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18121 Hafeneinfahrt Warnemuende RP17 062 kl Foto Rostock Port
Das ist meine Hafenstadt – Rostock-Warnemünde.
Foto: Nordlicht für Rostock Port

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19321 Seeleute vor DSM mit Diakonin Liebau P1020273 Foto Reiner FrankMarie-Kristin Liebold ist seit dem 15. Oktober vorigen Jahres bei der Seemannsmission in Rostock tätig. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Wo Seeleute vor Anker gehen
In der Seafarers Lounge am Warnemünder Kreuzfahrtterminal zeigt auch die Seemannsmission Flagge
Ein Banner weist den Kreuzliner-Besatzungen den Weg

Rostock, 12. Juni – Am Warnemünder Kreuzfahrtterminal zeigt auch die Seemannsmission Flagge. Die ehemalige Schlepperstation am Fähranleger (postalisch am Bahnhof Nr.6) ist seit zwei Jahren zur Kreuzfahrtsaison Seafarers Lounge, Ankerplatz für die Seeleute der hier festgemachten Kreuzliner, geworden. Ein Banner auf dem Balkon des kleinen Gebäudes weist den Seeleuten den Weg. Dass sie ihn nicht verfehlen, veranschaulicht ein Besuch der Einrichtung, wo uns ein buntes Stimmengewirr empfängt. Seeleute verschiedener Nationen nutzen hier den Zugang zum freien Internet, schlagen so eine Brücke zu den Lieben daheim oder genießen bei Kaffee und einem alkoholfreien Softdrink die angenehme Atmosphäre zum Erfahrungsaustausch über den Berufsalltag beziehungsweise zum Abschalten vom vielfach hektischen Bordbetrieb.
Rostock Port hat der Seemannsmission das Gebäude wohnlich gemacht. Die Fassaden wurden gestrichen, die Sanitäranlagen und Elektroleitungen erneuert, die Räume tapeziert und vor allem Wlan-Zugang für die Internetnutzung geschaffen. Für die Betreuung der Seeleute der Kreuzfahrtschiffe, die vor einigen Jahren in einem Container provisorisch begann, hat die Rostocker Seemannsmission somit gute Möglichkeiten gefunden. Hier zunächst für einen Zeitraum von drei Jahren, erklärt deren Leiter Folkert Janssen, der die Einrichtung langfristig unmittelbar im neuen Terminalkomplex integriert haben möchte. Für ihn war zunächst besonders wichtig, dass für diese Aufgabe auch die Personalfrage geklärt werden konnte, die Mittel für eine halbe Stelle zur Verfügung gestellt wurden. Sie füllt von Mai bis September nun die junge sozial-diakonische Mitarbeiterin Marie-Kristin Liebold aus, die bei unserer Stippvisite gerade Seeleute der MARINA und COSTA FAVOLOSA zu betreuen hatte, insbesondere jenen wunschgemäß Orientierungshilfe vermittelte, die erstmals nach Rostock kamen. So auch den vier Seeleuten der MARINA, mit denen wir ins Gespräch kamen und erfuhren, dass ihr Schiff, auf dem sie auf verschiedenste Weise bis zu 1.250 Passagiere zu bedienen haben, zum ersten von acht Anläufen in diesem Jahr festgemacht hatte.
Marie-Kristin Liebold ist seit dem 15. Oktober vorigen Jahres bei der Seemannsmission in Rostock tätig. Ihre Stimme verrät, dass sie im Sächsischen ihre familiären Wurzeln hat. In einem Ort bei Schneeberg im Erzgebirge wuchs sie auf, schloss die Schule mit dem Abitur ab und wurde nach einem Studium der Religionswissenschaften in Leipzig Religions- und Gemeindepädagogin. Schon während des Studiums hatte sie die Möglichkeit, im Sommer 2017 in Middlesbrough im Nordosten Englands die Arbeit der Seemannsmission kennen zu lernen. Länger als zunächst geplant war sie hier ehrenamtlich im Einsatz. Als sie von der Möglichkeit in Rostock erfuhr, bewarb sie sich und hat sich im Team der Rostocker Station „Hollfast” inzwischen auch gut integriert, ist hier aber nur in Teilzeit verankert. Im Winterhalbjahr fordert sie die Rostocker Universität. Hier studiert sie inzwischen evangelische Theologie, muss so auch Hebräisch, Altgriechisch und Latein büffeln, hat bis zum Examen noch einen weiten Weg. Gutes Timing ist gefragt.
Seit dem 1. Mai betreut sie Seafarers Lounge am Warnemünder Kreuzfahrtterminal die Seeleute – wenn Kreuzliner festmachen wochentags zwischen 11 und 16 sowie an Feiertagen zwischen 12 und 17 Uhr. Damit die junge Frau auch freie Tage nehmen kann, springt Folkert Janssen in die Bresche, der sich mit ihr in diesem Jahr diese zusätzlichen Dienstleistungen der Seemannsmission in Rostock teilt. Immerhin etwa 150 Seeleute waren schon im Mai bei den Anläufen in der Lounge zu Gast. 22 Sitzplätze werden hier geboten. Demnächst hat sich hier auch der ITF-Inspektor Hamani Amadou angesagt. Erörtert wird mit dem Gewerkschafter die Etablierung einer Sprechstunde für die Seeleute vor Ort. Zu den Gästen gehörten neben einer Bibelgruppe von Seeleuten von Bord der MSC POESIA auch eine Australierin, die in der Seemannsmission in Brisbane tätig war und mit Hansjörg Kunze von AIDA Cruises lotete auch ein Reederei-Manager bereits Möglichkeiten der Zusammenarbeit aus.
Die Arbeit der Seemannsmission ist aber mehr als nur die in der Lounge. Zwischen 5.000 und 6.000 Seeleute gehen im Klub „Hollfast” im Seehafen jährlich vor Anker. 2.300 Besucher waren es schon wieder bis Ende Mai, berichtet Folkert Janssen. Zudem werden 1.900 bis 2.100 Schiffsbesuche und diverse Dienstleistungen für die Seeleute der im Hafen liegenden Schiffe durch seine Mitarbeiter Dorothea Flake, Regina Qualmann, Rolf Spannaus, Ulrich Hein und nun auch Marie-Kristin Liebold jährlich durchgeführt. Ihre sozial-diakonische Arbeit hat viele Gesichter.
Im kommenden Jahr steht übrigens ein Wechsel in der Clubleitung bevor. Folkert Janssen, der die Rostocker Station im November 1990 aus der Taufe hob und sie all die Jahre erfolgreich führte, geht in den Ruhestand. Die Ausschreibung der Stelle hat begonnen. Reiner Frank

