Der Senegal-Fluss mit dem am Ufer ankernden Schiff MS BOU EL MOGDAD.
Foto: Archiv Lernidee, Berlin / Folgende Fotos: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Dr. Peer Schmidt-Walther
Zwischen Pole-Pole und Inschallah
Mit einem Kolonial-Oldtimer unterwegs auf dem Senegal-Fluss
Sie ist das Reisemotiv, die senegalesische BOU EL MOGDAD. Eine weiße Schönheit aus genietetem Stahl – mitten in Schwarzafrika. Bei ihrem Anblick geraten nicht nur „Nietenzähler” ins Schwärmen, sondern auch „Normalos”, die weit entfernt davon sind, „Shiplover” zu sein.
Nach sechs Stunden Busfahrt von Dakar durch die Savanne nach Norden ist irgendwann die Sitzfleisch-Schmerzgrenze überschritten. Kurze Mittags- und Erholungspause, dann geht’s weiter im Zuckeltrab: zwei Stunden per Ein-PS-Rüttel-Kutsche durch das quirlig-bunte Saint-Louis, die ehemalige Hauptstadt von Französisch-Westafrika. Augen, Nasen, Ohren und Foto-Objektive scheinen überfordert zu sein angesichts der sich überschlagenden Reize auf der unter UNESCO-Schutz stehenden Altstadt-Insel am Atlantik. Mit der Stadtgründung 1659 setzte Frankreich hier seine Ansprüche durch, dokumentiert in zahlreichen, gepflegten Kolonialstil-Häusern.
Alle in einem Boot
Samba Cissé, das unschlagbare senegalesische Reiseleiter-Original, kurz Samba genannt, gibt sein Bestes. Bei manchen Fragen seiner wissbegierigen Gäste muss der beschlagene, perfekt Deutsch sprechende Mann allerdings passen und grinst übers ganze Gesicht: „Samba weiß nicht alles!” Irgendwann ist die Aufnahmefähigkeit erschöpft, nicht nur wegen der mörderischen 38 Grad Celsius, die schlapp und letztlich müde machen.
Schlaffheit verfliegt, Schweißströme sind vergessen, als eine frische Brise vom Senegal-Fluss die Kutschen bestreicht und sich nach der letzten Ecke ein hoch aufragender Steven ins Blickfeld schiebt. „Da iss sie!”, kann Bernd nur begeistert ausrufen, während seine Frau Ilka schon längst ein paar Fotos geschossen hat. Tatsächlich: BOU EL MOGDAD steht da rot auf weiß – angekommen! Gleich hinter der siebenbogigen Brücke Pont Faidherbe, die, von Eiffel konstruiert, seit 1897 das Festland mit der Flussinsel verbindet und nach dem ersten französischen Senegal-Generalgouverneur benannt wurde.
Beinahe ehrfurchtsvoll tasten sich die neuen Gäste die steilen Niedergänge aufwärts zum Sonnendeck. Bis die mit Mango-Punsch und Eiswürfeln gefüllten Gläser klirren: „Willkommen an Bord”, strahlt Samba, „ab jetzt sitzen wir alle in einem Boot!” Und er erklärt damit zugleich die Bedeutung des Wortes „Senegal”: „’Sene’ gleich alle, ’gal’ in einem Boot. Kann man sich gut merken. Wir werden eine schöne Reise haben. Inschallah, so Gott will.”
