OSTSEEMAGAZIN · AUSGABE 1/2019
Die Verabschiedung von AIDA-Cruisern – hier der AIDAmar – findet in Warnemünde immer großes Zuschauer-Interesse.
Foto: Reiner Frank, Rostock
Ob Kreuzfahrt, Hanse Sail oder Segelregatten
Tourismusdirektor Matthias Fromm berichtete beim Nautischen Verein über Maritimen Tourismus / Rostock und Warnemünde wurde so verstärkt international bekannt gemacht
Rostock, 20. Februar – Der Maritime Tourismus stand im Blickfeld der jüngsten Veranstaltung des Nautischen Vereins in Warnemünde. Zu Gast war Tourismusdirektor Matthias Fromm, der die Highlights des Vorjahres in diesem Rahmen noch einmal mit akustisch untermalten schönen Bildern Revue passieren ließ und Ausblicke auf die Vorhaben dieses Jahres gab.
Schifffahrt und Hafen haben ihre Schnittstellen im Tourismus, machte er deutlich. Das belegen die Anläufe von Kreuzfahrtschiffen ebenso wie Hanse Sail und Warnemünder Woche und besondere Höhepunkte des vergangenen Jahres wie Hanse-Tag und Cruise Festival. Rostock habe dadurch international an Aufmerksamkeit gewonnen, erklärt Fromm. Allein die Warnemünder Woche lockte 1.800 Aktive mit rund 1.000 Booten ins heimische Segelrevier zu diversen Europa- und Weltcups. Vom 6. bis 14. Juli werden auch in diesem Jahr hier die Segel zu internationalen Wettkämpfen und Meisterschaften gesetzt. Zur Hanse Sail erwartet man auch in diesem Jahr vom 8. bis 11. August wieder eine Armada von Traditionsschiffen. Auch das Segelschulschiff GLORIA, das Flaggschiff der Marine Kolumbiens, wird voraussichtlich Kurs auf Rostock nehmen.
Die diesjährige Kreuzfahrtsaison, zu der wieder rund 200 Anläufe gemeldet sind, beginnt in Warnemünde am Karfreitag mit der MSC POESIA. Fromm verweist darauf, dass je Anlauf von Passagieren und Besatzungen etwa 300.000 Euro in der Region ausgegeben werden. Die maritimen Dienstleister profitieren von dieser Wertschöpfung ebenso wie Reiseunternehmen, Handel und Gastronomie. Die Tourismuszentrale informiert am Warnemünder Pier 7 über Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen. Port Partys soll es in diesem Jahr wieder am 29. Mai, 8. Juni, 21. Juli, 23. August und 15. September geben. Große Resonanz fand das Cruise Festival mit der Auslaufparade vom 14. bis 16. September vergangenen Jahres. Ein Ereignis, das im Wechsel mit Hamburg veranstaltet wird und in der letzten Augustwoche 2020 wieder in Warnemünde veranstaltet werden soll. Man sei bemüht, dafür Partner zu finden, berichtet der Tourismuschef und verweist darauf, dass ein Programmpunkt auch ein Umweltsymposium war.
Abgase und Lärm gehören zu den Schattenseiten der Kreuzfahrtsaison. Deshalb sollen auch in Warnemünde bis 2025 vier Landstromanlagen der Umwelt zuliebe errichtet werden, wie Hafenkapitän Gisbert Ruhnke mitteilt. Zunächst bis Ende 2020 an den Liegeplätzen 7 und 8 und dann auf der anderen Seite des Werftbeckens, das die Hansestadt noch zum Mehrzweckhafen ausbauen will. AIDA Cruises habe die Bereitschaft für entsprechende Nutzungen ihrer Schiffe bereits zugesagt und auch mit MSC, Costa und anderen Reedereien sei man dazu im Gespräch. Zudem bestünden in Rostock Bunkermöglichkeiten von LNG, wofür der Hafen die entsprechenden Regularien erfüllt. Erst jüngst hatte wieder ein großer Frachter Flüssigerdgas im Seehafen getankt.
