OSTSEEMAGAZIN · AUSGABE 1/2018
Der Forschungseisbrecher POLARSTERN des Alfred-Wegner-Institutes in Bremerhaven fährt unter deutscher Flagge
und wird von der Reederei F. Laeisz bereedert. Foto: Alfred-Wegner-Institut, FRoeder, Bremerhaven
Reederei sucht Schiffsmechaniker
Seemännischer Nachwuchs für das Forschungsschiff POLARSTERN 2 gefragt Ausbildungszahlen für die deutsche Schifffahrt gingen zuletzt aber deutlich zurück
Rostock – Die Reederei F. Laeisz bereitet sich auf die POLARSTERN 2 vor, deren Bau sie im Auftrage des Alfred-Wegner-Institutes in Bremerhaven von der Planung an begleitet und die sie künftig auch betreiben soll. Noch laufen die Vorkehrungen, aber voraussichtlich 2021 soll das neue Forschungsschiff bereits einsatzklar sein. Langfristige Planung ist dabei wichtig für das in Rostock, Hamburg und Bremerhaven ansässige Unternehmen, verdeutlichen Geschäftsführer Harald Schlotfeldt und Volker Uecker, Personalleiter See, auf einer Veranstaltung des Nautischen Vereins Rostock. So muss das Bordpersonal natürlich rechtzeitig zur Indienststellung des Schiffes bereitstehen. Und da voraussichtlich die alte und die neue POLARSTERN eine Weile parallel auf Reisen gehen, heißt das für zwei Forschungsschiffe die Besatzungen nebst Ablöser parat zu haben.
Schon im vergangenen Jahr wurde deshalb auch die Werbetrommel für seemännischen Nachwuchs gerührt. Die Reederei will zum 1. April gleich zehn bis zwölf Azubis für die Schiffsmechaniker-Ausbildung gewinnen und nach der Lehre damit sogleich die Besatzungen auffüllen. Die Resonanz sei bislang verhalten, lässt der Laeisz-Personalleiter durchblicken. Der Seemannsberuf ist nicht mehr so attraktiv wie einst, trotz umfangreicher Förderung gingen die Ausbildungszahlen der deutschen Reedereien in den vergangenen Jahren deutlich zurück – auch bei Laeisz. „Wir wollten ja nicht für die Arbeitslosigkeit ausbilden”, begründet das Harald Schlotfeldt. Auch sein Betrieb hatte in den vergangenen Jahren Azubis keine großen Perspektiven im Unternehmen aufzeigen können. Als Folge der Schifffahrtskrise war entsprechend der Marktlage die Flotte geschrumpft, ging die Anzahl des Bordpersonals und auch der Mitarbeiter an Land zurück. Gegenwärtig managt das Unternehmen 29 Schiffe, beschäftigt etwa 730 Seeleute und etwa 90 Mitarbeiter an Land, davon über 70 im Haus der Schifffahrt in Rostock.
Die Flottenstruktur ist ein Mix aus zwei Bulkern, sieben Auto-Transportern, sieben Containerschiffen, sieben Gastankern und sechs Forschungsschiffen (neben der POLARSTERN fünf kleine Einheiten). Elf Schiffe fahren unter deutscher Flagge, die weiteren sind in Liberia (sechs), Portugal (eins), Gibraltar (sechs) und Norwegen (fünf) registriert. Die gegenwärtig an Bord arbeitenden Seeleute kommen von den Philippinen (275), aus Russland (116), Kiribati (57) und Deutschland (98). Allein in der Forschungsflotte sind aktuell 54 Deutsche an Bord – das Gros auf der POLARSTERN. Dazu kommt dann noch die Urlaubsreserve.