Kein Fluss-, sondern Seeschiff
Die BOU EL MOGDAD ist eine Überraschung: trotz ihres respektablen Alters von 67 Jahren gepflegt wie eine junge Schiffslady. Wenn man über ihre Beulen und Nieten hinwegsieht, die den 52 Meter langen Oldtimer zusammenhalten. Aber genau das zeigt unverkennbar: Das Mädel hat einen historischen Charakter. Spätestens in den Kabinen demonstriert sie auch ihren nostalgischen Charme: original dunkle Hölzer und Messing dominieren, dazu Schiebefenster mit Gurt wie in alten Eisenbahnwaggons. Für angenehme Kühlung sorgen indes Klimaanlage oder Ventilator. Die Kabinentüren öffnen sich nach außen auf neue Perspektiven. Dort, wo einst Ladeluken Fracht transportierten, gluckert hinter dem Vorschiff ein himmelblauer Swimmingpool und schließlich gruppieren sich Stühle samt Tischen auf dem Mitteldeck zu einer Sitzecke. Nur noch am Vormast ragen zwei rote fest gelaschte Ladebäume in den Himmel. BOU EL MOGDAD, benannt nach einem 1848 geborenen einheimischen Kaufmann mit großen Verdiensten, hatte andere Aufgaben.
Als sie von ihrer Geburtsstätte im holländischen Dordrecht über See den Weg nach Dakar antrat – sie ist also kein Fluss-, sondern ein echtes Seeschiff –, war sie als Versorger mit Passagiertransport nicht nur entlang der 500 Kilometer langen senegalesischen Küste vorgesehen, sondern sollte sogar bis Freetown in Sierra Leone dampfen. Statt heute nur noch 32 Passagiere, konnten damals 58 Passagiere mitgenommen werden. Entsprechend komfortabler ist die heutige Einrichtung, die auf Umbauten zwischen 2009 und 2014 zurückgeht. Wobei der Gesamtcharakter als Kombi-Frachter vollständig erhalten geblieben ist.
Das Wort „Infrastruktur” kannte man damals noch nicht, wohl aber die Möglichkeit, Güter und Menschen per Schiff zu transportieren. Heute indes übernehmen ganze Flotten von LKWs und Bussen den Transport von Menschen und landwirtschaftlichen Produkten und Baustoffen. Die Eisenbahn spielt kaum noch eine Rolle im Land, abgesehen von der Strecke Dakar – Mali.
Zweimal „Johann das Gespenst”
Lediglich zwei holländische Binnenfrachter sind auf dem insgesamt 1.430 Kilometer langen Senegal-Fluss am Südrand der Sahel-Zone übriggeblieben, die aber seit Jahren still liegen. „Die haben es einmal mit Baustoffen bis nach Mali geschafft”, weiß Samba, „aber da gibt’s zu viele Untiefen. Deswegen können wir nur bis nach Podor fahren, rund 270 Kilometer”. Damit hat die legendäre BOU EL MOGDAD hier das Alleinstellungsmerkmal und dürfte weltweit das einzige Seeschiff dieses Alters sein, das einen Fluss so weit befährt. „Deshalb sind wir Senegalesen auch stolz auf dieses Symbol, unsere AFRICAN QUEEN, strahlt Samba, „die bis zu den 70er Jahren die einzige Verbindung ins Landesinnere war”. Heute seien mehr Schiff und Weg das Ziel dieser Reise für Touristen.
„Das Bullern hat uns geweckt”, erzählen Gisela und Peter beim Frühstück im stilvollen Restaurant leicht überrascht, „aber eine angenehme Art, wach zu werden.” Tief unten im heißen Keller liegen die Quellen: zwei Original-Sulzer-Dieselmotoren, auch Baujahr 1950, die mit ihrer Gesamtleistung von 500 PS das Herz manches Sound-Liebhabers höher schlagen lassen, betreut von zwei Maschinisten, die beide in dem Film „Das Boot” „Johann, das Gespenst” spielen könnten. „Diese gemütlichen Sechszylinder-Langsamläufer haben’s doch absolut drauf”, begeistert sich Maschinen-Fachmann Otto, während Beate und Michael das ganz anders sehen, weil sie in ihrer am Heck gelegenen Panorama-Suite „eingedieselt” werden.
