WESTLICHE KARIBIK · AUSGABE 1/2020
Die CARNIVAL VICTORY am Anleger in Cozumel. Am rechten Bildrand ist der Bug der CARNIVAL VALOR zu sehen.
Fotos: Kai Ortel, Berlin
Kai Ortel
Auf Hemingways Spuren –
Durch die Westliche Karibik mit der CARNIVAL VICTORY
Teil 2
Mit ihren 26 „Fun Ships” ist die amerikanische Carnival Cruise Line die größte Kreuzfahrtreederei der Welt. Und auf einer Karibik-Kreuzfahrt mit der CARNIVAL VICTORY ist so einiges anders als in „old Europe”. Teil 2 des zweiteiligen Reiseberichts beschreibt den Teil der Karibik-Kreuzfahrt von Cozumel zurück nach Miami mit Nachprogramm in den Everglades.
Nach dem Verlassen von Key West haben wir in der Nacht auch die Marquesas und die Dry Tortugas hinter uns gelassen, die wirklich letzten Bastionen US-amerikanischen Territoriums in der Westlichen Karibik. Bis hierher hatte sich Hemingway auf seinen oft tagelangen Streifzügen mit der PILAR gewagt, von denen er dann mit meterlangen Schwertfischen und Merlins zurückkehrte. Die Fotos davon sind Geschichte. Beide Inselgruppen sind heute Vogelschutzgebiete, Hochseeangeln ist in den Gewässern ringsum aber weiter erlaubt. Die CARNIVAL VICTORY nimmt am dritten Tag der Kreuzfahrt Kurs auf Cozumel in Mexiko, das wir aber erst um 12 Uhr mittags erreichen. Zeit also für ein ausgedehntes Frühstück. Und warum dazu nicht ins Restaurant gehen? Dort wird man im Gegensatz zum Büffet auf Deck 9 nicht nur mit einer unnachahmlichen Freundlichkeit begrüßt („Good Morning Sir, how are you, how is your cruise?”), sondern entgeht auch dem Gedränge und den langen Schlangen an den Büffet-Stationen.
Von der gleichen Freundlichkeit, nur ohne den Druck, diese auch täglich aufs Neue unter Beweis stellen zu müssen, ist auch der Hotel Manager der CARNIVAL VICTORY, Nickos Batistatos. Er ist Grieche und über die Umwege NCL und Royal Caribbean zu Carnival gestoßen. Mit anderen Worten: Er kennt so ziemlich jedes Kreuzfahrtschiff, das in den letzten dreißig Jahren in der Karibik unterwegs gewesen ist, und das waren einige. Die CELEBRITY REFLECTION z. B., die in Cozumel neben uns liegt. Deren Bau habe er seinerzeit auf der Meyer Werft in Papenburg begleitet. Seine Zeit bei Royal Caribbean vermisst er aber nicht, erzählt er. Während man dort mit Entscheidungen, Sorgen und Problemen auf sich allein gestellt war, gehört man bei Carnival zu einer großen Familie, in der sich jeder um jeden kümmert. Und auch für die Schiffe der Carnival Cruise Line hat er nur Gutes übrig. Ganz bewusst hätten die Carnival-Schiffe z. B. keine Observation Lounge oder überhaupt öffentliche Einrichtungen, die über alle möglichen Decks verteilt sind. Carnival setzt beim Layout vielmehr auf das „high density”-Konzept: Dadurch, dass der überwiegende Teil der Bars und Lounges dicht beieinander liegt, kann man viel mehr Umsatz pro m2 Schiffsfläche erzielen, als wenn sich die Passagiere dazwischen buchstäblich „verlaufen” würden. Und noch einen Vorteil hätten die CARNIVAL VICTORY und ihre Schwesterschiffe: So mag das offene Layout der Schiffe der Destiny- und der Conquest-Klasse dafür sorgen, dass es mitunter laut zugeht unter Deck. Doch es ist bis spät in die Nacht etwas los an Bord, was man von den Schiffen der Schwestermarke Holland America Line nicht behaupten könne. „Die sind abends um zehn Uhr tot.” Auf der aktuellen Reise sind übrigens 2.756 Passagiere an Bord, erzählt der Hotel Manager weiter. Das Schiff ist also ausgebucht, doch das ist nichts Besonderes. Im Gegenteil. Wehe, wenn dem nicht so ist! Kein Carnival-Schiff darf eine Reise mit freien Kabinen antreten. Immerhin lässt sich im Laufe der Reise immer noch Umsatz an Bord erzielen, selbst wenn man die Kabine selber nur mit einem „Discount” gefüllt hat. Was aber freilich nur für die Karibik gilt. In Europa, so Batistatos, seien die Schiffe der Carnival Cruise Line auch deswegen nicht vertreten, weil sie trotz der Zugehörigkeit zur großen Carnival Corporation nicht zu denselben Preisen wie die (europäische) Konkurrenz am Markt antreten könnten. Auch in Sachen Logistik behält die Carnival Corporation nämlich die Trennung zwischen ihren einzelnen Marken strikt ein, so