 

19321 wohnschiff2 Star Libra Foto JaJo Zeigert Wismar Maritime „Action” im Wismarer Westhafen gegenüber dem Technologie- und Forschungszentrum (TFZ). Das künftige Werft-Wohnschiff erhält an der einstigen Ausrüstungspier seinen neuen Liegeplatz. Foto: HaJo Zeigert, Wismar

 

Kreuzfahrer wird Wohnschiff für die MV Werft
Wismar – Passagierschiff gucken der besonderen Art erlebten am Sonnabend vor Pfingsten etliche Schaulustige vom TFZ aus. Am späten Vormittag zeigte sich das künftige und 260 Meter lange Wohnschiff SUPERSTAR LIBRA nach längerem Aufenthalt in der Dockhalle mit frischem make up im Sonnenlicht. Von drei Schleppern an der Leine, wurde es zum neuen Liegeplatz der einstigen Werftausrüstungspier im Westhafen dirigiert. Noch vor Jahresende sollen dort weitere Schiffbauer ein schwimmendes Zuhause finden. Dafür stehen auf dem 32 Jahre alten Kreuzfahrer der Genting Gruppe 709 Kabinen mit mehr als 1000 Betten zur Verfügung. Die weiteren Werftfachleute werden gebraucht, um am ersten Kreuzfahrer der so genannten Global Class weiter mit Hand anzulegen. Der weltweit größte Kreuzfahrer, 342 Meter lang, 46 Meter breit und 74 Meter hoch, wächst seit Frühjahr des vorigen Jahres an den Werftstandorten Wismar und Rostock in den Großsektionen stetig.
Das Wohnschiff erhält zudem Landstrom und auch die Be- und Entsorgung der Wasserversorgung an Bord erfolgt per Landanschluss. Weitere bisherige Gesellschaftsräume werden für dienstliche Belange und Zwecke von Partnerfirmen als Büros und für Repräsentationszwecke modifiziert. HaJo Zeigert

 

