SeereisenMagazin Logo klein 347 65 Vegane Flussreise 14 hr

18114 Vegane Flussreise Paris 8 25.10.2017 C EckardtDie 11,50 Meter hohe Freiheitsstatue auf der Île des Cygnes, einer künstlichen Insel in der Seine, und der Eifelturm verabschieden am frühen Abend die Reisenden der SWISS SAPPHIRE. Fotos: Christian Eckardt, Hagen im Bremischen

Christian Eckardt

Vegane Flusskreuzfahrt auf der SWISS SAPPHIRE 

Saisonausklang auf der Seine

Flusskreuzfahrten auf der Seine sind seit geraumer Zeit stark nachgefragt, führen sie doch durch die schönsten Gegenden Frankreichs, durch die Normandie, und natürlich die französische Hauptstadt Paris, die Stadt der Liebe, mit ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten, mit der Notre-Dame und dem Eiffelturm, mit dem Louvre und Pigalle, Versailles und Disneyland. Für die Kreuzfahrten auf dem rund 350 Kilometer langen Streckenabschnitt der Seine zwischen Paris und der Atlantikmündung sind Flusskreuzfahrtschiffe bis 110 Meter Länge und 11,45 Meter Breite zugelassen, so dass hier meist nur Schiffe mit rund 120 Passagieren zum Einsatz kommen. Neben den deutschsprachigen Anbietern wie A-ROSA, CroisiEurope, nicko cruises oder aber auch Phoenix Reisen verkehren vermehrt die exklusiven 5-Sterne-Schiffe die vornehmlich nur für amerikanische Gäste buchbar sind, auf dem Unterlauf der Seine. Der Münsteraner Veranstalter Dirk Bocklage von Vegan River Cruises hatte im Oktober auch wieder die Gelegenheit, für seine national aber auch international sehr beliebten, fleischlosen Flusskreuzfahrten zum Saisonende ein sonst nur für amerikanische Gäste vertriebenes Flusskreuzfahrtschiff, die erst kürzlich umfangreich umgestaltete SWISS SAPPHIRE der in der Schweiz ansässigen Reederei Scylla zu chartern, die während der Hauptsaison für den amerikanischen Veranstalter Tauck verkehrt. Nach dem umfangreichen Umbau der Kabinen zu großräumigen Suiten, haben nun nur noch 104 Passagiere Platz an Bord. Kulinarisch umsorgt wurden die Reisenden aller Altersschichten aus Deutschland, England, Frankreich, den Niederlanden und den USA wieder von der beliebten österreichischen Köchin Daniela Münzer, die an allen Tagen vielseitige, fleischlose Gerichte und Menüs servierte.
Auf einer Seine-Kreuzfahrt steht das unbeschreibliche, einmalige Flair der französischen Hauptstadt im Gegensatz zu der romantischen Idylle des Seine-Tals und des Mündungsdeltas. Auf dieser Reise treibt das Schiff zunächst stromabwärts auf der Seine mit ihren unzähligen Windungen und Mäandern, vorbei an Obstwiesen, der Heimat des Calvados, wobei auf dieser letzten Reise der Saison die gelbe Laubfärbung schon auf den bevorstehenden Einzug des Winters verweist. Die SWISS SAPPHIRE zieht flussabwärts, vorbei an unzähligen Brücken, alten Festungsanlagen und kleinen aber auch großen Städten, so zum Beispiel der Stadt Rouen mit noch über 2000 gut erhaltenen Fachwerkhäusern. In der Heimat des Impressionisten Claude Monet, dem kleinen Ort Giverny werden Monets Bilder wieder lebendig. Den Höhepunkt einer Seine-Kreuzfahrt bildet dann die Atlantikküste mit den imposanten Kreidefelsen an der Alabasterküste oder aber auch in dem kleinen weltbekannten Seefahrer- und Künstlerort Honfleur oder dem benachbarten mondänen Seebad Deauville.
Die Seine ist mit 776 Kilometer der zweitlängste Fluss in Frankreich, und ihren Namen bekam der Fluss von der keltischen Göttin Sequana. Die Seine-Quelle befindet sich 10 Kilometer nordöstlich von Saint-Seine-l’Abbaye auf dem Plateau von Langres. Schon in der vorgeschichtlichen Zeit wurde dieser Ort als heilig angesehen und so wurden bei Ausgrabungen Reste eines Tempels aus der gallo-römischen Epoche, sowie mehrere Kultobjekte entdeckt.
Auf den letzten 560 Kilometern ist der Fluss schiffbar und über verschiedene Kanäle ist die Seine mit vielen weiteren wichtigen Flüssen in Frankreich verbunden, so der Loire, Saône, Rhein, Schelde und Maas, was zu einer höheren Wirtschaftlichkeit des Flusses führt. Seeschiffe mit einem Tiefgang von bis zu 10,5 Meter können den Fluss noch 120 Kilometer landeinwärts bis nach Rouen befahren. Dort trifft man neben großen Frachtschiffen auch immer wieder auf größere Hochseekreuzfahrtschiffe, so wie auf dieser Reise auf die MAGELLAN des britischen Veranstalters CMV. Von Rouen bis Paris sorgen insgesamt sechs Schleusen dafür, dass die Schifffahrt genügend Wasser unter dem Kiel hat, wobei der Hub in den Schleusenkammern teilweise bis zu 10 Meter beträgt.