Warnemünde ist für Touristen ein attraktives Ziel, aber auch für Kongresse ein gefragter Veranstaltungsort, wie der Tourismusdirektor berichtet und auf steigende Übernachtungszahlen verweisen kann. Reiner Frank
Die Mitarbeiter der Rostocker Agentur Sartori & Berger (S & B) um die neue Niederlassungsleiterin Ina Kreutz (rechts).
Foto: Reiner Frank, Rostock
Der Auftakt erfolgt in Stralsund
Vorkehrungen auf die Kreuzfahrt-Saison beim Dienstleister Sartori & Berger / In Warnemünde beginnt es am Karfreitag mit MSC POESIA / Durch Maritimes Logistik Center flexible Belieferungen der Cruiser
Rostock, 5. Februar – Im Büro der Rostocker Hafenagentur von Sartori & Berger (S & B) sind auf der Tafel mit den Schiffsankündigungen gegenwärtig nur wenige Einträge verzeichnet. In wenigen Monaten wird der Platz auf der Wandtafel kaum reichen. Die Makler von S & B werden wieder den Großteil der Kreuzfahrtschiffe zu bedienen haben, die die heimische Küste ansteuern. Das sind 154 der 199 für Warnemünde und Rostock gemeldeten Anläufe sowie weitere acht (von 14) in Wismar sowie je einer in Stralsund und in Ahlbeck, berichtet Ina Kreutz (34), die neue Leiterin der S & B-Niederlassung Rostock. Dazu kommen für Sartori & Berger noch zwei Anläufe in Sassnitz-Mukran, die von ihren Sassnitzer Kollegen betreut werden.
„Wir freuen uns auf die neue Saison, obwohl sie uns viel Mehrarbeit und somit auch Stress bringen wird”, offenbart die junge Maklerin, die erst seit August vorigen Jahres im Rostocker Büro tätig ist, seit November als Branche Office Manager. Neu ist ihr das Umfeld aber nicht. Die gebürtige Rostockerin, die in Diedrichshagen zu Hause ist, hatte schon als Studentin hier gejobbt, hier dann auch den Beruf der Schifffahrtskauffrau unter den Fittichen erfahrener Makler wie Jürgen und Susanne Funck erlernt und ist nach Tätigkeiten in Berlin und im AIDA-Kundencenter praktisch zu den beruflichen Wurzeln zurückgekehrt.
Obwohl erst im Dezember in Warnemünde und Wismar mit Anläufen zu den Weihnachtsmärkten die alte Saison endete, sind seit Jahresbeginn die Vorkehrungen für die Kreuzfahrtsaison 2019 bereits im vollen Gange, kann sie berichten. Die Liegeplätze stehen zwar lange fest, aber Aufgaben wie Schlepperbestellungen, schifffahrtspolizeiliche Genehmigungen und vielerlei Anfragen der Reedereien und ihrer Partner sind zu klären, eigene organisatorische Vorkehrungen bis hin zur Urlaubsplanung zu treffen. Gemeinsam mit dem Hafen und den hier tätigen Behörden will schließlich alles gut vorbereitet sein. Seit dem vergangenen Sommer hat S & B ein eigenes Maritimes Logistik Center im Güterverkehrszentrum, von wo Ersatzteile und Ausrüstungen für die Schiffe flexibler zu liefern sind. Für solcherart Aufgaben, wie sie im vorigen Jahr zum Beispiel bei Shop-Umbauten der AIDA-Cruiser erforderlich waren, ist man so gut gerüstet. Von der neuen Halle wurde gerade auch ein Reparaturschiff im Rostocker Hafen mit Ersatzteilen bestückt.