19321 Eichler Arosa P1020261 Foto Reiner Frank RostockAuf der holländischen Damen-Werft wurde von A-ROSA der Prototyp eines Mehrgenerationen-Schiffs bestellt. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Erster Stahlschnitt im September
Über den Prototyp des A-ROSA-Mehrgenerationen-Schiffs · Flotte startet mit fünf Prozent Plus · Zuwachs auch an Land
Rostock – Für die A-ROSA Flussschiff GmbH ist die diesjährige Saison gut angelaufen. „Wir haben aktuell ein Plus von fünf Prozent und 83 Prozent des Jahresziels der Buchungen bereits geordert”, freut sich Jörg Eichler (52), der inzwischen seit sechs Jahren die Geschäfte des Rostocker Unternehmens führt. Besonders Reisen auf dem Rhein sind in diesem Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten stark nachgefragt, aber auch die Schiffe auf den anderen Fahrtgebieten sind gut ausgelastet. Neu im Programm sind in diesem Jahr Reisen auf dem Douro in Portugal, die mit der A-ROSA ALVA, allerdings erst eine Woche später beginnen konnten. Schlechtes Wetter verzögerte die Überführung von der Bauwerft zum Basishafen Porto und somit den planmäßigen Start am 1. Mai. „Wir hätten es zwar noch knapp geschafft, aber der Testlauf der Crew stand noch aus und wir wollten von vornherein an unseren Qualitätsstandards keine Abstriche machen”, erklärt Eichler. Die erste Reise musste so abgesagt werden und den Gästen wurde der Ausfall kompensiert. Sie können die Reise nicht nur nachholen, sondern erhielten mit einer weiteren Reiseofferte noch ein zusätzliches „Trostpflaster”.
Seit dem 8. Mai aber läuft es auch mit dem maßgeschneiderten Neubau auf dem Douro rund und die „Gäste sind happy angesichts der malerischen Kulisse der Landschaft und dem von uns gebotenen Ambiente”, berichtet der A-ROSA-Chef.
Ein weiterer Neubau wird 2021 die Flotte im Zeichen der Rose verjüngen. Auf der holländischen Damen-Werft wurde der Prototyp eines Mehrgenerationen-Schiffs bestellt und eine Option für ein zweites dieser Art gegeben, das 2023 zum Einsatz kommen soll. Das 4-Deck-Schiff, das für das Fahrtgebiet nördlicher Rhein bestimmt ist, besticht dank der Breite von 17,70 Meter durch sein großzügiges Platzangebot. Bis zu 28 Quadratmeter sind die Standardkabinen groß, Raum für einen Kids-Klub wurde geschaffen. Neben Restaurants und Bars gehört ein Spa mit Eisgrotte zu den Einrichtungen. Neu ist ein weitläufiges Sonnendeck mit Pools sowohl für Erwachsene als auch gesondert für Kinder. Mehr Komfort verspricht zudem auch die Einrichtung eines Fahrstuhls. „Wir bieten pro Gast 100 Prozent mehr Platz”, schwärmt Eichler und verweist darauf, dass auch die Crew hier bessere Arbeits- und Lebensbedingungen finden wird, den Mitarbeitern Ein- bis Zweibett-Kabinen, eine große Crewmesse und separate Aufenthaltsräume geboten werden.
Die Gestaltung des Neubaus ist das Ergebnis eigener Projektideen, der heimischen Neptun Ship Design und Konstrukteuren der Werft. Zeitgemäß ist auch das innovative Antriebskonzept. Bevor Städte angelaufen werden, kann von Diesel- auf emissionsfreien Batteriebetrieb umgeschaltet werden. Luftblasentechnik verspricht zudem, den Dieselverbrauch zu senken. In den Häfen wird Landstrom gezapft, werden so auch die Batterien wieder aufgeladen.
Im September soll der erste Stahlschnitt erfolgen, im Frühjahr 2021 der Neubau einsatzklar sein. Für die Damen-Werft habe sich A-ROSA nach einer europaweiten Ausschreibung entschieden, erklärt Eichler. Keiner der sieben potenziellen Anbieter, darunter auch die Rostocker Neptun Werft und die MV Werften, konnte in dem gewünschten Zeitfenster liefern, ergänzt er auf die Frage, warum heimische Bauplätze nicht zum Zuge kamen. Schließlich wurden die ersten elf Schiffe der Flotte auf der Neptun Werft gebaut und hatten sich bestens bewährt.
Mit der A-ROSA DONNA erhielt eines der Schiffe der ersten Generation vor der Saison in Linz eine umfassende Verjüngungskur. „Sie ist nun so gut wie neu auf der Donau unterwegs”, berichtet der A-ROSA-Geschäftsführer. Mit weiteren Flusskreuzern von Donau und Rhone soll der Verjüngungsprozess fortgesetzt werden und auch weitere Fahrtgebiete rücken ins Blickfeld.
Der neue Gesellschafter aus England, so Eichler, unterstützt den Wachstumsprozess der Flotte. Die Expansion werde auch im Landbereich sichtbar, wo die Reederei auf der Rostocker Holzhalbinsel ihren Hauptsitz hat. Auf 100 Beschäftigte ist hier inzwischen die Mitarbeiterzahl gewachsen und dem bevorstehenden Flottenzuwachs entsprechend wurde gerade eine weitere Etage des Gebäudes geordert. Mit den 30 Mitarbeitern im Operating der Flotte, das von Chur in der Schweiz erfolgt und den 650 Mitarbeitern auf den Schiffen steigt die Anzahl der Beschäftigten der A-ROSA Flussschiff GmbH auf insgesamt 780. Reiner Frank