Inzwischen stimmen die Frachtraten wieder ein wenig optimistischer und die Schifffahrtsgesellschaft konnte im vergangenen Jahr ihr seemännisches Personal durch fünf frischgebackene Nautiker und drei Techniker aufstocken. Weitere Einstellungen sind allerdings nur im beschränkten Maße möglich. Schiffsmechaniker-Azubis für die Forschungsschiffe aber werden dringend gesucht. Und das ist schon eine Besonderheit. www.laeisz.de/startseite/ · rfra
Die beiden Geschäftsführer von Rostock Port, Dr. Gernot Tesch (links) und Jens A. Scharner. Foto: Reiner Frank, Rostock
Rostocker Häfen weiter auf Wachstumskurs
Neujahrsempfang veranschaulicht höchstes Ergebnis in der Hafengeschichte mit 28,8 Millionen Tonnen
Auch 2,5 Millionen Passagiere im Fährverkehr sind ein Bestwert
Zweites festes Kreuzfahrtterminal in Warnemünde bis 2020
Rostock, 12. Januar 2018 – Die Rostocker Häfen sind weiterhin auf Wachstumskurs. Das belegte am Freitag der Neujahrsempfang von Rostock Port, zu dem sich Gäste aus Politik und Wirtschaft ein Stelldichein gaben. In der Hafenstadt Rostock wurden im vergangenen Jahr 28,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Das waren 200.000 Tonnen bzw. knapp ein Prozent mehr als im Jahr 2016. Damit wurde das höchste Umschlagergebnis in der Geschichte der Rostocker Häfen erzielt. Allein im Überseehafen Rostock gingen 26,9 Millionen Tonnen Fracht über die Kaikanten. Das war nach 2008 das beste Ergebnis in der Geschichte des Seehafens, der 2020 sein 60jähriges Bestehen begehen kann. Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Dänemark, Schweden und Finnland erhöhte sich um 200.000 und damit ebenfalls auf einen neuen Bestwert von 2,5 Millionen Reisenden. Insgesamt verzeichnete der Überseehafen Rostock 7.752 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen im vergangenen Jahr, davon allein 5.874 Anläufe von Fähr- und RoRo-Schiffen.
Mit diesem Ergebnis haben die Häfen und Unternehmen links und rechts der Warnow ihre hohe Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, betonen die Rostock-Port-Geschäftsführer Jens A. Scharner und Dr. Gernot Tesch. Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und Ro/Ro-Gütern, zog der Umschlag erneut an. Insgesamt stieg die Menge um 630.000 Tonnen auf 16,6 Millionen Tonnen (+ 4 Prozent zum Vorjahr). Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Seehafens Rostock betrug damit 62 Prozent. Rückgänge gab es dagegen bei Schüttgütern wie Getreide und bei Stückgütern, wo unter anderem die Anzahl der umgeschlagenen Windkraftanlagen zurückging.
2017 investierte Rostock Port rund 17 Millionen Euro in die Infrastruktur und die Verbesserung der Abläufe im Hafen. In diesem Jahr sind Investitionen für rund 35 Millionen Euro vorgesehen. So beginnt auch der Bau eines zweiten festen Terminalgebäudes für Kreuzliner in Warnemünde, das zum 60jährigen Hafen-Jubiläum betriebsbereit sein soll. rfra
Die beiden jungen Satori + Berger-Makler, vorn Marcel Weimer, dahinter stehend Marcel Loock. Foto: Reiner Frank, Rostock
Ein Jubiläum der Dienstleister
Vor 100 Jahren gründeten Schiffsmakler ihren Zentralverband · In Rostock fordert die Kreuzschifffahrt auch den Service von zwei dieser Hafenagenturen
Rostock, 3. Januar 2018 – Ein Jubiläum steht bevor. Schiffsmakler aus Stettin, Hamburg und Bremen gründeten am 9. März vor 100 Jahren in Berlin den Verband Deutscher Schiffs- und Befrachtungsmakler. Er wird ein Jahr später nach Hamburg verlegt und firmiert seitdem als Zentralverband Deutscher Schiffsmakler e. V. Die Makler aus Mecklenburg-Vorpommern sind Teil dieser Organisation, der insgesamt 400 Firmen mit etwa 5.000 Beschäftigten angehören. Dazu zählen auch die Unternehmen Sartori & Berger (S+B) und Baltimar.
