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Auch nach über drei Jahrzehnten überzeugt die BERLIN – hier an der Pier in Cozumel – mit ihrer klassischen Linienführung.

Auch nach über drei Jahrzehnten überzeugt die BERLIN – hier an der Pier in Cozumel – mit ihrer klassischen Linienführung.

Alle Fotos dieser Seite: Philipp Rademann, Karlsrufe


Philipp Rademann

Die BERLIN: Ein Schiff, wie aus dem Bilderbuch

Wenn Kinder ein Passagierschiff zeichnen sollen, würde es mit großer Wahrscheinlichkeit so aussehen wie die BERLIN. Klassische Linien, ein gefälliger Steven und zum Heck abfallende Decks. Kein schwimmendes Hochhaus mit Wasserrutschen, Eislaufbahn und jeder Menge Balkonkabinen. Die BERLIN bietet andere Vorzüge, mit denen sie punkten kann: Ihre überschaubare Größe zum Beispiel. Mit gut 139 Metern Länge und maximal 412 Passagieren an Bord kann sie auch kleinere Häfen abseits der Standard-Kreuzfahrtrouten anlaufen. Das macht sie zur idealen Wahl, um außergewöhnliche Ziele in Kuba oder im Mittelmeer und Nordeuropa anzusteuern.

 

Individueller Service mit Charme

„Dass es so etwas noch gibt!” Manuela und Thomas, beide Ende Dreißig und aus dem Westfälischen, kennen bislang nur die großen Megaliner von AIDA und TUI Cruises. Und nun begrüßt sie hier auf der BERLIN der Hoteldirektor des Schiffs, Larry Jackson, persönlich an der Gangway mit Handschlag. Gleich zu Beginn der Kreuzfahrt wird deutlich: An Bord ist der Passagier ein gerngesehener Gast und keine Nummer in einer unpersönlichen Menschenmenge.

Und dieser persönliche Service zieht sich wie ein roter Faden durch eine Kreuzfahrt auf dem einzigen Schiff unter der Flagge von FTI Cruises. Die zumeist aus Asien und Osteuropa stammende Servicecrew in den Restaurants und Bars kennt nach kurzer Zeit die individuellen Wünsche der Gäste und auch für ein freundliches „Guten Morgen” bleibt immer Zeit.

Hoteldirektor Larry Jackson weiß aus jahrzehntelanger Erfahrung, was seine Gäste aus deutschsprachigen Ländern wünschen. Der Südafrikaner hat das Geschäft von der Pike auf gelernt, seit er vor gut drei Jahrzehnten auf der ersten ASTOR, der späteren ARKONA, startete.

Auch Kreuzfahrtdirektor Stelios Vafiadis ist ein bekennender Dienstleister aus Leidenschaft. Der gebürtige Hamburger mit griechischen Wurzeln hat sich vom Weinkellner bis zum Chef der Reiseleiter und des gesamten Unterhaltungs-Programms hochgearbeitet. Erfahrung, die zählt. Und das auf einer Kreuzfahrt in Kuba umso mehr, als es manche organisatorische Klippe zu umschiffen gilt. Die Behörden vor Ort fühlen sich den abgestimmten Zeitplänen des Schiffes nicht so verpflichtet, wie sich das die Schiffsleitung wünschen würde.  

 

Zeitloses Ambiente mit Komfort und persönlichem Freiraum

Als die BERLIN im Jahr 1980 von der Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel an den Neustädter Kreuzfahrtreeder Peter Deilmann abgeliefert wurde, war an Balkonkabinen noch nicht zu denken. Das macht nichts, denn das Promenadendeck ‒ natürlich aus echtem Teakholz ‒ ist immer nur ein paar Schritte entfernt.

