KOMMENTAR · AUSGABE 6/2019
Liebe Kreuzfahrer, nutzt die Zeit!
Sensible Menschen haben ein Gefühl dafür: es fängt an, bergab zu gehen. Die Lage kippt. Die Wege nach unten werden steiler. Und bald wird auch die Stimmung kippen. Die in einem arbeitsreichen Berufsleben angesparten Finanzreserven von Millionen Menschen werden von Tag zu Tag staatlich geschrumpft. Der Ausdruck „Sparkasse” ist zum Hohn verkommen. Minus-Zinsen heißt der Ausdruck für die schleichende Enteignung. Das mühselig zusammengesparte Häuschen mit Grundstück soll jetzt doppelt so hoch besteuert werden wie bisher. Mieten steigen ins Unbezahlbare. Strom wird dank verfehlter Energiepolitik von Monat zu Monat teurer. (Besonders, wenn man ihn irreführend als „Öko-Strom” bezeichnet). Benzin und Diesel stehen vor der Preis-Explosion, weil die neue Kohlenstoff-Religion es so will. „CO2-Bepreisung” heißt die Zauberformel gegen Autofahrer. Ölheizungen sollen bald abgeschaltet werden. Mal sehen, wer als erster lautstark bibbert – bei ökologisch verursachten Minustemperaturen.
Naive Erneuerer glauben, dass sich diese Entwicklung von den Verbraucherpreisen abkoppeln ließe. Als würde „die Wirtschaft”, also die Lieferkette aus Produzenten, Spediteuren, Fluggesellschaften, Handelsschifffahrt, Einkaufsketten und Digi-Shops diese politisch herbeigeführten Idiotien „schon irgendwie verarbeiten” – wie neulich eine Teenie-Polit-Sachverständige von „fridays for future” im Fernsehen meinte. Noch schreien sie ihre Parolen in den Weihnachtswind, all die „Demonstranten”, von denen sich viele von Mama im geheizten SUV zur Demo fahren lassen. Aber wartet mal, bis Petrus zurückschlägt. Denn der ist für’s Wetter zuständig. Nicht die Schreihälse, von denen die Reichsten am lautesten schreien. Aber vielleicht stehen auch die bald vor ihrem selbst ertrümmerten Erbenhaufen.
Natürlich leugne ich nicht einen globalen Klimawandel. Der ist messbar und universal und fragt nicht nach unserer Meinung. Dessen Folgen habe ich an Bord nördlich des Polarkreises selbst gesehen (übrigens gemeinsam mit Udo Lindenberg). Und auch auf meinen Brasilien- und Amazonasreisen habe ich sehen können, wie fatal die Bio-Politik unserer Grünen das Anbauverhalten der dortigen Farmer beeinflusst. (Urwald ab, Ölsaaten für deutsche Raffinerien auf die Felder!) Und ich stelle vehement in Frage, ob das Geschrei der sendungsbewussten deutschen Nachwuchs-Generation irgend etwas Positives bewirken kann. „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen” – lernen wir eigentlich nicht aus eigener Hybris?
Glauben wir wirklich, die naive Schließung von Kohlegruben in der Lausitz oder am Hambacher Forst (die deutsche Förderung macht weniger als ein Tausendstel der weltweiten Kohleförderung aus) würde irgendetwas bewirken außer Jobverlusten für Hunderte von betroffenen Familien? Da sich das Klima wandelt, ohne die Ameise Mensch zu fragen, sollten wir daran arbeiten, die Folgen zu meistern, anstatt unsere Einfluss-Möglichkeiten naiv zu überschätzen. Das Universum richtet sich bestimmt nicht nach dem Menschen. Da sind völlig andere Kräfte und Ursachen am Werk. Vielleicht sollte Göttin Greta mal eine Sternwarte besuchen oder mit Astronomen über die Veränderungen im All diskutieren, anstatt mit protestverzerrtem Gesicht in die Kameras zu mimen?
Weil dies ja das SeereisenMagazin ist, will ich unseren Lesern zum Schluss den freundlichen Rat geben, sich unsere Welt anzuschauen, so lange das noch geht. Unsere Welt, unsere Städte, unsere Natur und ihre Natürlichkeiten. Denn schöner wird er nicht mehr, unser Globus. Er wird nur von Jahr zu Jahr viel enger: mehr Menschen, mehr Unsinn, mehr Waffen, mehr politische Inkompetenz. Zwei Drittel unseres Erdballs sind mit Salzwasser bedeckt. Nutzen Sie das – und atmen Sie tief durch. An Deck. Auf See. Und in der Gegenwart.