Kreuzfahrt durch die Sahel-Zone
„Langsam” aber ist das Stichwort für Samba: „Hier bei uns und in ganz West-Afrika sagt man dafür immer ‚pole-pole’”. Das sei das oberste Prinzip bei Afrika-Reisen: „Zeige nie deine Ungeduld!” MS BOU EL MOGDAD ist geduldig und bringt es denn auch gerade mal auf maximal sieben Kilometer pro Stunde zu Berg. Nur die schlanken Holz-Pirogen, typische Boote von Fischern und Händlern der Region, sind schneller. Manche sogar noch unter quadratischem Segel, um auf Talfahrt Sprit zu sparen.
Zeit genug, um sich von den Liegen, Hängematten und Sitzgruppen auf dem Sonnendeck die im Zeitlupentempo vorbei gleitende Landschaft zu Gemüte zu führen. Mit Gratis-Drinks von der Bar inklusive. Da haben wir sie wieder: die Freuden der Langsamkeit einer Flussreise mit ständiger Uferaussicht. Schilfdickichte, manchmal lodern sie als Fackeln der Landgewinnung und treiben einen schwarzen Rauchpilz über den braunen Fluss, säumen das weitläufige Delta. Irgendwann abgelöst von immergrünen Galeriewäldern, bis schließlich karge Savanne die Vorherrschaft übernimmt, hinter deren hellen Sandböden man schon die Wüste der Sahel-Zone vermuten kann. Der Baobab, mystischer Baum Afrikas, überragt immer mal wieder das scheinbar menschenleere rostbraune Land. Motorpumpen fördern knatternd Flusswasser und pumpen es auf die Felder, damit Reis, Hirse, Gemüse, Melonen, Getreide und Zuckerrohr gedeihen können. Der Diama-Staudamm zwischen Senegal und Mauretanien, den wir am ersten Mittag durch eine Schleuse passieren, verhindert das Eindringen von anbauschädlichem Salzwasser aus dem Atlantik.
Die Staatsgrenze verläuft genau am linken Flussufer. Meint Samba: „Die Leute da drüben in der Islamischen Republik”, und er zieht seine Stirn kraus, „die glauben, weil sie hellere Haut haben, sind die was Besseres als wir Schwarzen”. Es gab auch schon bewaffnete Konflikte, erfährt man weiter von ihm, „und der eine oder andere senegalesische Fischer wurde gekidnappt und eingesperrt”. Heute sei alles ruhig und es gebe an der 700 Kilometer langen Grenze sogar eine Fähre und eine Brücke. „Aber auch viel Verwandtschaft diesseits und jenseits”, erklärt Samba, „die besuchen sich mit kleinen Booten und sprechen Wolof, unsere Umgangssprache”.
Pralles Leben am Fluss
Immer wieder locken spannende Ausflüge in die nahe Umgebung. Dazu rasselt erst der Anker in den Grund des bis zu acht Meter tiefen Stroms, dann steigen alle schwimmwestengesichert in die angehängte Piroge um. Mit kleineren Booten wird am ersten Flusstag das mit 16.000 Hektar drittgrößte Vogelschutzgebiet der Welt, Djoudi, angesteuert. Hier überwintern Zugvögel unserer nördlichen Hemisphäre. Adler, Reiher, Taucher und Stelzvögel begeistern die Hobby-Ornithologen Margit, Eva und Hermine. Die gewaltige Pelikan-Kolonie jedoch reißt alle von den Sitzbänken der kleinen Boote. Wieder an Land, läuft der Gruppe eine Horde Wasserschweine quer über den Weg. Erlebnisse, die sich vor und nach dem Drei-Gänge-Abendessen – liebevoll und sehr schmackhaft mit regionalen Zutaten frisch zubereitet – an Deck aufbereiten lassen: bei einem Apéritif, lauer Luft, Sonnenuntergang und schließlich unter funkelndem Sternenhimmel, der sich völlig lichtverschmutzungsfrei über einem wölbt. Während das Schiff allabendlich vor Anker geht und die Brücke – einzige nautische Hilfsmittel: GPS, Echolot und Funk – mit dem nostalgisch-riesigen Holzsteuerrad nur mit einem Wachmann besetzt ist.