Hinter Paris folgt die Seine einer malerischen Landschaft in Richtung östliche Normandie. Das wundervolle Licht an den charmanten Uferlandschaften mit ihren Wiesen und Wäldern inspirierte Maler wie Monét oder Renoir zu einzigartigen Kunstwerken. Der berühmte „Seerosenteich” von Claude Monét entstand auf seinem Grundstück im Dörfchen Giverny, unweit der Seine, das dann auch noch besucht wird.
Für Paris hat die Seine eine ganz besondere Bedeutung. Sie fließt 13 Kilometer durch die französische Hauptstadt. Ursprünglich wurde die erste Siedlung auf der größten der zahlreichen Inseln in der Seine, der Île de la Cité, errichtet. Es gab eine nördliche Uferhälfte (Rive Droite) für Handel und Finanzen und eine südliche (Rive Gauche), an der sich Intellektuelle und Künstler niederließen. Hier entstand das berühmte Viertel „Quartier Latin”, das bis heute als Wohngegend sehr gefragt ist. Sehr viel später wurde die Île Saint-Louis erschlossen. Das bekannteste Bauwerk auf dieser Seine-Insel ist die Kathedrale Notre-Dame.
Im Laufe der Pariser Geschichte wurden an der Seine viele weitere Inseln durch Brücken miteinander verbunden und um barocke Gebäude und Prachtstraßen erweitert. Die Pont Neuf („Neue Brücke”) ist die älteste bis heute erhaltene Brücke in Paris und Kulisse für zahlreiche Liebesfilme. Unzählige Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm, der Louvre oder die Champs-Elysées ziehen Besucher aus aller Herren Länder an und durch die sehr gute Verkehrsanbindung ist Paris aus allen Ländern gut erreichbar.
Bevor die voll ausgebuchte SWISS SAPPHIRE Ende Oktober die Anlegestelle direkt in der Innenstadt von Paris verlässt, bleibt noch Zeit für einen kleinen Bummel entlang der Seine bei angenehmen, schon fast spät-sommerlichen Temperaturen. Am Abend heißt es Leinen los für die SWISS SAPHIRE während im Hintergrund der berühmte Eifelturm bunt angeleuchtet wird und auch die 11,5 Meter hohe Freiheitsstatue auf der Île des Cygnes, einer künstlichen Insel in der Seine, verabschiedet die Reisenden.
Die kleine Schwester der vom Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi geschaffenen „Original-Freiheitsstatue” in New York wurde mit Hilfe eines Abgusses vom Originalmodell erstellt und ist mit Sockel 22 Meter hoch. Die Nachbildung wurde am 4. Juli 1889 (Unabhängigkeitstag der USA), drei Jahre nach der Einweihung des Originals, ihrer Bestimmung übergeben. Das Jahr 1889 war bewusst gewählt und markierte den 100. Jahrestag der Erstürmung der Bastille und somit den Beginn der Französischen Revolution. Ihr Blick ist nach Westen gerichtet und soll deutlich machen, dass die Freiheitsstatue ein Geschenk Frankreichs an die Vereinigten Staaten war. Ursprünglich war sie nach Osten ausgerichtet – der Präsident wollte aber keine Statue einweihen, die ihm den Rücken zudreht – wurde aber nach einem Protest ihres Schöpfers Bartholdi nach Westen gedreht.
Weniger pompös wie Paris, aber ebenso einzigartig und traumhaft schön ist aber auch die Normandie. Gerade in der Spätsaison, wenn frühmorgens noch der Nebel über der Landschaft hängt und dann erst im Laufe des Tages kalkweiße Hochufer und grüne Obstbaumwiesen zu erkennen sind, liegt eine besondere ruhige Stimmung über dem Fluss. Viele Ortschaften, aber auch Touristenattraktionen, sind nicht so überlaufen und auch die Einheimischen nehmen sich viel mehr Zeit für ein nettes Gespräch – das übrigens heute nicht immer nur in Französisch geführt werden muss – mit den ausländischen Besuchern.
Die Region Normandie besteht aus zwei politischen Teilregionen, aber aus hunderten von Landschaftsformen. Von den schneeweißen Kreideklippen der Côte d’Albâtre, unterbrochen von malerischen Kieselstränden und Hafenbuchten, über die unendlichen Sandstrände der Départements Calvados und Manche bis hin zur Bucht des Mont-Saint-Michel, verfügt die Region Normandie über rund 650 Kilometer Küste. Das abwechslungsreiche Hinterland ist dabei weitgehend landwirtschaftlich geprägt. Ein mildes ozeanisches Klima sorgt hier, im französischen Westen, für üppige Fruchtbarkeit auf den Böden und viele Jahrhunderte lang bildete die Normandie die reichste französische Region. Davon zeugen Kathedralen, wie die von Rouen, Bayeux oder Coutances sowie hunderte Schlösser und Herrenhäuser. Zudem war die Normandie mehr als ein Jahrtausend Schauplatz historischer Ereignisse, zu denen beispielsweise Wilhelm der Eroberer oder auch Jeanne d’Arc gehören.