dass die „große” Carnival Cruise Line in Ostsee oder Mittelmeer plötzlich nur noch eine Ein-Schiff-Reederei ist. Und die haben es am Markt seit jeher schwer. In Miami besteht dieses Problem natürlich nicht. So stammen auf der CARNIVAL VICTORY 95% der Passagiere aus den USA, der Rest aus Kanada, Mexiko und Lateinamerika. Und die mögen es buchstäblich heiß, weshalb die Carnival Cruise Line in der Vergangenheit auch mit ganzjährigen Kreuzfahrten ab New York keinen Erfolg hatte. Dort ist es einfach zu kalt, und Kälte ist eben nichts für das typische Stammpublikum von Carnival, erzählt der „Hot Man”. Offene Worte aus berufenem Munde, deren Gewicht mehr wiegt als das so mancher Pressemitteilung.
In Cozumel, wo wir kurze Zeit später nicht nur neben besagter CELEBRITY REFLECTION liegen, sondern gleichzeitig auch noch neben der CARNIVAL VALOR, der NIEUW AMSTERDAM und der RHAPSODY OF THE SEAS, hat man genau drei Möglichkeiten, einen Tag wie diesen (Liegezeit bis 22:00 Uhr) zu verbringen. Erstens: Man bucht einen achtstündigen Bus-Ausflug zu den Maya-Stätten von Chichén Itzá (UNESCO-Weltkulturerbe) oder Tulum. Das kostet zwar ein kleines Vermögen, aber wann bekommt man schon mal diese Gelegenheit? Zweitens: Man bleibt in unmittelbarer Nähe des Schiffes. Kämpft sich zunächst durch den gefühlt drei Kilometer langen schlauchartigen Duty Free-Shop auf dem Pier und verbringt den Nachmittag dann in Puerta Maya, einem Fake Pueblo-Dorf, das mit seinen Sombrero-Tragenden Gitarrenspielern, den vielen Restaurants und den diversen T-Shirt-Shops unter Reetdächern allerdings mehr eine Karikatur eines mexikanischen Dorfes darstellt als irgendetwas anderes. Oder drittens: Man marschiert einfach auf eigene Faust drauf los und hofft, so wie im Tagesprogramm empfohlen, bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück an Bord zu sein.
Ich entscheide mich für letzteres, denn anders, als der Name vielleicht vermutet lässt, liegt das „Cozumel Cruise Terminal” mitnichten in Cozumel selber, sondern in ebenjenem Puerta Maya. Eine Landstraße von knapp fünf Kilometern Länge, die immer am Meer entlang führt, verbindet aber Puerta Maya mit Cozumel (eigentlich San Miguel de Cozumel), kein allzu schweres Programm also für diesen zugegeben schwülen Nachmittag unter mexikanischer Sonne. Und auch wenn der Spaziergang vielleicht nicht so spektakulär ist wie die Maya-Ruinen von Chichén Itzá, ist er aber nichtsdestotrotz voller Eindrücke. Denn nicht nur Europa, auch Nordamerika liegt hier plötzlich hinter einem. Andere Vögel zwitschern in den Büschen und Bäumen, andere Blumen und Pflanzen wachsen neben der Straße, und selbst andere Gerüche liegen in der Luft. Und nicht überall ist der Weg hinunter zum Wasser von Cafés oder Bars versperrt. Gehen Sie einfach mal runter zum Strand und halten die Füße ins Wasser und beobachten das Treiben der Krebse. Wann kommt man schließlich in Hamburg oder Berlin schon einmal dazu? Natürlich ist am Ende auch Cozumel selber ein Ort, der sich voll auf Touristen eingestellt hat (am hiesigen Punta Langosta-Terminal liegen mit der MEIN SCHIFF 6 und der VISION OF THE SEAS noch zwei weitere Kreuzfahrtschiffe). Aber im Gegensatz zu Puerta Maya gibt es hier eine schöne lange Hafenpromenade, eine einheimische Bevölkerung, ein gekentertes Segelschiff mitten im Hafen und einen subtropischen Regenschauer, vor dem einen kein Restaurantdach schützt. Wer die fünf Kilometer Fußmarsch zurück nach Puerta Maya scheut, kann sich übrigens mit der Esel-Kutsche zurück zum Schiff bringen lassen, aber dann entgehen einem die kleinen Echsen, die auf dem Bürgersteig von links nach rechts huschen, oder ein maritimes Relikt aus der Heimat, das über Umwege ein neues Zuhause in Mexiko gefunden hat: Die BAHIA DEL ESPIRITU SANTO nämlich, ein Schiff, welches die Insel Cozumel mit Playa del Carmen auf dem Festland verbindet, ist eine ehemalige Ostseefähre. Anfang der 1990er Jahre fuhr sie als MERCANDIA II zwischen Juelsminde und Kalundborg über den Großen Belt, lange her ist das. Als die Brücke über den Belt fertig war, wurde die MERCANDIA II erst nach Brasilien verkauft und später dann nach Mexiko.