Die vor 160 Jahren gegründete Kieler Traditionsfirma S+B ist bereits seit Anfang der 1990er-Jahre auch in Rostock präsent und hat sich seitdem auch hier als Makler der Kreuzliner profiliert. Allein in Rostock und Warnemünde sind durch S+B-Makler in diesem Jahr 180 Anläufe zu bedienen und ein weiteres gutes Dutzend in Wismar, Mukran und an den Seebrücken, wie Niederlassungsleiter Robert Temme berichtet. Insgesamt werden im heimischen Revier im Jahr 2018 205 Schiffe erwartet. Für die Agentur Sartori & Berger beginnt die Saison bereits am 14. April mit dem Anlauf der ASTORIA in Wismar. Wenige Tage später läuft die HANSEATIC die Seebrücken von Binz und Heringsdorf an. In Warnemünde eröffnet die VIKING SEA am 23. April für S+B den Kreuzliner-Reigen. Und er endet erst am 17. Dezember 2018. Zu den Neulingen im Revier zählt die 290 Meter lange SAPPHIRE PRINCESS. Mit der noch größeren REGAL PRINCESS stellt sich eine alte Bekannte wieder ein und das gleich zwölfmal. AIDA Cruises schickt von Warnemünde wieder die AIDAdiva (18mal) und die AIDAmar (25mal) auf Ostsee-Kreuzfahrt und Partner Costa bringt die FAVALOSA 16mal. Gleich mit vier Schiffen der Flotte wird Viking Cruises vertreten sein. Die Norweger kommen sowohl mit VIKING SEA, VIKING SKY, VIKING SUN und VIKING STAR insgesamt 24mal ins heimische Revier. 15mal kommt auch MSC mit ihrer MSC ORCHESTRA. Im Seehafen wird im Jahr 2018 für die spanische Pullmantur die ZENITH mit neun Abfahrten die MONARCH ablösen.
Neben Sartori & Berger ist auch die Rostocker Schifffahrtsagentur Baltimar nach ihrer Hauptaufgabe im Chemie- und Ölhafen als Dienstleister für die Kreuzschifffahrt tätig. Im August 1990 war die Baltimar Schifffahrt und Transport GmbH als eine der ersten Schifffahrtsagenturen in Rostock gegründet worden. Seit 2003 steht Baltimar auch im Dienst der Kreuzschifffahrt, wurde praktisch dafür Subunternehmer vor allem für die Hamburger Agentur HC Roever, aber auch für die Agentur PWL (Peter W. Lampke). Etwa 50 Schiffsanläufe werden jährlich in den Häfen Rostock, Wismar und Sassnitz betreut. In diesem Jahr sind es wieder 43, kann Gunnar Lüdemann, der Chef der Agentur berichten. Größte Cruiser werden die NORWEGIAN BREAKAWAY und die BRITANNIA sein. Der 2013 erstere auf der Meyer Werft 2013 gebaute NCL-Cruiser ist 325,6 Meter lang, 39,7 Meter breit und 145.655 BRZ groß. Er bietet bis zu 3.969 Passagieren Platz. Der Kreuzfahrtriese steuert am 12. Mai erstmals Rostock an und kommt bis zum 24. September zehnmal an die Warnow. Am 27. Juni gibt auch die ebenso große BRITANNIA hier ihre Visitenkarte ab. Der von Ficantieri 2015 abgelieferte, von der Queen getaufte P&O-Cruiser ist 330 Meter lang, 143.730 BRZ groß und bietet bis 3.647 Passagieren Platz. Fernando Salgado, der Chef von HC Roewer in Hamburg, wird es sich sicher nicht nehmen lassen, hier selbst bei der Betreuung präsent zu sein. Gleich zehnmal ist von den Baltimar-Maklern zwischen dem 6. Juni und 23. September die MARINA zu bedienen. Sicher wieder eine Aufgabe für die junge Maklerin Vivienne Anderson, die bereits in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Maricel Guce, First Purser an Bord, von Chief Purser Emma Smith oder dem Concierge Rondell Abrahams Dienstleistungen für die Kreuzfahrtgäste dieses Schiffes erfüllen half. Das 238 Meter lange elegante Schiff der Reederei Oceania Cruises bietet 1.250 Passagieren Platz. SEVEN SEAS EXPLORER hat sich zwischen dem 29. Juli und 2. September viermal angesagt. Neben NAUTICA und ARCADIA ist auch QUEEN VICTORIA und SEVEN SEAS NAVIGATOR von HC Roever zu bedienen. Acht Schiffe für PWL, so unter anderem die DISNEY MAGIC am 1. August und fünfmal die MARCELLA DISCOVERY (zwischen dem 31. Mai und 22. September) sowie zweimal die BIRKA STOCKHOLM komplettieren die Aufgabenpalette.