Vernon – Ausflug nach Giverny
Erste Station auf dieser Reise ist das kleine Städtchen Vernon, das man zunächst im Morgennebel gar nicht richtig erkennt. Vernon ist dabei nur Anlegestelle für einen Besuch der benachbarten Ortschaft Giverny, dass man entweder per Bus oder mit den bordeigenen Fahrrädern erreicht. Das kleine Dorf Giverny erlangte weltweite Berühmtheit durch den französischen Maler Claude Monet, der hier 40 Jahre lebte. Die berühmten Seerosen in seinem eigenen Teich sowie die Blumenwiese hinter seinem Haus sind zu impressionistischen Meisterwerken geworden. Sein ehemaliges Wohnhaus beherbergt heute ein Museum. Noch heute ist das kleine, zum Teil verschlafene Giverny das Mekka der Impressionisten, von denen viele hier zum Ende des 19. Jahrhunderts zeitweise gelebt haben.
Die zahllosen Liebhaber impressionistischer Malerei zieht es zur Fondation Claude Monet und zum Musée des Impressionistes in Giverny. Dieses Museum widmet sich – wie der Name bereits verrät – der Kunstepoche des Impressionismus. Claude Monet gilt als wichtigster Vertreter dieser künstlerischen Strömung des 19. Jahrhunderts. Im Fokus des 2009 eröffneten Museums steht die Geschichte des Impressionismus und dessen Folgen sowie die Konsequenzen auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere in Bezug auf die Kolonie von Giverny und das Seine-Tal.
Claude Monet ließ sich im Jahr 1883 in Giverny nieder. Obwohl er keinen seiner Kollegen zu überzeugen versuchte, ihm in die kleine normannische Stadt zu folgen, zog diese sehr schnell einen Kreis amerikanischer Künstler an. Sie machten es sich schnell zur Aufgabe, die impressionistischen Grundsätze im Herzen der Normandie zu verbreiten. Das Tal der Seine gilt heute als die „Wiege des Impressionismus”. Mit seiner Bauweise fügt sich das Kalksteingebäude nahtlos in die Landschaft der Umgebung ein und ist umgeben von Heidekraut und mit Hecken eingefassten Beeten. Die gesamte Konstruktion bietet großartige Ausblicke dank großflächiger Fenster. Der Natur, ein zentrales Element der impressionistischen Werke, wird so der nötige Platz eingeräumt. Indem sich das Museum so perfekt in die Natur einfügt, wird dem Besucher ermöglicht, die Geschichte des Impressionismus und seine Nachwirkungen in Frankreich und in der gesamten Welt besser zu verstehen.
Bei einem Spaziergang durch den beschaulichen Ort trifft man immer wieder auf Zeugnisse mit denen Monet in Berührung kam, so auch das Hôtel Baudy mit einem schönen Rosengarten, das heute als Restaurant genutzt wird. Als Monet im Jahr 1883 nach Giverny zog, gab es in dem Ort kein Hotel. Erst durch einen Umbau des bisherigen Lebensmittelgeschäftes im Jahr 1891 durch die Besitzerin in ein Hotel mit 20 Zimmern, konnten dort dann vor allem befreundete Maler aus den Vereinigten Staaten einziehen.
Bevor die SWISS SAPPHIRE die Reise fortsetzt, sollte man auch noch ein bisschen Zeit für das mittelalterliche Städtchen Vernon mitbringen, denn diese Ortschaft verfügt über zahlreiche historische Gebäude, wie der wehrhaften Stiftskirche Notre-Dame. Einer der letzten Zeugen aus dem Mittelalter und heute ein beliebtes Motiv für Maler und Fotografen sind der ehemalige Brückenkopf der Festung Vernon auf der nördlichen Seite der Seine (Chateau des Tourelles). Seine Rolle bestand darin, die Brücke, die den Zugang zu der befestigten Stadt ermöglichte, zu überwachen und zu verteidigen, denn Vernon war einst ein umkämpfter Ort zwischen Franzosen und Normannen. Von dieser Brücke ist leider nur noch ein Brückenbogen am rechten Seineufer erhalten, auf dem sich recht malerisch die alte Mühle befindet (Le Vieux Moulin), ein Fachwerkbau, der wohl einst als Zollhäuschen diente. Nicht weit davon entfernt sind noch drei der Türme der Festung Les Tournelles erhalten, die im 12. Jahrhundert mit einem Gegenstück auf dem anderen Seineufer errichtet wurde.
Heute ist Vernon ein moderner Durchgangsort für die Flusskreuzfahrt aber auch einer der Industriestandorte des Departements Eure mit europäischen Dimensionen, denn in Vernon werden u.a. die Motoren für die Rakete Ariane hergestellt und auch das Europäische Zentrum für Umweltschutz hat sich dort angesiedelt.