Das äußerst ärmliche und doch überaus quirlig-farbenfrohe Leben am Fluss erschließt sich von Tag zu Tag mehr, vor allem dank Sambas unermüdlichen Erläuterungen: ob in kleinen Dörfern aus Lehmhütten, Städtchen mit restaurierten Kolonialbauten, als hier noch Gewürze, Gummi, Gold, Elfenbein und Sklaven gehandelt wurden; oder Nomadensiedlungen mit ihren scheuen Bewohnern und in Staub gehüllten Kuh- und Ziegenherden. Auch ein Schulbesuch mit Teilnahme am Unterricht gehört dazu sowie ein Grillabend, umdröhnt von ekstatisch-fröhlichen Trommeltänzen der Einheimischen; die Batik-Manufaktur, eine Zuckerrohr-Plantage und das afrikanische Barbecue mit Lamm am Spieß und Tiep-Bou-Djen-Reispfanne unter Mangobäumen.
Samba, der Preuße
Immer wieder Kinderscharen, die einem Kugelschreiber und Bleistifte förmlich aus der Hand reißen oder sich auch Essensreste im Piranha-Tempo in die Münder stopfen. Anschließend wird man von ihnen an die Hand genommen und zum Boot begleitet. Wahre Müllberge säumen oft den Weg, während viele junge Männer herumsitzen und nichts tun. „Wir sind das Problem”, versucht Samba das kritisch zu erklären, „denn mit ‚Inschallah, so Gott will’, kann man nichts zum Besseren verändern. Aber unsere Leute kapieren das nicht. Die kaufen lieber Reis und Zwiebeln im Ausland ein, als das selber anzubauen”. Es gebe sogar schon Gastarbeiter aus Ghana und Gambia, „weil sich viele Senegalesen zu schade für manche einfachen Arbeiten sind”. Frankreich gebe sogar für sein Ex-Kolonialland EU-Pässe aus, damit als „Gegenleistung” Bodenschätze wie Öl, Gas und Gold ausgebeutet werden können.
Ein junger Mann spricht fließend Deutsch. Er habe, so berichtet er, in Deutschland Asyl erhalten und mache nun im Senegal den Winter über Urlaub bei seinen Eltern, „weil es mir zu kalt ist in Berlin”. Was er dort denn mache, möchte man wissen? Die Antwort kommt prompt und ist geradezu verblüffend: „Nichts, nur aufs Geld warten und einen Teil nach Hause schicken”. Samba hingegen sagt, dass es hier weder Krieg noch Verfolgung oder Hunger gebe und jeder frei seine Meinung sagen könne. So wie er es tagtäglich in seinen Vorträgen und Erklärungen sehr beredt und immer wieder kritisch vormacht.
Im geschichtsträchtigen Podor, einst Umschlagplatz von Sklaven, Elfenbein und Gold sowie Hauptstadt des alten Tekrur-Reiches, ist nach einer Woche Ende der Schiffsreise. Zum Abschluss noch eine Zeitreise vom Mittelalter in die Neuzeit zwischen Besichtigung von Kolonialstadt, französischem Fort des Generalgouverneurs Louis Léon César Faidherbe und Marktbesuch mit vielen pittoresken Einblicken.
Am letzten Morgen rollt ein kleiner Bus vor. Das Gepäck muss mühsam auf dem Dach verstaut werden. Dann vier Sitz-Stunden bis Saint-Louis – mit einem Tag und einer Nacht Strand-Hotel- und Badepause – und noch mal sechs nach Dakar, die wie ein Film ablaufen.
„Nichts vergessen?” mahnt Samba und gibt sich geradezu preußisch, „Papiere sind am wichtigsten, der Rest wird sich finden. Inschallah!”