Für Gunnar Lüdemann (62) wird es die letzte Saison als Chef von Baltimar Rostock sein, er wird danach – entsprechend der möglichen Vorruhestandsregelung nach 45 Dienstjahren – den Stafettenstab des Leiters weitergeben. Reiner Frank
Gunnar Lüdemann, der Baltimar-Chef, im Rostocker Hafen. Foto: Reiner Frank, Rostock
Insgesamt werden im Jahr 2018 205 Anläufe von 43 Kreuzfahrtschiffen erwartet, so viele wie noch nie. Foto: Port of Rostock
Kreuzfahrtsaison 2018 in Rostock-Warnemünde naht mit großen Schiffen
205 Anläufe von 43 Schiffen an 122 Tagen erwartet
Nach Ablauf der sehr erfolgreichen Kreuzfahrtsaison 2017 mit insgesamt 190 Schiffsanläufen, bei denen 892.000 Seereisende an und von Bord der Urlauberschiffe gegangen sind, schaut man an der Warnow nun auf das aktuelle Jahr, das wieder ein Jahr der Superlative wird.
Die Kreuzfahrtsaison 2018 beginnt im Warnemünder Kreuzfahrthafen am 8. April mit dem Anlauf des Passagierschiffes BOUDICCA der englischen Reederei Fred. Olsen Cruise Lines. Insgesamt werden in diesem Jahr 205 Anläufe von 43 Kreuzfahrtschiffen erwartet, so viele wie noch nie. 180 Mal werden die Schiffe in Warnemünde und 25 Mal im Überseehafen anlegen. Neun Schiffe nehmen erstmals Kurs auf die Warnowmündung: BRILLIANCE OF THE SEAS, BRITANNIA, MARELLA DISCOVERY, MSC ORCHESTRA, NORWEGIAN BREAKAWAY, SAPHIRE PRINCESS, SEVEN SEAS NAVIGATOR, VIKING SUN und ZENITH. An 122 Tagen des Jahres 2018 werden Kreuzfahrtschiffe den Hafen an der Warnow anlaufen.
Die Rostocker Reederei AIDA Cruises wird mit der AIDAdiva und der AIDAmar erneut mit zwei Schiffen von ihrem Ostseebasishafen Warnemünde operieren. 43 von insgesamt 53 Passagierwechselanläufen wurden von AIDA für 2018 angemeldet. Neun Passagierwechselanläufe des Schiffes ZENITH werden von der spanischen Kreuzfahrtreederei Pullmantur im Überseehafen durchgeführt und einmal wechselt das Schiff BERLIN von FTI seine Passagiere in Warnemünde. Zudem sind 57 so genannte Teilreisewechsel von den italienischen Reedereien Costa und MSC Cruises sowie den amerikanischen Reedereien Norwegian Cruise Line und Princess Cruises geplant, bei denen insbesondere italienische und deutsche Passagiere an bzw. von Bord gehen.
Im Fahrplan 2018 stehen 39 Anläufe von sehr großen Passagierschiffen mit einer Schiffslänge von über 300 Metern: BRITANNIA und REGAL PRINCESS mit jeweils 330 Metern Länge, NORWEGIAN BREAKAWAY mit 324 Metern sowie CELEBRITY SILHOUETTE und CELEBRITY ECLIPSE mit 319 und 317 Metern Länge.
Mit einer Bruttoraumzahl von 145.655 ist die NORWEGIAN BREAKAWAY zudem nicht nur das längste, sondern auch das größte Schiff der kommenden Saison.
Die Reederei Viking Ocean Cruises mit Sitz in der Schweiz hat Warnemünde insgesamt 24 Mal in die Fahrpläne ihrer vier baugleichen Schiffe VIKING SEA, SKY, STAR und SUN aufgenommen.