Les Andelys
Die Ortschaft Les Andelys liegt friedlich und malerisch zwischen schroffen Kalksteinen, grünen Wiesen und der Seine. Auf einem Kalkfelsen hoch über dem Ort erkennt man eine gewaltige Ruine der stolzen Zitadelle Château-Gaillard. Ein 1196 unter Richard Löwenherz in nur zwei Jahren erbautes Bollwerk gegen Frankreich. Von unten und oben gleichermaßen beeindruckend anzuschauen. Ein kleiner, steiler Fußweg führt hinauf zur Ruine und von hier oben erkennt man schon, warum Richard Löwenherz, König von England und Herzog der Normandie, gerade an diesem Ort das Château-Gaillard zum Schutz vor den Feinden, den Franzosen, errichten ließ. Dabei war das Château-Gaillard Mittelpunkt eines Verteidigungssystems. So gab es ein Netz von Schützengräben und eine befestigte Insel im Fluss, über die Ketten gespannt waren. Holzpfosten standen im Wasser, um Schiffe an der Weiterfahrt zu hindern.
Die majestätischen Ruinen wachen heute noch immer auf den Klippen und haben nicht nur englische Romantiker, impressionistische Maler, zeitgenössische Dichter und Schriftsteller inspiriert. Im Jahre 1862 wurde die Festungsanlage, die man auch besichtigen kann, bereits als historisches Denkmal erklärt. Über seine historische, architektonische und künstlerische Bedeutung hinaus, ist das Château-Gaillard auch ein Ort von anerkanntem ökologischem Interesse, da die Fauna und Flora der Gegend nun zur Zone Natura 2000 gehören.