Für die Mitarbeiter der Rostocker Agentur beginnt die Kreuzfahrt-Saison am 17. April mit dem Anlauf des kleinen, nur 72 Meter langen Expeditionsschiffes OCEAN NOVA in Stralsund. Zwei Tage später, am Karfreitag, geht es dann mit der MSC POESIA in Warnemünde richtig los. Von den 154 Anläufen im Rostocker Revier erfolgen 146 in Warnemünde und acht im Überseehafen. Als Neulinge sind durch S & B die Schiffe VIKING JUPITER, CELEBRITY REFLECTION und NIEUW STATENDAM zu betreuen. Mit rund 330 Meter Länge ist für die Makler um Ina Kreutz wieder die REGAL PRINCESS das größte Schiff (die von der Kapazität sie noch übertreffende NORWEGIAN BREAKAWAY wird von HC Roever bedient). AIDA kommt mit drei Schiffen insgesamt 45mal nach Warnemünde. Hier wechselt auch wieder COSTA FAVOLOSA wöchentlich vom 31. Mai bis Ende August ihre Passagiere und Teilwechsel erfolgen auch mit MSC. Erstmals gibt es mit der ASTORIA auch in Wismar einen Passagierwechsel. Die ZENITH von Pulmantur kommt viermal, nutzt aber Warnemünde nur als Transit-Hafen. Die Passagierwechsel machen die Spanier in dieser Saison in Malmö.
Viking hat Warnemünde mit ihren schmucken vier baugleichen Schiffen 20mal im Fahrplan. Zu dritt gibt sich die Holland America Line mit sieben Anläufen ein Stelldichein. Die Makler können sich hier wieder auf Vorbereitungen der Bordfeste im bayrischen Flair einstellen. Vom Barbecue mit Brezeln und Weißwurst, blau-weißen Fähnchen bis hin zum Akkordeon-Spieler darf da nichts fehlen. Alltag für die Makler werden neben der Hafenklarierung diverse Hilfeleistungen für Besorgungen, für Arztbesuche, Bestellungen von Ersatzteilen und auch Visa-Fragen sein, die für Crew-Mitglieder zu klären sind. Zwei Kollegen im Rostocker Office organisieren auch Landausflüge.
Soweit eine kleine Vorschau auf die Aufgaben, auf die sich die Dienstleister einzustellen haben. In der Rostocker Agentur von Sartori & Berger werden in dieser Saison sechs Festangestellte und vier Auszubildende entsprechend tätig sein. Ein engagiertes junges Team, das auch aus Kiel, dem Hauptsitz des in Sachen Kreuzfahrt bis nach Polen tätigen Schifffahrtsunternehmens, Unterstützung erhält. Reiner Frank
Das Baumhaus im Alten Hafen von Wismar, das derzeit zum Maritimen Traditionszentrum entwickelt wird. Foto: Reiner Frank, Rostock
Baumhaus wird Maritimes Traditionszentrum
Einer der „Hingucker” im Alten Hafen von Wismar / Umschlag und Kreuzfahrt wachsen
Wismar, 20. Januar 2019 – Der Alte Hafen Wismars hat etliche Sehenswürdigkeiten. Neben den verjüngten alten Speichern ist das Baumhaus mit den Schwedenköpfen ein „Hingucker”. Der denkmalgeschützte Barockbau war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet worden. Seinen Namen erhielt es wegen des Schlagbaums, mit dem der Hafen zur Nacht einst abgesperrt wurde. Das Gebäude war damals Sitz des Hafenaufsehers, des so genannten Boomschlüters, der hier Amts- und Wohnräume hatte und sogar eine Schankwirtschaft betrieb. Zu DDR-Zeiten hatte hier der Hafenkapitän seinen Sitz. Danach wurde es fast zwei Jahrzehnte lang Domizil für etliche Ausstellungen und Kulturveranstaltungen. Nun wird das Baumhaus zum maritimen Traditionszentrum entwickelt, wie eine Tafel am Haus verkündet. Am 5. April soll voraussichtlich die Eröffnung sein. Am Traditionszentrum beteiligt sind die Fördervereine für die Poeler Kogge WISSEMARA, für den Lotsenschoner ATALANTA und den Fischkutter MARLEN. Die Stadt Wismar hat dem Koggenverein das Haus über ein 66-jähriges Erbbaurecht zur Verfügung gestellt. Maritime Traditionen von Schifffahrt, Fischerei, Schiffbau und Hafenentwicklung werden hier künftig gepflegt. Allein der Hafen hat eine langjährige Geschichte. Der erste urkundliche Beleg dafür gibt es bereits anno 1209, als Schweriner Bürger hier die Genehmigung erhielten zwei Koggen zu halten.