Schiffsdaten
Inbetriebnahme: 1950; Bauwerft: De Biesbosch, Dordrecht/Holland; Renovierung: 2009 und 2014; Länge: 52 m; Breite: 10 m; Tiefgang: 2,50 m; BRZ: 700, tdw: 1.350; Maschine: 2 x Sulzer-France 6-Zylinder-Dieselmotoren à 250 PS, Geschwindigkeit: 12 km/h in stehendem Gewässer; Anzahl der Decks: 5; Passagiere: 32/58; Besatzung: 20; Sprachen an Bord: Deutsch, Englisch, Französisch; Bordwährung: EURO, senegalesischer CFA Franc; keine Kreditkarten.
Buchung und weitere Infos: www.lernidee.de
Land und Reise
Der Senegal verfügt für westafrikanische Verhältnisse über eine relativ gute Infrastruktur mit ausgebauten Straßen auf den Hauptrouten. Die kurze Flugzeit und eine kaum merkliche Zeitverschiebung (- 1 Stunde) erleichtern die Anreise. Zudem ist der Senegal ein sicheres Reiseland: Kriminalität gibt es kaum; viele verschiedene ethnische Gruppen mit unterschiedlichen Religionen leben friedlich miteinander. Das Klima im Senegal ist nördlich von Dakar eher trocken und angenehm mild mit Tagestemperaturen um die 26 bis 28°C, nachts kühlt es sich auf 17 bis 20°C ab. Im tropischen Süden, der Casamance, ist es feuchtwarm und tagsüber um und über 30°C.
Während der Flusskreuzfahrt ist man in einer Region unterwegs, die noch relativ wenig besucht und sehr authentisch ist. Ein wenig Abenteuergeist und Geduld sollte man mitbringen, denn hier bewegt man sich abseits der normalen Touristenwege. Wer außergewöhnliche Begegnungen mit Menschen verschiedener ethnischer Gruppen schätzt und auf ein wenig Luxus verzichten kann, wird dafür mit der Ursprünglichkeit einsamer Landschaften, westafrikanischer Kultur und Lebensfreude sowie der schönen Vielfalt des Landes belohnt.
Senegal-Fluss
Der Senegal ist ein 1.086 Kilometer langer Strom in Westafrika. Der Fluss entsteht durch den Zusammenfluss von Bafing und Bakoyé nahe der Stadt Bafoulabé im Südwesten Malis. Er bildet die Grenze zwischen dem Senegal und Mauretanien und mündet bei Saint-Louis in den Atlantik. Zusammen mit dem Bafing ist der Senegal 1.430 Kilometer lang.
Im Mündungsgebiet, einem wichtigen Ort zur Überwinterung für europäische Weißstörche, befindet sich der Parc National de Langue de Barbarie. Das dortige fruchtbare Schwemmland wird zum Anbau von Zuckerrohr, Mais, Hirse und Reis genutzt.
Eine Flussinsel von besonderer historischer Bedeutung ist in Mündungsnähe die Île de Saint-Louis. Sie trägt den historischen Stadtkern von Saint-Louis und ist Ausgangspunkt für den Aufbau des französischen Kolonialreichs von Französisch-Westafrika gewesen. Sie wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Der ab 1981 errichtete Diama-Damm verbindet den gleichnamigen senegalesischen Ort mit dem Dorf Keur Massène in Mauretanien. Er liegt in der fruchtbaren Chemama-Überschwemmungsebene auf halbem Weg zwischen Saint-Louis und dem mauretanischen Flusshafen Rosso. Vor dem Bau drang Meerwasser bis zu 150 Kilometer weit flussaufwärts. Nach der Fertigstellung des Dammes wurde dies verhindert, und somit eine Veränderung des Flussbiotops vorgenommen. Der aufgestaute See wird als Trinkwasserreservoir genutzt, aus dem auch die senegalesische Hauptstadt Dakar versorgt wird. Die nun ausbleibenden Überflutungen mit Salzwasser führen zu einer stetigen Verbesserung der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche am Senegalufer. Jahrzehntelang war die versalzte, ausgelaugte Erde zur Nutzung als Ackerland unbrauchbar.