Caudebec-en Caux
Rund 30 Kilometer vor der Mündung der Seine in den Atlantik bei Le Havre, ist bei Caudebec-en Caux der westlichste Punkt der Reise erreicht. Von hier aus stehen mehrere Möglichkeiten zu Entdeckungen der Atlantikküste an. Neben einem Besuch von Mont-Saint-Michel, die meistbesuchte französische Sehenswürdigkeit außerhalb von Paris, unternehmen Militärinteressierte einen Ganztagesbesuch der Landungsstrände der Alliierten an der Calvados-Küste und an der Ostküste des Cotentin, das Memorial de Caen, das D-Day Museum und das Musée Mémorial am Omaha Beach. Unbedingt sehenswert sind aber neben der Felsküste von Étretat auch die Fischer- und Künstlerstadt Honfleur.
Honfleur begeistert zu jeder Jahreszeit durch seine kleinen Gassen und das malerische alte Hafenviertel, das sich seit dem 17. Jahrhundert kaum verändert hat. Dabei fällt auf, dass die schmalen Gebäude aber bis zu sieben Etagen hoch gebaut wurden. Zwischen den Ortschaften Le Havre im Norden und Honfleur im Süden mündet die Seine in den Atlantik. Schon ab der Ortschaft Tancarville bildet die Seine ein langgezogenes Ästuar. Dieses wird bei Le Havre von der Pont de Normandie überspannt. Dieses mehrere Tausend Hektar große Gebiet wurde vor einigen Jahren unter Naturschutz gestellt, so dass diese Schilfgebiete, Dünen, Sandbänke und Feuchtwiesen heute einen wichtigen Lebensraum für über 250 verschiedene Vogelarten bieten.
Von der mittelalterlichen Stadt Honfleur sind es dann nur noch ein paar Kilometer entlang der „Blumenküste” in die beiden Badeorte Trouville bzw. Deauville. Die mondänen Seebäder wurden von Charles de Morny, einem Halbbruder von Napoleon III in der Mitte des 19. Jahrhunderts in nur vier Jahren mit neoromanischen Villen, einer Pferderennbahn und einer Eisenbahnverbindung nach Paris erschaffen. Heute fügen sich hier Apartmentanlagen, Luxushotels und Casinos oder Kinderkarussells an und noch heute sind die Seebäder bei den Franzosen – zu jeder Jahreszeit – ein beliebtes Ausflugsziel.
Als eine der schönsten Küsten Frankreichs wird die 120 Kilometer lange Alabasterküste (Côte d’Albâtre), nördlich von Le Havre genannt. Ein absolutes Muss ist dabei ein Besuch von Étretat. Auf dem Weg dorthin, kurz vor Étretat, liegt das Schloss Fréfossé. Das Anwesen, das seit 20 Jahren im Privatbesitz ist, befindet sich in einem 50 Hektar großen Schlosspark. Errichtet wurde das Schloss erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wobei man von der Straße aus nur die repräsentative Fassade an der Südwestseite erkennt.
Das kleine Seebad Étretat ist weltberühmt, wird es doch zu beiden Seiten von bis zu 75 Meter hohen weißen Kreidefelsen eingerahmt. Diese bilden einen natürlichen Windschutz für die Ortschaft. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Herrenhäuser und kleine Schlösser in der Umgebung von Étretat errichtet, die heute noch das Stadtbild bestimmen. Unzählige Maler und namhafte Künstler haben diesen Anblick auf Papier und Leinwand mit den überragenden Kreidefelsen schon festgehalten.
Offene Wanderwege und Treppen führen – kostenlos, im Vergleich zum Kreidefelsen auf Rügen – zu den Plateaus der Felsen und bei gutem Wetter hat man einen sehr guten Ausblick über den Ort, und die Aiguille und die Manneporte wie einige Felsportale hier benannt wurden. Aufpassen sollten jedoch Personen mit Höhenangst, denn die Abbruchkanten der Klippen sind nicht gesichert.
Aber auch die Stadt Caudebec-en Caux am Nordufer der Seine, ist sehenswert, dabei ist die Ortschaft untrennbar mit dem Fluss verbunden. Früher konnte man hier noch eine Gezeitenwelle von bis zu 7 Meter registrieren, doch durch Ausbaggerungen des Flusses sind die Tidenhübe hier nun nicht mehr so extrem. Der Tidenhub, also der sechsstündige Wechsel zwischen Ebbe und Flut wirkt heute noch bis zur ersten Schleuse der Seine bei Amfreville, wo der Tidenhub, immerhin 155 Kilometer von der Mündung entfernt, noch 2,60 Meter betragen kann.
Früher wurde in Caudebac-en Caux über Jahrhunderte eine wichtige Fährstelle über die Seine betrieben. Doch nachdem vor 40 Jahren östlich der Stadt die 1.250 Meter lange Schrägseilbrücke Pont de Brotone, mit einer Durchfahrtshöhe von 50 Meter eröffnet wurde, ist auch die Fähre Geschichte. Die Pont de Brotone ist nunmehr eine von drei großen Seine-Brücken, die seit 1960 flussabwärts von Rouen errichtet wurden. Zur Geschichte des Flusses gibt es seit kurzem direkt an der Uferpromenade das Muséo Seine, in dem man alles über den Fluss und seinen Einfluss auf das örtliche Leben im Laufe der Jahrhunderte erfahren kann. Die Stadt mit heute rund 2.300 Einwohnern besitzt einen unschätzbaren Kulturreichtum, der zum Glück die Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges überstanden hat. Neben der Notre-Dame-Kirche, dem Haus der Tempelritter, mittelalterliche Stadtbefestigungen und Verliese beweisen die Bedeutung und Entwicklung der Ortschaft, die im Mittelalter zur Hauptstadt der Caux-Region wurde.