Heute präsentieren sich die zumeist 13 bis 16 Quadratmeter großen Innen- und Außenkabinen im modernen maritimen Look. Daneben gibt es auch vier Juniorsuiten mit herrlichem Blick über den Bug des Schiffes und auf dem Brückendeck als Highlight zwei Grand-Suiten. Diese Suiten bieten auf großzügigen 37 Quadratmetern einen getrennten Wohn- und Schlafbereich und ein hochwertiges Badezimmer.  

Das frühere „Traumschiff” ‒ die BERLIN schipperte ab 1986 für zwölf Jahre mit Sascha Hehn & Co. über den Fernsehbildschirm ‒ ist nach mehreren Eigner- und Namenswechseln bei FTI Cruises angekommen. Die Peter Deilmann Reederei hatte das Schiff bereits 2004 verkauft. Eine grundlegende Modernisierung durch die britische Reederei Saga Cruises vor einigen Jahren hat dem Kreuzfahrtklassiker gutgetan: Kein Plüsch aus den achtziger Jahren mehr weit und breit. Stattdessen prägt eine zurückhaltende wie elegante Schlichtheit das Interieur des Schiffes.

Einziger Nachteil: Die BERLIN ist nicht zuletzt wegen ihres Baujahrs mit ihren steilen Treppen und lediglich einem kleinen Aufzug nur bedingt für Menschen mit Behinderungen geeignet. FTI Cruises kommuniziert dies jedoch mit gebotener Ehrlichkeit schon in den Broschüren. Keine Chance also, Missverständnisse aufkommen zu lassen.

Restaurant & Lounges: Erstaunliche Vielfalt für die BERLIN

Wer eine Sushi-Bar oder ein Steakhouse sucht, wird an Bord der BERLIN nicht fündig werden. Solche Angebote vermisst aber auch niemand unter den Passagieren, zu denen viele Repeater zählen. Im Hauptrestaurant ‒ achtern auf dem A-Deck gelegen ‒ genießen die Reisenden das Dinner ganz klassisch in zwei Tischzeiten. Die Speisekarte hält für den Hauptgang dabei neben jeweils einer Fisch- und Fleischalternative auch eine vegetarische Variante bereit. Ob „Lachs auf der Haut gebraten mit Sauce Hollandaise” oder „Vegetarisches Mille Feuille mit Tomatenconfit” ‒ das Dinner ist wie alle kulinarischen Angebote an Bord abwechslungsreich und von erfreulich guter Qualität.

Freilich keine Gourmetküche, was aber nichts an dem guten Preis- und Leistungsverhältnis auf der BERLIN ändert. Auch Frühstück in Buffetform und Mittagessen werden im Hauptrestaurant angeboten ‒ dann allerdings ohne feste Tischzuteilung und mit großzügigen Öffnungszeiten. Als ungezwungene Alternative steht das Verandah-Restaurant auf dem Promenadendeck der BERLIN zur Verfügung ‒ viele Tische im Außenbereich rund um den Pool inklusive.

Das Buffet bietet eine identische Auswahl und zusätzlich Pizza sowie ein frisch zubereitetes Pastagericht des Tages. Front-Cooking ist hier angesagt. Bei gutem Wetter sind Sitzplätze im Innenbereich kein Problem, wenn jedoch Regen auf das Deck prasselt, könnte es in der „Verandah” schon etwas beengter zugehen.   

Die Getränkepreise in Restaurants und Bars sind moderat. Viele Passagiere kümmert dies ohnehin nicht, denn sie haben eines der verschiedenen Getränkepakete mit der Reise gleich mitgebucht. Einzig die Weinauswahl könnte eine deutliche Erweiterung vertragen, hier erweist sich das Angebot leider als eher überschaubar.

Die Scirocco-Lounge und die ebenso großzügige wie umfangreiche Bibliothek auf dem Promenadendeck der BERLIN bieten vielfältige Rückzugsmöglichkeiten. Dauerberieselung wie auf den Megalinern der Branche sucht der Reisende vergeblich. Stattdessen wohltuende Ruhe und viele Rückzugsorte, um zu lesen oder den Blick über das weite, endlose Meer schweifen zu lassen. Das ist eigentlicher Luxus, wie er sonst nur im Premiumbereich der Kreuzfahrt zu finden ist.