Die Gitarrenspieler lasse ich links liegen, als ich am Abend zur CARNIVAL VICTORY zurückkehre. Dafür war mein individueller Ausflug nach Cozumel zu authentisch, um mich von dergleichen becircen zu lassen. Ein halber Tag auf einer dem mexikanischen Festland nur vorgelagerten Insel mag am Ende zwar nur ein Hauch von Mexiko gewesen sein, aber er hat definitiv Lust auf mehr gemacht. Hasta mañana, Cozumel! Nur auf der CARNIVAL VALOR am Pier gegenüber will man uns mit unseren Gedanken an den Tag nicht so recht allein lassen. Die dortige Kreuzfahrtdirektorin ruft jedenfalls ein lautes „Hello over there on the CARNIVAL VICTORY, can you hear me?” in ihr Megaphon, was man vermutlich noch fünf Kilometer weiter auf der MEIN SCHIFF 6 hört. Darüber hinaus beschallt unser Nachbarschiff am Abend mit den Songs von UB 40 die halbe Bucht. Auch das ist Carnival, aber auf unserer CARNIVAL VICTORY geht es ja auch nicht eben leise zu. Jedenfalls ist es immer wieder erstaunlich, wie viele Passagiere freiwillig selbst die albernsten Gruppentänze mitmachen, wenn ein charismatischer Entertainer sie dazu animiert. Doch es funktioniert, auch in Cozumel ist die Sail away-Party wieder ein voller Erfolg. All for Fun, Fun for all.
Mein heutiger Restaurant-Kellner heißt Conrad, und er freut sich, einen Exoten wie mich bedienen zu dürfen. Deutsche Schiffe kenne er seit seinen „contracts” auf der ALEXANDER VON HUMBOLDT. Lange Kreuzfahrten waren das mitunter, auf denen bei Tisch irgendwann der Gesprächsstoff ausging. Dafür erinnert er sich gerne an eine dreiwöchige Dockung in Hamburg. Fast jeden Tag ging es damals zur Reeperbahn, wo man schon um 17 Uhr nachmittags nackte Frauen sehen konnte. „Only in Germany” lacht er und fügt hinzu: „German girls are hot!” Was man von ihren amerikanischen Pendants wenig später nicht unbedingt behaupten kann. Anstelle von Spring Break-Eskapaden haben sie sich für „Risiko”- und „Tabu”-Runden in die Bibliothek zurückgezogen. So wird das nichts mehr mit der Bestätigung meiner schönen Vorurteile.
Farewell at Sea
Am vierten Tag der Kreuzfahrt geht es zurück in Richtung Miami. Ein Seetag, dabei ist Kuba nicht weit. Mit einem Stopp in Havanna wäre die Seereise auf Hemingways Spuren perfekt gewesen, aber noch sind es nur ausgewählte kleinere Schiffe, die das in Sachen Infrastruktur noch immer unterentwickelte Reich Fidel und Raoul Castros anlaufen dürfen. Für die Carnival Cruise Line übernimmt dies seit Herbst 2018 die CARNIVAL PARADISE ab Tampa und die CARNIVAL SENSATION ab Miami, doch weitere Kuba-Reisen sind in Vorbereitung – wenn die Trump-Regierung den Reedereien nicht wie zuletzt im Frühjahr dieses Jahres wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Dann können amerikanische Passagiere wie in Key West auch in Havanna auf den Spuren Ernest Hemingways wandeln, wo der Autor die Jahre 1939 bis 1959 verbracht und u. a. seine nobelpreisgekrönte Novelle „Der alte Mann und das Meer” verfasst hat.