Herzlich, Ihr Herbert Fricke
In einem Meer vor unserer Zeit
Großer Auftritt für die „heimlichen Stars” der Erdgeschichte
Die größte Schildkröte, die Achelon Ischyros, wog etwa 2 Tonnen und wurde bis zu 4,60 Meter lang. Der Schädel des Liopleurodon umfasste 1,5 Meter, bestückt mit 20 Zentimeter langen Zähnen. Solche Maße sind kaum vorstellbar. So kann die Faszination, die diese imposanten Wesen, die vor über 230 Millionen Jahren unserer Erde bevölkerten, kaum verwundern. Gigantische Kolosse und listige Jäger besiedelten nicht nur das Land, sondern auch die Ozeane. Das Familien-Mitmachbuch „Saurier – Giganten der Meere” zur gleichnamigen Ausstellung im Lokschuppen Rosenheim taucht ab in die geheimnisvolle Unterwasserwelt der faszinierenden Urzeitgiganten. Auf spielerische Art und Weise und gut beraten, denn hier hat das Senckenberg Museum in Frankfurt mit seiner Senckenberg world of biodiversity unterstützt, wird das Leben in Trias, Jura und Kreide-Zeit unter der Wasseroberfläche unter die wissenschaftliche Lupe genommen. Wie sah der Superkontinent Pangäa aus? Wie lebten Riesenreptilien? Und wie jagte der Mosasaurier, einer der größten Räuber der Meere? Mit Einblicken in das Erdmittelalter bis hin zur Erdneuzeit anhand originaler Fossilien werden gleichzeitig geologische Aspekte der Erdentwicklung, darunter auch die großen Aussterbeereignisse, die keinen der Urzeitgiganten verschonten, aufgegriffen. Obwohl Meeressaurier ihr Leben vollständig im Meer verbrachten, gab es eine Ausnahme, den Spinosaurier – er konnte sowohl an Land als auch im Meer leben. Ob gefährliche Überraschungsangriffe aus der Tiefe oder 20 Zentimeter große Augen, um in der Dunkelheit des Urmeeres gut sehen zu können – wie sich diese Gattungen und Spezies verbreiteten, sich fortbewegten und an die spezifischen Bedingungen des Ozeans anpassten wird in zahlreichen Steckbriefen, Bildern und Mitmachseiten für Groß und Klein erforscht. Einfach gigantisch sind dann die 3D-Paläoszenen, die die Meeressaurier der drei Erdzeitalter in ihrem Element zeigen – in der Ausstellung sogar als Kamerafahrt.
Albrecht Pfrommer
Saurier – Giganten der Meere
Erschienen im Nünnerich-Asmus Verlag, Oppenheim am Rhein,
96 Seiten, 152 Abbildungen, 25 x 29 cm, gebunden,
ISBN 978-3-96176-094-7
€ 19,90 (D) · € 20,50 (A) · Buch-Bestellung beim Verlag
Der Autor
Albrecht Pfrommer studierte Zoologie und Botanik mit längeren Forschungsaufhalten in den Tropen und promovierte an der Universität Würzburg in Tierökologie. Durch seine Arbeit im Museumspädagogischen Dienst des Senckenberg Naturmuseums begeisterte er sich für die Paläontologie. Er ist seit 2003 selbstständiger Natur- und Umweltpädagoge sowie Berater für Kommunikation von Naturwissenschaften in Museen mit den Schwerpunkten Biowissenschaften, Paläontologie und Archäologie.
Die Ausstellung
Die Familienausstellung „Saurier – Giganten der Meere” wird seit dem 26. September 2019 bis zum 13. Dezember 2020 im Ausstellungszentrum LOKSCHUPPEN Rosenheim gezeigt.
Meeresreptilien gehören zweifellos zu den faszinierendsten und geheimnisvollsten Lebewesen des Erdmittelalters. Auf 1.500 Quadratmetern inszeniert das AUSSTELLUNGSZENTRUM LOKSCHUPPEN die urzeitliche Wasserwelt mit über 200 hochkarätigen Original-Fossilien, Skeletten, Abgüssen und imponierenden 1:1 Modellen von Meeressauriern. Die Originale stammen u.a. aus dem Senckenberg Naturmuseum Frankfurt und weiteren renommierten Museen in Europa.
Lebensrauminszenierungen mit bis zu 12 Meter langen Sauriermodellen zeigen dreidimensionale Augenblicke aus einem Land vor unserer Zeit. Europas größtes digitales und erstes echtzeitrealisiertes „Paläoaquarium” erzeugt auf über 50 Quadratmetern ein nachhaltig fühlbares Raumerlebnis. Sowohl die 3-D-animierten „Hauptdarsteller” als auch die 1:1 Modelle der Urreptilien wurden auf Basis wissenschaftlicher Basis eigens für das Ausstellungsprojekt entwickelt.
20 Medienstationen laden zum Mitmachen ein und erklären spielerisch Spannendes und Wissenswertes über das Leben der urzeitlichen Meeresgiganten und die Erdgeschichte.
Die Familien-Erlebnisausstellung ist ein Highlight – nicht nur für kleine und große Saurier Fans.
www.lokschuppen.de/saurier/ausstellung