Kurz und knapp: Von Krimi-Cruises bis Talente-Suche an Bord
Mit einem neuen Entertainment-Konzept soll auf den Flusskreuzern von A-ROSA die Nebensaison attraktiver gemacht werden. So werden 36 Themenreisen aufgelegt. Die beliebten Gourmet- und Fahrrad-Törns werden ergänzt durch Krimi-Cruises, Fahrten ins Blaue (so genannten Secret-Event-Touren) und Impro-Reisen, wo improvisiertes Theaterspiel von Künstlern eine Rolle spielen wird.
Ein Singer-Songwriter-Contest soll 2020 als Novum auf Donau- und Rhein-Reisen durchgeführt werden. Speziell gecastete Talente geben dabei abendliche Konzerte und stellen sich einer Publikumswertung. Bei einem Finale im Herbst treten die jeweiligen Monatssieger der Schiffe gegeneinander an und ermitteln das „A-ROSA-Show-Time-Talent des Jahres”, das dann im Rahmen des International Music-Award in Berlin (der „Echo”-Nachfolgeveranstaltung) auftreten kann.
85 Prozent der Passagiere kommen aus dem deutschsprachigen Raum. Die internationalen Gäste kommen aus England, den Benelux-Ländern, Spanien, Skandinavien und selbst aus Australien. Das Premiumprodukt alles inklusive ist bei den Gästen gefragt. Das Basic-Angebot nutzt nur noch etwa ein Prozent. www.a.rosa.de

 

19321 MSC Poesia in Warnemuende 190419 Foto Udo Horn RostockDie MSC POESIA am 19. April in Warnemünde. Foto: Udo Horn, Rostock

 