Im vergangenen Jahr wurden in diesem Hafen 7,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen (plus zwei Prozent zum Vorjahr). Auch die Kreuzfahrt wächst. Nach elf Schiffsanläufen 2017 sind in diesem Jahr 14 angemeldet. Der Umbau des Anlegers ist nahezu abgeschlossen, so dass er zur Saison durch die Cruiser nutzbar sein wird. Reiner Frank
Luftbild vom Rostocker Hafenrevier in Richtung Süden. Foto: Rostock Port/Nordlicht
Gemischte Rostocker Hafenbilanz
Rekordwerte im Fähr- und Ro/Ro-Verkehr können Defizite im Schüttgutumschlag nicht voll ausgleichen · Wieder fast 200 Kreuzliner avisiert · Investitionen in die Zukunft
Rostock, 11. Januar 2019 – Trotz Zuwächse im Fähr- und Ro/Ro-Verkehr musste der Universalhafen Rostock in der Umschlagsbilanz des vergangenen Jahres insgesamt Rückgänge um knapp vier Prozent verzeichnen. Beim Neujahrsempfang von Rostock Port werteten die beiden Geschäftsführer Dr. Gernot Tesch und Jens A. Scharner dennoch die erreichten Ergebnisse als erfolgreich. Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, wuchs die Menge um vier Prozent auf 16,9 Millionen Tonnen. Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Überseehafens Rostock betrug damit 66 Prozent. Die Zahl der auf den Fähr- und Ro/Ro-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten LKW nahm um sechs Prozent auf 406.223 Einheiten zu. Auch die Anzahl umgeschlagener Trailer stieg geringfügig. Und selbst der insgesamt nur noch auf niedrigem Niveau liegende Eisenbahnfährverkehr verzeichnet mit 15 605 beförderten Waggons Zuwächse um 6,5 Prozent. Eine Steigerung um ebenfalls sechs Prozent auf 570.600 im Vergleich zu 2017 war auch bei der Anzahl der beförderten Pkw, Wohnmobile und Caravans zu verzeichnen. Die Entwicklung des Dänemark- und Schweden-Verkehrs ergab neue Spitzenwerte. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Nordeuropa erreichte einen neuen Bestwert von 2,55 Millionen Reisenden.
Defizite im Schüttgutumschlag (er lag mit 5,8 Millionen Tonnen 17 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres) konnten damit aber nicht voll ausgeglichen werden. Besonders der Umschlag von Getreide war wegen der schlechten Ernte stark rückläufig. Und auch bei Kohle, Düngemittel und Zement gab es aus den verschiedensten Gründen Einbußen, während sich der Baustoffumschlag insgesamt positiv entwickelte.
In der Kreuzfahrtsaison 2018 gab es in Rostock und Warnemünde 206 Anläufe. Die Kreuzfahrtsaison 2019 beginnt in Warnemünde am 19. April mit dem Anlauf des Kreuzfahrtschiffes MSC POESIA der italienischen Reederei MSC Crociere. Insgesamt werden in diesem Jahr an 117 Tagen 199 Anläufe von 41 Kreuzfahrtschiffen erwartet. Sechs Schiffe nehmen erstmals Kurs auf die Warnow-Mündung. Zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit am Warnemünder Kreuzfahrt-Terminal werden mehr als zehn Millionen Euro in den Neubau eines weiteren Abfertigungsgebäudes investiert. Das Gebäude soll 186 Meter lang und 30 Meter breit werden. Der Abschluss der Hochbauarbeiten ist für das Winterhalbjahr 2019/20 avisiert.