Im Dezember 2017 sind drei Anläufe des Kreuzfahrtschiffes ALABTROS von Phoenix Reisen (am 2., 9. und 16. Dezember), so dass die Kreuzfahrtsaison 2017 in Warnemünde außergewöhnlich spät zu Ende ging. www.rostock-port.de · Christian Eckardt
Das neue Lotsenboot KNURRHAHN am Warnemünder Tonnenhof. Das neue, schnellere und durchkenterbare Boot ist gerade auf der Docksta-Werft in Schweden für die Lotsbetriebs GmbH Warnemünde fertiggestellt worden. Foto: Reiner Frank, Rostock
Lotsen hatten zwischen Wismar und Stralsund 226 Schiffe mehr zu bedienen
Bilanz 2017: Insgesamt 7.700 Schiffe im Revier gelotst · Allein in Rostock 4,5 Prozent mehr · Neuer 2. Ältermann und neues Lotsenboot · Größte Kreuzliner waren 2017 REGAL PRINCESS und NORWEGIAN GETAWAY
Rostock, 27. Dezember 2017 – Der bei der Neptun Werft vor der Fertigstellung stehende LNG-Tanker CORAL ENERGICE geht auf Probefahrt. Der Stückgutfrachter RIX AMETYST steuert das Rostocker Hafenrevier mit Turmteilen für Windkraftanlagen an. Das Küstenmotorschiff HALLAND läuft aus, nachdem es im Fischereihafen Holz gelöscht hat.
Eine Momentaufnahme im Verkehrsablauf des Rostocker Hafenreviers, die auch die Dienstleistungen der heimischen Lotsen veranschaulicht. Mit Lotsenältermann Christian Subklew (63) zogen wir Bilanz über die erreichten Jahresergebnisse im Lotsenrevier Wismar-Rostock-Stralsund. Und die war 2017 einmal mehr positiv. Insgesamt 7.700 Schiffe wurden durch die Berater der Kapitäne bedient. Das sind 226 mehr als im Vorjahr. Allein im Lotsenbezirk Rostock stieg mit 4.920 Lotsungen das Aufkommen um 4,5 Prozent. Während Wismar mit 1.430 Lotsungen (nur sieben weniger als 2016) das Ergebnis des Vorjahres nahezu wiederholte, wurden im Bezirk Stralsund mit 1.350 Lotsungen 30 Schiffe mehr bedient. Das Stralsunder Gesamtergebnis umfasst auch die 130 Schiffe, die in Mukran Lotsenhilfe beanspruchten.
Als größte Passagierschiffe hatten die Lotsen in Warnemünde die 330 Meter lange, 47,20 Meter breite und 142.714 BRZ (Bruttoraumzahl) große „Regal Princess“ und im Seehafen die 326 Meter lange, 53 Meter Breite und 145 655 BRZ große NORWEGIAN GETAWAY sicher zu den Anlegern und wieder auf See zu geleiten. Als größtes Mehrzweckschiff wurde im Lotsenbuch der 249 Meter lange, 38 Meter breite und 55.695 BRZ große Selbstlöscher YEOMAN BRIDGE mit seiner Splittfracht erfasst, wobei die Ausmaße des Kranschiffes SWANEN insbesondere von seiner Breite (74,60 Meter) und Höhe auch erwähnenswert erachtet wurden. Als größter Tanker steht SKS TORRENS (243,60 Meter lang, 42 Meter breit und 63.515 BRZ groß) zu Buche und größtes Schiff im Fischereihafen war TK ROTTERDAM (130,80 Meter lang, 17,70 Meter breit und 6.036 BRZ groß).
Ein besonderer Höhepunkt war auch für die 35 Lotsen des Reviers die Kreuzfahrtsaison, wo allein in Rostock und Warnemünde 190 Anläufe zu bedienen waren.
Auch zur diesjährigen Saison, in der 205 Schiffe avisiert sind, kommen zwei Lotsen aus Stralsund und Wismar zur Verstärkung nach Rostock. Zum neuen 2. Ältermann und Geschäftsführer für den Lotsbezirk Rostock hat die Brüderschaft den Rostocker Kapitän Marco Meerbach (49) gewählt, der seit Mai 2003 als Lotse tätig ist. Geschäftsführer in Wismar und Stralsund sind auch weiterhin Frank Göldner, beziehungsweise Klaus-Peter Wegner.
Die Dienstzeit Christian Subklews als Ältermann geht dem Ende entgegen. Seine Tätigkeit als Vizepräsident der Bundeslotsenkammer hat er bereits im Frühjahr 2017 abgegeben, in etwa einem halben Jahr ist dann auch für ihn als Ältermann ein Nachfolger zu wählen, der sich dann an seiner Seite einzuarbeiten hat.