Ein Rostocker auf Transatlantiktörn
Mit dem Startschiff der diesjährigen Kreuzfahrtsaison in Warnemünde war ein Rostocker von Santos nach Warnemünde an Bord · 60jähriges Jubiläum der Kreuzfahrtdestination Warnemünde im nächsten Jahr.
19321 Udo Horn P1000693 Foto Reiner Frank RostockRostock, 8. Mai 2019 – Für den Rostocker Udo Horn (62, kleines Foto) war der Start der diesjährigen Kreuzfahrtsaison ein besonderes Ereignis. Er erlebte den ersten Anlauf der MSC POESIA vor Ostern aus der Schiffsperspektive mit, war schon bei der Überführung des Kreuzliners von Südamerika in die Ostsee als Passagier an Bord dabei. Für die Reise hatte der gebürtige Thüringer, den einst die Seefahrt an die Ostseeküste zog, seine Ersparnisse zusammengekratzt, um sich einen Traum zu erfüllen. Zwar war er als Seemann bei der DSR bereits wiederholt auf dem großen Teich unterwegs gewesen, aber noch nie über die Äquatorlinie hinaus gekommen. Das reizte ihn ebenso wie die Hafenstädte, die das Schiff bei seiner Überfahrt passierte und schließlich auch das Bordleben aus der Sicht eines Passagiers.
Die Kreuzfahrt hält Udo Horn bereits seit vielen Jahren in ihrem Bann und er kennt sich inzwischen bestens aus in dem Metier, wurde einer der Chronisten für den maritimen Tourismus. Seit zehn Jahren ist er Herausgeber der „Kleinen Kreuzfahrtfibel” und auch Broschüren wie der „Revier-Lotse” und die „Kleine Koggenfibel” tragen seine Handschrift. Noch im Mai erscheint von ihm der erste Band eines Branchenreports „Kreuzfahrt”, der einen Blick hinter die Kulissen dieser Industrie verspricht. 85 Kreuzliner hat er näher kennengelernt, war entweder zu Besichtigungen an Bord, bei Taufen dabei oder fuhr selbst mit. Sein umfangreiches Archiv konnte der Rostocker bei der Reise von Santos nach Warnemünde nun durch eine Vielzahl Fotos und gesammelter Eindrücke erweitern. Am 30. März war er nach dem Flug von Frankfurt nach Sao Paulo mit dem Bus zum Einschiffungshafen Santos angereist. Am Abend machte MSC POESIA hier die Leinen los und nahm Kurs auf Rio, wo sich Horn in den frühen Morgenstunden die Hafeneinfahrt in die Guanabara-Bucht, den Blick von Reede auf die imposante Kulisse bis hin zur mächtigen Christusfigur nicht entgehen lässt. Im Hafen gab es ein Wiedersehen mit einem weiteren MSC-Cruiser, der ORCHESTRA. An beiden Schiffen erinnerten Schrammen an ein Zusammentreffen in Santos, wo die Schiffe bei Anlegemanövern ein wenig touchierten.
Zur MSC-Flotte gehören insgesamt 18 Schiffe. Erst vor wenigen Tagen erfolgte in Kiel der Erstanlauf der 2016 in Frankreich gebauten 171.000 BRZ großen MSC MERAVIGLIA mit dem zugleich der Ausbau der dortigen Terminalkapazitäten um eine große Gepäck- und Abfertigungshalle im Ostuferhafen gefeiert wurde. Udo Horn war dabei und konstatiert, dass Rostock „aus den Puschen kommen muss, um nicht vom benachbarten Ostseehafen überholt zu werden”. Im kommenden Jahr wird MSC in Kiel mit der MSC SPLENDIDA ein weiteres Schiff während der Saison stationieren.
Die 92.627 BRZ große MSC POESIA steuert in diesem Jahr immerhin 18mal die Warnowmündung an. Und auch für das kommende Jahr ist hier wieder ein MSC-Cruiser angemeldet.
Als Karfreitag das Schiff in Warenmünde festmachte und damit die diesjährige Kreuzfahrtsaison eröffnete, ließ Udo Horn seinen Transatlantiktörn noch einmal Revue passieren. Von Rio führte die Reise weiter über Buzios und Salvador Bahia hinaus aufs weite Meer. Bevor das Schiff zum Transatlantiktörn ablegte, erfolgten gründliche Zollkontrollen. Das war offenbar die Folge krimineller Aktivitäten auf einem anderen nach Europa fahrenden Kreuzliner, wo Tage zuvor eine große Kokain-Schmuggelbande dingfest gemacht wurde.
Während der sechstägigen Seefahrt über den Atlantik gab es dann auch die Äquatortaufe, wobei die etwa 200 Deutschen unter den rund 2.500 Passagieren den an Bord dominierenden Südamerikanern hier gerne die Hauptrolle überließen. Als Zwischenstation wurde Funchal auf Madeira angelaufen, wo es drei Tage später das große Busunglück gab. Weitere Stationen der Reise waren Vigo, Lissabon, Le Havre und schließlich Kopenhagen, wo die Crew wechselte und praktisch das Ostseereise-Programm begann. Befragt nach Schiff und Service während des Transatlantiktörns hält er neben Lob auch mit Kritik an einige Unzulänglichkeiten nicht hinterm Berg. Lange Schlangen an den Büffets, kaum freie Liegen auf den Sonnendecks, Wartezeiten vor Landgängen und lärmende temperamentvolle Brasilianer – diese Art Massentourismus ist nicht jedermanns Sache. Zudem merkte man der Crew offenbar an, dass es ihre letzte Reise vor dem Wechsel war.
Für den Rostocker Kreuzfahrer gibt es viel zu berichten. Auch für ihn steht nun das 60jährige Jubiläum der Kreuzfahrtdestination Warnemünde im nächsten Jahr im Blickpunkt. Mit der VÖLKERFREUNDSCHAFT (die heutige ASTORIA) hatte es hier am 20. Februar 1960 begonnen. Reiner Frank

 