Rouen, Hauptstadt der Normandie
Ein ganz besonderes Reiseziel aller Seine-Kreuzfahrten ist der Aufenthalt in der Fachwerkstadt Rouen mit noch über 2000 gut erhaltenen Fachwerkhäusern, dem Finanzgebäude, der gotischen Kathedrale Notre-Dame und der Benediktiner-Abtei Saint-Quen. Obwohl die Stadt im zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, zieht diese Stadt die Besucher auch heute noch mit ihren hundert tönenden Kirchtürmen, den engen Gassen und den Fachwerkhäusern auf den ersten Blick in ihren Bann. Die Lage der Stadt im Seinetal mit dem Nebentitel „Tor zum Meer”, das ständig wechselnde Licht und nicht zuletzt die beeindruckenden Kathedralen haben über die Jahrhunderte hinweg Künstler jeder Coleur angezogen. Insbesondere die Impressionisten, unter ihnen Claude Monet, hinterließen dabei ihre Spuren. Monet setzte dabei der Kathedrale von Rouen in einer 33 Werke umfassenden Bildserie ein Denkmal. Aber auch der aus Rouen stammende Schriftsteller Gustave Flaubert ließ seinen wohl berühmtesten Roman „Madame Bovary” streckenweise in seiner Heimatsstadt spielen.
Heute befindet sich Rouen in einer Art Renaissance. Neben der höchsten Kathedralenspitze Europas (151 Meter) befindet sich über der Seine auch die höchste Zugbrücke Europas, die Gustave-Flaubert-Brücke. Die nach dem Schriftsteller Gustave Flaubert benannte Brücke wurde erst vor knapp 10 Jahren eröffnet. In unmittelbarer Nähe der Brücke befindet sich am rechten Ufer ein altes Hafengelände, auf dem sich auch das Schifffahrtsmuseum von Rouen sowie ein paar Restaurants und Bars befinden. Auf dem linken Ufer der Seine ist die Umwandlung einer Industriebrache zu einem Wohngebiet geplant. Das Nachtleben der Hafen- und Universitätsstadt gilt als besonders pulsierend. Dabei stärkt man sich gerne mit Cidre, Calvados und dem berühmten Käse Neufchâtel.
Zwingend sollte das Antiquitätenviertel zwischen den Kirchen Saint-Maclou und Saint-Ouen besucht werden, in dem sich über 30 Antiquitätenhändler niedergelassen haben. Die „große Uhr” im Uhrturm Gros-Horloge ist eine der ältesten astronomischen Uhren Europas und eine der beliebtesten Sehenswürdigkeit der Stadt. Sie markiert lediglich die Stunden, am Zeiger angebracht ist das Wappen von Rouen. Auch der Eintritt in den Kirchturm lohnt sich, oben angekommen genießt man einen beeindruckenden Ausblick über die Stadt.
Der Turm Jeanne d'Arc bildet als Donjon die einzigen Reste der Anfang der im 13. Jahrhundert erbauten Burg. Hier wurde die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc, die im deutschen Sprachraum auch Johanna von Orléans oder die Jungfrau von Orléans genannt wird, im Jahr 1431 von Richtern verhört und gefoltert und dann am 30. Mai 1431 auf dem Scheiterhaufen auf dem Marktplatz verbrannt. Bis September 2016 war in diesem Turm eine Dauerausstellung zur Geschichte Jeanne d'Arcs und des Château de Rouen angesiedelt. Seit 2017 ist der Turm kein klassisches Museum mehr, in ihm finden nun sogenannte Escape Games statt. Die erst 1979 fertiggestellte Kirche Eglise Sainte Jeanne d'Arc steht genau an der Stelle, an der Johanna von Orléans 1431 verbrannt wurde.
Zum Reiseabschluss legt die SWISS SAPPHIRE in der kleinen Ortschaft Poissy, 32 Kilometer westlich vom Pariser Zentrum in einer der vielen Schleifen der Seine an. Von hier aus wird ein Ausflug in das Schloss Versailles organisiert. Das bedeutendste Bauwerk seiner Art war die sagenhafte Residenz des Sonnenkönigs, das Schloss Versailles, das später Vorbild für viele weitere Schlossbauten im 17. und 18. Jahrhundert war. Ursprünglich als Jagdschloss konzipiert, wurde es von Ludwig XIV genutzt und zum Regierungssitz ernannt und dafür prächtig ausgebaut.