Das abendliche Unterhaltungsprogramm der BERLIN muss sich ebenfalls nicht verstecken. Beachtlich was das kleine Showensemble beispielsweise unter dem Motto „Around the World” allabendlich auf die Bühne bringt. Währenddessen begeistert die Pianistin Elena ihre neugewonnenen Fans am Piano im zeitlosen Ambiente des Yacht Clubs, der nachmittags auch für Bingo-Runden genutzt wird.  

Auch einen kleinen Fitnessbereich gibt es ‒ tief unten im Bauch des Schiffes und daher leider ohne Aussicht. Hier war zu Deilmann-Zeiten ein kleiner Innenpool vorhanden, der nun Platz für modernes Fitness Equipment gemacht hat.

Angeschlossen ist ein Saunabereich, der kostenfrei genutzt werden kann. Auf Schiffen anderer Reedereien keine Selbstverständlichkeit. Power Walking an Deck ist auch im Angebot ‒ allmorgendlich mit Bettina aus Linz an der Donau. Sie versteht es, die Frühaufsteher mit ihrem österreichischen Charme zu persönlichen Höchstleistungen anzutreiben.  

 

Klassische Kreuzfahrt auf der Höhe der Zeit

Und ganz wichtig: Traditionelle Attribute der Kreuzfahrt, wie der Kapitänsempfang oder eine Farewell-Show, werden auf der BERLIN erfreulicherweise auf jeder Reise zelebriert. Hier ist der aus Ancona stammende italienische Kapitän Alberto Tarozzi in seinem Element, wenn er seine Offiziere vorstellt und aus seiner langjährigen Fahrenszeit als Kapitän berichtet.

Das individuelle und persönliche Konzept von FTI Cruises macht die BERLIN heute zu einer Ausnahmeerscheinung auf hoher See. Bleibt zu hoffen, dass dieser Klassiker der Kreuzfahrt auch weiterhin seine Passagiere begeistert. Allemal verdient hat es diese Lady mit ihren schleswig-holsteinischen Wurzeln.
www.fti-cruises.com 

Am Ende ihrer Kreuzfahrt rund um Kuba läuft die BERLIN wieder in Havanna ein und passiert das Castillo del Morro.

Am Ende ihrer Kreuzfahrt rund um Kuba läuft die BERLIN wieder in Havanna ein und passiert das Castillo del Morro.

Das Restaurant – achtern auf dem A-Deck der BERLIN gelegen – bietet gute Küche in schlichten und elegantem Ambiente.

Das Restaurant – achtern auf dem A-Deck der BERLIN gelegen – bietet gute Küche in schlichten und elegantem Ambiente.

Auf der BERLIN werden auch im Hauptrestaurant Kreuzfahrttraditionen noch gelebt.

Auf der BERLIN werden auch im Hauptrestaurant Kreuzfahrttraditionen noch gelebt.

Mit einem Lächeln zubereitet: Im Verandah-Buffet gibt es auch ein wechselndes Pastagericht zum Lunch.

Mit einem Lächeln zubereitet: Im Verandah-Buffet gibt

es auch ein wechselndes Pastagericht zum Lunch.

Vielfalt am Büffet: Das Verandah-Restaurant bietet zu allen Mahlzeiten eine zwanglose Alternative zum Hauptrestaurant. Vielfalt am Büffet: Das Verandah-Restaurant bietet zu allen Mahlzeiten eine zwanglose Alternative zum Hauptrestaurant.

Eine der zahlreichen Bars an Bord befindet sich in der geräumigen Scirocco Lounge am Heck des Schiffes.

Eine der zahlreichen Bars an Bord befindet sich in der geräumigen Scirocco Lounge am Heck des Schiffes.

Die Scirocco Lounge der BERLIN bietet abends gut gemachte Unterhaltung durch die Entertainmentcrew.