Es ist eine von mehreren großen Investitionen im Rostocker Hafenrevier. Mit 40 Millionen Euro erreicht das Investitionsvolumen ein neues Rekordniveau. Zu den weiteren Großvorhaben zählen der Ausbau von Kaianlagen für größere Ro/Ro-Schiffe und Tiefbauarbeiten zur Ertüchtigung der Schwerlastflächen für einen Mega-Kran der Firma Liebherr. Der 160 Meter hohe Riese wird sich zu einem neuen Wahrzeichen der Hansestadt in den Himmel recken und weithin sichtbar von der Leistungskraft des Wirtschaftsstandorts künden, schwärmt Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling vorausschauend. Reiner Frank
Der scheidende Euroports-Manager Wolfgang Schumacher (r), der den Stafettenstab der Leitung des Terminals an den jüngeren Johannes Hänschke weitergab. Foto: Reiner Frank, Rostock
Stafettenwechsel im Rostocker Hafen
Leiter des Bulk-Terminals von Euroports ging nach fast 50 Dienstjahren in den Ruhestand / Junger Manager übernahm den Staffelstab
Rostock, Ende Dezember 2018 – Bei Euroports Germany wurde am Ausklang des vergangenen Jahres ein „Urgestein” des Rostocker Hafens verabschiedet. Nach 49 Jahren und vier Monaten Tätigkeit in der Hafenwirtschaft ging Wolfgang Schumacher (65), Geschäftsführer der Euroports Bulk Terminal Rostock GmbH, in den Ruhestand. Der gebürtige Greifswalder und seit vielen Jahren bei Bad Doberan ansässige Hafenmanager, begann seine berufliche Ausbildung als Hafenfacharbeiter mit Abitur 1969, arbeitete im Hafenumschlag, um dann das Studium für Transport-Betriebstechnik in Gotha aufzunehmen und als Verkehrsingenieur abzuschließen. Im Rostocker Seehafen wurde er zunächst als Operativ-Technologe eingesetzt, weitere Aufgaben folgten. Er war beim Aufbau des Fährverkehrs im Rostocker Hafen dabei, gehörte zu jenen, die die Voraussetzungen dafür schufen, dass die GT Link nach Gedser und die TT-Line im Joint Venture mit der DSR als TR-Line den Fährverkehr nach Trelleborg aufnahmen. Als 2003 die Tochterfirmen der Umschlagsgesellschaft gebildet wurden, fand er im Bulk Terminal sein Tätigkeitsfeld, 16 Jahre lang leitete er hier die Geschäfte.
Der Grundstock bildet nach dem Wegfall von Erz im Jahre 2005 bis heute Kohle für das benachbarte Kraftwerk. Zur Gutarten-Palette gehören zudem Kalkstein, Anthrazit, Düngemittel, Gips und diverse andere Baustoffe, aber auch Zucker und Glasbruch, um nur einiges zu nennen. Zudem werden durch die 20 Mitarbeiter des Terminals auch vielfältige Dienstleistungen durchgeführt.
Zwei Schiffsentlader mit einer Umschlagleistung von 800 bis 1900 Tonnen, zwei Bunkerbrücken (Stundenleistung: 300 bis 500 Tonnen) sowie diverse weitere Umschlaghilfen stehen ihnen als Technik zur Verfügung. Ein Panmax-Schiff löscht so in zweieinhalb Tagen seine Fracht. Wolfgang Schumachers Augen leuchten, als er von der Arbeit am Terminal berichtet. In einer Feuerwehraktion war seine Mitarbeit 2016/2017 auch im Papierumschlag gefragt, als hier ein Manager ausfiel. Mit der Konzentration des Umschlags des finnischen Papierproduzenten UPM auf Rostock ist hier eine Verdreifachung der Umschlagmengen dieser wertintensiven Fracht zu bewältigen, wofür neues Personal erst anzulernen war.