19321 Neptun Werft P1020118 Foto Reiner Frank RostockDas Foto zeigt von der Wasserseite her die entstehenden Maschinenraum-Module der MARDI GRAS, den LNG-Neubau für Carnival, der in Turku entsteht. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Kiellegung bei Neptun
Erster Block für das Maschinenraum-Modul der ODYSSEE OF THE SEAS in Warnemünde auf die Pallungen gesetzt · Insgesamt vier Maschinenraum-Module werden hier gefertigt, so auch für den LNG-Neubau von Carnival, der in Turku entsteht
Warnemünde, 3. Mai – Während auf der Neptun Werft noch das Maschinenraum-Modul der MARDI GRAS, den LNG-Neubau für Carnival, Gestalt annimmt und für die Verholung zur Meyer Werft in Turku vorbereitet wird, erfolgte in Warnemünde nebenan bereits die Kiellegung für den nächsten Kreuzfahrtriesen.
Der erste Block für die ODYSSEE OF THE SEAS wurde auf Kiel gelegt. Er ist „Grundstein” des Maschinenraum-Moduls eines Neubaus für die Reederei Royal Caribbean International, der im Herbst 2020 auf der Meyer Werft in Papenburg fertiggestellt wird. Vertreter der Reederei und der Meyer-Geschäftsleitung legten den Glückscent unter den Block, bevor das erste Bauteil des neuen Schiffes abgesetzt wurde. Der Block ist einer der insgesamt 79 Blöcke des neuen Kreuzfahrtschiffes und hat ein Gewicht von 970 Tonnen. Der Neubau wird rund 169.000 BRZ groß werden und Platz für etwa 4.200 Passagiere bieten, somit zu den fünf größten Kreuzfahrtschiffen der Welt zählen. Der erste Stahlschnitt fand im Februar 2019 im Meyer-Laserzentrum in Papenburg statt.
Die Neptun Werft in Warnemünde fertigt in diesem Jahr vier so genannte Floating Engine Room Units. Es sind praktisch die Herzstücke der Kreuzfahrtriesen – 140 Meter lang mit integriertem Tank für Flüssiggas und der Hauptmaschine, die nebenan von Caterpillar gefertigt wird. Reiner Frank

19321 odyssey of the seas 0141 Foto Neptun Meyer WerftV.l.n.r.: Stephan Schmees (Mitglied der Geschäftsleitung Projektmanagement), Mathias Kopitzki (Projektleiter Neptun Werft), Dalibor Uzelac (DNV/GL), Manfred Ossevorth (Geschäftsführer Neptun Werft), Manfred Hartig (Projektleitung Neptun Werft) unter dem Maschinenraum-Modul der ODYSSEE OF THE SEAS. Foto: Neptun / Meyer Werft

 

19221 LH TCC 78000 Mastoberteil TandemhubSeit einigen Monaten errichten die Kranbauer einen neuen Schwerlast-Portalkran auf dem eigenen Liebherr-Werksgelände im Rostocker Überseehafen. Foto: Liebherr, Rostock

Ein neues Wahrzeichen wächst an der Warnow
Installation eines der leistungsstärksten landgebundenen Schwerlastkrane der Welt im Rostocker Überseehafen schreitet voran · Mit aufgerichteten Ausleger reckt er sich 164 Meter empor

Rostock, April 2019 – Die Passagiere von den ersten Kreuzlinern schauen vom Terminal in Warnemünde interessiert hinüber auf den Seehafen. Hier wächst ein weiteres Wahrzeichen der Hansestadt Rostock. Die Liebherr-MCCtec Rostock GmbH erweitert ihren Standort im Rostocker Überseehafen um einen Portalkran für Schwerlastumschläge. Dieser wird nicht nur die Firma Liebherr beim Verladen immer größer werdender maritimer Krane aus eigener Produktion unterstützen, sondern auch anderen Unternehmen die Möglichkeit für Schwerlastumschläge im Rostocker Überseehafen bieten.
Seit einigen Monaten errichten die Kranbauer einen neuen Schwerlast-Portalkran auf dem eigenen Werksgelände im Rostocker Überseehafen, wo von Rostock Port die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Bereits zum Ende des letzten Jahres wurden die ersten Fahrwerke des Portalkrans auf die Schienen gestellt, eingemessen und genauestens positioniert. Mittlerweile ist der Kran im Rostocker Hafengelände nicht mehr zu übersehen. Fahrwerke, Portal, Maschinenhaus und der Mast des Krans wurden in den letzten Wochen montiert. Zuletzt wurde das Mastoberteil im Tandemhub mit zwei Liebherr-Mobilkranen in eine Höhe von etwa 100 Metern gehoben und befestigt. Mit der Montage des Kran-Auslegers, die für Ende April geplant ist, wird der Kran – zumindest optisch – komplettiert sein. Die Elektroinstallation sowie die Inbetriebnahme und die nötigen Testläufe werden im Sommer 2019 abgeschlossen sein. Mit seiner maximalen Hubkapazität von 1.600 Tonnen und einer Gesamthöhe von 164 Metern bei aufgerichtetem Ausleger wird der TCC 78000 in Zukunft das Bild des Rostocker Hafens prägen.
Schon von weitem wird er von See zu sehen sein und als weiteres Wahrzeichen die Silhouette der Hansestadt mitbestimmen.
Reiner Frank