Ob Hemingway die CARNIVAL VICTORY gefallen hätte? Vermutlich, allein schon wegen der vielen Bars an Bord. Doch auch gegen den „Sea Brunch” im Pacific Restaurant hätte er wahrscheinlich wenig einzuwenden gehabt. Statt vom Büffet wählt man hier von der Karte, dafür bekommt man Speisen, die man oben auf Deck 9 vergeblich sucht. Ich entscheide mich für „Steak ‚n’ Eggs” – Rinderbraten mit Rührei plus Kuchen und Brownie zum Nachtisch. Das sind zwar geschätzte 14.000 Kalorien, aber was kann es schon Schöneres geben, als beim Blick auf die Wellen der Karibik und ungestört vom Trubel der Massen nach Herzenslust zu schlemmen? Nur sprachlich um die Ecke denken muss man als Deutscher auch am letzten Reisetag. Die Frage „More Danish?” z. B. lässt bei mir für einen Moment die Gehirnwindungen schwingen, dann kann ich aber freundlich zustimmen. „Danish” ist die Kurzform von „Danish pastry” und bezeichnet im Amerikanischen oben erwähnten Kuchen.
Dabei ist der Sea Brunch nur einer unter vielen Höhepunkten dieses Seetages, an dem sowohl die Besatzungsmitglieder als auch die Passagiere der CARNIVAL VICTORY alle Register ziehen. So steigt um 12 Uhr auf dem Pooldeck der Hairy Chest Contest, zu Deutsch etwa „Wer hat den schönsten behaarten Bauch?” Der Jury fällt nach einer möglichst lasziv dargebotenen Dusche der Kandidaten allein die Vorauswahl schwer, doch als sich die drei verbliebenen Herren Frauennamen geben und in eilig beim Publikum zusammengeklaubten Damenkleidern einen Cat Walk am Pool vollführen müssen, gibt es vor Lachen kein Halten mehr. Am Ende gewinnt Queen Elizabeth vor Britney, darf vor knapp 1.000 Passagieren eine launige Dankensrede halten, in der er sich natürlich Weltfrieden wünscht, und das Pooldeck tobt. Die Spring Breakers mögen auf dieser Kreuzfahrt enttäuscht haben, der behaarte und, nun ja, schwabbelige Bauch von Queen Elizabeth reißt jedoch alles raus.
Am Nachmittag geht es dafür in der Adriatic Lounge durchaus ernst zu. Carnival hat zum „Military Appreciation Gathering” geladen, einer weiteren Institution, die es so auf keinem europäischen Schiff gibt. Hier geben sich Veteranen der US-Streitkräfte ein Stelldichein, um über vergangene Zeiten und Taten zu plaudern und der jüngeren Generation Sinn und Zweck von Army, Navy und Air Force nahezubringen. „Ein besonderes Zusammentreffen, um den Mut und das Engagement unserer Streitkräfte zu ehren.” Kurze Reden werden gehalten, Anekdoten erzählt und, natürlich, die Nationalhymne gesungen. Only in America.
Mit dem Stolz auf das einheimische Naturerbe ist es dagegen nicht so weit her an Bord. Ob es auf der morgigen Tour in die Everglades auch Seekühe (auf Englisch „manatees”) zu sehen gäbe, möchte ich an der Rezeption wissen. Dreimal muss ich das Wort langsam vorsprechen und dann schließlich aufschreiben, ehe die Dame zum Telefon greift und ein Mitglied des Ausflugsteams befragt. Nein, Seekühe werden wir morgen nicht sehen, nur Krokodile. Und selbst die nur vielleicht. Aber so ist das eben mit den wilden Tieren.
Mit ziemlicher Sicherheit dagegen gibt es an jedem letzten Tag einer Kreuzfahrt eine Ausschiffungsveranstaltung, in den „Fun Times” Debarkation Briefing genannt. Und sogar daraus versteht es Kreuzfahrtdirektor Felipe eine Show zu machen. Erzählt blumig von kofferlosen Passagieren, denen man beim Verlassen des Schiffes noch das letzte Handtuch vom nackten Leib gerissen hat („No Towels off the Ship!”) und holt dazu sogar notorisch scheue und chronisch überarbeitete Besatzungsmitglieder wie den Kapitän, den Hotel Manager und den Chief Engineer zu sich auf die Bühne. Auf letzterer findet am Abend auch die Show „Vroom” statt, bei der Kostüme und Bühnenbilder in fast schwindelerregender Regelmäßigkeit wechseln. „Eine musikalische Reise durch die Zeit“ verspricht das Tagesprogramm, und damit sind nicht etwa Mozart, Beethoven und Udo Jürgens gemeint, sondern die Beatles, Elvis und Queen. Bei der Konkurrenz von Royal Caribbean singt man am Ende gemeinsam „We are the World”, bei Carnival dagegen bezeichnenderweise „We are the Champions”. Nicht von ungefähr wird die größte Kreuzfahrtreederei der Welt gerne zur „Carnivore Cruise Line” umtituliert.