Den Strom queren einige wichtige Verkehrswege in Form von Brücken und Fähren. In Saint-Louis, kurz vor der Einmündung in den Atlantischen Ozean befindet sich innerstädtisch der Pont Faidherbe, eine stählerne Fachwerkbrücke. Über den Diama-Damm flussaufwärts ist auf mauretanischer Seite eine nicht asphaltierte Straße angebunden. Bedeutendste Querung zwischen den Staaten Mauretanien und Senegal und im Verlauf von Nationalstraßen ist die Fähre Rosso im gleichnamigen Ort. Die flussaufwärts nächstgelegene Brücke befindet sich hunderte Kilometer weiter in Mali (nach Wikipedia).
Reiseführer: Thomas Baur: Senegal, Gambia/Guinea-Bissau, Reise Know-How, ISBN 978-3-8317-2827-5, 16,90 €. Die Karte des Senegal-Flusses bei Wikipedia.
Verlauf der gesamten Senegal-Reise
1. Tag – Flug nach Afrika
Tagesflug via Brüssel nach Dakar, wo man von der Deutsch sprechenden Reiseleitung begrüßt wird. Den Abend lässt man auf der Restaurant-Terrasse eines Komfort-Hotels am Meer ausklingen. (A)
2. Tag – Dakars vielfältige Facetten
Der Besuch im Museum Theodore und ein anschließender Bummel durch das Ursprungsdorf der Stadt, Ngor, mit seinen engen Wegen, Palaver-Häusern und heiligen Baobab-Bäumen vermitteln einen ersten Einblick in die Geschichte und Kultur des Senegals. (FA)
3. Tag – UNESCO-Weltkulturerbe Gorée und Lac Rose
Per Fähre gelangt man vom Trubel der Großstadt zur ehemaligen Sklaveninsel Gorée. Nach dem Besuch des Museums lässt sich die Erinnerung an 300 Jahre Sklavenhandel in Westafrika beim Spaziergang durch die ruhigen Gassen leichter verarbeiten. Auf dem Weg zum Lac Rose besucht man eine Schildkröten-Aufzuchtstation. Dann begibt man sich auf die Spuren der Rallye Paris – Dakar, deren Endpunkt noch bis zum Jahr 2007 an diesem Ort lag. Mit offenen Allradfahrzeugen fährt man zum Seeufer mit seinen aufgetürmten Salzbergen und gelangt durch die Dünen und am herrlichen Strand entlang zum Fischerdorf Kayar. (FA)
4. Tag – Tierreservat Bandia
Am Morgen beobachtet man im Tierreservat Bandia diverse Wildtiere, Affenarten und Reptilien und sieht auch die beeindruckenden Baobabs (Affenbrotbäume). Weiter südlich wird es immer grüner und Palmenwälder kündigen das Saloum-Delta an, wo das Mittelklasse-Hotel direkt am Wasser liegt. (FA)
5. Tag – Inseln des Saloum-Deltas
In einer Piroge gleitet man durch das faszinierende Naturparadies des Saloum-Deltas mit seinen Mangroven und Palmen zu den Dörfern der Serrér. (FA)
6. Tag – Muschelinsel Fadiouth
Joal Fadiouth, eine komplett aus Muscheln bestehende Insel mit idyllischen Gässchen und einem kleinen Hafen wartet heute darauf, per Piroge und zu Fuß entdeckt zu werden. Am Nachmittag beobachtet man Fischer am Strandhafen von Mbour, die in Hunderten von bunten Pirogen vom Meer zurückkehren und ihren Fang präsentieren. Wie eine Oase empfängt einem danach das komfortable und direkt am Meer gelegene Hotel. (FA)
7. Tag – An Bord in Saint-Louis
Die Reise führt weiter zur Hafenstadt Saint-Louis. Allein die Fahrt über die noch aus Kolonialzeiten stammende Brücke ist beeindruckend! Nach dem Mittagessen begrüßt einen am Hafen die Besatzung der BOU EL MOGDAD. (FMA)
8. bis 12. Tag – Schiffsabenteuer auf dem Senegal-Fluss
13. Tag – Koloniales Erbe: Saint-Louis
Am Morgen verlässt man das Schiff und fährt mit dem Bus von Podor zurück in das etwa 6 Stunden entfernte Saint-Louis. Nach dem Mittagessen erkundet man die Stadt mit ihrer originalen kolonialen Architektur zu Fuß und per Pferdekutsche. (FMA)
14. Tag – Entspannen im Nationalpark Langue de Barbarie
Nach dem Frühstück fährt man in den etwa 18 km südlich von Saint-Louis zu einer direkt am Sandstrand gelegenen Lodge. Sie lädt dazu ein, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. (FMA s.u.)