„Es war in all den Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit mit ihm, er hat unser Unternehmen mit vorangebracht”, bescheinigt ihm der Rostocker Euroports-Chef Karsten Lentz. Er stellt uns mit Johannes Hänschke (33) den Nachfolger vor, der neben seiner Tätigkeit im Getreideumschlag seit Ende Oktober bereits als Geschäftsführer auch für die Aufgaben am Bulk-Terminal eingebunden ist.
Schumacher hat nun Zeit für längere Reisen, hat so im März mit seiner Frau den Kurs nach Brasilien abgesteckt. Statt Kohle und Kalkstein treten nun eben andere Dinge in den Vordergrund. Reiner Frank
Auf dem Foto kürt der Vereinsvorsitzende Detlef Junge (r.) den Koch des Vereinslokals Ronny Sinke, der ihre Versammlungen seit 20 Jahren kulinarische begleitet, zum „Heizer ehrenhalber”. Foto: Reiner Frank, Rostock
Koch nun Heizer ehrenhalber
15. Labskaus-Essen des Vereins der Schiffsingenieure zu Rostock / Ehrennadel für den Küchenchef / Am 30. Mai Gastgeber für das Treffen des Dachverbands
Rostock, Ende Dezember – „O Tannenbaum” ertönte es aus rauen Kehlen in der Rostocker Gaststätte „Stralsunder”. Begleitet vom Schifferklavier des Wirts brachten sich etwa 50 Mitglieder des Vereins der Schiffsingenieure in weihnachtliche Stimmung. Seit nunmehr 27 Jahren ist die gastliche Stätte in der Wismarschen Straße jeden zweiten Donnerstag im Monat ihr Treffpunkt. Unlängst stand das inzwischen 15. Labskaus-Essen auf der Tagesordnung. Das Seemannsgericht – ein Brei aus Kartoffeln, Pökelfleisch und Roter Beete, komplettiert mit Matjes und Spiegelei – ist in der Zeit der Segelschifffahrt auf den Speiseplan der Smutjes gekommen und besonders in Norddeutschland und maritimen Kreisen bis heute von so manchen gefragt. Dass das traditionelle Seemannsessen mundet, dafür sorgt im „Stralsunder” der Küchenchef Ronny Sinke, der hier seit 20 Jahren für Gaumenfreuden sorgt und so auch die Treffs der Schiffsingenieure kulinarisch bereichert. Der Verein nahm nun das 15. Labskaus-Essen zum Anlass, ihn dafür mit ihrer Ehrennadel und Ehrenurkunde zu würdigen, kürte ihn zum „Heizer ehrenhalber”.
