelpunkt ist der Hafen, Schutz bieten die Berge im Rücken. Vor denen sammelt sich immer mal Nebel, und auf dem berühmten Tafelberg liegt manchmal ein „Tischtuch”, eine dicke, weiße Wolke. Wir hatten Kapstadt erst im Frühjahr besucht und darüber berichtet ‒ http://www.seereisenmagazin.de/jahrgang2015/ausgabe-4-2015/016-landgang-in-suedafrika.html Zwei letzte Tage, letzte Stunden der Reise über den gewaltigen Ozean. Ausflüge machen oder auf eigene Faust in die Stadt? Man spürte Abschied, Kofferetiketten für die Rückreise lagen auf den Betten, ein rigoroser Zeitplan gab an, wann wer mit welchem Bus zum Flughafen fahren sollte. Händeschütteln, Zusagen, Austausch von E-mail Adressen, man würde sich auf einer der nächsten Reisen sicher wiedersehen Die AMADEA begann in Kapstadt den zweiten Teil der Reise um Afrika, die in Mauritius in den letzten Teil der Reise übergehen würde, der in Nizza endete. 230 Gäste flogen nach Hause, in der gleichen Maschine, die die „Neuen” in den Süden aufs Schiff gebracht hatte. www.phoenixreisen.com/ |
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Die Amadea Show Band auf dem Achterdeck beim Auslaufen in Nizza, sechs Herren aus der Ukraine in farbigen Jacken. Man kennt die Musiker, die alle Stile beherrschen und alle Künstler begleiten, sonst nur im Smoking und im dunklen Anzug, wenn sie in der Atlantik Lounge aufspielen. |
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Die Straße von Gibraltar verbarg mehr als sie zeigte. Das Land zu beiden Seiten blieb unklar. Doch über das Wasser und die klare Kimm zogen im scharfen Westwind kraftvolle Wolken. |
Fotografen dürfen auch Regen nicht scheuen, wenn sie gute Bilder machen wollen. Das westliche Mittelmeer war im Ausgang eher unfreundlich, erst auf direktem Kurs zu den Kanarischen Inseln schien wieder die Sonne. |
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LE QUY DON, eine polnische Dreimastbark, im Hafen von Gran Canaria. Der Hafen ist beliebter Startpunkt für Transatlantik Touren, aber auch für Fahrten zwischen den kanarischen Inseln. |
Wüste oder Strand? Große Sanddünen liegen zwischen Stadt und Küste. Badehose und Badeanzug gehören in Playa del Ingles auf Gran Canaria zur Stadtkleidung. Der Weg zum Wasser ist lang. |
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Wie Spielzeug liegen die Häuser am Fuß einstiger Vulkane auf El Hierro, der kleinsten der sieben Hauptinseln der Kanaren, in dichtem Grün. Weiter oben in den Bergen wüten gelegentlich Waldbrände. |
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Bunt gewürfelt und einladend liegt Mindelo auf São Vincente, zweitgrößte Stadt der Kapverden, um den Hafen herum. Er ist groß genug, um auch Schiffe wie die MS AMADEA mit 193 Metern Länge aufzunehmen. |
Afrika ist nahe. Kahle Bergmassive bestimmen São Vincente. Zwischen ihnen liegen große leere Strände.
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Die Innenstadt Mindelos ist schmuck und sauber. Nirgendwo auf den Kapverden gibt es mehr Gebäude im Kolonialstil. Gepflegte Straßen mit Beleuchtung, kleine Parks mit schattenspendenden Pavillons laden ein. |
Fogo bedeutet Feuer. Auf der Insel, einem aktiven Vulkan, lebt man gefährlicher als anderswo. Über der Steilküste der Hauptort São Felipe.
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Häufig verbirgt sich der Vulkan auf Fogo hinter Wolken. Bei kräftigem Wind reißen sie auf. Der letzte Ausbruch geschah hier 1995. |
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Auch am Sonntag sind in Dakar Verkaufsstände und Buden geöffnet. Im Senegal leben vor allem Muslime. Das Verhältnis zur christlichen Minderheit gilt als entspannt. |
Öffentlicher Nahverkehr in Dakar. Bunter kann man Busse kaum bemalen. Sind sie voll, beginnt die Fahrt. In Afrika gehen die Uhren anders.
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Souvenirs, Souvenirs … Wer mag solchem Lächeln widerstehen? |
Die Straßen auf Gorée sind schmal. Wer aus dem Haus will, sieht sich vorsichtig um: ein Foto wie ein Gemälde. |
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Von Gorée aus wurden in Jahrhunderten Millionen Sklaven verschifft. Im heutigen Hafen erinnert nichts mehr an diese grausame Vergangenheit. |
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Temperamentvoll, lautstark und einladend: ein Trio schwarzer Sängerinnen begrüßt in Banjul die Angekommenen. |
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Longwood auf St. Helena. In diesem Haus verbrachte der einst mächtigste Mann der Welt seine letzten sechs Jahre. 1821 starb Napoleon hier. Seit 1840 ruhen seine Gebeine im Invalidendom in Paris. Das Grundstück auf der Insel ist seit der Zeit französischer Besitz. |
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Kein Hafen für die AMADEA oder das Postschiff aus Kapstadt. Doch die Reede vor Jamestown, dem Hauptort der Insel St Helena, liegt gut geschützt. |
Wie klein sie aussieht von oben: Die AMADEA ankert vor Jamestown auf St. Helena und setzt ihre Gäste mit Tenderbooten an Land. |
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Schmal ist die Stadt Jamestown, die sich an einer Straße entlang bis auf halbe Bergeshöhe schmiegt. |
Noch aus Holz herrscht er: Napoleon ist auf St. Helena immer gegenwärtig – wie hier vor einem Restaurant an der Hauptstraße von Jamestown. |
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Manche Seen sind gefährlich. Wenn es zu grob wehte, war das Promenadendeck (Deck 7) für die Gäste gesperrt. Drinnen galt es, immer festen Halt zu finden. |
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Die Cessna wartet, der Pilot holt auf dem kleinen Flughafen von Walvis Bay seine Gäste für den Rundflug über 600 Kilometer Wüste ab. |
Unerwartetes Grün: In der Felseneinsamkeit des Canyon bringt seltener Regen gelegentlich Wasser in den ausgetrockneten Flusslauf. Und so wachsen Bäume mitten in der Wüste. |
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Die Küste ist gefährlich. Ein Wrack mahnt, ihr nicht zu nahe zu kommen. |
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In Swakopmund eine Landmarke: Vom Turm des Woermannhauses konnte man mit ankernden Schiffen per Spiegeltelegraph kommunizieren. |
Allgegenwärtig sind deutsche Spuren. In der Kaiser-Wilhelm-Straße Nr. 14 in Swakopmund liegt die Deutsche Apotheke und Drogerie. |
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Bis ans Meer reichen die großen Dünen der Sandwüste Namibias, doch der Strand ist schmal, die Brandung ewig. |
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Ein gewaltiger Rahmen für ein beeindruckendes Bild. Doch der Tafelberg über Kapstadt verbirgt sich oft hinter einer Wolke. |
Fröhlich, unbeschwert und bunt bemalt: Schwarze Musiker begeistern im Hafengelände von Kapstadt sonntägliche Besucher. |
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Die vier berühmtesten Südafrikaner der Gegenwart werden in einem Denkmal im Hafengebiet Kapstadts geehrt: Albert John Luthuli, erster schwarzer Friedensnobelpreisträger, Erzbischof Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela, Politiker, die die Apartheid beendeten und beide den Friedensnobelpreis erhielten. |
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