Bis dahin hofft er, dass sich die Bedingungen für die Schifffahrt in einigen Häfen verbessern. Als dringlich wertet er die zur Jahresmitte avisierten Baggerungen im versandeten Hafen Greifswald-Ladebow, damit Investitionen von Agrarhändlern nicht brachliegen, aber auch den Ausbau der Ostansteuerung Stralsunds. Die Ausbauplanungen für die Zufahrten in Warnemünde und Wismar sind angelaufen.
Insgesamt 920 See- und Hafenlotsen sind in Deutschland dienstleistungsbereit. Die großen Brüderschaften wie die vom Nord-Ostsee-Kanal, Elbe und Weser haben Nachwuchssorgen. Die Novellierung des Lotsengesetzes in Sachen Ausbildung und Haftung wurde deshalb auf den Weg gebracht. Die Zuarbeit der Lotsen dafür sei erfolgt und liege gegenwärtig beim geschäftsführenden Bundesverkehrsministerium, merkt Subklew an. Jeden Brüderschaften aber bleibe es selbst überlassen, welchen Weg der Ausbildung ihr Nachwuchs nimmt. Die in Mecklenburg-Vorpommern, die vorläufig entsprechend des Aufkommens kaum mehr Verstärkung bedarf, bevorzugt den klassischen Weg.
Verbesserte Rahmenbedingungen bietet den Lotsen in MV künftig der Versetzdienst. Zwei schnellere und durchkenterbare Boote wurden auf der Docksta-Werft in Schweden geordert und das erste wurde noch vor Weihnachten ins heimische Revier verholt.
Reiner Frank
Dr. Volker Pesch
Dornen und Disteln soll er dir tragen: Küsten-Krimi – Polizeiseelsorger Tom Schroeder 2
Wo die Peene in die Ostsee mündet und nachts wieder der Wolf jagt, ist wirklich Hinterland. Rapsfelder und Windparks prägen diese Landschaft. Drei Moorleichen am Waldrand sind ein Zufallsfund. Waren es russische Zwangsarbeiter aus den letzten Kriegstagen? Ein heikler Fall für die Greifswalder Kripo und für Polizeiseelsorger Tom Schroeder, zumal hochrangige Kreise darauf drängen, die Akte rasch zu schließen. Aber die neue Hauptkommissarin mit dem festen Händedruck stammt aus der Gegend, und manch einer im Dorf scheint sich zu erinnern. Nur redet niemand – bis ein Mord geschieht. Und plötzlich nimmt der Fall eine unerwartete Wendung, denn es gibt eine Verbindung zu den Toten im Moor. Ein fesselnder Krimi im Spannungsfeld zwischen industrieller Landwirtschaft, ideologischem Naturschutz und dubiosen Geschäften mit Ackerland.
Dr. Volker Pesch
Dornen und Disteln soll er dir tragen
Erschienen im CMZ Verlag Clasen, Rheinbach, 272 Seiten, 13,5 × 21 cm, Paperback, ISBN 978-3-87062-279-4, 12,95 €
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Dr. Volker Pesch, Jahrgang 1966, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Köln, war wissenschaftlicher Mitarbeiter in Greifswald, wo er auch promoviert wurde, dann Hochschulassistent in Erfurt. Seit 2001 ist er selbständig, unter anderem vercharterte er Segelyachten, war stellvertretender Geschäftsführer des Maritimen Jugenddorfs Wieck, schrieb Werbe- und Imagetexte sowie Beiträge für Zeitungen und Magazine, arbeitete für die Steinbeis-Stiftung und die Landeszentrale für politische Bildung. Er war Gründungsvorsitzender der Greifswalder Museumswerft und ist seit vielen Jahren Vorstandsvorsitzender des Greifswalder Museumshafens. Seit 2016 leitet er außerdem den Greifswalder Eigenbetrieb Seesportzentrum Greif, der unter anderem das Segelschulschiff GREIF betreibt. Volker Pesch lebt gemeinsam mit seiner Frau in Groß Kiesow.