 

19221 LH TCC 78000 Mastoberteil PanoramaMittlerweile ist der Kran im Rostocker Hafengelände nicht mehr zu übersehen. Foto: Liebherr, Rostock

19221 Deneb einlaufend P1010858 Foto Reiner FrankDas BSH-Wracksuch- und Vermessungsschiffes DENEB einlaufend im Heimathafen Rostock. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Eine Erfindung, die Furore machte
BSH-Experten über die Entwicklung der Seevermessung · Mit Schall die Meerestiefen ausgelotet · Erstes Behördenschiff mit LNG-Antrieb entsteht
Rostock, 24. März 2019 – Die Liegezeit des BSH-Wracksuch- und Vermessungsschiffes DENEB am heimischen Anleger in Rostock wurde jüngst von Technikern genutzt, um die Positionsanlagen zu perfektionieren. Die Ausrüstung des 1994 in Wolgast gebauten Spezialschiffes sind im Verlauf der Jahre stetig auf den neuesten Stand gebracht worden. Dazu gehören moderne Messtechnik und leistungsstarke Auswertungssoftware, die Einblicke in die Meerestiefe ermöglichen. Cindy Niemeyer, Referatsleiterin Seevermessung und Geodäsie, und Stephan Große vom Sachgebiet Geodätisch-hydrographische Verfahren und Systeme im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) veranschaulichen die technischen Möglichkeiten, die zum Abbilden des Meeresbodens führen, was dann auch die Grundlage für die Erarbeitung von Seekarten bildet.
Die BSH-Flotte, das sind insgesamt fünf Schiffe – die CAPELLA und DENEB, die in Rostock ihren Heimathafen haben, sowie die Hamburger KOMET, WEGA und ATAIR. Für die 1987 gebaute ATAIR entsteht gegenwärtig ein Neubau – das erste deutsche mit LNG betriebene Behördenschiff. Die Kiellegung erfolgte im Dezember 2017 in Kiel. Inzwischen wurde der 75 Meter lange Schiffskörper zur Endausrüstung zur Fassmer-Werft nach Berne verholt. Am 23. September soll der Neubau getauft werden, im Frühjahr 2020 ist dann die Übergabe ans BSH geplant. In Brake macht Ende April dann auch die alte ATAIR fest – die Crew wird die Ausrüstung des Neubaus begleiten und sich so mit den gewachsenen Anforderungen der Schiffsausrüstung vertraut machen – vom LNG-Antrieb bis hin zur Ortungs- und Vermessungstechnik.
Dazu gehören die an Bord eingesetzten Vertikal- und Fächerecholote sowie Seitensichtsonare. Beide hydroakustische Verfahren erfassen den Meeresboden mit Schallwellen, geben so ein Abbild des Meeresgrundes und Einblicke auf die Wassertiefen. Nachdem 1913 der gebürtige Mecklenburger Alexander Behm (1880-1952) angesichts der Kollision der TITANIC mit einem Eisberg das erste Echolot konstruierte, musste er etliche Rückschläge verkraften, ehe ihm Ende 1915 in der Kieler Förde die erste Lotung mit seiner Neuerung gelang. Hier stellte er im Juni 1920 auch der Öffentlichkeit seine perfektionierte Erfindung vor, die schließlich bahnbrechend für die Ausrüstung von Schiffen mit Echoloten wurde, es ermöglicht, wie es heißt, die Tiefe zu hören.
Die Technik hat inzwischen eine rasante Entwicklung genommen. Selbst kleinste Objekte am Meeresboden sind mit ihrer Hilfe zu erkennen, erklären die Vermessungsexperten.
Die Ermittlung von Wassertiefen erfolgt mit einem Vertikalecholot direkt unter dem Schiff und bereits seit Jahrzehnten auf 10 bis 20 Zentimeter genau. Wesentliche Verbesserung war hier vor allem die digitale Umstellung. Seit Mitte der 1960er-Jahre wurden zunächst geheim nur für amerikanische Militärs auch so genannte Mehrstrahl-Echolote entwickelt, berichtet Niemeyer. Sie konnten seinerzeit anhand von 61 quer zur Fahrtrichtung angeordneten Messstrahlen eine Breite von bis zu sechs Kilometern erfassen. Aktuell kann inzwischen mit über 500 Messstrahlen (so auch vom Fächerecholot der DENEB) eine Breite des Sechsfachens der Tiefe erfasst werden und ein Ausbau der Fächerecholote auf über 1000 Messstrahlen ist möglich. Mit der neuen ATAIR sollen dann schon bis zu 800 Messpunkte je Ping (so die Bezeichnung für jedes ausgesendete Schallsignal) möglich werden, wobei die vermessene Fächerbreite dann schon das bis zu Siebenfache der Wassertiefe sein kann. Waren früher Vermessungen der Meere per Handlotung und Lotmaschine mühsam und langwierig, liefern heute moderne Fächerecholote also in Sekundenschnelle Tausende Tiefenwerte.
Das sei eine Frage der Effizienz für den Einsatz der Schiffe, erklärt Cindy Niemeyer. Sie macht auch deutlich, dass globale Satellitennavigationssysteme (GNSS) den Bezug für alle Tiefenmessungen bilden und so dreidimensional für höchste Genauigkeit sorgen. Reiner Frank