Letzte Station Paris – auch für ein Relikt der ehemaligen FRANCE
Am nächsten Morgen ist eine beeindruckende Flussreise in Paris schon wieder zu Ende. Wer noch Gelegenheit hat und nicht sofort den Heimweg antreten muss, sollte sich natürlich die Schönheiten der französischen Metropole noch anschauen, wobei es in dieser Stadt so viel zu erleben gibt, dass ein einziger Tag sowieso dafür nicht ausreicht.
Schiffsliebhaber sollten sich aber noch ein wenig Zeit nehmen und sich ein ganz besonderes Bauwerk anschauen, das direkt an der Seine ausgestellt ist, die so genannte Bugnase der ehemaligen FRANCE, dem letzten französischen Transatlantikliner:
In der Nachkriegszeit beeindruckten die großen Transatlantikliner wie die amerikanische UNITED STATES, die QUEEN MARY von Cunard, die BREMEN vom Norddeutschen Lloyd oder auch die 1962 in Fahrt gebrachte FRANCE der französischen Reederei Compagnie Générale Transatlantique, die mit diesen Schiffen den Passagierverkehr zwischen der Alten und der Neuen Welt sicherstellten. Doch schon in den 60er Jahren war die Zeit der großen Liner vorbei und der Siegeszug des Düsenflugzeugs war unaufhaltsam. Viele Erinnerungen sind aus dieser Zeit nicht geblieben. Die ehemalige BREMEN liegt schon seit mehr als 37 Jahren auf dem Grund des Meeres, die UNITED STATES wartet, inzwischen halb verrottet in einem Hafenbecken von Philadelphia auf den möglichen Erhalt als Museums- oder Hotelschiff. Einzig zwei Cunard-Schiffe blieben bislang erhalten: die QUEEN MARY als Hotel- und Museumsschiff in Long Beach und die QUEEN ELISABETH 2, die seit nunmehr neun Jahren in Dubai aufliegt. Hier könnte es für den letzten richtigen Transatlantikliner aber nach diversen Medienberichten doch noch ein gutes Ende geben, denn schon bald soll es als schwimmendes Hotel und Museum an einer neuen Marina in Port Rashid in Dubai wiedereröffnet werden.
Das Ende des ehemals längsten Transatlantikliners (315,53 Meter), der ehemaligen FRANCE auf einem indischen Schiffsfriedhof, die nach einem rund 100 Millionen DM teuren Umbau auf der Bremerhavener Lloyd Werft fast 23 Jahre erfolgreich als Kreuzfahrtschiff NORWAY vornehmlich in der Karibik verkehrte, schmerzt noch heute viele Schiffsliebhaber. Das Schiff kam in Fahrt, als schon viele Reisenden das Turbinenflugzeug für die Transatlantikreise nach Amerika nutzten. In der Folge wurde der Liner, der zuletzt nur noch in den Sommermonaten im aktiven Passagierverkehr auf dem Nordatlantik aktiv war, dann auch im Jahr 1974 aus Rentabilitätsgründen aus dem Verkehr gezogen. Für die Franzosen damals ein sehr großer Verlust, der mit Protesten und Streiks begleitet wurde.
Nach einer bis heute nicht aufgeklärten Kesselexplosion am 25. Mai 2003 an Bord der NORWAY in Miami, bei der acht Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, war das aktive Ende des Schiffes besiegelt. Zunächst wurde das Schiff antriebslos nach Bremerhaven geschleppt und fast zwei Jahre blieb es dort für eine mögliche Reparatur liegen. Zu dieser Zeit gab es viele Ideen für eine weitere Verwendung des ehemaligen Transatlantikliners als Hotel- oder Konferenzschiff, doch es kam dann alles anders. Am 23. Mai 2005 verließ die NORWAY im Anhang eines Hochseeschleppers die Unterweser mit Ziel auf Malaysia, das nach rund 70 Tagen erreicht wurde. In dem weiteren Verlauf wurde die inzwischen in BLUE LADY umbenannte NORWAY dann endgültig am 15. August 2006 zum Abbruch im indischen Alang an den Strand gesetzt.
Viele Schiffsliebhaber bedauerten diesen endgültigen Schritt, befanden sich doch an Bord unzählige Kunstwerke französischer Künstler der Neuzeit von bedeutendem Wert. Glücklicherweise konnten aber einige Erinnerungsstücke erhalten werden, die dann im Jahr 2009 in Paris versteigert wurden. So wurden rund 500 Einzelteile des bei den Franzosen sehr beliebten Schiffes, über das sogar ein Chanson geschrieben wurde, an den Mann gebracht, darunter Bullaugen, Leuchter oder auch Aschenbecher. Das größte Stück war aber eine viereinhalb Meter hohe und vier Tonnen schwere Bugnase, die kurz vor der Verschrottung noch vom Schiffsrumpf entfernt werden konnte. Diese wurde seinerzeit für rund 273.000 Euro versteigert und sollte eigentlich einen Platz in der Hafenstadt Deauville zieren. Doch den Weg dorthin schlug dieses Schiffsteil nicht ein. Seit mehreren Jahren steht es nun schon in Paris am Ufer der Seine, vor dem Eingang der Paris Yacht Marina am Port de Grenelle als Zeugnis einer inzwischen längst vergangen Zeit.
www.vegane-flusskreuzfahrten.de

18114 Normandie 1 Swiss Sapphire in Paris C Eckardt Liegeplatz der SWISS SAPPHIRE am Port de Javel Bas, inmitten der Innenstadt von Paris.

18114 Paris Pont de Bir Hakeim 2 C EckardtDie 1878 eröffnete Brücke Pont de Bir-Hakeim steht seit 1986 unter Denkmalschutz.