Im Restaurant spürt man davon nichts, außer dass vielleicht der eine oder andere Passagier in Sachen Essverhalten ein durchaus raubtiergleiches Gebaren an den Tag legt. Denn auf der CARNIVAL VICTORY stehen nicht nur zu praktisch jeder Tages- und Nachtzeit haufenweise Tablette und Pizza-Kartons vor den Kabinentüren in den Korridoren, sondern die Passagiere verlassen am Abend auch mit ebensolchen das Restaurant. Auch ein Weg, die auf Kreuzfahrtschiffen zum Exzess getriebene Vernichtung von Speisen und Speiseresten zu verringern!
Soweit lasse ich es aber nicht kommen. Freue mich stattdessen darüber, dass es zum Dinner doch noch warme und frisch gebackene Brötchen gibt. Dass die Kellner weiterhin zu Scherzen aufgelegt sind („Never trust a skinny Waiter!”) und dass die Carnival Cruise Line das Baked Alaska nach Kundenprotesten kürzlich wieder eingeführt hat. Und auch die Entertainer der CARNIVAL VICTORY laufen irgendwo querab von Key Largo noch einmal zu Hochform auf. Die Adriatic Lounge, wo der „Punchliner Comedy Club” auf dem Programm steht, ist so voll, dass die Leute bis vor die Tür stehen, um wenigstens irgendwie dabei zu sein, während gleich nebenan im Irish Pub Jonathan an seinem Klavier „American Pie” und andere Pop-Klassiker schmettert. Fröhliche, lachende Gesichter, das ist es, was mir von der CARNIVAL VICTORY vor allem im Gedächtnis bleibt, als ich 24 Stunden später wieder im Flieger nach Deutschland sitze. Und Kokomo? Haben wir auch gefunden, in unseren Herzen. Den Songtext kennen wir schließlich nach vier Tagen Karibik-Kreuzfahrt auswendig!
Technische Daten und Steckbrief MS CARNIVAL VICTORY
Bauwerft: Fincantieri, Monfalcone (Italien), 2000; Im Dienst: seit dem 18.08.2000; Flagge: Panama; Heimathafen: Panama; Tonnage: 101.509 BRZ; Länge: 272,20 Meter; Breite: 35,42 Meter; Tiefgang: 8,32 Meter; Passagiere: 2.758 (3.480); Kabinen: 1.379; Besatzung: 1.080; Leistung: 63.360 kW; Höchstgeschwindigkeit: 23 Knoten.
Ein Hauch von Paradies: Die Karibik rund um die Florida Keys ist tief türkisblau gefärbt.
Die Sail away-Party auf dem Pooldeck, hier beim Auslaufen aus Key West, gehört zum festen Bestandteil jeder Karibik-Kreuzfahrt.
Overtourism ist man auf den Karibikinseln schon lange gewohnt. Direkt neben der CARNIVAL VICTORY haben in Cozumel noch die CARNIVAL VALOR und die NIEUW AMSTERDAM festgemacht.
Subtropisches Klima: Beim Landgang in Cozumel können einen jederzeit dunkle Regenwolken überraschen.
Massen-Animation auf dem Pooldeck. Worüber man in Europa mitunter die Nase rümpft, gehört auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen zum Bordalltag.
Nächtliche Party auf dem Pooldeck. Gerade auf den Minikreuzfahrten in der Karibik kommen Schiff und Passagiere selten einmal zur Ruhe.
Auf der Großbild-Leinwand über dem Pool werden abends und nachts Filme in Spielfilmlänge gezeigt.
Früh am Morgen kehrt die CARNIVAL VICTORY nach Miami zurück.
Als Nachprogramm ihrer Karibik-Kreuzfahrten bietet die Carnival Cruise Line auch halbtätige Touren in den Everglades-Nationalpark an.
Mit etwas Glück bekommt man im Everglades-Nationalpark einen Alligator zu Gesicht.
Die Everglades sind mit ihrem Mangrovenwuchs ein bezauberndes, aber fragiles marines Ökosystem.