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18621 schiffsunfaelle der deutschen seereedereiSCHIFFSUNFÄLLE
der Deutschen Seereederei Rostock

Rostock, im Dezember 2018 – Im Warnemünder Bereich Seefahrt der Hochschule Wismar stellte kürzlich Kapitän Hans-Hermann Diestel sein neues im Hinstorff Verlag erschienenes Buch „Schiffsunfälle der Deutschen Seereederei Rostock” vor. Mehr als hundert Seeunfälle insbesondere von DSR-Schiffen werden von ihm ausgelotet. Schon zum Studienbeginn in der Seefahrtsschule beschäftigte er sich mit Seeunfällen in der Kaiserzeit, sammelte Sprüche und Protokolle der Untersuchungsbehörden und baut sich ein umfangreiches maritimes Archiv auf. Seit vielen Jahren widmet er sich Fragen der Schiffssicherheit und Seemannschaft und schreibt auch darüber. Inzwischen tragen zehn Bücher seine Handschrift, sieben sind allein bei Hinstorff erschienen. Dabei bringt er seine Erfahrungen aus 55 Jahren aktiver Seefahrt sowie speziell auch der Seeunfalluntersuchung ein. Über vier Jahrzehnte fuhr er selbst für die DSR zur See, war hier von 1985 bis 1989 als Oberinspektor für Seeunfalluntersuchung tätig. Danach prägte er bei der Reederei Alpha Ship Bremen das Qualitätsmanagement der Schiffsführungen dieser Schiffe, war zuletzt noch als Ausbilder auf Rickmers-Schiffen unterwegs.
Im neuen Buch gliedert er die Unfälle nach den Schwerpunkten Grundberührungen / Strandungen, Kollisionen und Schiffsbränden sowie Fahren bei schwerem Wetter. Breiten Raum nehmen die Totalverluste ein, von denen auch die Rostocker Reederei nicht verschont blieb. So werden auch die Kollision des Stückgutfrachters MAGDEBURG am 27. Oktober 1964 in der Themsemündung und der Untergang des Tankers BÖHLEN im Oktober 1976 im Atlantik analysiert, bei dem 24 Seeleute und zwei mitreisende Ehefrauen den Tod fanden. Für den Unfall der MAGDEBURG führte er mit Experten der Seefahrtsschule selbst Recherchen am Schiffssimulator durch.
Manchmal ist es menschliches Versagen, manchmal sind es technische Gründe, aber auch schlechtes Wetter und mangelnde Seemannschaft, die zu den Unglücken führen. Diestel beleuchtet die Entwicklung der Seemannschaft und geht dabei schwer ins Gericht mit einzelnen Fällen von mangelnder Reisevorbereitung, Disziplinlosigkeit, Laxheit und Schlamperei sowie Alkoholmissbrauch. Er kritisiert die Handlungsweisen mancher Lotsen als Berater der Kapitäne, aber auch, dass sich manche Schiffsführung nur auf sie verlassen hatte.

Hans-Hermann Diestel
SCHIFFSUNFÄLLE
der Deutschen Seereederei Rostock

ISBN: 9783356021707, 152 Seiten, € 25,00, Format 24,5 x 21,5 cm, Hardcover,
erschienen im Hinstorff Verlag, Rostock, Internet: www.hinstorff.de
Buchbestellung Verlag: Telefon 03 81-49 69 140 · Buchbestellung
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