Besondere Sicht auf den Hafen
Buch von Uwe Jacobshagen vermittelt mit seinem Bildband subjektive Eindrücke vom Port Rostock
Rostock – Der Mitteldeutsche Verlag hat zu Weihnachten ein Buch über den Rostocker Hafen herausgegeben. Es ist ein Bildband, widerspiegelt die Sicht des Fotografen Uwe Jacobshagen. Der Hallenser war im vergangenen Jahr mehrere Wochen in Rostock, um eine subjektives fotografisches Porträt des Rostocker Hafens zu erarbeiten. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es sind zum Teil ungewöhnliche Blickwinkel, die er sich auswählte. Entstanden sind besondere Motive, die seine Art Wahrnehmung veranschaulichen. Die sich auf den Leinen eines Frachters am Getreideterminal gruppierenden Spatzen gehören ebenso dazu wie die Gravuren, die die Schiffe und das Spiel der Wellen in die grauen Kaikanten eingebracht haben. Wir sehen den nackten Bansen aus Beton am Schüttgutterminal, über den aus der Ferne die Ausleger von Kränen ragen. Im Blick auch Reifenspuren der Zufahrt, die die Vielzahl von Lkw hinterlassen haben. Ein Haufen Splitt ragt empor über dem sich ein Silo erhebt. Zu sehen sind mächtige Hafenpoller und starke Trossen, die sie umschlingen und so den Frachter am Kai halten. Gezeigt wird die Lademarke, die Rückschlüsse auf die erlaubte Eintauchtiefe des Schiffes, den Stand der Beladung gibt. Das im Morgengrauen gleißende Wasser, die ruhige und die aufgewühlte See bilden Kontraste. Besonders hat dem Fotografen offenbar die Arbeit der Lotsen und Schlepper beim Einholen eines Frachters zu nächtlicher Stunde bis hin zum Festmachen im Lichterschein des Hafens angetan. Neben klassischen Motiven des alltäglichen Hafenbetriebs und schönen Ansichten wie vom Raum der Stille, dem interkulturellen Andachtsraum der Seemannsmission, runden Porträts von Lotsenältermann, Hafen- und Schiffskapitän sowie von Terminalmanager, Festmacher, Kranfahrer, Schiffsversorger, Seemannspastor und philippinischen Seeleuten das Gesamtbild ab.
Der Text von Rita B. Wahl über die Entwicklung des Hafens ist eine Art Einführung in die besondere Bilderwelt Jacobshagens, der auf verschiedenen Ausstellungen im In- und Ausland bereits Einblicke in seine Arbeit mit der Kamera gab. Es ist auch bereits das achte Buch, das von ihm im Mitteldeutschen Verlag erschien. Der Fotografenmeister, der auch seinen Master an der Kunstschule ablegte, widmete sich in gefragten Bildbänden mehrfach dem Weinbau in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie dem Handwerk. Mit dem Meer war er bislang vor allem durch sein Hobby, dem Segeln, verbunden. Zweimal jährlich zieht es ihn so auch an die Ostsee. Eine besondere Bindung zu Rostock ergab sich auch daraus, dass sein Sohn hier studierte. Mit der Arbeit im Hafen machte er sich aber erst für das Buch gründlich vertraut und er dankt nun all jenen, die ihn dabei unterstützten. Sein Buch wurde gefördert durch die Kunststiftung Sachsen-Anhalt. rfra
Uwe Jacobshagen
Seehafen Rostock – ein fotografisches Porträt
Bilder eines Ortes und seiner Geheimnisse
Erschienen im Dezember 2017 im Mitteldeutschen Verlag, Halle,
ISBN 978-3-95462-979-4, 152 Seiten, 220 × 270 mm, Bildband,
mit Texten von Rita B. Wahl, 25 €.
Mitteldeutscher Verlag/Seehafen Rostock · Amazon/Seehafen Rostock
Uwe Jacobshagen
Kurzbiografie
• geboren 1963
• Abitur
• Fotograf
• Fotografenmeister
• Master of Art/Photography, Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle
• Werkstattleiter Fotografie Hochschule Anhalt, Fb Design
• Mitglied im Bundesverband Bildender Künstler
• Berufung in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh)
• verheiratet, zwei erwachsene Söhne
Uwe Jacobshagen lebt in Halle. Foto: Volkmar Berthold, Brehna