Die Scirocco Lounge der BERLIN bietet abends gut gemachte Unterhaltung durch die Entertainmentcrew.

Zum Lesen und Träumen: Die große Bibliothek ist einer der zahlreichen Rückzugsorte an Bord.

Zum Lesen und Träumen: Die große Bibliothek ist einer der zahlreichen Rückzugsorte an Bord.

Zu Deilmann-Zeiten befand sich hier der Club der BERLIN mit schweren Ledersesseln und einem kleinen Casino: Die Bibliothek an Bord.

Zu Deilmann-Zeiten befand sich hier der Club der BERLIN mit schweren Ledersesseln und einem kleinen Casino: Die Bibliothek an Bord.

Ein beliebter Treffpunkt an Bord des ehemaligen Traumschiffs: Der Yacht Club lädt zum Bingo und zur abendlichen Klavierunterhaltung.

Ein beliebter Treffpunkt an Bord des ehemaligen Traumschiffs: Der Yacht Club lädt zum Bingo und zur abendlichen Klavierunterhaltung.

Die Kommandobrücke präsentiert sich auch heute noch weitgehend im Originalzustand.

Die Kommandobrücke präsentiert sich auch heute noch weitgehend im Originalzustand.

Liebevoll gepflegt: Eine Lady vom Schlage der BERLIN wird von der Deckscrew täglich in Schuss gehalten.

Liebevoll gepflegt: Eine Lady vom Schlage der BERLIN wird von der Deckscrew täglich in Schuss gehalten.

 

Auf einem deutschsprachigen Schiff unverzichtbar: Der Frühschoppen lockt mit Entertainment und Freibier bei bestem karibischen Wetter.

Auf einem deutschsprachigen Schiff unverzichtbar: Der Frühschoppen lockt mit Entertainment und Freibier bei bestem karibischen Wetter.

Ganz klassisch: Die Kabinentüren der BERLIN lassen sich mit einem konventionellen Schlüssel öffnen.

Ganz klassisch: Die Kabinentüren der BERLIN lassen

sich mit einem konventionellen Schlüssel öffnen.

Balkone sind auf der BERLIN nicht vorhanden: Blick in eine Außenkabine auf dem Hauptdeck.

Balkone sind auf der BERLIN nicht vorhanden: Blick in eine Außenkabine auf dem Hauptdeck.

Standard-Außenkabinen – von ihnen nur wenige mit Doppelbett – präsentieren sich in maritimem Ambiente.

Standard-Außenkabinen – von ihnen nur wenige mit Doppelbett – präsentieren sich in maritimem Ambiente.

Die Grand-Suiten warten nicht nur mit viel Platz, sondern auch einem hochwertigen Badezimmer auf. Die Grand-Suiten warten nicht nur mit viel Platz, sondern auch einem hochwertigen Badezimmer auf.

Auf dem Brückendeck liegen die beiden größten Suiten an Bord – getrennter Wohn- und Schlafbereich inklusive.

Auf dem Brückendeck liegen die beiden größten Suiten an Bord – getrennter Wohn- und Schlafbereich inklusive.

Mit einer Größe von 15 bis 21 Quadratmetern verfügen die Junior-Suiten über mehr Platz und teilweise auch ein Doppelbett.

Mit einer Größe von 15 bis 21 Quadratmetern verfügen die Junior-Suiten über mehr Platz und teilweise auch ein Doppelbett.

Die vier Junior-Suiten bieten als Alleinstellungsmerkmal einen traumhaften Blick über den Bug des Schiffes.

Die vier Junior-Suiten bieten als Alleinstellungsmerkmal einen traumhaften Blick über den Bug des Schiffes.

 

Luxus auf der BERLIN: Die Grand Suiten wurden bei einem Umbau vor einigen Jahren komplett neu eingerichtet.

Luxus auf der BERLIN: Die Grand Suiten wurden bei einem Umbau vor einigen Jahren komplett neu eingerichtet.

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