15. und 16. – Strandtag und Heimflug
Ein Strandspaziergang am Morgen, eine Kanufahrt in die Mangroven – jeder entscheidet, wonach ihm der Sinn steht. Nachmittags geht es zurück nach Dakar, wo man bei einem Abendessen Abschied nehmen kann. Rückflug über Nacht nach Brüssel und Weiterflug am Morgen zum Heimatflughafen. (1x FMA). (F) = Frühstück, (M) = Mittagessen, (L) = Lunchpaket, (A) = Abendessen
Möglichkeit zur Verlängerungsreise Casamance.
Kabinen der BOU EL MOGDAD
An Bord der BOU EL MOGDAD hat man die Wahl zwischen sechs verschiedenen Kategorien von Außenkabinen zwischen Standard- und Komfortkabine. Die Panoramakabine verfügt zudem über einen kleinen Balkon, von dem man einen herrlichen Blick auf die vorbeiziehende Landschaft hat (Abgase können hier bei entsprechendem Wind störend sein).
Kabinenausstattungen
Alle 29 Kabinen sind durch die traditionelle Einrichtung mit viel Holz sehr gemütlich und mit Notlicht, Ventilator, Taschenlampe und Moskitoschutz an den Fenstern ausgestattet. Die traditionellen Schiebefenster mit Ledergurten sind im nostalgischen Stil gehalten, vieles erscheint wie zu früheren Kolonialzeiten.
Alle 5 Komfortkabinen verfügen zusätzlich über eine Klimaanlage und ein eigenes Bad mit Dusche/WC.
Eine Panorama-Kabine (etwa 14 m² zzgl. Bad) befindet sich im hinteren Teil des 3. Decks. Zwei große Schiebefenster und ein privater Balkon sorgen für den privaten schönen Ausblick. Die zwei kleineren Komfortkabinen (etwa 9 m² zzgl. Bad) sind lediglich durch eine Pendeltür vom schmalen Bad getrennt. Geräumiger sind die beiden großen Komfortkabinen (10 bis 11 m² zzgl. Bad), die eine feste verschließbare Tür zum Bad vorweisen. Etwas separiert im vorderen Teil des 3. Decks liegt die sehr großzügig in hellen schönen Farben gestaltete Suite (etwa 16,5 m²). Sie verfügt über ein Doppelbett (180 x 190 cm), einem sehr geräumigen Bad mit Dusche/WC und zusätzlich einen Wohnbereich mit Couch und Sitzecke.
23 Standardkabinen mit Waschbecken (etwa 7 bis 9 m²) ohne Dusche/WC sind geräumig und verfügen über 2 einzelne Betten (80 x 190 cm), teilweise hintereinander angeordnet oder ein Doppelbett (160 x 190 cm Länge) bzw. bei Einzelbelegung (140 x 190 cm, etwa 5 bis 6 m²).
Essen und Trinken
Das Schiff verfügt neben einem klimatisierten Restaurant über ein Freiluftrestaurant, dass während der Mahlzeiten eine einzigartige Sicht auf die umliegende Flussregion bietet. Am Abend empfiehlt sich ein Besuch der überdachten Bar oder der Lounge auf dem Sonnendeck, um den Reisetag in Ruhe ausklingen zu lassen.