Der 1990 gegründete Verein der Schiffsingenieure zu Rostock, dem aktuell insgesamt 127 ordentliche und zehn korporative Mitglieder angehören, pflegt ein reges Mitgliederleben. Neben dem Stammtisch im „Stralsunder” gibt es so auch den Treff Schiffsbetriebstechniker für die Weiterbildung in der Seefahrtsschule sowie verschiedene Exkursionen in die maritime Praxis. Die nächste Jahreshauptversammlung findet am 26. Januar im Warnemünder Fachbereich Seefahrt statt, im Anschluss wird zum Heizerball bei „Klock acht” geladen, berichtet der Vereinsvorsitzende Detlef Junge. Ein besonderes Highlight ist dort zur Hanse Sail das Engeneers-Reception mit den Technikern der Teilnehmerschiffe des maritimen Spektakels. Am 30. Mai 2019 ist der Rostocker Verein auch Gastgeber für das Treffen des Dachverbandes. Die Kollegen aus Hamburg und Bremerhaven standen seinerzeit Pate bei der Gründung des Rostocker Vereins. Reiner Frank
Das Foto zeigt den neuen Lotsenältermann Andreas Krüger (l.) mit seinem scheidenden Vorgänger Christian Subklew vor der Bildergalerie der bisherigen Älterleute in der Lotsenstation Warnemünde. Foto: Reiner Frank, Rostock
Differenzierte Lotsenbilanz zwischen Wismar und Stralsund
Imposante Steigerung durch Sonderaufgaben für den Pipelinebau / Weiterbildung mit Trainingskurs in Polen
Rostock, Ende Dezember – Die Dienstleistungen im Lotsenrevier Wismar-Rostock-Stralsund waren auch 2018 wieder auf Wachstumskurs. Insgesamt 7.938 Schiffe nahmen hier Lotsenhilfe in Anspruch. Das ist eine Steigerung um 200 Lotsungen zum Vorjahr. An dieser positiven Bilanz haben die einzelnen Bezirke aber sehr differenziert Anteil, wie Christian Subklew (64), der scheidende Lotsenältermann der heimischen Brüderschaft, einschränkend berichtet. Vor dem Jahreswechsel zogen er und sein Nachfolger Andreas Krüger (57) gemeinsam Bilanz der erreichten Jahresergebnisse. Eine Besonderheit und das positive Gesamtergebnis ein wenig verfälschend ist die Steigerung im Bezirk Stralsund um enorme 74 Prozent zum Vorjahr auf 2.167 Lotsungen. Die ergaben sich insbesondere aus den Aufgaben, die für den Aufbau der Gas-Pipeline Nordstream II, für Bagger, Rohrverleger, Schuten und diverses Gerät mehr zu leisten waren. In den Bezirken Wismar und Rostock gab es gegenüber dem Vorjahr dagegen Rückgänge – in Wismar um etwa 7,5 Prozent auf 1.225 Schiffe, die zu bedienen waren und in Rostock um rund zehn Prozent auf 4.389 Lotsungen.
Rostock ist aber das Haupttätigkeitsfeld der heimischen Lotsen. Hier erfolgen mit einem Anteil von 55,29 Prozent mehr als die Hälfte der Dienstleistungen und den Rostocker Hafen steuern auch die größten Schiffe an. Bei den Kreuzlinern waren das 2018 die REGAL PRINCESS, NORWEGIAN BREAKAWAY und CELIBRITY SILHOUETTE mit ihren imposanten Ausmaßen bis zu 348 Meter Länge und 145.655 Bruttoraumzahl (BRZ) Größe. Als größten Frachter des Jahres hatten die Lotsen die rund 249,9 Meter lange, 38 Meter breite und 55.695 BRZ große YEOMAN BRIDGE zu bedienen.
Von den insgesamt 35 Lotsen sind zehn im Bezirk Stralsund tätig, die aus Rostock und Wismar in Spitzenzeiten Verstärkung erhielten. In Rostock stehen in der Regel 16 bis 17 und in Wismar sieben bis acht Lotsen dienstleistungsbereit. Am 1. Januar 2019 tritt der 57jährige Warnemünder Andreas Krüger die Nachfolge von Christian Subklew (64) als 1. Ältermann an, dessen Amtszeit im Dezember endete und dessen Dienst als Lotse im Stralsunder Bezirk dann nach einigen Wochen im Jahr 2019 ausklingt. Andreas Krüger hat sich inzwischen an der Seite Subklews mit den Verwaltungsaufgaben vertraut gemacht, sich in den anderen Lotsenrevieren entlang der deutschen Küste, in den Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen und bei vielen weiteren Partnern der maritimen Wirtschaft bis hin zum Verkehrsministerium in Schwerin vorgestellt. Der Stafettenwechsel kann erfolgen.