18114 Paris 3 25102017 C EckardtFlusskreuzfahrtschiffe von CrosiEurope haben unweit des Eifelturms am Port de Suffren angelegt.

18114 Paris 7 Blick auf die Seine C EckardtSchwindelfreie genießen den Ausblick auf Paris aus dem „Ballon de Paris” am Parc André Citröen aus rund 300 Meter Höhe.

18114 Fruehmorgens Ankunft in Vernon C EckardtFrühmorgens Ankunft in Vernon.

18114 Am Anleger in Vernon trifft die SAGA SAPPHIRE auf die deutschen Gaeste von A Rosa C EckardtAm Anleger in Vernon trifft die SAGA SAPPHIRE auf die deutschen Gäste von A-ROSA.

18114 Vernon alte Brueckenanlage mit ehemaliger Muehle 2 C EckardtAlte Brückenanlage mit ehemaliger Mühle in Vernon. 18114 Vernon Parkanlage mit altem Wehrturm C EckardtEine Parkanlage mit einem alten Wehrturm in Vernon.

18114 Vernon Zentrum mit Kirche Notre Dame C EckardtVernon-Zentrum mit der Kirche Notre-Dame.

18114 Giverny Hotel Baudy 2 C EckardtEtwa 200 Meter hinter dem Monet-Museum findet man das ehemalige Hotel Baudy. Da wohnten und arbeiteten die Maler der Künstlerkolonie. Heute noch ist das Hotel Baudy ein Café und Restaurant und am Hinterausgang schließt sich ein
romantischer Rosengarten an.
18114 Giverny selbst an einem trueben Herbsttag strahlt die Ortschaft mit den Farben der Natur C EckardtGiverny – selbst an einem trüben Herbsttag strahlt die Ortschaft mit den Farben der Natur.

 

18114 Anlegemannoever in Les Andelys C EckardtAnlegemannöver in Les Andelys.

18114 Les Andelys Swiss Sapphire hat in der mittelalterlichen Stadt festgemacht C EckardtSWISS SAPPHIRE hat in der mittelalterlichen Stadt Les Andelys festgemacht.

18114 Blick auf Les Andelys und die Swiss Sapphire C EckardtBlick von unterhalb der Ruine auf Les Andelys und die SWISS SAPPHIRE.

18114 Goldener Oktober in Les Andelys Ruine der Zitadelle Château Gaillard C EckardtGoldener Oktober in Les Andelys Ruine der Zitadelle Château Gaillard.

18114 Blick von der Ruine auf Les Andelys 26102017 C EckardtBlick von der Ruine auf Les Andelys.

18114 Auf dem Weg nach Etretat liegt das Schloss Fréfossé C EckardtAuf dem Weg nach Etretat liegt das Schloss Fréfossé.

18114 Honfleur Blick auf den kleinen Hafen mit mittelalterlichen Gebaeuden C EckardtHonfleur – Blick auf den kleinen Hafen mit mittelalterlichen Gebäuden.

18114 Honfleur Blick auf den kleinen Hafen mit mittelalterlichen grauen Gebaeuden 2 C EckardtHonfleur hat sich zu einem der reizvollsten Orte der Normandie und vielbesuchten touristischen Anziehungspunkt entwickelt.

18114 Etretat weltberuehmte Kalksandsteinformationen an der Atlantikkueste 4 C EckardtEtretat – weltberühmte Kalksandsteinformationen an der Atlantikküste ...

18114 Etretat Alabasterkueste C Eckardt... auch Alabasterküste genannt.

18114 Muendung der Seine mit Blick auf die Pont de Normandie C EckardtDie Mündung der Seine mit Blick auf die Pont de Normandie.

18114 Rouen auch im Spaetherbst besuchen noch einige Flusskreuzfahrtschiffe die Hauptstadt der Normandie C EckardtRouen – auch im Spätherbst besuchen noch einige Flusskreuzfahrtschiffe die Hauptstadt der Normandie ...

18114 auch das Hochseekreuzfahrtschiff Magellan ist zu Besuch in Rouen C Eckardt... auch das Hochseekreuzfahrtschiff MAGELLAN ist gerade zu Besuch in Rouen.

18114 Rouen Gustave Flaubert Zugbruecke ueber der Seine C EckardtRouen – die Gustave Flaubert Zugbrücke über der Seine.

18114 Uhrturm Gros Horloge in Rouen 2 C EckardtDie „große Uhr” im Uhrturm Gros-Horloge ist eine der ältesten astronomischen Uhren Europas.

18114 Rouen Kathedrale Notre Dame 2 C EckardtDie Westfassade der Kathedrale von Rouen mit Sankt-Romanus-Turm und Butterturm (rechts).