Unterhaltung und Aktivitäten
Entlang des Senegal-Flusses warten einzigartige Flora und Fauna darauf, erkundet zu werden. Alle begleitenden Expeditionen und Landausflüge gemäß Programm sind im Reisepreis inbegriffen. Für alle Ruhesuchenden befindet sich an Bord eine Bibliothek, in der man sich entspannt mit einem Buch zurückziehen kann. Mitbringsel gibt es im Bordshop.
Sport und Wellness
Auf dem Sonnendeck stehen bequeme Liegen und Hängematten zur Verfügung. Für die richtige Abkühlung im westafrikanischen Klima sorgt der Swimmingpool. Um einen Erholungsurlaub richtig abzurunden, kann man sich bei einer entspannenden Massage im Wellnessbereich verwöhnen lassen.
Dresscode
An Bord der BOU EL MOGDAD herrscht eine angenehme Urlaubsatmosphäre in westafrikanischem Ambiente. Für den Aufenthalt empfiehlt sich daher eine sportlich-legere Garderobe, die für wärmere Temperaturen geeignet ist. Für eventuelle Landausflüge ist außerdem bequemes Schuhwerk sinnvoll.
An Deck
Um den Komfort an Bord des Schiffes so angenehm wie möglich zu gestalten, reisen nur maximal 32 Gäste. Somit ist für jeden Gast genügend Platz auf den Sonnendecks, im Restaurant oder in den vielen kleinen Sitzecken und Schattenplätzchen, die sich verteilt auf allen Decks befinden.
Das Sonnendeck mit Liegen, Sitzgruppen und bequemen Korbsesseln, Hängematten und einer überdachten Bar ist der beliebteste Platz an Bord. Hier kann man die heißen Mittagstunden oder die romantischen Stunden zum Sonnenuntergang genießen und die Landschaft an sich vorüberziehen lassen. Ein kleiner Swimmingpool mit Liegen befindet sich auf dem Restaurant-Deck und sorgt für eine Erfrischung zwischendurch, während der kleine Massagesalon zur Entspannung einlädt.
Das freundliche und herzliche Personal ist stets um das Wohlbefinden der Gäste bemüht, nicht zu vergessen der Koch, der seine Gäste mit Köstlichkeiten der internationalen, aber überwiegend regionalen Küche verwöhnt. Das Frühstück wird in Büfettform (mit frisch gebackenen Crepes und Omelettes!) und das Mittag- und Abendessen in drei Gängen serviert. Für das beliebte „Mischoui” wird auch mal an Bord oder am Ufer gegrillt.
MS BOU EL MOGDAD in Fahrt auf dem Senegal-Fluss.
Standardkabine mit Dusche und WC an Deck.
Fischerei-Flotte von Pirogen im Hafen von Saint-Louis.
Fischer fahren mit ihrer Piroge auf den Atlantik hinaus.
MS BOU EL MOGDAD passiert die Schleuse im Diama-Staudamm des Senegal-Flusses.
Die einzigen Binnenfrachter auf dem Senegal-Fluss – stillgelegt.
Eine Piroge unter Segel auf dem Senegal-Fluss.
Der Chefkoch und seine Helfer in der Kombüse.
Blick ins Restaurant beim Mittagessen.
Das schiffseigene Ausflugsboot unterwegs auf dem Fluss.
Ein Pelikan im Tiefflug.
Große Pelikan-Kolonie im Djoudi Vogelschutzgebiet.
Palaver mit Einheimischen im Schatten unter Bäumen.
Besuch einer Schule in der Stadt Richard Toll.
Zu Besuch in einem Nomaden-Dorf.
Eine Viehherde der Nomaden in der Savanne.
Samba übersetzt die Willkommens-Worte des Dorfältesten.
Trommeln dröhnen in die Nacht am Senegal-Fluss.
Restaurierte Kolonialbauten in der Grenzfestung Podor.
Der Strand am Atlantik mit Lagune bei Saint-Louis.