Einen Schwerpunkt der Dienstleistungen sieht Krüger für die Lotsen auch im nächsten Jahr im Passagierverkehr, wo wieder knapp 200 Kreuzliner zu erwarten sind. Für die Werften dürften die Aufgaben weiter steigen und der Rostocker Hafen hat die Kapazitäten unter anderem auch für wachsende Getreide-Verschiffungen ausgerichtet. Die Lotsen bereiten sich für ihre Beratungsleistungen darauf auch in der Weiterbildung vor. Neben Lehrgängen im Warnemünder Simulationszentrum stehen auch praktische Übungen am Schiffsführungs-Trainingszentrum im polnischen Ilawa auf dem Programm, wo das Fahrverhalten verschiedener Schiffe unter bestimmten Bedingungen praxisnah mit der Führung von Modellschiffen trainiert werden kann. Reiner Frank
SCHIFFSUNFÄLLE
der Deutschen Seereederei Rostock
Rostock, im Dezember 2018 – Im Warnemünder Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar stellte kürzlich Kapitän Hans-Hermann Diestel sein neues im Hinstorff Verlag erschienenes Buch „Schiffsunfälle der Deutschen Seereederei Rostock” vor. Mehr als hundert Seeunfälle insbesondere von DSR-Schiffen werden von ihm ausgelotet. Schon zum Studienbeginn in der Seefahrtsschule beschäftigte er sich mit Seeunfällen in der Kaiserzeit, sammelte Sprüche und Protokolle der Untersuchungsbehörden und baut sich ein umfangreiches maritimes Archiv auf. Seit vielen Jahren widmet er sich Fragen der Schiffssicherheit und Seemannschaft und schreibt auch darüber. Inzwischen tragen zehn Bücher seine Handschrift, sieben sind allein bei Hinstorff erschienen. Dabei bringt er seine Erfahrungen aus 55 Jahren aktiver Seefahrt sowie speziell auch der Seeunfalluntersuchung ein. Über vier Jahrzehnte fuhr er selbst für die DSR zur See, war hier von 1985 bis 1989 als Oberinspektor für Seeunfalluntersuchung tätig. Danach prägte er bei der Reederei Alpha Ship Bremen das Qualitätsmanagement der Schiffsführungen dieser Schiffe, war zuletzt noch als Ausbilder auf Rickmers-Schiffen unterwegs.
Im neuen Buch gliedert er die Unfälle nach den Schwerpunkten Grundberührungen / Strandungen, Kollisionen und Schiffsbränden sowie Fahren bei schwerem Wetter. Breiten Raum nehmen die Totalverluste ein, von denen auch die Rostocker Reederei nicht verschont blieb. So werden auch die Kollision des Stückgutfrachters MAGDEBURG am 27. Oktober 1964 in der Themsemündung und der Untergang des Tankers BÖHLEN im Oktober 1976 im Atlantik analysiert, bei dem 24 Seeleute und zwei mitreisende Ehefrauen den Tod fanden. Für den Unfall der MAGDEBURG führte er mit Experten der Seefahrtsschule selbst Recherchen am Schiffssimulator durch.
Manchmal ist es menschliches Versagen, manchmal sind es technische Gründe, aber auch schlechtes Wetter und mangelnde Seemannschaft, die zu den Unglücken führen. Diestel beleuchtet die Entwicklung der Seemannschaft und geht dabei schwer ins Gericht mit einzelnen Fällen von mangelnder Reisevorbereitung, Disziplinlosigkeit, Laxheit und Schlamperei sowie Alkoholmissbrauch. Er kritisiert die Handlungsweisen mancher Lotsen als Berater der Kapitäne, aber auch, dass sich manche Schiffsführung nur auf sie verlassen hatte.
Hans-Hermann Diestel
SCHIFFSUNFÄLLE
der Deutschen Seereederei Rostock
ISBN: 9783356021707, 152 Seiten, € 25,00, Format 24,5 x 21,5 cm, Hardcover,
erschienen im Hinstorff Verlag, Rostock, Internet: www.hinstorff.de
Buchbestellung Verlag: Telefon 03 81-49 69 140 · Buchbestellung
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